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Veröffentlicht am 27.02.2018

Tödliche Fälschung

Tödliche Fälschung
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Eigentlich wollte Kommissar Robert Worschädl mit seiner Frau einen schönen Abend im Linzer Konzerthaus verbringen. Doch dann wird dort einer der Musiker ermordet aufgefunden, erdrosselt mit einer Bratschensaite. ...

Eigentlich wollte Kommissar Robert Worschädl mit seiner Frau einen schönen Abend im Linzer Konzerthaus verbringen. Doch dann wird dort einer der Musiker ermordet aufgefunden, erdrosselt mit einer Bratschensaite. Sehr beliebt war der Musiker nicht, aber reicht das für einen Mord aus? Im Zuge der Ermittlungen stoßen Worschädl und seine Kollegin Sabine Schinagl auf einen gefälschten Fünfzig-Euro-Schein, der sie auf eine ganz andere Spur bringt, worin auch die schöne Cellistin Clara Bianchi verwickelt zu sein scheint.

Dieser Krimi hat mir prima gefallen. Der leichte und flüssig lesbare Schreibstil ermöglichte mir einen super Einstieg in das Buch und die Geschichte. Es ging direkt super spannend los. Der fein gespickte Humor, der sich durch das ganze Buch zieht, brachte mich regelmäßig zum Grinsen und sorgte dafür, dass mein Kopfkino ständig lief.
Die Charaktere sind authentisch und anschaulich beschrieben. Ich hatte von ihnen ein gutes Bild vor Augen.
Besonders Worschädl war sehr sympathisch und charmant, weil er auch Ecken und Kanten hatte. So leidet er zum Beispiel unter Höhenangst, die ihm bei diesem Fall mehrfach die Arbeit erschwerte. Auch seine Art, mit seinem Vorgesetzten umzugehen und diesen dazu zu bringen, seine Meinung zu ändern, fand ich klasse. Er ist kein Ja-Sager, sondern bietet auch Paroli. Sowas mag ich.
Was ich an diesem Buch ebenfalls sehr mochte, waren die Einblicke ins Privatleben sowohl von Worschädl als auch von seiner Kollegin Sabine Schinagl. Das bringt mir die Ermittler immer ein Stück weit näher.
Der Aufbau des Krimis hat mir sehr gut gefallen, allem voran die vielen kürzer gehaltenen Kapitel. Dadurch gab es einen häufigen Wechsel, der Schwung ins Buch brachte ohne zu verwirren.
Auch die verschiedenen Stränge, von denen anfangs nicht klar war, wie diesr zusammengehören, fand ich sehr gelungen. Bis zum Ende war mir einiges nicht klar, was dann aber letztlich aufgelöst wurde. 

Ein unterhaltsamer und scharfsinniger Krimi, der sich zu lesen lohnt. Über eine Fortsetzung um Kommissar Worschädl würde ich mich sehr freuen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 26.02.2018

Lied der Weite

Lied der Weite
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In der beschaulichen Kleinstadt Holt in Colorado lebt die siebzehnjährige Victoria zusammen mit ihrer Mutter. Als das Mädchen schwanger wird, setzt ihre Mutter sie einfach vor die Tür. Die Lehrerin Maggie ...

In der beschaulichen Kleinstadt Holt in Colorado lebt die siebzehnjährige Victoria zusammen mit ihrer Mutter. Als das Mädchen schwanger wird, setzt ihre Mutter sie einfach vor die Tür. Die Lehrerin Maggie kümmert sich um Victoria und überredet die beiden alten Viehzüchter Raymond und Harold McPheron, dass sie das Mädchen bei sich aufnehmen. Ein erst widerwilliger Akt der Güte, der das Leben von sieben Menschen in der Kleinstadt umkrempelt und verwandelt.

