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Veröffentlicht am 20.02.2024

Blutbuch der Blutbuche

Blutbuch
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Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich der Roman positiv überrascht hat damit, wie modern und inklusiv er geschrieben ist. Anfangs waren einige der „Ersatzworte“ - beispielsweise „jemensch“ statt „jemand“ ...

Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich der Roman positiv überrascht hat damit, wie modern und inklusiv er geschrieben ist. Anfangs waren einige der „Ersatzworte“ - beispielsweise „jemensch“ statt „jemand“ - sehr ungewohnt zu lesen. Mit der Zeit hat sich das dann aber gelegt.

Die Sprache ist etwas, dass ich in dem Buch sehr stark hervorheben muss: So legt di:er Autor.in eine starke sprachliche Versiertheit an den Tag, und reißt einen mit sprachlichen Mitteln in die Geschichte hinein. Zu dem gefiel mir sehr, wie mit der Sprache gespielt worden ist: Man hat unterschiedliche Sprachen miteinander verbunden, wobei gewaltige sprachliche Bilder entstanden sind (z.B. „Meer“ für „Mutter“).

Darüberhinaus gefiel mir der Hauptinhalt des Romans sehr, dieser hatte, durch die künstlerisch-expressionistische Schreibung und die unkonventionellen Ansätze der Storyline, etwas sehr Neues und aufregendes an sich.

Jedoch hatte ich beim Lesen auch einen Punkt, welcher mich sehr störte. Und zwar gab es teilweise einige Sexszenen, die beim Lesen sehr misslich waren. Um ein Beispiel zu nennen:

„Ich wollte die Namen meiner Gefickten nicht wissen, aber ich zählte sie und ließ sie mir alle paar Monate auf meinen […] Arsch tätowieren […] die Samenbank des europäischen Hodenrudels säte sich unter meine Haut.“ (S. 124).

Hätte der inhaltliche Fokus nur darauf basieren, würde ich dem Ganzen nur einen Stern geben. Daher, dass dies aber nur ein kleiner Teil im Buch ist (ca. 1/20 dessen), gebe ich dem Roman noch immer vier Sterne.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

es lieben - schwierig

sie lieben
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Erstmal finde ich es super, dass die Autorin ihre Erfahrungen teilt und für mehr Sichtbarkeit sorgt. Dies ist für viele Leute wichtig sowie bereichernd. Zudem hat die Autorin wirklich wichtige gesellschaftliche ...

Erstmal finde ich es super, dass die Autorin ihre Erfahrungen teilt und für mehr Sichtbarkeit sorgt. Dies ist für viele Leute wichtig sowie bereichernd. Zudem hat die Autorin wirklich wichtige gesellschaftliche Probleme, Ungerechtigkeiten und Schwierigkeiten angesprochen. Es gefiel mir dabei auch, dass sie sich wirklich auf Studien berufen hat, welche transparent mitgeteilt worden sind. Darüberhinaus gab es auch ein paar Abbildungen, die es zum Verständnis nochmals genauer erklärt haben.

Mir gefiel allgemein das Konzept; die eigenen Erfahrungen der Autorin an solch wissenschaftliche Studien anzubinden sehr gut. Jedoch haperte es - meines Erachtens nach - an der korrekten Umsetzung. So hätte ich mir gewünschte, dass einige Textpassagen mehr aufgeführt worden wären, sodass alles besser in den Text eingegliedert gewesen wäre. Zudem gab es im Buch eine Aussage der Autorin, dass sie MDMA ausprobieren wolle, was dann aber nicht weiter thematisiert worden ist. Diesbezüglich wäre eine kritische Einordnung dringend nötig gewesen, das dies hier nicht der Fall war enttäuscht mich.

Zuletzt handelt es sich hier um ein Buch mit wichtigen Aussagen, teils auch berührenden und ermutigenden Worten, das aber - zumindest vom Schreibstil her - noch nicht vollständig ausgearbeitet ist.

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Veröffentlicht am 10.02.2024

WÄRE NUR…

Pageboy
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Erstmal finde ich es super, dass sich der Autor dazu entschieden hat, seine Geschichte darüber, wie er sich selbst gefunden hat, zu teilen. Das Buch enthält auch durchaus wichtige Aussagen; darunter gesellschaftliche ...

