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Veröffentlicht am 01.11.2021

Maiglöckchen und Vergissmeinnicht

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Lang ersehnt und innig erwartet: Wenn Kerstin Gier ein neues Buch ankündigt, dann kann die Vorfreude nur steigen - insbesondere wenn die Wartezeit so lange war und das Cover mit dem tollen farbigen Buchschnitt ...

Lang ersehnt und innig erwartet: Wenn Kerstin Gier ein neues Buch ankündigt, dann kann die Vorfreude nur steigen - insbesondere wenn die Wartezeit so lange war und das Cover mit dem tollen farbigen Buchschnitt ein wahrer Augenschmaus ist (Da aber bereits mehr als genug Lobeshymnen auf das Cover gesungen wurden, halte ich es lieber kurz und widme mich dem Inhalt)!

Da ich auch Giers frühere Trilogien ("Edelstein" und "Silber") und Einteiler wie "Wolkenschloss" sehr geliebt habe, wusste ich, dass mich auch ihre neue Reihe nicht enttäuschen würde. Dennoch hat mich - zumindest Band 1 - auch nicht übermäßig begeistert... Der Auftakt der "Vergissmeinnicht"-Reihe war wie ein "Nach Hause kommen" für mich (die Anspielungen!), da ich mich auf Anhieb wieder in Kerstin Giers Schreibstil und unschlagbaren Humor reingefunden habe. Es war ein nostalgisches Gefühl und hat mich an die schönen Lesestunden mit Gwendolyn und Co. zurückdenken lassen. Auch in ihren neuen Figuren Quinn und Matilda schafft Gier zwei super sympathische Charaktere, die mich mit ihrer lustigen und schlagfertigen Art und ihren verkorksten Familien immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben. Zudem fand ich, dass die beiden sehr ihrem Alter entsprechend gehandelt haben, was manchmal zu peinlichen Momenten geführt hat ("Schlippe" - da muss ich immer noch kichern).

Was den Fantasy-Anteil und das Worldbuilding betrifft, so kam dieser mir leider ein bisschen zu kurz. Hier sind noch viele Fragen offen, auch wie sich die Geschichte weiterentwickeln könnte, ist noch ziemlich unklar. Da die Reihe aber auf drei Bände ausgelegt ist, möchte ich diesen Teil nicht zu stark bewerten. Allgemein hat mir die Idee gut gefallen und bietet sicherlich viel Potential.

Auch wenn mir bei diesem Auftakt der letzte Funke gefehlt hat, bin ich doch unheimlich auf die kommenden Bände gespannt und fiebere diesen ungeduldig entgegen!

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Veröffentlicht am 01.11.2021

Briefe als Fenster in eine andere Zeit

Von ganzem Herzen ...
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In dieser Schmuckausgabe "Von ganzem Herzen...Die Briefe mit Illustrationen ihrer Zeit" bereitet Penelope Hughes-Hallett die Briefwechsel zwischen Jane Austen und ihrer Schwester Cassandra neu und in einer ...

In dieser Schmuckausgabe "Von ganzem Herzen...Die Briefe mit Illustrationen ihrer Zeit" bereitet Penelope Hughes-Hallett die Briefwechsel zwischen Jane Austen und ihrer Schwester Cassandra neu und in einer nie dagewesenen Weise auf.

Das Buch ist dabei chronologisch in sechs Kapitel unterteilt, in denen man Jane Austen durch verschiedene Lebensabschnitte begleitet, angefangen in ihrer Heimat in Steventon, gefolgt von Abschnitten in Bath, Chawton und Winchester. Als großer Jane Austen-Fan war diese Schmuckausgabe sozusagen ein "must have", welches mir schöne Lesemomente bereitet hat. Besonders gefallen hat mir die Verbindung, die Hughes-Hallett immer wieder zwischen Janes Briefwechseln und dazu passenden Romanauszügen herstellt. So entstand das Gefühl, das viele von Janes alltäglichen Begegnungen, Erfahrungen und Beobachtungen in irgendeiner Form in ihre Romane eingeflossen sind. Auch ihre scharfsinnige Beobachtungsgabe, ihre wunderbar unterhaltsame Ironie sowie die Fähigkeit alltäglichen Situationen etwas interessantes, ja komisches abzugewinnen, ist in ihren Briefen deutlich herauszulesen!

