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Veröffentlicht am 28.04.2017

Seelenfeindin

Seelenfeindin
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Die erfolgreiche Psychiaterin Nadja Schönberg steht vor einem Rätsel: eine ihrer Patientinnen scheint unter Verfolgungswahn zu leiden. Doch auf Nadja wirkt sie psychisch gesund. Kann es sein, dass dieser ...

Die erfolgreiche Psychiaterin Nadja Schönberg steht vor einem Rätsel: eine ihrer Patientinnen scheint unter Verfolgungswahn zu leiden. Doch auf Nadja wirkt sie psychisch gesund. Kann es sein, dass dieser Wahn Wirklichkeit ist? Nadja gerät immer tiefer in diesen Fall und scheint plötzlich im Mittelpunkt zu stehen.

Das Cover und der Klappentext haben mich unglaublich neugierig auf das Buch gemacht.
Der Plot war sehr gut durchdacht und für mich in keinster Weise vorhersehbar. Was ist Wahn und was ist Wirklichkeit? Insofern war ich sehr neugierig, wie am Ende alles zusammenhängt.
Als sehr positiv habe ich die teilweise kurzen Kapitel empfunden. Dadurch gab es immer wieder Wechsel in der Geschichte. Und auch die Gedanken einer anfangs unbekannten Person, die zwischendurch zu lesen waren und die kursiv dargestellt wurden, fand ich spannend.
Sämtliche Charaktere scheinen psychisch labil zu sein. Es gab für mich keine Person, der alleine ich böse Absichten unterstellen konnte. Es gab aber auch keine Person, die ich ausgeschlossen habe. Ich war mir bis zum Ende nicht sicher, wer dahintersteckt und switchte mit meiner Meinung mehrmals hin und her. Also ein perfektes Verwirrspiel bezüglich des “Schuldigen”. Leider war mir aber auch kein Charakter sympathisch, so dass ich mit meinem richtig mitfiebern und eine Beziehung aufbauen konnte.
Der Schreibstil war sehr ungewöhnlich, wodurch mir der Einstieg ins Buch sowie der weitere Verlauf nicht leicht fielen. Auch gab es immer wieder Abschnitte, bei denen ich überlegen musste, von wem ich gerade lese. Dadurch wurde mein Lesefluss gehindert. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich sehr auf das Buch konzentrieren musste. Das war einfach nicht meins.

Ein interessantes Buch mit einem prima Plot, das den Leser zum Überlegen anregt. Ich vergebe drei Sterne.

Veröffentlicht am 25.04.2017

Das gefälschte Lächeln

Das gefälschte Lächeln
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Der Kunstliebhaber Carl Werner Mackenbach wird tot in seiner Villa aufgefunden. Er wurde mit dem Gemälde der „Mona Lisa“ erschlagen. Wurde das Bild zufällig als Tatwaffe benutzt? Und wieso hängt zwischen ...

Der Kunstliebhaber Carl Werner Mackenbach wird tot in seiner Villa aufgefunden. Er wurde mit dem Gemälde der „Mona Lisa“ erschlagen. Wurde das Bild zufällig als Tatwaffe benutzt? Und wieso hängt zwischen all den Originalen eine Reproduktion der Mona Lisa? Oder handelt es sich etwa um das Original? Kommissar Unger und sein Team nehmen die Ermittlungen auf und stoßen dabei auch auf den Raub des Gemäldes vor mehr als 100 Jahren. Damals wurde die Mona Lisa direkt aus dem Louvre gestohlen, was durch alle Zeitungen ging. Nachdem das Gemälde wieder aufgetaucht ist, hat es erneut seinen Platz im Louvre eingenommen. Doch ist es wirklich das Original oder hängt dort eine Reproduktion?

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil war sehr angenehm und flüssig zu lesen, so dass ich sofort in die Geschichte eintauchen konnte. Ich habe das Buch dann auch sehr rasch fertig gelesen.
Zu Beginn gab es einen Rückblick in das Jahr 1911, in dem die Mona Lisa gestohlen wurde. Das fand ich schon sehr interessant und spannend. Dann gab es einen Schwenk in die heutige Zeit zu dem Mord an Carl Werner Mackenbach und den dazugehörigen Ermittlungen durch Unger und sein Team. Wer hätte ein Motiv, Mackenbach zu ermorden? Vielleicht seine Kinder, weil sie vorzeitig an ihr Erbe wollten? Und was hat die Haushälterin zu verbergen? Zwischendurch gab es immer wieder Rückblicke in die frühere Zeit, wodurch der Weg der Mona Lisa nach dem Raub und die Verbindung zu dem heutigen Verbrechen immer klarer wurde.
Die Ermittlungsarbeit hat mir sehr gut gefallen. Ich fand sie realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Erst nach und nach kamen die Ermittler dem Täter und seinem Motiv auf die Spur. Dabei wurden mehrere Personen ins Spiel gebracht, so dass ich mir als Leser meine Gedanken machen konnte. Allerdings bin ich nicht auf des Rätsels Lösung gekommen, was mir natürlich sehr gut gefiel, denn dadurch wurde die Spannung prima gehalten.
Die Ermittler wurden sympathisch und natürlich dargestellt. Zwischen Unger und seiner Kollegin Monique gab es auch den einen oder anderen lockeren Spruch sowie Frotzeleien, was mich zum Grinsen brachte und mir gut gefiel. Überhaupt gefiel mir der dezente und manchmal sehr ironische Witz in dem Buch.

