Profilbild von nellsche

nellsche

Lesejury Star
offline

nellsche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nellsche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2017

Hyänengesang

Hyänengesang
0

Martin Nettelbeck hat eigentlich mit seiner Familie einen Urlaub in Ghana geplant. Doch unmittelbar vor Urlaubsbeginn kommt der Tod eines Callgirls dazwischen, das in einer Hotelsuite gefunden wird, die ...

Martin Nettelbeck hat eigentlich mit seiner Familie einen Urlaub in Ghana geplant. Doch unmittelbar vor Urlaubsbeginn kommt der Tod eines Callgirls dazwischen, das in einer Hotelsuite gefunden wird, die ein omanischer Militärattaché gemietet hatte. Nettelbeck muss sich persönlich um diesen Fall kümmern, weil er mit dem heiklen Thema der diplomatischen Immunität vertraut ist.
Roman Weiden war einst ein sehr erfolgreicher und vermögender Schlagerstar. Nach einer Fehlinvestition hat er jedoch alles verloren und steckt nun mitten im Insolvenzverfahren. Nicht mehr lange, dann ist er wieder schuldenfrei. Doch irgendjemand hat ihn angeschwärzt und ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vielleicht war es Max Hollweg, sein damaliger​ Berater, durch dessen Fehlberatung er alles verloren hat? Max sitzt seit einem Autounfall im Rollstuhl, ist aber erfolgreicher denn je.

Dies war mein erstes Buch des Autors. Der Schreibstil​ ist sehr angenehm zu lesen und ich konnte schnell in die Geschichte eintauchen.
Die Personen sind prima beschrieben, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Insbesondere die vielen miesen Charaktere, wie z.B. die omanischen Botschaftsattachés, sind eindringlich beschrieben. Auch Roman Weiden und die Entwicklung und Steigerung seines Hasses und die daraus resultierenden Handlungen wurden nachvollziehbar erzählt.
Der Plot war gut durchdacht. Es gab mehrere Stränge, die der Autor gekonnt miteinander verband. Am Ende ergab die Geschichte ein Ganzes.
Gut gefallen hat mir auch der leichte Humor. Insbesondere über Roman und seine Schlagerlieder gab es einige Szenen, bei denen ich grinsen musste.
Interessant fand ich den Aufbau des Buches. Bei den Taten war der Leser mit dabei, man weiß also, wer was getan hat. Daneben gab es die Ermittler Nettelbeck und Teubner, die in den Fällen ermittelten. Das war einerseits interessant beschrieben, weil man gespannt sein durfte, ob und wie die Ermittler den Tätern auf die Spur kamen. Allerdings ging das Wissen um die Täter bei mir auch etwas zu Lasten der Spannung. Trotzdem wurde ich prima unterhalten!

Ein interessanter Krimi, der mir gut gefiel und dem ich 4,5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Mit jedem Jahr - sehr berührend

Mit jedem Jahr
0

Jason ist tätowiert, hat seine Aggressionen​ nur schwer im Griff und ist vorbestraft. Er ist also offensichtlich nicht als Vater geeignet. Als sein Bruder und dessen Frau tödlich verunglücken, hinterlassen ...

Jason ist tätowiert, hat seine Aggressionen​ nur schwer im Griff und ist vorbestraft. Er ist also offensichtlich nicht als Vater geeignet. Als sein Bruder und dessen Frau tödlich verunglücken, hinterlassen sie ihre kleine Tochter Harvey. Jason ist bereit, Harvey als seine Tochter anzunehmen und ihr ein Zuhause zu geben. Sie gewöhnen sich aneinander, erleben den Alltag miteinander und bauen mit jedem Jahr eine immer stärkere Bindung zueinander auf. Jasons Dämonen seiner Vergangenheit werden Stück für Stück vertrieben und er erfährt, was es bedeutet, eine Familie zu haben.

