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Veröffentlicht am 18.08.2021

Für mich leider nicht das richtige Buch

The Group
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Ich bin über den Reese Witherspoon-Buchclub auf dieses Memoir von Christie Tate aufmerksam und neugierig geworden, obwohl es eigentlich nicht zu meinen präferierten Genre dazugehört und ich mich somit ...

Ich bin über den Reese Witherspoon-Buchclub auf dieses Memoir von Christie Tate aufmerksam und neugierig geworden, obwohl es eigentlich nicht zu meinen präferierten Genre dazugehört und ich mich somit über meine Genregrenze hinweg bewegt habe.
Besonders spannend fand ich dabei den auf dem Cover bereits bildlich dargestellten Aspekt der Gruppentherapie, die mir zuvor nicht wirklich bekannt war (auch wenn an dieser Stelle gesagt werden muss, dass ich mich zuvor nicht intensiv damit auseinandergesetzt habe); dennoch stellte ich es mir recht ungewöhnlich vor und so äußerst gespannt auf Christies Bericht.
Schnell musste ich jedoch feststellen, dass man Christies Therapeuten und die dazugehörige Therapiementalität getrost als unkonventionell bis unorthodox bezeichnen kann (obwohl ich nicht sicher sagen kann, ob es nicht in den USA typisch ist). Es gab einige Regeln innerhalb dieser Gruppe, die für mich äußerst befremdlich waren: so darf man beispielsweise keine Geheimnisse vor der Gruppe haben. Alles, wirklich ALLES muss berichtet werden. Darüber hinaus verpflichten sich die Gruppenmitglieder NICHT der Schweigepflicht, sodass die Möglichkeit besteht, dass die eigenen Probleme und Ängste Leute erreichen, die es nichts angeht. Auch wenn ich persönlich nicht an dieser Therapieform teilnehmen würde, habe ich versucht offen für Christies Erfahrung und ihre Entwicklung zu sein.

Doch leider hat es weder von der sprachlichen noch der inhaltlichen Komponente meinen Geschmack getroffen. Was das sprachliche betrifft, so wirkte es auf mich oft so als ob alles in einem langen Redefluss runtergeschrieben wurde; oft fehlte mir der sprachliche Feinschliff.
Was das inhaltliche betrifft, so war auch dies sehr enttäuschend für mich. Statt Christie dabei zu begleiten, wie sie ihre Ängste zu Beziehungen abbaut und lernt Vertrauen aufzubauen, hatte ich vielfach das Gefühl, dass ich ein Tagebuch über das Sex- und Liebesleben einer Anwältin lesen würde. Viele Details aus den intimeren Szenen waren meiner Meinung nach nicht notwendig, um für Christie eine Botschaft an ihre Leserschaft zu senden.

Aus den letzten Seiten habe ich jedoch eine Botschaft mitgenommen, die mich auch sehr berührt hat: Dass Christie nach ihrer Ehe nicht einfach die Gruppe und Dr. Rosen verlässt und sich als "geheilt" versteht, sondern dass sie auch viele Jahre und zwei Kinder später weiterhin Teil dieser Gruppe ist und sein möchte. Und das zeigt doch am deutlichsten, dass Christie es geschafft hat gesunde und auf Vertrauen basierende Beziehungen aufzubauen!

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Eine junge Heldin, eine magische Stadt und ein tödlicher Fluch

Die Stadt ohne Wind
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Willkommen in Hyperborea, einer magischen Stadt, die mich schon beim ersten Anblick auf dem Cover in ihren Bann gezogen hat und bei der sich die Autorin Éléonore Devillepoix mit ihrem Worldbuilding selbst ...

Willkommen in Hyperborea, einer magischen Stadt, die mich schon beim ersten Anblick auf dem Cover in ihren Bann gezogen hat und bei der sich die Autorin Éléonore Devillepoix mit ihrem Worldbuilding selbst übertroffen hat!

Eingepfercht und umgeben vom Riphaengebirge liegt die magische Stadt Hyperborea. Sie ist von einer Glocke aus Adamant bedeckt, die sie vor der klimatischen Unterwerfung durch die Kälte und die Elemente schützt - so entstand ihr Beiname "Stadt ohne Wind". In sieben konzentrischen Kreisen wird die Stadt in sieben entsprechende Ebenen unterteilt, die in einem architektonisch ausgeklügelten System durch Kanäle, Lastenkähne und schwimmende Transportschildkröten miteinander verbunden sind. Die innerste Ebene ist dabei die am höchten gelegene, in der die Magier und zugleich die politische Elite residiert. Je weiter man sich den äußeren Kreisen nähert, desto ärmer sind deren Bewohner:innen, die dort wenig vom Glanz ihrer mit Goldkuppeln geschmückten Stadt bemerken.

