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Veröffentlicht am 10.07.2022

Macht euch zum Tauchen bereit!

Tochter der Tiefe
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Ein Roman aus der Feder von Rick Riordan ohne einen Hauch von Mythologie? Geht das denn? Klar! Lest "Tochter der Tiefe" und lasst euch hinabziehen in das spannende Abenteuer von Ana und ihrer Crew in größtenteils ...

Ein Roman aus der Feder von Rick Riordan ohne einen Hauch von Mythologie? Geht das denn? Klar! Lest "Tochter der Tiefe" und lasst euch hinabziehen in das spannende Abenteuer von Ana und ihrer Crew in größtenteils noch unentdeckte Tiefen der sieben Meere...

Bei "Tochter der Tiefe" handelt es sich um einen Roman, der in Anlehnung an bzw. inspiriert von Jules Vernes "20.000 Meilen unter dem Meer" verfasst und mit Rick Riordans abenteuerlichen Ideen ergänzt und angepasst wurde. Herauskam ein unterhaltsamer sowie action- und temporeicher Jugendroman, bei dem ich jedoch auch einiges über die Tiefsee, über Navigation und auch Jules Vernes Romane gelernt habe.

Gerne möchte ich jedoch anmerken, dass der Roman sich doch wesentlich von Riordans vorherigen Serien unterscheidet - viele werden die unterhaltsam-humorvollen und chaotischen Abenteuer des Halbgottes Percy Jackson kennen. In "Tochter der Tiefe" sind die Protagonist:innen alle ein wenig älter, um die 15 Jahre, wirken jugendlich-erwachsener als Percy und Co.; auch die Themen sind ein wenig ernster und anspruchsvoller. Insgesamt würde ich das Buch eher dem Genre "Science Fiction - Jugendbuch" verorten und nicht wie sonst bei Riordan im Bereich "Fantasy".

Insgesamt gab es bei der Handlung einige unerwartete Wendungen, die immer viel Schwung in die Geschichte gebracht haben. Es war außerdem toll zu lesen, wie die verschiedenen Charaktere im Laufe der Geschichte anfingen ihre "Rollen zu füllen" und die Crew an sich zusammengeschweißt wurde durch ihre Erlebnisse und Verluste. Ana ist eine, wie ich finde, ungewöhnliche Protagonistin für Rick Riordan. Sie ist nicht die schlaueste, schönste oder liebenswerteste Figur der Geschichte, stattdessen überzeugt sie durch ihre Ruhe und Entscheidungskraft in brenzligen Situationen, durch ihre aufmerksamen Beobachtungen und ihre tröstende Präsenz in schwierigen Situationen - ich fand, dass sie für eine 15-jährige Person sehr reif und überlegt ist. Zudem war es toll, dass sich durch die 20-köpfige Crew ein Haufen völlig unterschiedlicher Charaktere versammelt hat. Klar, einige Personen kamen natürlich nur sehr kurz vor, aber es gab genug Personen, dass jede:r jemanden findet, mit dem er:sie sich identifizieren kann.

Insgesamt fand ich, dass "Tochter der Tiefe" mit ihrer Anlehnung an Jules Vernes Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" eine Geschichte ist, die der Zielgruppe von heute womöglich eher nicht so geläufig ist. Durch seine Erklärungen und seine Begeisterung für die für ihre Zeit ungewöhnlichen Abenteuerromane von Jules Vernes, hat Rick Riordan mich als Leserin jedoch angesteckt und mein Interesse an diesen Büchern geweckt. Für die vollen 5 Sterne hat mir zwischenzeitlich leider ein wenig ein roter Faden gefehlt, dennoch kann ich das Buch allen empfehlen, die sich für Themen wie Meeresbiologie, Navigation, Technologie, etc. interessieren und gerne Abenteuerromane lesen.