Dieses Buch hat mich echt beeindruckt. Von Beginn an war ich neugierig und gespannt, wie Jason und Harvey zu einer Familie werden und was sie erleben. Ich konnte das Buch nicht beiseitelegen, sondern musste es unbedingt in einem Rutsch lesen.
Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet. Harvey ist ein tapferes kleines Mädchen, das den Verlust ihrer Eltern überwinden muss. Bei ihrem Onkel Jason fühlt sie sich sofort wohl, so dass Wanda, die zuständige Mitarbeiterin des Sozialamtes​, alle Hebel in Bewegung setzt, dass sie bei ihm bleiben kann.
Jason war mein Lieblingscharakter. Im Grunde ist er ein wunderbarer Mensch, der sich für die Menschen einsetzt, die ihm was bedeuten. Dass er so aggressiv ist und aufgrund dessen auch im Gefängnis war, hängt mit seiner Vergangenheit zusammen. Und die ist wahrlich nicht leicht gewesen. Ich fand es unglaublich berührend zu lesen, wie Harvey sich in sein Herz geschlichen hat. Sie schafft es, dass er erkennt, was im Leben wichtig ist.
Der Aufbau der Geschichte gefiel mir sehr gut. Man liest im Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Heute, zwanzig Jahre später, schenkt Harvey Jason einen Vatertagskarton mit mehreren Erinnerungsstücken drin. Durch diese gibt es dann immer wieder Rückblicke in das gemeinsame Leben der beiden, zum Beispiel wie sie gemeinsam den Vorgarten bepflanzen, Harveys ersten Schultag meistern oder die erste Grippe überstehen. Ich fand diese Erinnerungen unglaublich toll beschrieben, in keinster Weise kitschig, sondern eben auch mit den Problemen, die sie dabei hatten. Ich habe aber stets gespürt, wie viel die beiden sich bedeuten.

Eine sehr berührende Geschichte, unsentimental und ehrlich erzählt. Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 20.04.2017

Blindgänger

Blindgänger
0

Jan Krömer und Lisa Berthold werden in ihrem sechsten Fall mit einem verschwundenen Mann konfrontiert. Was mit ihm geschehen ist, ist völlig unklar. Nur sein erschlagener Hund, der auf der Motorhaube des ...

Jan Krömer und Lisa Berthold werden in ihrem sechsten Fall mit einem verschwundenen Mann konfrontiert. Was mit ihm geschehen ist, ist völlig unklar. Nur sein erschlagener Hund, der auf der Motorhaube des Autos seines Besitzers aufgefunden wurde, gibt den Hinweis, dass der Mann nicht freiwillig weggegangen ist. Auch die Frau und der Sohn des Mannes haben keine Idee, was geschehen sein könnte. Trotz mehrerer Suchtrupps bleibt der Mann verschwunden – bis eines Tages ein abgelegener und längst verlassener Hof entdeckt wird, auf dem die Ermittler mit Grausamem konfrontiert werden.

Dieses Buch hat mich von Anfang bis Ende total gefesselt, denn die Spannung wurde gleich aufgebaut und bis zum Ende oben gehalten. Für mich war das Buch ein echter Pageturner, ich konnte es einfach nicht beiseitelegen und habe es daher in einem Rutsch durchgelesen.
Der Schreibstil ist schlicht und prägnant, so dass ich sehr gut in die Geschichte eintauchen konnte. Es gab immer einen klaren roten Faden und kein unnötiges nebensächliches Verwirrspiel. Das gefiel mir sehr gut.
Der Plot war sehr gut durchdacht und bis zum Ende absolut nicht durchschaubar. Insofern war ich über das ganze Ausmaß sehr erstaunt und erschrocken. Es taten sich menschliche Abgründe auf. Teilweise gab es Beschreibungen, die nicht für Zartbesaitete geeignet sind, da sie wirklich grausam und detailliert waren, aber eben passend zum Plot.
Die beiden Ermittler Jan Krömer und Lisa Berthold finde ich mittlerweile einfach großartig. Es handelt sich nicht um klassische Ermittler, wie sie in etlichen anderen Krimis und Thrillern vorkommen, sondern sie sind einfach anders. Sie führen die Ermittlungen durch, so wie sie es für richtig halten. Das ist dann auch gerne mal bei Jan zu Hause auf seinem Hof bei einem Rotwein. Die beiden ergänzen sich prima und geben sich gegenseitig Impulse, die sie der Lösung des Falles näher bringen. Auch die privaten Schwingungen zwischen ihnen finden ihren Raum, ohne störend zu sein.

Ich wurde bestens unterhalten und vergebe fünf Sterne.

Veröffentlicht am 19.04.2017

Die Schlange von Hamburg

Die Schlange von Hamburg
0

In der Hamburger S-Bahn wird ein Student tot aufgefunden. Er wurde mit einem auffälligen Schlangenmesser erstochen, das noch in seiner Brust steckte. Kurz darauf wird eine weitere Leiche in der S-Bahn ...

