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Veröffentlicht am 10.11.2024

Dianas Erwachen als Frau

Dirty Diana: Das Erwachen
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Mit Dirty Diana - Das Erwachen ist dem Autorinnen-Duo ein toller Auftakt der Trilogie gelungen.

Verständlich, dass sich in einer Ehe bzw. langandauernden Beziehung die Prioritäten verschieben. Da fällt ...

Mit Dirty Diana - Das Erwachen ist dem Autorinnen-Duo ein toller Auftakt der Trilogie gelungen.

Verständlich, dass sich in einer Ehe bzw. langandauernden Beziehung die Prioritäten verschieben. Da fällt der Sex aus den verschiedensten Gründen schnell mal hintenüber. Aber bei aller Liebe... So toll scheint es mit Oliver auch nicht gewesen zu sein, zumal ihn nicht wirklich interessiert, wie Diana ihre Stelldicheins erlebt. Oliver trauert ihrem Blümchensex immer noch hinterher. Als Diana ihr Liebesleben aufpeppen will, fühlt sich Oliver plötzlich von Sexspielzeug bedroht oder findet, dass sie so nicht seien - keine Spur von Weiterentwicklung, keine Offenheit für Neues. Soll Diana weiterhin so tun, als würde ihr der Sex gefallen?

Obwohl beide an ihrer Ehe und ihrem Sexleben arbeiten wollen, nimmt sich Oliver ziemlich große Freiheiten heraus. Ohne zu spoilern, kann ich hier nicht näher auf seine Eskapaden eingehen. Ich hätte Oliver schon in den Wind geschossen...

Ein Buch über das Erwachen der Frau, weibliches Begehren, Erotik und noch so vieles mehr. Ich habe es sehr gern gelesen.

"Als ich mich umdrehe, um ihn zu küssen, sehe ich den allzu vertrauten hungrigen Blick in seinen Augen und zwinge mich zu einem Lächeln. Eigentlich sollte da Erregung sein - ein Gefühl von Hitze, ein Prickeln irgendwo in meinem Köper-, doch da ist nichts." (S. 50)

"Wir haben seit einer gefühlten Ewigkeit denselben Sex mit demselben Fünfminutenvorspiel und in denselben Stellungen. Warum fällt es mir also plötzlich so schwer mitzuspielen?" (S. 51)

"Je länger wir nicht miteinander geschlafen haben, desto schwerer wird es, zueinander zurückzufinden. Genauso kommt unser Sex mir tatsächlich vor, wie ein Ort, an den ich irgendwie zurückfinden muss - wie eine Insel, von der mein Boot immer noch weiter abgetrieben wird." (S. 89)

Leider endet das Buch mit einem fiesen Cliffhanger, aber zum Glück erscheint der 2. Teil Dirty Diana - Die Reise bereits am 28.01.2025. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Mitternachtsschwimmer

Mitternachtsschwimmer
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"Grace, soso. Die Mitternachtsschwimmerin. Die mächtige Ruderfrau. Die Irre, die um die Ecke wohnte." (S. 79)

Grace lebt zurückgezogen in Ballybrady einem kleinen Dorf an der irischen Küste und verbringt ...

"Grace, soso. Die Mitternachtsschwimmerin. Die mächtige Ruderfrau. Die Irre, die um die Ecke wohnte." (S. 79)

Grace lebt zurückgezogen in Ballybrady einem kleinen Dorf an der irischen Küste und verbringt die meiste Zeit in der Natur - mit Spaziergängen mit ihrem Hund, mit schwimmen und angeln im Meer. Grace ist grummelig und wortkarg, wenn sie etwas sagt, sind es meistens Schimpfwörter. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit der Vermietung eines Cottages an Touristen und mit dem Verkauf von Quiltdecken.

Kurz vor dem Lockdown verschlägt es den Städter Evan in das kleine Dorf. Er benötigt eine Auszeit, nachdem seine kleine Tochter plötzlich verstorben ist und seine Frau Abstand von ihm braucht. Evan mietet sich in das Cottage von Grace ein, eigentlich nur für eine Woche, aber der Lockdown zwingt ihn länger dort zu bleiben.
Obwohl Grace gern so tut , als würde sie das Leben bzw. die Probleme der anderen nichts angehen, behält sie Evan nach einer lebensgefährlichen Situation im Auge. Als Evans Sohn Lucas mitten im Lockdown dazustößt, beobachtet Grace die beiden und ihre gestörte Beziehung erst nur aus der Ferne.

