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Veröffentlicht am 26.03.2017

Das Brombeerzimmer - ein schöner und warmer Roman

Das Brombeerzimmer
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Nora hat vor einem Jahr ihren geliebten Ehemann Julian verloren. Mit noch nicht einmal dreißig Jahren ist sie Witwe und ist noch mitten im Trauerprozess. Noch immer bereitet sie regelmäßig Marmelade zu, ...

Nora hat vor einem Jahr ihren geliebten Ehemann Julian verloren. Mit noch nicht einmal dreißig Jahren ist sie Witwe und ist noch mitten im Trauerprozess. Noch immer bereitet sie regelmäßig Marmelade zu, weil Julian diese so sehr geliebt hat. Dann entdeckt sie einen Brief von Julians Großtante Klara, in dem diese ihm eins ihrer Familienrezepte für Brombeermarmelade mitteilt, damit er Nora damit überraschen kann. Nora macht sich auf die Suche nach Klara und reist zu ihr an die Vorpommersche Boddenlandschaft, wo diese zurückgezogen lebt. Dort findet sie einen verborgenen Marmeladenkeller voller Geheimnisse, die es zu erkunden gibt.

Das Cover, das unglaublich schön gestaltet ist, hat mich sofort angesprochen und neugierig auf das Buch gemacht. Die Geschichte liest sich Dank des flüssigen und leicht verständlichen Schreibstils sehr angenehm und zügig. Ich konnte direkt in die Geschichte eintauchen und war von ihr gefangen genommen.
Nora ist noch immer am Trauern über den Verlust ihres geliebten Mannes, der völlig überraschend gestorben ist. Diese Trauer ist deutlich zu spüren und ging mir sehr nahe. All die schönen Erinnerungen, die sie an ihre gemeinsame Zeit hat, werden rührend beschrieben ohne kitschig zu sein. Die Liebe, die die beiden verband, ist sehr herzlich beschrieben.
Als Nora den Brief von Klara entdeckt, möchte sie Klara unbedingt kennenlernen. Die Reise zu Klara und die Zeit, die sie dort verbringt, ist sehr schön beschrieben. Auch die Landschaftsbeschreibung gefiel mir sehr, ich konnte mir alles prima vorstellen. Gefallen haben mir auch die Erzählungen von früherer Zeit von Klara.
Die Personen empfand ich sehr authentisch und mit Liebe für Details ausgearbeitet. Neben Nora und Klara, die ich beide sehr sympathisch fand, sind auch Noras Freundinnen Katharina und Mandy toll beschrieben. Auch von ihnen erfährt man einiges und ich mochte sie ebenfalls sehr gerne.
Der einzige Kritikpunkt ist das Ende, insbesondere Klaras Geheimnis, das mir zu schnell abgehandelt wurde.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und habe mich dabei einfach wohlgefühlt. Hervorzuheben sind noch die Rezepte, die in dem Buch enthalten sind und die zum Nachkochen verleiten. Das ist eine wunderbare Idee!

Ich kann diesen schönen Roman empfehlen und vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 24.03.2017

Dark Noise

Dark Noise
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Zafers Alltag besteht aus seiner Arbeit am PC. Er retuschiert Bilder und Filme für seine diversen Auftraggeber. Seine Wohnung verlässt er so gut wie nie und lässt sich auch sein Essen stets liefern. Eines ...

Zafers Alltag besteht aus seiner Arbeit am PC. Er retuschiert Bilder und Filme für seine diversen Auftraggeber. Seine Wohnung verlässt er so gut wie nie und lässt sich auch sein Essen stets liefern. Eines Tages bekommt er einen Auftrag eines anonymen Absenders mit den Worten “Wie schnell bist du, Zafer?”. Er nimmt die gewünschte Änderung in einem Video innerhalb kürzester Zeit vor, ohne zu ahnen, wo er sich da hinein manövriert. Bei einem seiner seltenen Gänge vor die Tür trifft er auf eine junge Straßenkünstlerin und ist sofort von ihr fasziniert. Doch dann geschehen merkwürdige Dinge …