Hier landet unsere junge Heldin Arka mit ihrem Pony Zwerg nach einer abenteuerlichen Flucht durch das Riphaengebirge. Arka trägt viele Geheimnisse mit sich in die Stadt hinein, die auch den Leser:innen erst nach und nach offenbart werden. Dabei setzt die Autorin auf sehr intelligente und spannende Weise nur Stück für Stück die fehlenden Puzzleteile zusammen, hinterlässt den Leser:innen jedoch immer wieder Brotkrumen auf der Spurensuche, sodass ich eifrig am Rätseln und Mitfiebern war! Einige der Auflösungen habe ich nicht vorhersehen können und war beeindruckt, wie genial diese Elemente vernetzt wurden!

Neben dem originellen und komplexen Worldbuilding kann Éléonore Devillepoix zudem mit ihren charmanten und eigensinnigen Charakteren glänzen. Zu Beginn hatte ich Bedenken, ob eine 13-jährige Protagonistin den Roman nicht zu kindlich machen würde - doch ganz im Gegenteil. Arka konnte mich mit ihrer rebellischen, aufmüpfigen und draufgängerischen Seite ebenso begeistern wie mit ihrer aufgeweckten Art, ihrem Mut und ihren waghalsig-kreativen Ideen.
Was den Magier Lastyanax betrifft, so hat sich dieser zunächst pflichtgetreu und langweilig anmutende Buchwurm, schnell als hochintelligenter und mutiger Ermittler entpuppt, was ihn und Arka zu einem eindrucksvollen Duo hat werden lassen. Es war sehr toll die beiden zu begleiten und zu beobachten, wie sich ihre Beziehung entwickelt.
Doch auch die Nebenfiguren haben diesem Roman viel Leben und Eigendynamik verliehen und mich oft zum Schmunzeln gebracht, allen voran das Hauspersonal von Lastyanax (deren Lungenvolumen manuell durch die Verkleinerung der Schriftgröße runtergeschraubt werden musste), dicht gefolgt vom Stallmeister Kaul und dem Titanen-Trio.

Jetzt schaue ich geschwind nach, wie lange ich noch auf die Übersetzung des zweiten Teils warten muss - ich freue mich und kann es kaum erwarten! Klare Leseempfehlungen an alle, die originelles Worldbuilding, eigensinnige Charaktere und einen komplexen Handlungsstrang schätzen. Dringende Empfehlung an alle Fans der "Spiegelreisende"-Reihe, die sich in Hyperborea bestimmt genauso wohlfühlen werden wie auf Ophelias Arche. 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Hundefreunde und Katzenfans aufgepasst!

Wann gehts rund beim Hund?/ Wann macht die Katz Rabatz?: Ein Wendebuch
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Bei dem kleinen Büchlein „Wann geht´s rund beim Hund? Wann macht die Katz Rabatz?“ handelt es sich um ein Wendebuch für Kleinkinder ab zwei Jahren. Es fühlt sich von der Haptik her sehr angenehm an, mit ...

Bei dem kleinen Büchlein „Wann geht´s rund beim Hund? Wann macht die Katz Rabatz?“ handelt es sich um ein Wendebuch für Kleinkinder ab zwei Jahren. Es fühlt sich von der Haptik her sehr angenehm an, mit dicken Pappseiten und ist optisch ansprechend gestaltet durch die Mattheit der Illustrationen.
Inhaltlich hat man direkt zweifachen Lesespaß! Je nachdem, an welchem Ende man startet, begleitet man entweder Hund Max bei seinen täglichen Abenteuern oder Katze Mieze bei ihren nächtlichen Aktivitäten. Spannend dabei ist, dass die Orte, an denen sich Max und Mieze aufhalten, stets dieselben sind. Dadurch lernen wir unterschiedliche Facetten der Szenerie zu Tag- und Nachtzeiten kennen und so gibt es immer viele verschiedene Dinge und Wesen auf den Illustrationen zu entdecken. Die Detailliertheit der Bilder möchte ich auch nochmal betonen, sodass man das ganze auch interaktiv als Entdeckungs- und Ratespiel gestalten kann.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Atmosphärische Reise ins Alte Land

Der Himmel ist hier weiter als anderswo
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Der Roman „Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ erzählt die Geschichte von der Musikerin Fee und ihren vier Kindern, die nach dem plötzlichen Verlust des Ehemannes und Vaters einen Neustart wagen. ...