Einige Kleinigkeiten, die mir jedoch negativ aufgefallen sind, möchte ich dennoch nicht verschweigen, auch um zu erklären, warum es dann leider doch "nur" 4 Sterne für mich sind: Zum einen hat mir die gewählte Schriftart überhaupt nicht zugesagt, es wirkt als ob der gesamte Text "fett" und die Beschriftungen "kursiv" markiert seien, das fand ich für das Auge nicht so angenehm. Zum anderen hätte ich mir auch gut vorstellen können, dass ein Familienstammbaum der Austens oder ein Verzeichnis der Familie und engeren Bekannten hilfreich gewesen wäre (denn, seien wir ehrlich, alle hießen entweder Jane, Elizabeth, Edward oder George!).

Alles in allem hatte ich aber das Gefühl, Jane Austen nach dieser Lektüre besser verstehen zu können und freue mich, ihre Romane in einem neuen Licht lesen zu können.

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Veröffentlicht am 06.10.2021

Der Umgang mit dem Fremden

Kasi Kauz und die komische Krähe (Kasi Kauz 1)
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„Kasi Kauz und die komische Krähe“ bildet den Auftakt der Reihe rund um das kleine und zugleich sehr weise Käuzchen Kasi. Kasi lebt in einem Wald und steht den dortigen Waldbewohnern immer bei ihren alltäglichen ...

„Kasi Kauz und die komische Krähe“ bildet den Auftakt der Reihe rund um das kleine und zugleich sehr weise Käuzchen Kasi. Kasi lebt in einem Wald und steht den dortigen Waldbewohnern immer bei ihren alltäglichen Problemen bei: der Ente Schnatter-Schnabel, dem Herrn Spatz, der Wildschweinfamilie. Eines Tages ereignet sich jedoch etwas, was die Waldbewohner in Aufruhr versetzt. Ein Vogel mit einem Gefieder so bunt wie ein spektakulärer Sonnenuntergang taucht auf und macht es sich im Wald gemütlich. Wie sollen die Tiere damit umgehen?

Das Buch bietet einen guten Anstoß, um mit Kindern über den Umgang mit dem Fremden zu sprechen. Kasi Kauz ist dabei in einer Art Vermittlerposition und hilft den Tieren bei ihrem Umgang mit Angst, steht für Offenheit und Neugier ein, sodass nach und nach die Vorurteile der Waldbewohner verschwinden.

Besonders positiv und niedlich fand ich die Wahl der Tiernamen und Tierarten, sodass sich dadurch viele Möglichkeiten beim Vorlesen und Nachahmen ergeben.

Negativ fiel mir jedoch die „Sprachlosigkeit“ des Fremden, des Papageis, auf, der leider auf ein Wort („Blödmann“), welches er regelmäßig aufsagt, reduziert. Dadurch nahm man ihm leider die Möglichkeit auch für sich selbst einzustehen. Außerdem hat man kaum etwas über den Hintergrund des fremden Vogels sowie über sein zukünftiges Schicksal erfahren. So wurde der Umgang mit dem Fremden meines Erachtens nicht ideal aufgearbeitet.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

The Stranger Times: der Name ist Programm!

The Stranger Times
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Vorab: Ich bin an dieses Buch herangegangen, ohne wirklich zu wissen, was mich erwartet. Ich hatte in etwa mit einer humorvollen Kriminalgeschichte der britischen Art gerechnet. Überrascht wurde ich stattdessen ...

Vorab: Ich bin an dieses Buch herangegangen, ohne wirklich zu wissen, was mich erwartet. Ich hatte in etwa mit einer humorvollen Kriminalgeschichte der britischen Art gerechnet. Überrascht wurde ich stattdessen mit einem spannenden Urban Fantasy-Roman mit einem originellen Plot und irrwitzigen Figuren, die die Geschichte erst so richtig haben aufleben lassen.

