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Veröffentlicht am 06.06.2022

Porträt eines Berufes

Die Diplomatin
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Da das Cover mich zunächst überhaupt nicht angesprochen hatte (genau genommen hatte ich diesen Roman aufgrund des blassen und in meinen Augen wenig ansprechenden Covers überhaupt nicht auf dem Schirm), ...

Da das Cover mich zunächst überhaupt nicht angesprochen hatte (genau genommen hatte ich diesen Roman aufgrund des blassen und in meinen Augen wenig ansprechenden Covers überhaupt nicht auf dem Schirm), bin ich erst durch die vielen positiven Stimmen auf diesen Roman aufmerksam geworden - zum Glück, wie ich nur sagen kann!

Im Mittelpunkt dieses politischen Romans steht die deutsche Konsulin Fred. Seit nunmehr 20 Jahren ist sie im Auftrag der deutschen Regierung im Auswärtigen Amt tätig. In Bagdad erlebte sie deutsche Diplomatie hinter Panzerglasscheiben und Stacheldrahtzäunen, in Uruguay diplomatische Irrelevanz und Desinteresse. Nach einer "Zwangsversetzung" nach Istanbul stellt sie ihre Aufgaben und ihre Rolle für die Diplomatie immer mehr in Frage. Bis schließlich ein Ereignis ausgelöst wird, welches sie vor eine wichtige Entscheidung stellt: Diplomatie oder Freundschaft? Diplomatie oder Rechtsstaatlichkeit?

Fred fühlt sich zunehmend gefangen in ihrer Position des Nicht-Handelns, des Abwartens, der Untätigkeit. Geduld war stets das höchste Mantra ihres Berufs. Doch nun führt es ihr vor Augen, welche Auswirkungen diese Haltung in einer zunehmend autoritären Türkei auf ihre Mitmenschen haben könnte. Eine Szene zwischen Fred und einem Freund, der mir diesen Zwiespalt besonders gut vor Augen führte, möchte ich an dieser Stelle kurz zitieren:

"Dass Du neuerdings ein `Wir` bist, macht mich irgendwie völlig fertig."
Fred: "Wenn ich wollte, war ich nur ein Land."

Insgesamt hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen; sehr intelligent schildert sie den inneren Konflikts Freds und bringt dabei den trockenen Humor der Protagonistin bestens hervor, sodass ich immer wieder über ihre Abgeklärtheit schmunzeln musste. Alles in allem ein eindrucksvolles Porträt eines doch oft sehr intransparenten Berufes.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Freude am Foodpairing

Saftig vom Grill
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"Magic Cooking" ist eine neue Kochbuchreihe aus dem Verlagshause Gräfe und Unzer. Der Band "Saftig vom Grill" widmet sich dabei, wie der Name schon verspricht, gegrillten Leckereien.

Das kleine Büchlein ...

"Magic Cooking" ist eine neue Kochbuchreihe aus dem Verlagshause Gräfe und Unzer. Der Band "Saftig vom Grill" widmet sich dabei, wie der Name schon verspricht, gegrillten Leckereien.

Das kleine Büchlein hat eine sehr gute Haptik, die matte Optik lässt es dabei gleichzeitig sehr hochwertig erscheinen. Mit ca. 25 Rezeptideen ist es inhaltlich sehr überschaubar. Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet, es gibt genaue Zutaten- und Mengenangaben sowie eine Anleitung in mehreren Schritten. Ergänzt wird jedes Rezept durch ein optisch ansprechendes Foto, welche durch den matt-grauen Hintergrund aus Schieferplatten sehr schick aussehen und das Gegrillte gut in Szene setzen. Wie das Cover andeutet, liegt der Fokus auf Fleischgerichten, es lassen sich aber ebenso einige vegetarische und pesketarische Optionen finden. Wer dieses Buch daher als Geschenkidee in Betracht zieht, sollte sich also sicher sein, dass sich die beschenkte Person karnivorisch ernährt. Für meinen persönlichen Geschmack hätten es gerne ein paar Mehr Fisch- und Gemüsegerichte sein dürfen.

Die Zutaten sind einfach zu beschaffen und nicht zu ausgefallen. Die Besonderheit der Rezepte liegt eindeutig in der kulinarischen Fantasie des Autors am Foodpairing (dem Kombinieren verschiedener Geschmäcker), diese Rezepte fand ich sehr kreativ und gelungen! So hat mir die Kombination aus Garnelen mit Papaya, Lachs mit Pomelo und Süßkartoffel-Mango-Salat sehr gut gefallen. Gerade für die Sommersaison sind das wunderbar erfrischende Gerichte, die man so garantiert selten serviert bekommt.