Der Roman „Der Himmel ist hier weiter als anderswo“ erzählt die Geschichte von der Musikerin Fee und ihren vier Kindern, die nach dem plötzlichen Verlust des Ehemannes und Vaters einen Neustart wagen. Vor der malerischen und melancholischen Kulisse des Alten Landes versucht die Familie zu lernen mit der veränderten Dynamik umzugehen und wieder zusammen zu wachsen. Und langsam, ganz langsam fangen Fee und ihre Kinder an zu heilen.
Gleich vorweg: Es handelt sich um einen sehr gemächlichen Roman, der nicht oder nur kaum durch seine Handlung vorangetrieben wird; vielmehr ist es ein personenzentrierter Roman, in dem wir viel Einblick in Fees Gedankenwelt erhalten. Das besondere an diesem Buch ist aber der Schreibstil von Valerie Pauling: Die Autorin schafft es von der ersten Seite an einen Sog zu erzeugen, sodass man das Buch nur schwer aus der Hand legen möchte. Insbesondere Paulings Fähigkeit die außergewöhnliche Atmosphäre des Alten Landes und des Gasthofs, auf denen die Familie lebt, einzufangen, hat mich begeistert. Die Bilder, die in meinem Kopf aufkamen, die altehrwürdige Kulisse des Alten Landes mit seinen knorrigen Obstbäumen, weitläufigen Deichen und gewundenen Fahrradwegen: Ich wäre am liebsten sofort in den Zug gestiegen und hätte die Orte bereist, von denen Pauling schildert. Das Cover finde ich übrigens äußerst gelungen, es hat für mich die Atmosphäre des Buches sehr gut porträtiert.
Abschließend gebe ich dem Roman 4 Sterne, weil er mich inhaltlich leider nicht ganz überzeugen konnte (einige Themen wurden leider nicht von der Protagonistin zur Sprache gebracht, was mich immer sehr irritiert hat, ebenso ihr Verhalten in bestimmten Situationen); die Figuren und die Sprache waren dagegen sehr stark. Ein schöner Roman für Frühlings- und Sommertage!

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Eine düstere Prophezeiung führt Percy ins Labyrinth des Dädalus

Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth (Percy Jackson 4)
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Eine düstere Prophezeiung, neue Abenteuer und dunkle Gefahren warten auf unseren Lieblingshalbgott Percy Jackson!

In diesem vierten Band der Reihe begeben sich Percy, seine Freundin Annabeth, der Satyr ...

Eine düstere Prophezeiung, neue Abenteuer und dunkle Gefahren warten auf unseren Lieblingshalbgott Percy Jackson!

In diesem vierten Band der Reihe begeben sich Percy, seine Freundin Annabeth, der Satyr Grover und der Zyklop Tyson zusammen in das Labyrinth des Dädalus, denn das Labyrinth hat einen zuvor unentdeckten Ausgang mitten im Camp. Über all dem schwebt die stetig ansteigende Bedrohung, die vom Titanen Kronos und seinen Verbündeten ausgeht.

Ich kann gleich vorwegsagen, dass Band 4 meiner Meinung nach mit zu den besten der Percy-Jackson-Reihe gehört. Die Spannung, die unvorhersehbaren Wendungen und die Originalität der Handlung, die ich in Band 2 und Band 3 zum Teil vermisst hatte – all diese Elemente werden in diesem vierten Band sehr spannend in Szene gesetzt, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin und dabei mit Percy und seinen Freunden mitgefiebert habe. Zudem ergibt sich aus dem Labyrinth des Dädalus ein aufregendes Setting, welches Percy und Annabeth immer wieder an die gefährlichsten und willkürlichsten Orte führt – immerhin ist es ein magisches Labyrinth, eines das lebt und sich ständig verändert.
Darüber hinaus war es interessant, die Entwicklung der Charaktere vom ersten Band bis „Die Schlacht um das Labyrinth“ mitzuverfolgen. Percy, Annabeth und Grover werden langsam erwachsen, was sich auch in den Beziehungsgeflechten widerspiegelt. Besonders gefallen hat mir außerdem, wie die Figur des Luke thematisiert wird; denn in ihm finden wir einerseits den tragischen Halbgott und Helden, der in einer sehr menschlichen Weise auf den Zuspruch und die Aufmerksamkeit seines göttlichen Elternteils hofft, aber bekommen als Leser:in gleichzeitig vor Augen geführt, dass diese halbgöttliche Stärke auch viel Gefahr und Zerstörungspotenzial bedeuten kann. Diese Ambivalenz setzt der Autor Rick Riordan sehr nachvollziehbar und überzeugend um.

Alles in allem bedeutet „Percy Jackson – Die Schlacht um das Labyrinth“ wieder 422 Seiten lang Lesespaß, Action und griechische Mythologie vom Feinsten. Eine große Leseempfehlung von mir!

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