Erstmal finde ich es super, dass sich der Autor dazu entschieden hat, seine Geschichte darüber, wie er sich selbst gefunden hat, zu teilen. Das Buch enthält auch durchaus wichtige Aussagen; darunter gesellschaftliche Kritik und bereichernde Denkanstöße.

Leider hat das Buch aber auch einen furchtbaren Aufbau: Die ganze Lektüre über springt Page in der Zeit vor und zurück, weshalb man Schwierigkeiten hat, Dinge zeitlich einzuordnen. Schlimmer noch kann man Zusammenhänge oftmals nicht richtig erkennen. Darüber hinaus wirkt die Gewichtung, welche Page manchen Stellen beigemessen hat, auf mich teils recht skurril.

Allgemein hatte ich beim Lesen eher das Gefühl, einem Gespräch zuzuhören, bei dem das Gegenüber immer wieder gedanklich abschweift. Das mag zwar lebendiger erscheinen; persönlich finde ich diese Erzählweise und den Aufbau des Buches allerdings ungünstig gewählt sowie anstrengend.

Insgesamt ein Buch, das eine bedeutsame Botschaft enthält, aber auch so geschrieben ist, dass man beim Lesen keinerlei Freude hat. Ich würde vom Kauf abraten und empfehlen, lieber zu einer anderen Lektüre über das Thema zu greifen.

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Mütterliche Liebe?

Mimik
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Wie gewohnt überzeugte mich der packende Schreibstil des Autors vollkommen. Man wurde schnell in die Handlung hineingezogen und hat geradezu mit gebangt. Besonders gefiel mir dabei, dass Fitzek sich wirklich ...

Wie gewohnt überzeugte mich der packende Schreibstil des Autors vollkommen. Man wurde schnell in die Handlung hineingezogen und hat geradezu mit gebangt. Besonders gefiel mir dabei, dass Fitzek sich wirklich mit dem Thema der MIMIK befasst hat: Er hat sich mit dem führenden Körpersprache-Experten Dirk Eilert ausgetauscht und demnach echtes Fachwissen in sein Buch integriert. Hinzu kam, dass man, in typischer Fitzek-Manier, bis zum Ende hin keine Ahnung hatte, wie das Buch ausgehen wird.

Allerdings muss ich anmerken, dass es einige Stellen im Buch gab, die sehr in die Länge gezogen waren. Was, im Zusammenhang damit, dass zum Ende des Thrillers hin nicht alles aufgelöst worden ist, einen halben Stern-Abzug von mir gibt.

Insgesamt ist „Mimik“ aber ein sehr empfehlenswerter Thriller, der das Herz höherschlagen lässt.

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Veröffentlicht am 12.01.2024

Was steckt alles dahinter?

Woyzeck. Textausgabe mit Kommentar und Materialien
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Dadurch, dass das Buch recht alt ist kommen einige Begriffe vor, die man heutzutage nicht mehr kennt. Reclam hat es erfolgreich hinbekommen die jeweiligen Wörter verständlich einzuordnen sowie zu erklären, ...

Dadurch, dass das Buch recht alt ist kommen einige Begriffe vor, die man heutzutage nicht mehr kennt. Reclam hat es erfolgreich hinbekommen die jeweiligen Wörter verständlich einzuordnen sowie zu erklären, sodass man - trotz sprachlicher Barriere - alles aus dem Drama erfassen konnte.

Auch inhaltlich gefiel mir Woyzeck sehr gut; Die historische sowie sinnbildliche Bedeutung des Werkes sind enorm. Darüberhinaus ist es auch für die heutige Zeit noch sinngebend und zeigt auf, dass es auch nach fast 150 Jahren noch gesellschaftliche Ungleichheiten gibt, die es auszugleichen gilt.

Die Tatsache, dass dem Werk womöglich viele Teile fehlen (auf Grund von Büchners Tod), gibt dem ganzen etwas spannend-mysteriöses, sodass man auch nach dem Lesen noch drüber nachdenkt, was wohl sonst noch geschehen wäre.

Wirklich empfehlenswertes Buch, dass aber ein wenig anstrengend zu lesen sein kann, falls man keine Dramen mag. So muss man nämlich definitiv Geduld mitbringen um alle versteckten Botschaften zu entschlüsseln.

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