Cover-Bild Blutbuch
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15,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Gesellschaftliche Gruppen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 10.10.2023
  • ISBN: 9783832167172
Kim de l'Horizon

Blutbuch

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2022 und dem Schweizer Buchpreis 2022
Nur die erste Auflage hat einen dunkelblauen Farbschnitt. Bestellen Sie jetzt und sichern Sie sich Ihr Exemplar!

Die Erzählfigur in ›Blutbuch‹ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.
Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2024

Blutbuch der Blutbuche

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Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich der Roman positiv überrascht hat damit, wie modern und inklusiv er geschrieben ist. Anfangs waren einige der „Ersatzworte“ - beispielsweise „jemensch“ statt „jemand“ ...

Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich der Roman positiv überrascht hat damit, wie modern und inklusiv er geschrieben ist. Anfangs waren einige der „Ersatzworte“ - beispielsweise „jemensch“ statt „jemand“ - sehr ungewohnt zu lesen. Mit der Zeit hat sich das dann aber gelegt.

Die Sprache ist etwas, dass ich in dem Buch sehr stark hervorheben muss: So legt di:er Autor.in eine starke sprachliche Versiertheit an den Tag, und reißt einen mit sprachlichen Mitteln in die Geschichte hinein. Zu dem gefiel mir sehr, wie mit der Sprache gespielt worden ist: Man hat unterschiedliche Sprachen miteinander verbunden, wobei gewaltige sprachliche Bilder entstanden sind (z.B. „Meer“ für „Mutter“).

Darüberhinaus gefiel mir der Hauptinhalt des Romans sehr, dieser hatte, durch die künstlerisch-expressionistische Schreibung und die unkonventionellen Ansätze der Storyline, etwas sehr Neues und aufregendes an sich.

Jedoch hatte ich beim Lesen auch einen Punkt, welcher mich sehr störte. Und zwar gab es teilweise einige Sexszenen, die beim Lesen sehr misslich waren. Um ein Beispiel zu nennen:

„Ich wollte die Namen meiner Gefickten nicht wissen, aber ich zählte sie und ließ sie mir alle paar Monate auf meinen […] Arsch tätowieren […] die Samenbank des europäischen Hodenrudels säte sich unter meine Haut.“ (S. 124).

Hätte der inhaltliche Fokus nur darauf basieren, würde ich dem Ganzen nur einen Stern geben. Daher, dass dies aber nur ein kleiner Teil im Buch ist (ca. 1/20 dessen), gebe ich dem Roman noch immer vier Sterne.

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Veröffentlicht am 27.11.2023

Speziell, aber Durchhalten lohnt sich

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MEINUNG:
Blutbuch ist das Gewinnbuch vom Deutschen Buchpreis 2022 und ein sehr besonderes Buch, so jedenfalls meine Erwartungshaltung. Ich habe das Buch schon lange auf meiner "to-read-Liste" und nun war ...

MEINUNG:
Blutbuch ist das Gewinnbuch vom Deutschen Buchpreis 2022 und ein sehr besonderes Buch, so jedenfalls meine Erwartungshaltung. Ich habe das Buch schon lange auf meiner "to-read-Liste" und nun war es endlich soweit.
Nach meiner Interpretation ist das große Thema des Romans die Suche nach der eigenen Geschichte und der eigenen Identität und auch Traumabewältigung. Es erweckt auch den Anschein als wäre der Text sehr autofiktional, denn er weißt viele Parallelen zu der Biographie von Kim de L'Horizon auf. Ganz besonders steht die Geschichte der Großmutter im Vordergrund, die hier verarbeitet und erarbeitet wird. Stilistisch bekommt man mit Blutbuch, was meiner Meinung nach eigentlich eher "Blutbuche" heißen müsste, wirklich etwas außergewöhnliches geliefert. Ich habe selten ein Buch gelesen, was stilistisch so stark in den einzelnen Buchabschnitten wechselt. Der Anfang ist hohe literarische Kunst, denn Text ist voller Metaphern und es ist zum Teil anstrengend zu lesen, aber ich war auf der anderen Seite auch wieder beeindruckt, wie man sowas als Debüt (!) schreiben kann. Es hat sich gelohnt dran zu bleiben, denn die Sprache wechselt in zweiten und dritten Teil des Romans und wird zugänglicher. Es sollte dringend darauf hingewiesen werden, dass es hier sehr derbe und brutale Textstellen hinsichtlich des Sexualverhaltens der Hauptperson gibt. Hier wäre sicher eine Triggerwarnung angebracht. Ich habe nicht so ein Problem mit solchen Stellen, aber habe mich auch gefragt, warum dass in aller Deutlichkeit notwendig ist. Ich denke aber, dass es einfach Ausdruck von so vielem in der Person Kim im Roman ist - Flucht vor eigenen Gefühlen, sich spüren wollen oder auch nicht etc. 