Das Buch eignet sich daher gut für Einsteiger:innen, dank des kulinarischen Foodpairings werden aber auch für Grillliebhaber:innen einige spannende Rezeptideen entdecken können.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Von Murmeltieren, Pinkuinen und Rashörnen

Billy Backe, Band 3: Billy Backe und der Wilde Süden (tierisch witziges Vorlesebuch für die ganze Familie)
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"Billy Backe und der Wilde Süden" ist der dritte Band um Billy Backe, seine Freunde und ihre verrückten Abenteuer im Walle-Wacke-Land aus der Feder von Markus Orths. Obwohl die Reihe nun schon weiter fortgeschritten ...

"Billy Backe und der Wilde Süden" ist der dritte Band um Billy Backe, seine Freunde und ihre verrückten Abenteuer im Walle-Wacke-Land aus der Feder von Markus Orths. Obwohl die Reihe nun schon weiter fortgeschritten ist, lassen sich die Bände auch unabhängig und ohne Vorkenntnisse sehr gut lesen.

Auch in diesem dritten Band geht es wie gewohnt wild und aufregend zu; wir bekommen alles, was einen typischen Abenteuerroman auszeichnet: eine Aufgabe, eine Reise mit Hindernissen und einen schönen Abschluss zum Ende. So beginnt das Buch mit einem Schrönk, der ohnmächtig wird und nicht mehr aufwacht. Billy und seine Crew, außer sich vor Sorge, begeben sich daraufhin auf die Suche nach einem Heilmittel, was sich zu einem nicht ganz einfachen und gefährlichen Unternehmen entpuppt. Im Laufe der Reise bekommen sie Hilfe von alten Freunden, mit deren Hilfe sie schließlich sicher an ihr Ziel gelangen.

Das, was "Billy Backe" bzw. den Schreibstil von M. Orths auszeichnet, sind definitiv die vielen wilden Wortspiele. Hier steht alles ganz im Sinne von "Nomen est Omen": So spielen Murmeltiere eben mit Murmeln, Rashörner sind rasende Nashörner und Pinkuine zeichnen sich durch ihre spezifische pinke Fellfarbe aus. Das geht oft über die Maßen ins Abstruse; es ist also entscheidend, dass man Gefallen an dieser Art von Humor findet.

Ebenso verdienen die tollen Illustrationen Anerkennung. Sie machen sehr viel vom Charme dieses Buches aus und sind wirklich überaus kreativ, lustig und niedlich und passen somit perfekt zum Schreibstil. Besonders gefallen haben mir die schwarz gedruckten Seiten mit der weißen Schrift als unsere Held:innen im Dunklen Wald unterwegs waren sowie die Illustrationen der Engelspapageien mit ihrem Anführer "Guru Gurke".

Zum Schluss möchte ich gerne noch anmerken, dass dieses Buch einfach zum Vorlesen geschaffen ist. Das gilt insbesondere für Vorleser:innen, die besonders begabt darin sind, unterschiedliche Dialekte wiederzugeben und wilde Gefahrensituationen lautmalerisch zu unterlegen. Einige der Wortspiele könnten noch etwas zu schwierig für Kinder im Alter von 5 Jahren sein bzw. sie wären lustiger für die Kinder, wenn bereits Lese- und Schreibkenntnisse bestehen würden. Es wäre daher wohl sinnvoll, die Altersangabe entsprechend zu erhöhen, ich empfehle eher ab 7 oder 8 Jahren.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Gelungener fünfter Band!

Keeper of the Lost Cities – Das Tor (Keeper of the Lost Cities 5)
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Bei "Keeper of the Lost Cities - Das Tor" handelt es sich um den fünften Teil der Reihe um die Elfe Sophie, ihre Freunde und den Kampf gegen neue Bedrohungen in der Elfenwelt. Es ist dringend erforderlich, ...

Bei "Keeper of the Lost Cities - Das Tor" handelt es sich um den fünften Teil der Reihe um die Elfe Sophie, ihre Freunde und den Kampf gegen neue Bedrohungen in der Elfenwelt. Es ist dringend erforderlich, dass die vorherigen Bände bekannt sind, sonst kommt man beim Lesen nicht mehr mit.