Dies ist ein Buch, das mich nach der ersten Eingewöhnung verzaubert hat.
Der Einstieg gelang mir nicht ganz so gut, weil die Anführungszeichen fehlen und ich den Dialogen zuerst nicht richtig folgen konnte. Daran musste ich mich gewöhnen, was mir recht zügig gelang, so dass ich danach komplett in die Geschichte eintauchen konnte.
Die einzelnen Kapitel tragen als Überschriften die Namen der Personen, von denen der Abschnitt handelt. Dadurch hatte ich keinerlei Probleme mich zurechtzufinden.
Die Protagonisten sind mir alle ans Herz gewachsen. Ich empfand auch keinen als Hauptprotagonisten, sondern jeder von ihnen hatte seinen gleichrangigen Platz in dieser Geschichte. Besonders liebgewonnen habe ich allerdings die beiden McPherons, die einfach herzensgut und fürsorglich waren, obwohl sie eher eigenbrötlerisch und ungewohnt im Umgang mit einer jungen Frau waren. Aber genau das, sowie ihre Entwicklung, fand ich einfach schön.
Der Autor erzählt die Geschichte dieser Menschen aus einer, wie ich finde, zuschauenden und neutralen Perspektive. Die Erzählungen sind dabei sehr ruhig, warmherzig und tiefgehend und ich fühlte mich wohl während des Lesens. In die Gefühle und Gedanken erhält man als Leser wenig Einblicke. Auch Hintergründe werden wenig bis kaum erzählt. Doch das brauchte es hier auch nicht. Der Leser bekommt einfach viel Raum für seine eigenen Gedanken. Ich konnte sehr gut die Rolle des Beobachters einnehmen, das Geschehen verfolgen und die Personen verstehen. Ich hätte noch viel länger weiterlesen können.

Dies war mein erstes Buch von Kent Haruf. Da ich es als besonders empfand, möchte ich seine anderen Bücher ebenfalls lesen. Ich kann dieses Buch absolut empfehlen und vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Vier Schwestern

Vier Schwestern
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Vier Schwestern treffen sich nach vielen Jahren zu einem Wiedersehen und einem gemeinsamen Urlaub in Italien. Doch ein unbeschwerter Urlaub wird es nicht, denn eine der Schwestern verschwindet plötzlich. ...

Vier Schwestern treffen sich nach vielen Jahren zu einem Wiedersehen und einem gemeinsamen Urlaub in Italien. Doch ein unbeschwerter Urlaub wird es nicht, denn eine der Schwestern verschwindet plötzlich. Während die anderen Schwestern auf eine Nachricht warten, treten Spannungen zutage, die in die Kindheit und Jugend der Schwestern zurückreichen. Die Eltern haben sich damals zerstritten und getrennt. Hätten die Schwestern die Trennung verhindern können? Und wie hat sich diese Trennung auf sie ausgewirkt?

Die Beschreibung des Romans machte mich sofort sehr neugierig auf das Buch. Ich habe eine tiefgehende und emotionale Geschichte erwartet, die mich berührt. Tatsächlich empfand ich den Roman jedoch als belastend und schwer, da er hauptsächlich die Themen Verluste, Trennungen, Bindungsängste und Verbitterungen behandelt. Die Frage, was mit der verschwundenen Rose geschah, trat in den Hintergrund, um den anderen Themen Platz zu machen.
Der Einstieg ins Buch gelang mir gut, da sich der Schreibstil flüssig lesen ließ. Zu Beginn gefiel mir die Geschichte gut, doch dann hat sie mich verloren und ich fand sie sehr anstrengend zu lesen.
Die Geschichte wird aus der Sicht der jüngsten Schwester erzählt, die jedoch namenlos blieb. Mich hat es gestört, dass ich ihren Namen nicht erfuhr, da ich mir so kein richtiges Bild von ihr machen konnte. Insgesamt blieben die Schwestern recht blass für mich. Sie hatten zwar ihre jeweiligen charakterlichen Eigenarten, doch keine konnte mich so richtig fesseln und faszinieren. Das lag sicherlich zum größten Teil an der einseitigen Sichtweise durch die namenlosen Schwester.
Was mir gut gefiel, waren die Rückblicke in die Kindheit und Jugend der Schwestern und wie sie die Trennung der Eltern miterlebt haben. Ein solches Erlebnis ist sicherlich nicht leicht für ein Kind, doch hier haben wirklich alle vier Töchter einen ordentlichen Knacks mitbekommen. 
Ich empfand es als traurig und bedauernswert, welche negativen Gefühle, auch unter den Schwestern, zu Tage kamen. Missgunst, Neid und gemeine Worte sind nicht schön. Eine Verbindung, wie sie zwischen Schwestern sein sollte, habe ich nur ansatzweise zwischen der Erzählerin und Rose gesehen.
In diesem Roman gibt es einige poetische Passagen bzw. Sätze. Da dies grundsätzlich nicht mein Geschmack ist, gefiel mir das auch nicht so sehr. Wer jedoch gerne poetisch angeregte Literatur mag, wird sich hier bestimmt wohlfühlen. 

Insgesamt konnte mich der Roman nicht fesseln und überzeugen, auch wenn er stellenweise zum Nachdenken anregt. Ich vergebe 3 von 5 Sternen. 

Veröffentlicht am 19.02.2018

Die im Dunkeln bleiben

Die im Dunkeln bleiben
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"Die im Dunkeln bleiben", ein weiterer gelungener Krimi aus der Feder von Moa Graven.