Zum Abschluss: Dass es sich wie angekündigt bei "Tochter der Tiefe" um einen alleinstehenden Roman handelt, kann ich nach DEM Ende jedoch nicht ganz glauben... ich bin gespannt ;)

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Freude am Foodpairing

Saftig vom Grill
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"Magic Cooking" ist eine neue Kochbuchreihe aus dem Verlagshause Gräfe und Unzer. Der Band "Saftig vom Grill" widmet sich dabei, wie der Name schon verspricht, gegrillten Leckereien.

Das kleine Büchlein ...

"Magic Cooking" ist eine neue Kochbuchreihe aus dem Verlagshause Gräfe und Unzer. Der Band "Saftig vom Grill" widmet sich dabei, wie der Name schon verspricht, gegrillten Leckereien.

Das kleine Büchlein hat eine sehr gute Haptik, die matte Optik lässt es dabei gleichzeitig sehr hochwertig erscheinen. Mit ca. 25 Rezeptideen ist es inhaltlich sehr überschaubar. Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet, es gibt genaue Zutaten- und Mengenangaben sowie eine Anleitung in mehreren Schritten. Ergänzt wird jedes Rezept durch ein optisch ansprechendes Foto, welche durch den matt-grauen Hintergrund aus Schieferplatten sehr schick aussehen und das Gegrillte gut in Szene setzen. Wie das Cover andeutet, liegt der Fokus auf Fleischgerichten, es lassen sich aber ebenso einige vegetarische und pesketarische Optionen finden. Wer dieses Buch daher als Geschenkidee in Betracht zieht, sollte sich also sicher sein, dass sich die beschenkte Person karnivorisch ernährt. Für meinen persönlichen Geschmack hätten es gerne ein paar Mehr Fisch- und Gemüsegerichte sein dürfen.

Die Zutaten sind einfach zu beschaffen und nicht zu ausgefallen. Die Besonderheit der Rezepte liegt eindeutig in der kulinarischen Fantasie des Autors am Foodpairing (dem Kombinieren verschiedener Geschmäcker), diese Rezepte fand ich sehr kreativ und gelungen! So hat mir die Kombination aus Garnelen mit Papaya, Lachs mit Pomelo und Süßkartoffel-Mango-Salat sehr gut gefallen. Gerade für die Sommersaison sind das wunderbar erfrischende Gerichte, die man so garantiert selten serviert bekommt.

Das Buch eignet sich daher gut für Einsteiger:innen, dank des kulinarischen Foodpairings werden aber auch für Grillliebhaber:innen einige spannende Rezeptideen entdecken können.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Von Murmeltieren, Pinkuinen und Rashörnen

Billy Backe, Band 3: Billy Backe und der Wilde Süden (tierisch witziges Vorlesebuch für die ganze Familie)
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"Billy Backe und der Wilde Süden" ist der dritte Band um Billy Backe, seine Freunde und ihre verrückten Abenteuer im Walle-Wacke-Land aus der Feder von Markus Orths. Obwohl die Reihe nun schon weiter fortgeschritten ...

"Billy Backe und der Wilde Süden" ist der dritte Band um Billy Backe, seine Freunde und ihre verrückten Abenteuer im Walle-Wacke-Land aus der Feder von Markus Orths. Obwohl die Reihe nun schon weiter fortgeschritten ist, lassen sich die Bände auch unabhängig und ohne Vorkenntnisse sehr gut lesen.

Auch in diesem dritten Band geht es wie gewohnt wild und aufregend zu; wir bekommen alles, was einen typischen Abenteuerroman auszeichnet: eine Aufgabe, eine Reise mit Hindernissen und einen schönen Abschluss zum Ende. So beginnt das Buch mit einem Schrönk, der ohnmächtig wird und nicht mehr aufwacht. Billy und seine Crew, außer sich vor Sorge, begeben sich daraufhin auf die Suche nach einem Heilmittel, was sich zu einem nicht ganz einfachen und gefährlichen Unternehmen entpuppt. Im Laufe der Reise bekommen sie Hilfe von alten Freunden, mit deren Hilfe sie schließlich sicher an ihr Ziel gelangen.