Das Cover ist mit den typischen Wiedererkennungsmerkmalen der Reihe gestaltet. Es gefällt mir sehr gut, da es die Atmosphäre der Reihe perfekt einfängt: spannend, actionreich und rasant. Auch fällt auf, dass die Figuren auf dem Cover schon ein wenig älter wirken als auf dem Cover des ersten Bandes. Dies passt ebenfalls sehr gut zum Inhalt, da die Figuren ein wenig älter geworden sind und sich nun mit den emotionalen Höhen und Tiefen des Teenagerlebens auseinandersetzen müssen - was immer wieder für Unterhaltung in dieser doch eher düsteren Jugendbuchreihe sorgt.

Auf den Inhalt des Buches werde ich nicht weiter eingehen, da es sich um den fünften Band einer fortlaufenden Reihe handelt. Jedoch sei gesagt, dass ich die Entwicklung der Charaktere in diesem Band sehr spannend fand, da nicht immer klar war, ob sich ein Charakter zu einem Antagonisten entwickeln würde - das gab der Dynamik zwischen den Charakteren viel Spannung und Potential für die weitere Entwicklung.

Nach dem fiesen Cliffhanger am Ende kann ich es kaum erwarten den sechsten Band in die Finger zu kriegen - zum Glück ist es in einem Monat schon wieder so weit!

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Veröffentlicht am 21.05.2022

Würden wir wirklich unser Leben ändern, wenn wir einen Blick in die Zukunft erhaschen könnten?

In fünf Jahren
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Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? - Um diese Frage dreht sich die Handlung des Romans "In fünf Jahren" von der US-amerikanischen Autorin Rebecca Serle. Die ehrgeizige New Yorker Anwältin Dannie hat ihr ...

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? - Um diese Frage dreht sich die Handlung des Romans "In fünf Jahren" von der US-amerikanischen Autorin Rebecca Serle. Die ehrgeizige New Yorker Anwältin Dannie hat ihr Leben genau geplant, sowohl beruflich als auch privat. Doch dann wacht sie eines Nachts fünf Jahre in der Zukunft auf, in einer fremden Wohnung, mit einem fremden Mann neben ihr und einem anderen Verlobungsring am Finger. Als sie später wieder in ihrem eigenen Bett aufwacht, schwebt diese eine Stunde in der Zukunft und die Frage "Was wäre, wenn...?" über allem.

Das Cover finde ich auf den ersten Blick sehr unscheinbar und auch nicht wirklich modern, insbesondere die Schriftart finde ich nicht gut gewählt. Gelungen ist meiner Meinung nach hingegen die Gestaltung der Innenklappen mit den typischen New Yorker Motiven: die Skyline, die Freiheitsstatue, etc.

Wie wird sich diese Reise bzw. dieser Blick in die Zukunft für Danny auswirken? Es hätte ein vielfaches an Möglichkeiten für die Entwicklung der Handlung gegeben. Die Wendung, die das Buch schließlich genommen hat, habe ich überhaupt nicht kommen sehen, weil diese Entwicklung weder aus dem Klappentext noch aus der Leseprobe hervorgeht. Das ist an sich überhaupt nichts schlechtes, da ich mich gerne überraschen und überzeugen lasse. So wurde aus meiner erwarteten romantischen Komödie eher eine tragische Romanze. Schön fand ich, dass hier insbesondere die innige Freundschaft zweier Frauen im Mittelpunkt steht und die beste Freundin nicht nur ein Side-Kick ist, wie es leider in vielen Romance Büchern der Fall ist. Auch das Ende fand ich gelungen, es hat mich positiv überrascht, weil es rückwirkend betrachtet der Geschichte eine andere Nuance verleiht.

Ein wenig enttäuscht hat mich hingegen, das fehlende "was wäre, wenn...?". Dannie erhält einen kurzen Blick in ihre Zukunft. Statt dann - wie zu erwarten gewesen wäre - ihr Leben und ihre Vorstellungen zu hinterfragen, ändert sie (fast) gar nichts an ihrem Alltag und ihren Lebensumständen. Unterbewusst hat es sie jedoch dennoch beeinflusst, besucht sie doch eine Therapeutin; ihre eigene Hochzeit zögert sie immer wieder hinaus. So gesehen, ist das dann auch eine Antwort der Autorin: Würden wir wirklich von heute auf morgen unser Leben ändern, wenn wir einen kurzen Blick in die Zukunft erhaschen würden?

Guter Ansatz und gelungenes Ende, das volle Potential der Geschichte wurde in meinen Augen allerdings nicht ausgeschöpft.

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