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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.09.2022

Kochkunst in Kriegszeiten

Die Köchinnen von Fenley
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Das Cover des Romans ist passend gewählt: Es zeigt vier Frauen, deren Kleidung sie als Köchinnen ausweist und die zielstrebig voran in die Zukunft schreiten. In ihren Händen halten sie Behälter, die mit ...

Das Cover des Romans ist passend gewählt: Es zeigt vier Frauen, deren Kleidung sie als Köchinnen ausweist und die zielstrebig voran in die Zukunft schreiten. In ihren Händen halten sie Behälter, die mit Grundnahrungsmitteln - Kartoffeln, Möhren - gefüllt sind; erste Anzeichen auf eine entbehrungsreiche Zeit. Obwohl das Cover daher durchaus stimmig ist, finde ich die Farb- und Schriftartwahl leider nicht besonders gut getroffen; zudem fehlt mir der Aspekt der BBC-Moderation, welcher ein zentrales Element der Geschichte ist.

Ich war inhaltlich sehr auf den Roman gespannt, weil es die im Buch thematisierte BBC-Show wirklich gab und sie einen originellen Schwerpunkt bildet. Zudem faszinieren mich die einschneidenden Auswirkungen von Krieg auf das Leben der betroffenen Menschen, aber insbesondere auf das von Frauen. Historisch gesehen hat sich in Kriegszeiten oft das Rollenbild der Frau verändert: entweder es wurden Rollenbilder verschärft (die "schutzbedürftige Frau") oder aber es wurde notwendig, dass Frauen in die Rollen ihrer abwesenden Männer schlüpfen mussten, um die Familie zu ernähren. In "Die Köchinnen von Fenley" verändert sich das Leben von Audrey, Nell, Zelda und Lady Gwendoline wie im letzterem genannten Szenario. Einerseits war es interessant zu lesen, wie die Frauen durch den Konkurrenzkampf gewachsen sind; andererseits blieben die vier bis zum Ende für mich sehr eindimensionale Charaktere, die auf Eigenschaften wie "die Gutherzige", "die Intrigante",... reduziert blieben.
Positiv möchte ich jedoch noch abschließend die Rezepte aus Kriegszeiten im Buch hervorheben, die dem Buch einen passenden Rahmen gegeben haben.

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Veröffentlicht am 11.08.2022

Ein Tintenfisch kämpft für die Meere!

Tintoretto und seine Freunde
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Auf dem Cover sieht man direkt den Protagonisten der Geschichte: Tintoretto, der Tintenfisch. An seiner Seite sehen wir Crabby, das Krabbenmädchen und den Mandarinfisch Mala. Leider hat mir der Illustrationsstil ...

Auf dem Cover sieht man direkt den Protagonisten der Geschichte: Tintoretto, der Tintenfisch. An seiner Seite sehen wir Crabby, das Krabbenmädchen und den Mandarinfisch Mala. Leider hat mir der Illustrationsstil nicht sonderlich zugesagt, er wirkte mir zu einfach und zu charakterlos.

Das Büchlein liest sich inhaltlich sehr episodenhaft und eignet sich daher bestens für die Einteilung ins Vorleseabschnitte. Mit den Freund:innen, die Tintoretto kennenlernt, erlebt er lustige und spannende Abenteuer, er besucht Freunde in hohen Norden, räumt den Meeresgrund auf und vertreibt Holzfäller aus dem Amazonas und rettet gefangene Mit-Meeresbewohner:innen. Einige Passagen sind auch in Versform zum Singen angedacht. Wer nicht selber vorsingen möchte, dem kann ich das Hörbuch empfehlen, gelesen von dem grandiosen Rufus Beck, der den einzelnen Meeresbewohner:innen mit seiner Stimme Charakter und Eigenwillen verleiht.
Die Grundidee der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie der Gedanke Kindern die Themen Umweltverschmutzung und Klimawandel näher zu bringen. Die Umsetzung erfolgte in meinen Augen zum Teil etwas zu direkt, auch wenn es durchaus humorvoll war. Insgesamt denke ich, dass die Geschichte daher dennoch das Interesse der Kinder zu den genannten Themen wecken kann.

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Geschichten fürs Herz!

Dachs und Rakete. Ein Haus voller Freunde
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Nachdem mir Herr Dachs und die Schnecke Rakete im ersten Band "Dachs und Rakete - Ab in die Stadt" bereits sehr ans Herz gewachsen sind, war direkt klar, dass auch der zweite Band "Ein Haus voller Freunde" ...

Nachdem mir Herr Dachs und die Schnecke Rakete im ersten Band "Dachs und Rakete - Ab in die Stadt" bereits sehr ans Herz gewachsen sind, war direkt klar, dass auch der zweite Band "Ein Haus voller Freunde" gelesen werden muss.
Das Cover illustriert dabei wunderbar den Fokus der Geschichte, der sich auch aus dem Untertitel ablesen lässt. Herr Dachs steht dynamisch und voller Eifer im Vordergrund, an seiner Seite natürlich stets die schlaue Rakete. Im Hintergrund sieht man das Haus mit vielen seiner Bewohner:innen, in dem Dachs und Rakete seit ihrer Flucht aus dem Wald leben. Die charmante Party-Pferde-WG, der alte Señor Tortuga, die verrückte Katzendame Oma Käthe, der selbstdarstellerische Kakadu Herr K. und viele, viele mehr. Der charakteristische und humorvoll anmutende Zeichenstil von Kai Schüttler trägt sein Übriges dazu bei, dass diese Buchreihe zu meinen Highlights bei Kinderbüchern im Jahr 2022 zählt! Besonders gefallen haben mir die allererste Illustration (S. 8) im Buch (Oma Käthe, Dachs und Rakete auf einer Achterbahn, einfach genial!), sowie die Zeichnung auf S. 58/59 (wie aus vielen süßen Meerschweinchen kleine Monster werden können - zum Schieflachen).