FAZIT:
Blutbuch ist sehr besonderes Buch, welches ich in der Art noch nicht gelesen habe. Es stilistisch gleichermaßen besonders als auch sehr anspruchsvoll. Es ist ein Buch, für das man sich Zeit nehmen sollte. Ich habe auch ein paar Wochen gebraucht und habe immer wieder pausiert, aber das Durchhalten hat sich gelohnt.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Beeindruckender literarischer Text, der mich nicht immer ganz abholen konnte

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Inhalt:
Die Hauptfigur Kim in diesem autofiktionalen Buch ist nonbinär und auf der Suche nach einer neuen, nicht heteronormativen Sprache und Form, um sich und den eigenen Körper zu beschreiben und gleichzeitig ...

Inhalt:
Die Hauptfigur Kim in diesem autofiktionalen Buch ist nonbinär und auf der Suche nach einer neuen, nicht heteronormativen Sprache und Form, um sich und den eigenen Körper zu beschreiben und gleichzeitig die Geschichte der eigenen Familie zu erzählen.
Alles dreht sich um eine Blutbuche, die damals für die Grossmeer (Grossmutter) der erzählenden Person gepflanzt worden ist und deren imposante Erscheinung die Familiengeschichte indirekt miterzählt. Hexen, derbe Sexszenen, eine sanfte Annäherung an die stets angsteinflössende und nun langsam dement werdende Oma und ganz viel Verletzlichkeit, Humor, Zeitsprünge und Szenenwechsel machen dieses Buch zu einem einzigartigen (eigenartigen?) fragmentarischen Stück Literatur.

Meine Meinung:
Melli hat auf ihrem Blog Mellis Buchleben eine Leserunde zu diesem Buch veranstaltet und Julia und ich durften mitlesen. Das Buch ist definitiv der ideale Stoff für eine Leserunde. Von Anfang an war klar, dass wir es mit einem literarischen Text, der zwar mit "Roman" untertitelt ist, aber aus zahlreichen Fragmenten besteht, zu tun haben. Kim de l'Horizon schreibt manchmal derb, machmal einfühlsam poetisch (was ich persönlich als grösste Stärke empfunden habe) und leider auch immer wieder sehr von oben herab und aufgesetzt/künstlich wirkend, was ich als ermüdend empfand.

Sprache und Aufbau:
Das fünfteilige Buch besteht aus verschiedenen Schichten von Erinnerungen, Fantasiegebilden und Träumen. Immer wieder wird auf die Kindheit/auf Kindheiten geblickt, die gewaltvolle Grossmutter, die ihre Härte aus ihrer eigenen Kindheit hat, Generationen von Generationen von Menschen (oft Frauen), welche ihr Leid weitergetragen haben, welche ihr Leid hat abstumpfen und hart werden lassen.
Eine fast schon wissenschaftliche Abhandlung über das Vorkommen von Blutbuchen in der Schweiz hat mich so gelangweilt, dass ich das Buch wohl abgebrochen hätte, wenn ich es alleine gelesen hätte. Dafür haben die letzten beiden Abschnitte mir sehr zugesagt und vor allem der zarte Versuch der Hauptfigur, sich mit der Grossmutter auszusöhnen, hat mich tief berührt.

Mein Fazit:
Sicher ist es für einige Leser*innen nicht ganz einfach, in dieses Buch hineinzufinden und wer gerne eine einigermassen chronologisch erzählte Geschichte lesen möchte, ist damit sicher auch falsch beraten. Ich habe es sehr schön gefunden, dieses Buch zu lesen, mir ein eigenes Bild zu machen mit Melli und Julia zu diskutieren und in die einzigartige, berührende Sprache einzutauchen. Obwohl ich einige Schwächen im Buch gesehen habe (Stichwort zu aufgesetzte/herablassende Erzählhaltung), anerkenne ich die literarische Qualität und Wichtigkeit dieses Textes. Macht euch doch gerne selber ein Bild.

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Veröffentlicht am 03.01.2024

Zwiegespalten

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Ich verstehe, dass der Roman einen Buchpreis gewonnen hat. Es ist ja das Thema der Zeit… was bedeutet Mensch sein, was bedeutet es, wenn eine Person sagt, dass sie keinem Geschlecht angehört (fällt mir ...

Ich verstehe, dass der Roman einen Buchpreis gewonnen hat. Es ist ja das Thema der Zeit… was bedeutet Mensch sein, was bedeutet es, wenn eine Person sagt, dass sie keinem Geschlecht angehört (fällt mir schon schwer das überhaupt zu schreiben)… also zunächst, auch wenn es jetzt vllt nicht so klingt, ich finde gendern richtig und wichtig. Nutze es auf der Arbeit auch. Hier geht es darum überhaupt nicht sie/ er/ es zu sein. Meine Meinung und sicherlich auch wissenschaftlich belegt, es gibt nur 2 biologische Geschlechter, egal wie das eigene Gefühl gerade ist. Dafür haben wir die Wissenschaft. Dass ich bspw mit meinem Geschlecht nicht zufrieden bin; finde ich nachvollziehbar und sicherlich psychologisch erklärbar. Aber zu sagen, ich fühle mich keines geschlechtes zugehörig, wirkt auf mich jedes Mal wie, ich will was besonderes sein/ habe psychische Probleme wie borderline oder andere Persönlichkeitsstörungen. Und leider glaube ich, dass dieser Roman eben deshalb einen Preis erhielt, weil er gut geschrieben ist. Viele enthaltenen und blumige Ausdrücke. Und extrem vulgär. Er eckt an. Hat bei mir ja auch funktioniert. Das Thema ist aktuell. Es ist ok, wenn jeder in dieser Welt seinen Platz und seine Identität sucht und ich glaube, das steckt auch einfach dahinter. Wir werden immer austauschbarer und das ist die Antwort. Ich habe abgebrochen. Es war nicht meins