Das Cover finde ich sehr gelungen und die Beschreibung hat mich sehr neugierig auf das Buch gemacht. Der Schreibstil ist sehr angenehm leicht und daher schnell zu lesen.
Der Beginn war sehr interessant und spannend. Ich habe sofort gespürt, dass der anonyme Auftrag nichts Gutes bedeuten kann. Insofern war ich sehr neugierig, was dahinter stecken mag. Zu Beginn war alles noch sehr rätselhaft, auch die Rolle der Straßenmusikerin war noch nicht klar. Und die Frage, was “Dark Noise” bedeuten mag und was damit bezweckt werden soll, hat mich immerzu beschäftigt. Dadurch wurde die Spannung prima gehalten.
Ab der zweiten Hälfte hat die Geschichte dann allerdings an Spannung verloren. Hier erhält der Leser viele technische Informationen über Computer, was ich sehr interessant fand. Die sehr gute Recherche liest man sehr deutlich heraus. Allerdings ging das zu Lasten der Spannung. Auch zum Ende hin kam bei mir leider die Spannung zu kurz. Und es gab Aspekte beim Ende, die mir nicht ganz so gut gefallen haben, was aber Geschmackssache sein dürfte.

Ich habe es auf jeden Fall nicht bereut, dieses Buch gelesen zu haben. Gerade weil der Geschichte ein aktuelles und sensibles Thema, nämlich die Videoüberwachung öffentlichen Raums, zugrunde liegt, fand ich es lesenswert und auch nachdenklich machend. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.03.2017

dunkle Tage - Blackout

Dunkle Tage - Blackout
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Zoey führt ein unscheinbares Leben. Sie wohnt noch bei ihren Eltern und besucht die Universität. Als eines Tages statt ihres Professors ein bekannter Autor einen Vortrag hält, beginnen damit Tage, die ...

Zoey führt ein unscheinbares Leben. Sie wohnt noch bei ihren Eltern und besucht die Universität. Als eines Tages statt ihres Professors ein bekannter Autor einen Vortrag hält, beginnen damit Tage, die Zoeys bisheriges Leben durcheinander bringen. In der ganzen Stadt fällt der Strom aus und es gibt kein Licht mehr. Zoey muss innerhalb kurzer Zeit ihr ruhiges Dasein verlassen und in eine mutige und selbstsichere Hauptrolle schlüpfen. Ihr stehen chaotische Zeiten bevor und sie muss sich gegen Hass, Verrat und Verschwörungen behaupten.

Der Schreibstil ist flüssig, so dass die 107 Seiten flott gelesen waren. Die Spannung wurde gut aufgebaut und ging stetig nach oben.
Die Geschichte beginnt mit einem scheinbar normalen Alltag von Zoey, entwickelt sich dann jedoch in die Richtung einer Verschwörungstheorie, mit der ich so nicht gerechnet habe. Die Spannung war weiterhin vorhanden und ich wollte wissen, wie das Ganze ausgeht.
Zum Ende hin wurde mir das Geschehen allerdings ein wenig zu wirr, wodurch ich nicht mehr wusste, wer nun welche Rolle spielte. Das hatte meinen Lesefluss etwas gestört.
Auch gab es in der Geschichte ein paar Dinge, die ich während des lesens als unrealistisch und deshalb störend empfand.
Das Ende hat mich überrascht, weil ich damit nicht gerechnet habe. Nachdem mir das Ende bekannt war, haben die Szenen, die ich als unrealistisch empfand, einen anderen Blickwinkel eingenommen, so dass ich sie letztlich nachvollziehen konnte.

Ich fand den Kurzroman interessant und lesenswert für zwischendurch. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.03.2017

Eine ungewöhnliche Geschichte über eine besondere Freundschaft

Ein Mädchen, das Beerdigungen sammelt und ein Mann, der niemals schläft
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Ferdinand würde gerne schlafen, aber er kann nicht. Eva könnte schlafen, aber sie hat Angst. Und Melissa ist auf der Suche nach der perfekten Beerdigung.