Zum Inhalt: Eher zufällig landet die frisch geschiedene und verzweifelt nach einem Job suchende Hannah bei der britischen Wochenzeitung „The Stranger Times“ in Manchester. Diese Zeitung, die von vielen abfällig belächelt wird, bringt Nachrichten der ungewöhnlichen Sorte heraus: Alles, was auf den ersten Blick abstrus, unerklärlich, fantasievoll und völlig wirr klingt, wird hier pflichtbewusst abgedruckt. Zeitgleich sind einige merkwürdige Vorgänge in Manchester im Gange, die sowohl die Polizei als auch das Team der Stranger Times vor einen Haufen Fragen stellt. Bis sie sich eingestehen müssen, dass einige ihrer Titelstories tatsächlich real sind…

Obwohl ich ziemlich lange nicht wusste, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde, war ich von Anfang an von der Geschichte gefesselt. Die Handlung wird aus der Perspektive einer Vielzahl von Personen geschildert, manchmal nur für kurze Sequenzen, manchmal von einer der Hauptfiguren des Romans. So setzt sich Stück für Stück ein Bild zusammen, bei dem ich als Leserin manchmal den Hauptfiguren in meinem Wissen voraus war, welches jedoch dennoch nicht an Überraschungsmomenten gemangelt hätte, da den Leser:innen ziemlich lange ein wichtiges Puzzlestück vorenthalten wird. So blieb die Handlung bis zum Finale (und bis zum letzten Satz des Epilogs!) äußerst spannend und unterhaltsam. Nicht zuletzt deshalb, weil der Roman von seinen Figuren lebt, die – ähnlich wie „The Stranger Times“ – einen unanständigen Drang zu Dramatik, Wahnwitz, Aggressionen und unflätigen Äußerungen haben. Diese Achterbahnfahrt voll mit Action, Spannung, Magie und Verfolgungsjagden konnte mich auf voller Linie überzeugen. Ich freue mich auf den zweiten Teil dieser furiosen Trilogie!

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Grandioser Reihenauftakt: spannend, komplex, magisch!

Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch (Keeper of the Lost Cities 1)
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Die 12-jährige Sophie ist eine Außenseiterin: sie ist hochintelligent, besitzt ein fotographisches Gedächtnis und hat deswegen mehrere Klassen übersprungen. Ach ja, außerdem kann sie seit einem Unfall ...

Die 12-jährige Sophie ist eine Außenseiterin: sie ist hochintelligent, besitzt ein fotographisches Gedächtnis und hat deswegen mehrere Klassen übersprungen. Ach ja, außerdem kann sie seit einem Unfall die Gedanken der Menschen um sie herum hören! Sophie fühlt sich mit dieser Last auf den Schultern sehr allein – bis sie dem jungen Fitz begegnet, der ihr eröffnet, dass sie zum Volk der Elfen gehört und sie mitnimmt auf eine Spurensuche, die mehr Fragen als Antworten aufwirft…

Trotz der sehr komplexen Welt, die Shannon Messenger mit ihrer „Keeper“-Reihe entworfen hat, gelang der Einstieg in die Geschichte sehr gut aufgrund des flüssigen Schreibsstils. Ich war sofort fasziniert von Sophie und ihrer heimlichen Gabe! Die Handlung beginnt schon früh an Fahrt aufzunehmen, man lernt viele neue Orte und Figuren kennen, die sich schnell zu einem komplexen Netz aus Freundschaft, Feindschaft, Liebe, Misstrauen und Verrat zusammensetzen. Besonders überrascht war ich, dass die Handlung um Sophies Vergangenheit herum sehr viel ausgefeilter ist als ursprünglich vermutet, weshalb es nicht nur für 10-jährige Leser:innen, sondern auch für Erwachsene einige spannende Plottwists gibt.

Am Ende des ersten Bands bleiben noch ziemlich viele Fragen offen, aber da der zweite Band schon bald erscheint, muss ich nicht allzu lange auf meine Antworten warten! Ganz große Empfehlung für junge Leseratten ab 10 Jahren und Junggebliebende mit einem Herz für Fantasy, Tierwesen, Magie und einer Geschichte, die Themen wie Freundschaft, Akzeptanz, Selbstfindung, Verlust, Trauer und Mut aufgreift.

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