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Veröffentlicht am 25.10.2023

Absolut nicht mein Buch...

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Klappentext:

„Die Erzählfigur in ›Blutbuch‹ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen ...

Klappentext:

„Die Erzählfigur in ›Blutbuch‹ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem Schweizer Vorort, lebt sie nun in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.

Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.“



Bis zur Hälfte des Buches bin ich gekommen, den Rest habe ich quer gelesen - das sagt bereits alles. Das Buch „Blutbuch“ von Kim de l‘Horion erhielt 2022 u.a. den Deutschen Buchpreis. Ich muss klar zugeben, ich nehme eigentlich immer Abstand von solchen Preis-Büchern, da sie zu viel Hype inne haben und meist literarisch nicht das bieten was man erwartet hat. Hier war die Neugier nun einfach bei mir zu groß. Die Geschichte hatte irgendwie ihren Reiz und ja, manchmal muss man auch über den eigenen Schatten springen und so wollte ich dieses ach so hoch gelobte Buch lesen. Es ist eine Art biografische Erzählung von Kim de l‘Horizon selbst, so wird es immer wieder beschrieben und es mag auch irgendwie sein ohne die Person zu kennen. Unsere Figur weiß nicht ob Mann- oder Frau-sein das wirklich Wahre ist, dennoch haftet sich die Figur immer und immer wieder an die weiblichen Parts der Familie. Egal wie die Figur tickt, es scheint ein Magnet zu sein - so jedenfalls meine Eindrücke. Die Figur fängt an in alten Wunden zu kramen und wühlt in der Tiefe der Erinnerungen sowie in der Tiefe der Seele der u.a. erkrankten Großmutter. Die Frage nach dem Sinn sowie der Bestimmung ob Mann oder Frau segeln hier über allem mit wie ein Damocles-Schwert. Die Figur sieht, so jedenfalls für meine Begriffe, in allen weiblichen Wesen der Familie Verrat und Missgunst. Es wird von der „Schweigekultur der Mütter“ berichtet und da war ich raus. Für mich völlig fremde Welten, da ich dies alles so nie kannte und auch kenne brach ich hier mit dem Buch. Um es irgendwie kurz zu machen: die Figur wühlt für meine Begriffe in sinnlosen und wahrlich nicht zur Erkenntnis bereichernden Tiefen der weiblichen Familienmitglieder nur um selbst irgendwie zur Selbstfindung zu kommen und sich selbst die Frage beantworten zu könne was die Figur denn nun eigentlich sei. Für viele mag das philosophisch klingen oder gar lyrisch, ich fand es extrem ermüdend und schwach, da ich aber auch eine andere Erziehung erfahren durfte als unsere Figur und auch nie nach der Selbstfindung suchen musste. Selbstfindung ist auch Selbstbestimmung! Da nützt es nichts anderen die Schuld dafür zu geben wenn es nicht so läuft wie gewünscht! Für die Figur wird es irgendwie nämlich zum Muss und sie verbeißt sich darin. Findet man aber so seine Antworten? Da ich diesbezüglich völlig anders ticke, war es einerseits eine interessante Lektüre aber sie bleibt Null im Gedächtnis hängen und ich kann sie auch nicht empfehlen. Warum? Der Schreibstil ist eine Katastrophe! Ich liebe Metaphern und verliere mich gern darin aber unsere Figur wird hier regelrecht damit erschlagen und somit verliert sich der gesamte Lesefluss im Nirwana. Es bleibt keine Möglichkeit Luft zu holen. Der Titel passt, ja, aber man nimmt weder Kim de l‘Horizon dieses ganze Geschwurbel ab, geschweige denn noch seiner Buchfigur. Zudem sind die extremen, und es sind wirklich extreme und äußerst vulgäre Worte hier zu finden, Situationen mehr verstörend als erhellend. Das Buch macht Null Spaß zu lesen, ihm zu folgen oder gar sich Gedanken darüber zu machen. Allein diese Bewertung zu schreiben, war eigentlich schon zu viel Aufmerksamkeit für dieses Buch. Interessant ist nur: mittlerweile ein Jahr später, im Jahr 2023, scheint Kim de l‘Horizon die Selbstsuche aufgegeben zu haben, denn er ist nun Kolumnist bei einer Zürcher Zeitung…vielleicht findet er dort was er sucht. 1 Stern hierfür