Ich wurde bestens unterhalten und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Hyänengesang

Hyänengesang
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Martin Nettelbeck hat eigentlich mit seiner Familie einen Urlaub in Ghana geplant. Doch unmittelbar vor Urlaubsbeginn kommt der Tod eines Callgirls dazwischen, das in einer Hotelsuite gefunden wird, die ...

Martin Nettelbeck hat eigentlich mit seiner Familie einen Urlaub in Ghana geplant. Doch unmittelbar vor Urlaubsbeginn kommt der Tod eines Callgirls dazwischen, das in einer Hotelsuite gefunden wird, die ein omanischer Militärattaché gemietet hatte. Nettelbeck muss sich persönlich um diesen Fall kümmern, weil er mit dem heiklen Thema der diplomatischen Immunität vertraut ist.
Roman Weiden war einst ein sehr erfolgreicher und vermögender Schlagerstar. Nach einer Fehlinvestition hat er jedoch alles verloren und steckt nun mitten im Insolvenzverfahren. Nicht mehr lange, dann ist er wieder schuldenfrei. Doch irgendjemand hat ihn angeschwärzt und ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vielleicht war es Max Hollweg, sein damaliger​ Berater, durch dessen Fehlberatung er alles verloren hat? Max sitzt seit einem Autounfall im Rollstuhl, ist aber erfolgreicher denn je.

Dies war mein erstes Buch des Autors. Der Schreibstil​ ist sehr angenehm zu lesen und ich konnte schnell in die Geschichte eintauchen.
Die Personen sind prima beschrieben, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Insbesondere die vielen miesen Charaktere, wie z.B. die omanischen Botschaftsattachés, sind eindringlich beschrieben. Auch Roman Weiden und die Entwicklung und Steigerung seines Hasses und die daraus resultierenden Handlungen wurden nachvollziehbar erzählt.
Der Plot war gut durchdacht. Es gab mehrere Stränge, die der Autor gekonnt miteinander verband. Am Ende ergab die Geschichte ein Ganzes.
Gut gefallen hat mir auch der leichte Humor. Insbesondere über Roman und seine Schlagerlieder gab es einige Szenen, bei denen ich grinsen musste.
Interessant fand ich den Aufbau des Buches. Bei den Taten war der Leser mit dabei, man weiß also, wer was getan hat. Daneben gab es die Ermittler Nettelbeck und Teubner, die in den Fällen ermittelten. Das war einerseits interessant beschrieben, weil man gespannt sein durfte, ob und wie die Ermittler den Tätern auf die Spur kamen. Allerdings ging das Wissen um die Täter bei mir auch etwas zu Lasten der Spannung. Trotzdem wurde ich prima unterhalten!

Ein interessanter Krimi, der mir gut gefiel und dem ich 4,5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Mit jedem Jahr - sehr berührend

Mit jedem Jahr
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Jason ist tätowiert, hat seine Aggressionen​ nur schwer im Griff und ist vorbestraft. Er ist also offensichtlich nicht als Vater geeignet. Als sein Bruder und dessen Frau tödlich verunglücken, hinterlassen ...

Jason ist tätowiert, hat seine Aggressionen​ nur schwer im Griff und ist vorbestraft. Er ist also offensichtlich nicht als Vater geeignet. Als sein Bruder und dessen Frau tödlich verunglücken, hinterlassen sie ihre kleine Tochter Harvey. Jason ist bereit, Harvey als seine Tochter anzunehmen und ihr ein Zuhause zu geben. Sie gewöhnen sich aneinander, erleben den Alltag miteinander und bauen mit jedem Jahr eine immer stärkere Bindung zueinander auf. Jasons Dämonen seiner Vergangenheit werden Stück für Stück vertrieben und er erfährt, was es bedeutet, eine Familie zu haben.