Das, was "Billy Backe" bzw. den Schreibstil von M. Orths auszeichnet, sind definitiv die vielen wilden Wortspiele. Hier steht alles ganz im Sinne von "Nomen est Omen": So spielen Murmeltiere eben mit Murmeln, Rashörner sind rasende Nashörner und Pinkuine zeichnen sich durch ihre spezifische pinke Fellfarbe aus. Das geht oft über die Maßen ins Abstruse; es ist also entscheidend, dass man Gefallen an dieser Art von Humor findet.

Ebenso verdienen die tollen Illustrationen Anerkennung. Sie machen sehr viel vom Charme dieses Buches aus und sind wirklich überaus kreativ, lustig und niedlich und passen somit perfekt zum Schreibstil. Besonders gefallen haben mir die schwarz gedruckten Seiten mit der weißen Schrift als unsere Held:innen im Dunklen Wald unterwegs waren sowie die Illustrationen der Engelspapageien mit ihrem Anführer "Guru Gurke".

Zum Schluss möchte ich gerne noch anmerken, dass dieses Buch einfach zum Vorlesen geschaffen ist. Das gilt insbesondere für Vorleser:innen, die besonders begabt darin sind, unterschiedliche Dialekte wiederzugeben und wilde Gefahrensituationen lautmalerisch zu unterlegen. Einige der Wortspiele könnten noch etwas zu schwierig für Kinder im Alter von 5 Jahren sein bzw. sie wären lustiger für die Kinder, wenn bereits Lese- und Schreibkenntnisse bestehen würden. Es wäre daher wohl sinnvoll, die Altersangabe entsprechend zu erhöhen, ich empfehle eher ab 7 oder 8 Jahren.

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Veröffentlicht am 22.03.2022

Vom Verwurzeln, Wachsen und Gedeihen: der Traum von Selbstversorgung – faszinierend und doch kaum greifbar

Selbstversorgung
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Marie Diederichs Werk „Selbstversorgung“ ist bestimmt genau so schwer wie die Zucchinikeule, mit der sie über den Gartenzaun winkt. Es ist ein Buch geballt mit Informationen zu den verschiedensten Themen ...

Marie Diederichs Werk „Selbstversorgung“ ist bestimmt genau so schwer wie die Zucchinikeule, mit der sie über den Gartenzaun winkt. Es ist ein Buch geballt mit Informationen zu den verschiedensten Themen von A wie Anzuchtschale, B wie Brennnesseljauche, C wie C/N-Verhältnis, … bis eben, nun ja, zu Z wie Zucchinikeule: Marie Diederich deckt eine Bandbreite ab, die weit über das Anbauen von Obst und Gemüse im eigenen Garten hinausgeht. So werden ebenfalls Themen wie Anbaupläne, Nutztiere, Haltbarmachung, Wollproduktion und Mahlen behandelt. Bekannt ist die Autorin über ihren YouTube-Kanal „Wurzelwerk“ geworden, wo sie in vielen Videos Fragen rund um ihr Fachgebiet beantwortet.

Das Sachbuch ist optisch sehr schön und ansprechend gestaltet, die Fotos sind hochwertig, die Haptik großartig. Zusammen mit Marie Diederichs humorvoller Art bekommt man gleich Lust nach draußen in den Garten zu gehen und die Natur einzuatmen.