In der Hamburger S-Bahn wird ein Student tot aufgefunden. Er wurde mit einem auffälligen Schlangenmesser erstochen, das noch in seiner Brust steckte. Kurz darauf wird eine weitere Leiche in der S-Bahn entdeckt – ebenfalls mit einem Schlangenmesser erstochen. Kommissar Kastrup steht vor einem Rätsel. Wie hängen die beiden Taten zusammen und welche Bedeutung haben sie? Er hat die Befürchtung, dass es nicht bei diesen zwei Toten bleiben wird. Aber wann wird die „Schlange von Hamburg“ wieder zuschlagen? Die Spuren führen die Ermittler zu einem alten Bunker in der gesprengten Pulverfabrik in Geesthacht. Die Schriftzüge, die sie dort finden, lassen sie Böses erahnen.

Dieser dritte Krimi um Kommissar Bernd Kastrup und sein Team war wieder sehr gelungen und richtig spannend. Er ließ sich zügig lesen, da der Schreibstil erneut sehr flüssig und lebendig war. Ich war wie gefesselt und musste unbedingt immer weiterlesen, wie ein Sog.
Alle Ermittler aus Bernd Kastrups Team sind sehr authentisch und menschlich beschrieben. Ihre Handlungen und Reaktionen waren durchweg nachvollziehbar. Mir gefiel auch der private Blick hinter die Ermittler mit deren privaten Problemen, denn das machte sie mir sehr sympathisch. Auch die für mich eher negative Entwicklung eines Kollegen im Laufe dieses Buches fand ich realistisch beschrieben.
Die Spannung wurde sehr gut aufgebaut und gehalten, bis es am Ende dann zum Showdown kam. Prima gefallen hat mir die Verknüpfung dieses Bandes mit dem Vorgängerband „Die Hyäne von Hamburg“. Da ich den Band bereits gelesen hatte, gab es bei mir keinerlei Verständnisprobleme. Ganz im Gegenteil, ich hatte das Gefühl, als wenn beide Bücher unbedingt zusammen gehören.

Ich wurde bestens unterhalten und kann dieses Buch absolut empfehlen. Ich vergebe daher fünf Sterne.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Die letzte Farbe des Todes

Die letzte Farbe des Todes
0

Die neunte Mordkommission von Berlin bekommt einen neuen Fall: Ein Hotelchef wird tot aufgefunden, in einem Matrosenanzug und mit einem lilafarbenen Punkt im Nacken markiert. Was hat das zu bedeuten? Dann ...

Die neunte Mordkommission von Berlin bekommt einen neuen Fall: Ein Hotelchef wird tot aufgefunden, in einem Matrosenanzug und mit einem lilafarbenen Punkt im Nacken markiert. Was hat das zu bedeuten? Dann taucht die nächste Leiche auf, die ebenfalls mit einem Farbklecks markiert ist. Der Leiter der Sondereinheit für außergewöhnliche Fälle, Jerusalem "Jay" Schmitt, nimmt die Ermittlungen auf und sucht nach Gemeinsamkeiten zwischen diesen beiden Mordfällen. Welche Bedeutung haben die Farbkleckse und die Inszenierungen​ der Leichen? Doch der Mörder scheint Jay immer einen Schritt voraus zu sein.

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, denn das Cover und die Beschreibung haben mich sofort angesprochen.
Als sehr positiv möchte ich die vielen kurzen Kapitel erwähnen. Dadurch wurde ich angeregt, immer weiter zu lesen.
Mit dem Einstieg in die Geschichte hatte ich erhebliche Schwierigkeiten, was sich dann leider durch das gesamte Buch zog. Der Schreibstil war sehr ungewöhnlich, auf keinen Fall durchschnittlich. Damit kam ich allerdings nicht so richtig klar. Es gab z.B. viele Szenen, in denen Gespräche nur erzählt wurden, statt dass ich sie in richtigen Dialogen lesen konnte. Das empfand ich als anstrengend, denn gerade die Dialoge sind es, die ein Buch für mich real, lebendig und fesselnd machen.
Der Kommissar Jay Schmitt war für mich nicht so richtig greifbar. Er machte auf mich nicht den Eindruck eines erfahrenen Kommissars. Das wurde dadurch verstärkt, dass er sich privat mit einer Angehörigen eines der Mordopfer einließ. Dieses Verhalten empfand ich als unprofessionell von ihm.
Die Spannung baute sich bei mir erst ab der Mitte des Buches auf und stieg dann zum Ende hin auch nochmals an. Insgesamt war es mir jedoch zu wenig Spannung.
Der Plot gefiel mir gut, er war gut durchdacht und auch nicht sofort durchschaubar. Die Darstellung der Opfer, insbesondere mit den farbigen Markierungen, fand ich interessant und gelungen und machte mich neugierig.

Dieses Buch traf leider nicht so ganz meinen Geschmack, so dass ich nur drei Sterne vergebe. Ich möchte jedoch niemanden davon abbringen, dieses Buch zu lesen!