Dieses Buch hat mich echt beeindruckt. Von Beginn an war ich neugierig und gespannt, wie Jason und Harvey zu einer Familie werden und was sie erleben. Ich konnte das Buch nicht beiseitelegen, sondern musste es unbedingt in einem Rutsch lesen.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Harvey ist ein tapferes kleines Mädchen, das den Verlust ihrer Eltern überwinden muss. Bei ihrem Onkel Jason fühlt sie sich sofort wohl, so dass Wanda, die zuständige Mitarbeiterin des Sozialamtes​, alle Hebel in Bewegung setzt, dass sie bei ihm bleiben kann.
Jason war mein Lieblingscharakter. Im Grunde ist er ein wunderbarer Mensch, der sich für die Menschen einsetzt, die ihm was bedeuten. Dass er so aggressiv ist und aufgrund dessen auch im Gefängnis war, hängt mit seiner Vergangenheit zusammen. Und die ist wahrlich nicht leicht gewesen. Ich fand es unglaublich berührend zu lesen, wie Harvey sich in sein Herz geschlichen hat. Sie schafft es, dass er erkennt, was im Leben wichtig ist.
Der Aufbau der Geschichte gefiel mir sehr gut. Man liest im Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Heute, zwanzig Jahre später, schenkt Harvey Jason einen Vatertagskarton mit mehreren Erinnerungsstücken drin. Durch diese gibt es dann immer wieder Rückblicke in das gemeinsame Leben der beiden, zum Beispiel wie sie gemeinsam den Vorgarten bepflanzen, Harveys ersten Schultag meistern oder die erste Grippe überstehen. Ich fand diese Erinnerungen unglaublich toll beschrieben, in keinster Weise kitschig, sondern eben auch mit den Problemen, die sie dabei hatten. Ich habe aber stets gespürt, wie viel die beiden sich bedeuten.

Eine sehr berührende Geschichte, unsentimental und ehrlich erzählt. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Blindgänger

Blindgänger
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Jan Krömer und Lisa Berthold werden in ihrem sechsten Fall mit einem verschwundenen Mann konfrontiert. Was mit ihm geschehen ist, ist völlig unklar. Nur sein erschlagener Hund, der auf der Motorhaube des ...

Jan Krömer und Lisa Berthold werden in ihrem sechsten Fall mit einem verschwundenen Mann konfrontiert. Was mit ihm geschehen ist, ist völlig unklar. Nur sein erschlagener Hund, der auf der Motorhaube des Autos seines Besitzers aufgefunden wurde, gibt den Hinweis, dass der Mann nicht freiwillig weggegangen ist. Auch die Frau und der Sohn des Mannes haben keine Idee, was geschehen sein könnte. Trotz mehrerer Suchtrupps bleibt der Mann verschwunden – bis eines Tages ein abgelegener und längst verlassener Hof entdeckt wird, auf dem die Ermittler mit Grausamem konfrontiert werden.

Dieses Buch hat mich von Anfang bis Ende total gefesselt, denn die Spannung wurde gleich aufgebaut und bis zum Ende oben gehalten. Für mich war das Buch ein echter Pageturner, ich konnte es einfach nicht beiseitelegen und habe es daher in einem Rutsch durchgelesen.
Der Schreibstil ist schlicht und prägnant, so dass ich sehr gut in die Geschichte eintauchen konnte. Es gab immer einen klaren roten Faden und kein unnötiges nebensächliches Verwirrspiel. Das gefiel mir sehr gut.
Der Plot war sehr gut durchdacht und bis zum Ende absolut nicht durchschaubar. Insofern war ich über das ganze Ausmaß sehr erstaunt und erschrocken. Es taten sich menschliche Abgründe auf. Teilweise gab es Beschreibungen, die nicht für Zartbesaitete geeignet sind, da sie wirklich grausam und detailliert waren, aber eben passend zum Plot.
Die beiden Ermittler Jan Krömer und Lisa Berthold finde ich mittlerweile einfach großartig. Es handelt sich nicht um klassische Ermittler, wie sie in etlichen anderen Krimis und Thrillern vorkommen, sondern sie sind einfach anders. Sie führen die Ermittlungen durch, so wie sie es für richtig halten. Das ist dann auch gerne mal bei Jan zu Hause auf seinem Hof bei einem Rotwein. Die beiden ergänzen sich prima und geben sich gegenseitig Impulse, die sie der Lösung des Falles näher bringen. Auch die privaten Schwingungen zwischen ihnen finden ihren Raum, ohne störend zu sein.

Ich wurde bestens unterhalten und vergebe fünf Sterne.