Viele Ideen, die Marie Diederich unterbreitet, sind klasse – setzen aber eine ganze Menge an Bedingungen voraus, bevor die Selbstversorgung überhaupt ihre ersten zarten Wurzeln schlagen kann. Die viele Fläche, die benötigt wird, ebenso wie die Werkzeuge im Garten und in der Küche. All das kostet Geld und Zeit, denn man legt sich nicht mal eben einen großen Garten zu, in dem auch Hühner und Ziegen leben könnten. Dasselbe gilt für Küchengeräte wie die Mehlmühle oder eine Vorratskammer, um gläserweise Eingemachtes zu lagern. Dies war mir natürlich auch schon vor der Lektüre bewusst. Deshalb sehe ich für dieses Werk insbesondere zwei Zielgruppen: zum einen für Leute, die wirklich den Schritt in die (partielle) Selbstversorgung gehen und dabei gekonnt begleitet werden wollen. Zum anderen für solche (wie mich), die die Vorstellung der Selbstversorgung fasziniert, die jedoch gleichzeitig wissen, dass es in ihrer aktuellen Lebenssituation nicht machbar ist und sie sich dennoch Einblicke wünschen. Statt als Leitfaden in die Selbstversorgung, habe ich dieses Werk daher eher als Autobiographie einer Selbstversorgerin betrachtet und viele spannende Eindrücke erhalten und Wissenswertes über Hof und Nutztiere erfahren. Nach der Lektüre bin ich nun nach wie vor fasziniert, allerdings auch zweifelnd: Diederich lässt vieles sehr spaßig und einfach klingen (hier mal zehn, dort mal fünfzehn Minuten investieren), dabei bin ich überzeugt, dass es – neben der Freude über die eigene Ernte – harte Arbeit und viel Zeit ist, die man mitbringen muss und die man neben einem Vollzeitjob und Freizeit kaum erledigen kann. Unterm Strich bleibt für mich daher die Idee der Selbstversorgung leider nur eines: ein faszinierender, aber vor allem weit entfernter Traum.

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Cosy Crime mal anders!

The Maid
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Zunächst möchte ich gerne anmerken, wie gelungen ich die Gestaltung und die Wahl des Covers finde! Der Rotton und das Muster passen perfekt zum altehrwürdigen Charme des Regency Grand Hotels; das Türschildchen ...

Zunächst möchte ich gerne anmerken, wie gelungen ich die Gestaltung und die Wahl des Covers finde! Der Rotton und das Muster passen perfekt zum altehrwürdigen Charme des Regency Grand Hotels; das Türschildchen für den Zimmerservice mit der putzenden Molly Gray in ihrer tollen Uniform ergänzen das Cover perfekt! Das i-Tüpfelchen bildet der kleine Blutstropfen der ungesehen hinter Molly heruntertropft... fertig ist das perfekte Cover für den cosy Krimi von Nita Prose!

Dieser cosy crime ist anders als die, die ich bis jetzt gelesen habe. Das liegt hauptsächlich an der ungewöhnlichen Protagonistin Molly. Zwar wird es im Roman nie direkt ausgesprochen, doch Molly ist Autistin, vermutlich mit dem Asperger-Syndrom. Das führt dazu, dass ihr soziale Interaktionen sehr schwer fallen, da sie beispielsweise Gestik und Mimik ihrer Gesprächspartner:innen nicht erkennen oder deuten kann. Als Molly eines Tages einen der Hotelgäste tot in seinem Zimmer auffindet, rückt Molly aufgrund ihres "Andersseins" ungewollt ins Zentrum der Ermittlungen.

Die Geschichte um Molly und ihre Mordermittlungen haben mich sehr gut unterhalten; teilweise war es auch sehr emotional, da Themen wie Einsamkeit und der Verlust eines geliebten Menschen eine zentrale Rolle in der Geschichte einnehmen. Andere Male war ich sehr entzürnt darüber, wie andere Buchfiguren Mollys Unwissenheit und Großherzigkeit so dreist ausnutzen können. Zusätzlich hält der Krimi zum Ende hin einige überraschende Entwicklungen bereit, die ich so nicht habe kommen sehen, die insgesamt die Geschichte jedoch sehr gut abgerundet haben.

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