Während die liebevollen Zeichnungen denen in Band 1 in keiner Weise nachstehen, so muss ich leider sagen, dass der erste Band mir inhaltlich mehr zugesagt hat. Während es im ersten Band einen klaren Handlungsstrang mit rotem Faden gab, wirkte Band 2 etwas loser zusammenhängend. Die einzelnen Kapitel drehten sich immer verschiedene Bewohner:innen des Hauses, aber alles in allem gab es doch sehr wenig Handlung. Dennoch war es schön zu lesen, wie unentbehrlich Dachs und Rakete in ihrer neuen Heimat für die anderen Hausbewohner:innen geworden sind. Die einzelnen Kapitel eignen sich zudem sehr gut zum Vorlesen; wer mutig beim Vorlesen ist, darf sich auch mal an rhythmischen Reimen und kleinen Gesangseinlagen versuchen, ein wahrer Spaß.

Insgesamt vergebe ich 4,5 Sterne für diese tolle Fortsetzung, die im Vergleich zum ersten Band inhaltlich ein wenig schwächer ist.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Vom anders sein

Der kleine Raubdrache
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Hinter dem zugleich furchteinflößenden und humorvollen Titel "Der kleine Raubdrache - Das vorschriftsmäßige Rauben von Prinzessinnen" verbirgt sich eine ganz goldige Geschichte über einen kleinen Raubdrachen, ...

Hinter dem zugleich furchteinflößenden und humorvollen Titel "Der kleine Raubdrache - Das vorschriftsmäßige Rauben von Prinzessinnen" verbirgt sich eine ganz goldige Geschichte über einen kleinen Raubdrachen, der, nun ja, eben doch nicht so gerne raubt wie seine anderen feuerspeienden und raublustigen Gefährten. Diese charmante Prämisse ergänzt die Rahmenhandlung der Geschichte, das es seit Jahrhunderten die ehrenwerte Aufgabe der Drachen sei, Prinzessinnen zu rauben, in ihrem Drachendorf einzusperren (alles sehr vorschriftsmäßig, versteht sich; der Prinzessinnen-Comfort muss zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein), damit die Prinzen endlich verstehen, dass sie ohne ihre geliebte Prinzessin nicht ein glückliches Leben verbringen können. Es ist natürlich selbsterklärend, dass die Prinzen sich dann todesmutig auf den Weg zum Drachengebirge begeben.

Diese durch und durch niedliche, ironische und humorvolle Geschichte stellt ganz schön viele Rollenbilder auf den Kopf. Zusätzlich zum Unterhaltungsfaktor ist es eine Geschichte vom Anders sein, vom mutig sein und zu lernen für sich einstehen zu können. Diese Botschaft wird ganz subtil und mit viel Herz vermittelt. Ergänzt wird die Geschichte durch äußerst niedliche Illustrationen. Ich bin hin und weg!

Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen!

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Veröffentlicht am 30.07.2022

Flop!

Wie man sich einen Lord angelt
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Aufgrund des Covers hatte ich zunächst einen Bogen um diesen historisch (unauthentischen) Liebesroman gemacht, da ich selten Gefallen finde an Covern mit Personen. Dieses Cover fand ich zudem besonders ...

Aufgrund des Covers hatte ich zunächst einen Bogen um diesen historisch (unauthentischen) Liebesroman gemacht, da ich selten Gefallen finde an Covern mit Personen. Dieses Cover fand ich zudem besonders misslungen, da es den Roman in meinen Augen leider direkt unauthentisch erscheinen lässt: sowohl das Kleid, welches die junge, wenn auch unkonventionelle Kitty trägt, als auch ihr Make-up passen nicht in das England das frühen 19. Jahrhunderts. Doch auch der im Hintergrund abgebildete Mann, vermutlich Lord Radcliffe, passt mit seiner Kurzhaarfrisur und seinem Bartschatten nicht unbedingt in das Bild eines adeligen Mannes im Jahr 1818. Da gefällt mir das schlichte Cover aus dem britischen Original doch um einiges besser!

Leider ging es dann auch inhaltlich sehr unauthentisch weiter. Während ich bei historischen Liebesromanen dieser Art durchaus nicht den Anspruch an 100% historische Korrektheit habe, gefällt es mir doch, wenn ich beim Lesen bemerke, dass hier die Autorin besonders intensiv recherchiert hat, sei es bezüglich der damaligen modischen Trends, der Konventionen oder der historischen Schauplätze. Dieses Gefühl, in das Jahr 1818 abzutauchen, fehlte mir leider völlig. Von daher finde ich das Marketing des Romans "Jane Austen trifft auf Bridgerton" völlig unpassend, auch wenn mir natürlich klar ist, dass es für den Verlag eine hohe Verkaufszahlen versprechende Strategie ist: es fehlte sowohl der Charme der Jane Austen-Romane als auch die intensiven Liebesgeschichten aus der Bridgerton-Reihe.

So gesehen konnte mich die Geschichte von Kitty und Lord Radcliffe leider überhaupt nicht begeistern. Mehrfach habe ich überlegt das Buch abzubrechen, es dann aber doch beendet, in der Hoffnung mit einigen interessanten Wendungen am Ende überrascht zu werden. Dem war leider nicht so, weshalb ich nur 2 Sterne für dieses Buch vergeben kann. Schade!

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