Grace ist mir trotz ihrer eigenbrötlerischen und rauen Art sehr sympathisch gewesen. Eine harte Schale, in der ein weicher Kern steckt.
Auch die Dorfgemeinschaft ist mit ihren unterschiedlichen Bewohnern, die zusammenhalten, wenn es drauf ankommt, ein liebevolles Völkchen für sich.
Zu Evan habe ich keine direkte Verbindung aufbauen können, Luca mochte ich gern.
Das Ende war für meinen Geschmack nicht ganz rund.

INFO: Die Pandemie spielt nur am Rande eine Rolle - für diejenigen, die das Buch aufgrund des Themas sonst vielleicht nicht lesen würden.

"Ein berührender, lebenskluger Roman, der von Liebe und Freundschaft erzählt, von Verlust und Trauer, aber vor allem von Hoffnung und von der Kraft der Gemeinschaft." (Klappentext Innenteil)

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Leonard und Paul - Zwei besondere Menschen

Leonard und Paul
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Leonard und Paul - zwei bemerkenswerte junge Männer mit dem Herzen am rechten Fleck, die aber außerhalb ihres familiären Umfeldes etwas fehl am Platz wirken.

"Ihre Freundschaft war mehr als die bequeme ...

Leonard und Paul - zwei bemerkenswerte junge Männer mit dem Herzen am rechten Fleck, die aber außerhalb ihres familiären Umfeldes etwas fehl am Platz wirken.

"Ihre Freundschaft war mehr als die bequeme Verbindung zweier introvertierter, alleinstehender Männer, die ansonsten wenig Auswahl hatten - sie war ein Pakt. Ein Pakt gegen die Unrast und Achtlosigkeit, die den Rest der Welt erfasst hatten. Ein Pakt der Bescheidenheit gegen Konkurrenzgerangel und Getöse." (S. 167)

Leonard ist Autor und verfasst als Ghostwriter Beiträge für Kinderlexika, dabei würde er viel lieber ein kindgerechtes Buch über die Römer verfassen. Vor Kurzem ist Leonards Mutter verstorben und nun versucht er allein zurechtzukommen. Trost und Abwechslung findet er bei seinem besten Freund Paul, der noch bei seinen Eltern Helene und Peter wohnt. Paul arbeitet aushilfsweise als Postbote und verbringt seine restliche Zeit zu Hause mit seinen Eltern und Gesellschaftsspielen, zu denen Leonard regelmäßig eingeladen ist.

Pauls ältere Schwester Grace ist das "Lotterleben" ihres Bruders ein Dorn im Auge. Möchte sie doch, dass Paul selbständig wird und den Eltern nicht mehr auf der Tasche liegt. Insbesondere hat sie die Befürchtung, dass jede Verantwortung an ihr hängen bleibt, wenn die Eltern älter und hilfsbedürftig werden und sie sich obendrein um Paul kümmern muss.

Die Geschichte von Leonard und Paul ist eine ganz besondere - sie handelt von Freundschaft, Vertrauen, Unterstützung und Neuanfängen.
Leonard und Paul müssen sich gezwungenermaßen aus ihrer Komfortzone und ihrem gewohnten Trott herauswagen. Und das machen sie ganz wunderbar - mit Humor und Umsicht.

Paul lebt im Hier und Jetzt und lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er macht sich keine Gedanken oder Sorgen um das Morgen; er nimmt die Dinge wie sie kommen. Das mag für manche naiv erscheinen, aber ich finde es eine tolle Eigenschaft. An Leonard mochte ich sehr, dass er sich zum einen seine kindliche Neugier bewahrt hat, zum anderen aber auch bereit ist, sich weiterzuentwickeln und sich mit "Erwachsenenthemen" zu befassen, nachdem er Shelby kennengelernt hat.

Eine liebevoll geschriebene Geschichte über introvertierte Menschen, die sich sehr gut lesen lässt und einen zum Schmunzeln bringt.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Verdammt wütend

Verdammt wütend
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Britt, Ehefrau und Mutter, ist ständig wütend. Wütend auf sich selbst, auf ihr Leben, auf ihren Ehemann, auf andere Personen und deren Leben. Es gibt so viele Gründe, warum sie wütend ist. Doch am wütendsten ...

Britt, Ehefrau und Mutter, ist ständig wütend. Wütend auf sich selbst, auf ihr Leben, auf ihren Ehemann, auf andere Personen und deren Leben. Es gibt so viele Gründe, warum sie wütend ist. Doch am wütendsten macht es sie, weil niemand fragt, WARUM sie so wütend ist. Während eines Sommerurlaubs mit ihrer Familie und Freunden platzt ihr der Kragen und sie lässt all ihre angesammelte Wut raus.