Kommissar Guntram und sein Team haben einen neuen Fall. Eine junge Frau wird tot am Ufer des Silbersees im Heseler ...

"Die im Dunkeln bleiben", ein weiterer gelungener Krimi aus der Feder von Moa Graven.

Kommissar Guntram und sein Team haben einen neuen Fall. Eine junge Frau wird tot am Ufer des Silbersees im Heseler Wald gefunden. Ihr Hund wird tot im Wasser entdeckt. Kurz darauf verschwindet eine weitere junge Frau samt ihres Hundes. Die Ermittler entdecken eine gemeinsame Spur zwischen den beiden Frauen, die auf denselben Täter hinweist. Sie setzen alles daran, den Täter zu fassen und die Frau zu retten. Doch dann gibt es eine weitere tote Frau und Guntram wird klar, dass sie die Jagd nach dem Täter beschleunigen müssen - wären da nur nicht die privaten Erschwernisse, die Guntram und Katrin immer wieder beschäftigen.

Dies ist bereits der 12. Fall für Guntram und sein Team. Für mich war es der erste Band dieser Reihe, dennoch hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte, insbesondere in das Privatleben, hineinzufinden.
Der Schreibstil war leicht und flüssig, so wie ich es von der Autorin gewohnt bin. Dadurch ließ sich das Buch sehr zügig lesen.
Die Spannung wurde gut aufgebaut und gehalten. Ich habe mich gefragt, was die jungen Frauen gemeinsam haben und warum sie und ihre Hunde sterben mussten. Ich hatte wirklich keine Idee, auch nicht zum Täter. Da musste ich mich bis zum Ende gedulden, wo dann alles aufgelöst wurde. Die Auflösung war schlüssig und nachvollziehbar.
Sehr gut gefiel mir der Einblick ins Privatleben von Guntram und Katrin. Ihre Sorgen und Gedanken empfand ich menschlich und verständlich und das machte die beiden real. Gerade den privaten Einblick finde ich bei einer Reihe wichtig, damit ich eine Beziehung zu den Personen aufbauen kann und an ihrem weiteren Lebensweg teilhaben möchte.

Mir hat dieser Krimi gut gefallen und ich möchte gerne mehr von Guntram und Katrin lesen. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 12.02.2018

Wie Wölfe im Winter

Wie Wölfe im Winter
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Ein Grippevirus hat einen Großteil der Menschheit ausgelöscht. Lynn und ihre Familie kämpft seither im eisigen Yukon ums Überleben. Kontakt zu anderen Menschen haben sie seit Jahren nicht. Bis plötzlich ...

Ein Grippevirus hat einen Großteil der Menschheit ausgelöscht. Lynn und ihre Familie kämpft seither im eisigen Yukon ums Überleben. Kontakt zu anderen Menschen haben sie seit Jahren nicht. Bis plötzlich ein fremder Mann auftaucht, der verfolgt wird. Als sie ihn bei sich aufnehmen, geraten Lynn und die anderen in Gefahr.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Der Schreibstil war fesselnd und bildhaft. Die eiskalte Umgebung und die Einsamkeit wurden dadurch sehr gut transportiert. Ich hatte alles gut vor Augen und konnte die Kälte praktisch spüren. Ich empfand das ganze Geschehen als sehr atmosphärisch.
Lynn fand ich sofort sympathisch. Sie war mutig und einfach ein starker Charakter. Sie findet sich in der Situation, in der sie seit sieben Jahren lebt, gut zurecht. Ich habe sehr gerne von ihr gelesen. Manchmal wirkte sie auf mich allerdings auch etwas naiv.
Als äußerst interessante Person empfand ich Jax, den fremden Mann, der anfangs nicht durchschaubar war. Erst im Verlaufe des Buches kam nach und nach heraus, woher er kam und was mit ihm geschah.
Auch die weiteren Charaktere wurden detailreich beschrieben und waren recht unterschiedlich. Dadurch konnte ich sie gut auseinanderhalten und Sympathien bzw. Abneigungen entwickeln.
Die Geschichte, die aus Lynns Perspektive erzählt wird, fand ich sehr gelungen, gerade weil das Setting so anschaulich und greifbar war. Die Spannung war vorhanden und hielt mich am Buch fest. Gut gefielen mir auch die diversen Rückblenden auf das Leben vor dem Grippevirus, die realistisch waren und dem ganzen Tiefe verlieh. Ich hatte mehrfach das Gefühl, als wenn sich diese Geschichte wirklich so zutragen könnte. Eine erschreckende Vision.

Ich wurde von diesem Buch prima unterhalten und kann es für Liebhaber von Dystopien empfehlen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.