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Veröffentlicht am 03.10.2023

Zerplatzte Träume

Das leise Platzen unserer Träume
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Eva Lohmann erzählt leise und zart die Geschichte von Jule und David, die von der Stadt aufs Land gezogen sind, um dort ihre Träume von einem eigenen Heim mit Garten und darin herumtollenden Kindern zu ...

Eva Lohmann erzählt leise und zart die Geschichte von Jule und David, die von der Stadt aufs Land gezogen sind, um dort ihre Träume von einem eigenen Heim mit Garten und darin herumtollenden Kindern zu erfüllen. Doch nachdem auch nach Jahren die Kinder auf sich warten lassen, entfernen sich Jule und David voneinander. "Erst war der Sex weggefallen, dann die Suche nach Nähe auf dem Sofa. Noch ein bisschen später hatten sie aufgehört, sich auf den Mund zu küssen oder an der Hand zu nehmen. Als Letztes verschwanden die Worte und Umarmungen. Ab da winkten sie einander zur Begrüßung oder zum Abschied nur noch zu." (Seite 53)
David beginnt eine Affäre mit Hellen, die als alleinerziehende Mutter von 8-jährigen Zwillingen in der Stadt wohnt. Von dieser Beziehung weiß Jule zu Beginn nichts.

Über die Ehe von Jule und David sowie deren Probleme wird abwechselnd aus der Sicht von Jule und Hellen berichtet. Informationen über David werden nur aus den Schilderungen der beiden Frauen ersichtlich. Beide sind unglücklich in ihrer mittlerweile lieblosen Ehe, doch fällt ihnen die Kommunikation über ihre Probleme und zerplatzten Träume schwer, so dass sie nur noch aus Gewohnheit Tag für Tag nebeneinander her leben.

Obwohl Jule und Hellen sich nicht kennen, macht sich Hellen viele Gedanken über Jule und deren Ehe. Vergeblich habe ich versucht, Hellen nicht zu mögen. Sie ist keine Frau, die sich freut, dass sie mit einem verheirateten Mann schläft. Hellen ist sehr einfühlsam; versucht zu ergründen, warum die beiden noch zusammen sind. "Aber dass ich mit meiner Anwesenheit wie eine Krücke eure unglückliche Beziehung stütze, das macht mir zu schaffen. Ohne mich hätte er dich vielleicht schon verlassen. Oder du ihn. Ohne mich wärt da nur ihr beide. Und dann müsstest ihr euch eingestehen, dass euch nicht mehr zusammenhält." (Seite 8).

Jule habe ich auch sehr gemocht; ihre Gedanken, Gefühle und Beweggründe sowie ihre persönliche Entwicklung habe ich sehr gut nachvollziehen können. "Jule [...] betrachtete all die Träume, die sie gehabt hatte, als sie in dieses Haus gezogen war. Wie riesige Seifenblasen waberten diese Träume durch die Räume und den Garten. Jule beobachtete sie fasziniert, folgte ihnen mit den Augen. Dann ließ sie sie platzen." (Seite 175)

Jeder von uns hat doch schon mal den ein oder anderen Traum platzen gesehen, oder nicht? Wichtig ist, was man daraus macht.

Eva Lohmann hat eine außergewöhnliche "Dreiecksbeziehung" geschaffen. Das Buch hat mich tief berührt und noch einige Zeit in mir widergehallt.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

22 Bahnen

22 Bahnen
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Caroline Wahl erzählte in der Lesung bei @1live Stories, dass sie eine Geschichte erzählen wollte, die ganz weit weg von ihr sein sollte. Denn ihre Mama, der sie das Buch gewidmet hat, hat so gar keine ...

Caroline Wahl erzählte in der Lesung bei @1live Stories, dass sie eine Geschichte erzählen wollte, die ganz weit weg von ihr sein sollte. Denn ihre Mama, der sie das Buch gewidmet hat, hat so gar keine Gemeinsamkeiten mit der Mutter von Tilda und Ida. Ohne, dass Caroline Wahl aus persönlichen Erfahrungen nachvollziehen kann, wie es ist, ein alkoholkrankes Elternteil zu haben, hat sie es geschafft, die Sorgen und Nöte der beiden Schwestern, den Wechsel zwischen ständiger Anspannung und Erleichterung, wenn die Mutter eine schlechtere und dann wieder eine bessere Phase hatte sowie das Ablesen der Stimmung der Mutter anhand bestimmter Zeichen authentisch wiederzugeben. Wie schlimm muss es sein, ein Zuhause zu haben, in dem man sich nicht sicher und geborgen fühlen kann, und man sich vor der eigenen Mutter im Zimmer einschließen muss? Diese Atmosphäre war für mich total greifbar und hat mich nachdenklich und traurig gemacht.

Auf der anderen Seite hat Caroline Wahl mit Tilda und Ida ein so tolles Geschwisterpaar erschaffen, das man nur bewundern und in sein Herz schließen kann. Beide Figuren haben mir mit ihren Eigenschaften und Eigenheiten super gut gefallen. Am Ende bleibt einfach nur Hoffnung...