"In meiner Wut verbergen sich noch ein Haufen anderer Gefühle. Enttäuschung, Entmutigung, Verzweiflung, Trauer, eine so enorme Trauer, dass nichts so ist, wie es hätte sein sollen, dass nicht mehr aus mir geworden ist als die, die ich am Ende nun bin." (S. 173)

Dann verschwindet sie mit Nico, einer langjährigen Freundin ihres Mannes, die so ganz anders ist als Britt - nämlich unabhängig, frei von Regeln und Konventionen und alles leicht nimmt.

Doch Britt kann nichts leicht nehmen. Britt hat gelernt, ein Mädchen zu sein. "Mädchen zu sein, bedeutet vorsichtig zu sein. Weinen, aber nicht schreien, schön sein, dünn sein, mit heller Stimme singen und lieb sein. (S. 11)
Und dann hat Britt gelernt, eine Frau zu werden. "Frau zu sein bedeutet, mit den Kindern zu Hause zu bleiben, die Care-Arbeit zu übernehmen, [...] Frau zu sein bedeutet, wütend zu sein, Frau zu sein bedeutet, eine Furie zu sein, Frau zu sein bedeutet, zur Therapie zu gehen, weil man nicht gelernt hat, sich zu spüren. [...] Frau zu sein bedeutet, neues Leben in die Welt zu setzen und es nicht zu schaffen, das eigene Leben zu leben." (S. 14)

Britt, die ihre Bedürfnisse nicht in Worte fassen kann, hat diese immer hinten an gestellt, um es allen recht zu machen. Sie will stark sein und keine Hilfe annehmen. Um sich vor Enttäuschungen zu schützen, geht sie immer mit einer negativen Erwartungshaltung an eine Sache. Britt kann nicht sagen "Ich liebe dich!", vielmehr zeigt sie ihre Zuneigung und Fürsorge dadurch, dass sie ihre Liebsten an Aufgaben erinnert. "Denk dran, dass Elise morgen früh zum Handball muss, Espen. Denk dran, die Spülmaschine anzustellen, Espen." (S. 164)

Britt hat ihren Platz in der Welt noch nicht gefunden. Wird es ihr nach ihrem Ausraster gelingen - auf ihre Bedürfnisse zu hören, ihr Leben nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu gestalten? Was hat der Wutausbruch bei ihrem Ehemann bewirkt? Lest es unbedingt selbst!

Die Autorin hat mit Britt eine sehr authentische Protagonisten erschaffen, mit der ich mich erschreckenderweise ziemlich gut identifizieren konnte.

Der Aufbau der Kapitel und die Sprache sind sehr besonders und haben mir richtig gut gefallen. Einige Stellen haben sich wie ein Poetry Slam gelesen; ich musste ganz oft an Julia Engelmann denken.

Tolles Buch und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Mein Lieblingskochbuch für den Herbst

Herbstküche – erntefrisch auf den Tisch!
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In ihrem aktuellen Kochbuch widmet sich die Autorin, Köchin und Bloggerin Saskia van Deelen der Herbstküche. Nach einem kurzen Blick in den Saisonkalender Herbst und Winter und dem Angebot an Obst- und ...

In ihrem aktuellen Kochbuch widmet sich die Autorin, Köchin und Bloggerin Saskia van Deelen der Herbstküche. Nach einem kurzen Blick in den Saisonkalender Herbst und Winter und dem Angebot an Obst- und Gemüsesorten geht es ans Eingemachte. In den Kategorien Frühstück, Gemüse, Geschmortes, Suppen & Eintöpfe, Herbstsalate, Aus dem Ofen und Süßes werden Rezepte i.d.R. für 4 Personen vorgestellt. Die Rezepte sind gesund und nährstoffreich, abwechslungsreich und kinderleicht nachzukochen, auch wenn die Gerichte unterschiedlich aufwändig sind. Die Zutaten werden übersichtlich aufgeführt und die Zubereitung verständlich beschrieben. Ergänzt werden die Rezepte durch ansprechende Fotos.

Wir haben folgende Rezepte ausprobiert:
- Buttermilch-Pancakes
- Knusprige Hähnchenschenkel mit buntem Gemüse
- Graupensuppe mit Hackbällchen
- Flammkuchen mit Birne, Ziegenkäse, Rosmarin und Walnüssen
- Karottenkuchen mit Pekannüssen und Pistazien
- Rotkohlsteaks aus dem Ofen mit Blutorangen-Marinade und geschmorten Weintrauben
- Geschmorte Wurzeln in Estragon-Marinade auf Meerrettich-Creme
- Endiviensalat mit gebackenen Süßkartoffeln, Halloumi und Honig-Senf-Dressing
- Zwiebel-Tarte-Tatin mit Ahornsirup und Thymian

Sie waren alle super lecker! Eine große Empfehlung für dieses Buch!

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