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Lese-Highlight

Die Mitternachtsbibliothek
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Wir erfahren in den letzten 27 Stunden bevor Nora beschloss, sich das Leben zu nehmen, welche Gründe und Umstände sie zu dieser schrecklichen Tat veranlasst haben. Nora muss sich jedoch nicht sofort ins ...

Wir erfahren in den letzten 27 Stunden bevor Nora beschloss, sich das Leben zu nehmen, welche Gründe und Umstände sie zu dieser schrecklichen Tat veranlasst haben. Nora muss sich jedoch nicht sofort ins Jenseits verabschieden, sondern bekommt die Möglichkeit in der Mitternachtsbibliothek - ein Ort zwischen Leben und Tod - verschiedene Leben auszuprobieren. Leben, die sie hätte führen können, wenn sie die entsprechenden Entscheidungen getroffen hätte.

Findet Nora IHR Leben, in dem sie glücklich ist und keine ihrer Entscheidungen bereut? Wird sie die Mitternachtsbibliothek verlassen und weiterleben?

Meine Erwartungen hat das Buch auf jeden Fall erfüllt. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Die Geschichte ist sehr emotional, tiefgründig und regt zum Nachdenken an. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 09.09.2023

Enttäuschend

Wo sich Licht im Wasser bricht (Westcoast Skies 1)
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Der Klappentext des Buches beschreibt es ziemlich treffend: "Ein ewiges Spiel aus Nähe und Distanz beginnt..." Leider zieht sich dieses Spiel durch das halbe Buch, wodurch die Geschichte unnötig in die ...

Der Klappentext des Buches beschreibt es ziemlich treffend: "Ein ewiges Spiel aus Nähe und Distanz beginnt..." Leider zieht sich dieses Spiel durch das halbe Buch, wodurch die Geschichte unnötig in die Länge gezogen wird.

Enya mochte ich recht gern. Für ihr junges alter vertritt sie kluge Ansichten. Ich hätte mir gewünscht, mehr über ihre Pflegefamilie und ihre Beziehung zueinander zu erfahren. Jonah mochte ich eigentlich auch. Ich empfand es als störend, dass sein Trauma immer präsent war, ohne dass näher darauf eingegangen wurde und ich aufgrund seines Verhaltens hohe Erwartungen hatte, was der Auslöser für das Trauma war. Am Ende wird es aufgelöst; für mich war der Grund des Traumas nicht nachvollziehbar und nicht gerechtfertigt.

Gefallen hat mir die Darstellung der Beziehung von Jonah und seinem Bruder Caden sowie seinen Freunden Rina und Shane und wie sie mit Jonahs "Behinderung" umgegangen sind und ihn immer - egal wie sehr er sie durch sein Verhalten und seine Äußerungen verletzt hat - unterstützt haben.

Dennoch werde ich wohl den zweiten Band dieser Reihe nicht lesen.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Liebe auf Umwegen

Sie haben die Liebe erreicht
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Maya - Journalistin und Freizeit-Schriftstellerin - möchte ihren Freund David auf seiner Geschäftsreise in Kalifornien überraschen, damit sie ihren Geburtstag zusammen verbringen können. Dort angekommen, ...

Maya - Journalistin und Freizeit-Schriftstellerin - möchte ihren Freund David auf seiner Geschäftsreise in Kalifornien überraschen, damit sie ihren Geburtstag zusammen verbringen können. Dort angekommen, erfährt sie von dem Lyft-Fahrer Max, der Davids Handy in seinem Auto gefunden hat, dass dieser sie betrügt. Doch Max sorgt dafür, dass aus einem der schlimmsten Tage für Maya ein unvergesslicher Tag wird. Per SMS lotst er sie durch das beschauliche Örtchen Carmel-by-the-Sea und es geschieht etwas, womit beide nicht gerechnet haben - sie verlieben sich ineinander.

Olivia Lara ist es gelungen, eine reizende Liebesgeschichte mit liebenswürdigen und hilfsbereiten Protagonisten und einem unglaublich schönem Setting - die Kleinstadt Carmel-by-the-Sea in unmittelbarer Nähe am Meer gelegen - zu erschaffen.

Ich hätte Maya an der ein oder anderen Stelle gern an den Schultern gepackt und sie bis zur Vernunft geschüttelt. Die folgende Textstelle beschreibt Maya ziemlich treffend: "... - ich habe tatsächlich das Talent, mein Leben so kompliziert zu machen wie sonst niemand auf der Welt." Dies zieht sich durch die gesamte Story. Leider stand sie sich ziemlich oft selbst im Weg und hat durch ihr vieles Grübeln und vorschnelles Handeln so manche Situation schwieriger gemacht. Dies fand ich manchmal etwas störend. Dennoch konnte ich gut beobachten, wie sich Maya von einer unsicheren und ängstlichen Person zu einer mutigen, lustigen und abenteuerlustigen Person entwickelt hat.

Ich mochte die an manchen Stellen vorhersehbare aber nicht langweilige Geschichte, die auch mit einigen Überraschungen punkten konnte. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm; witzige Dialoge kommen nicht zu kurz. Das Ende war leider etwas kitschig, dennoch hat mir das Buch ein paar vergnügliche Lesestunden bereitet.

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