Ferdinand Schmelzer erscheint auf den ersten ...

Ferdinand würde gerne schlafen, aber er kann nicht. Eva könnte schlafen, aber sie hat Angst. Und Melissa ist auf der Suche nach der perfekten Beerdigung.

Ferdinand Schmelzer erscheint auf den ersten Blick wie ein normaler Mann Mitte Vierzig. Sein Leiden ist nicht sichtbar. Seit frühester Jugend leidet er unter absoluter Schlaflosigkeit, bei der auch die Ärzte ratlos sind. Nur in kurzen Ruhephasen, die er selbst Silentium nennt, kann er ein wenig Erholung finden. Die Phasen erreicht er, wenn er sich in Zügen die Geschichten fremder Menschen anhört. Aus diesem Grund ist er ständig auf Reisen. Dabei lernt er die sechzehnjährige Melissa kennen, die ebenfalls viel unterwegs ist - sie sammelt Beerdigungen. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden eine ganz besondere Freundschaft.

Auf dieses Buch bin ich wegen des besonderen Titels aufmerksam geworden. Es lässt sich dank des leichten Schreibstils zügig lesen.
Den Einstieg in die Geschichte fand ich recht beschwerlich. Es ist in der Ich-Form aus Sicht von Ferdinand geschrieben, den man am Anfang ausführlich kennen lernt. Da musste ich mich ein wenig durchkämpfen, weil es sehr wenig Dialoge gab. Das änderte sich dann, als er Melissa kennenlernte. Die Freundschaft, die sich zwischen den beiden entwickelte, empfand ich als sehr besonders. Beide haben nicht versucht, irgendwas darzustellen, was sie nicht sind, sondern waren ehrlich zueinander. Als dann im Laufe der Geschichte noch Melissa Mutter Eva dazukam, hat sich das besondere Band der Freundschaft auf diese drei Menschen erweitert. Wie Ferdinand mit Eva umging, war einfach berührend ehrlich und ging mir zu Herzen. Denn Eva ist schwer krank und hat Angst vor der Nacht und dem Schlafen. Wie passend, dass Ferdinand nie schlafen kann.

Dieses Buch beschreibt eine wunderbare Freundschaft zwischen unterschiedlichen Menschen verschiedenen Alters. Aus einer zufälligen Begegnung entsteht ein tiefes Bündnis von Vertrauen.
Wenn man sich durch den, wie ich finde, anstrengenden Beginn gelesen hat, erlebt man eine berührende Geschichte um Freundschaft, Krankheiten und Verlust und dass das Leben danach weitergeht. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Hopsgegangen

Hopsgegangen
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Lukas Born, ein Ex-Polizist, der als Privatdetektiv arbeitet, hat einen neuen Auftrag. Er soll die Journalistin Natascha Feldmann bei einem Treffen mit einem Informanten unterstützen. Am Treffpunkt findet ...

Lukas Born, ein Ex-Polizist, der als Privatdetektiv arbeitet, hat einen neuen Auftrag. Er soll die Journalistin Natascha Feldmann bei einem Treffen mit einem Informanten unterstützen. Am Treffpunkt findet er Natascha leblos vor und wird kurz darauf niedergeschlagen. Als er wieder zu sich kommt, ist Natascha verschwunden. Lukas glaubt, dass Natascha an einer riesengroßen Story dran war, denn sie ist für ihren Enthüllungsjournalismus bekannt. Er führt seine Ermittlungen fort und gerät bald zwischen die Fronten.

Diesen Krimi habe ich regelrecht verschlungen. Ein leichter und lockerer Schreibstil sowie kurze Kapitel ließen die Seiten nur so dahin fliegen. Sehr gut gefallen hat mir der Humor, der eine leichte und entspannte Stimmung in diesen Krimi gebracht hat. Es gab viele Stellen, an denen ich schmunzeln oder lachen musste.
Lukas Born fand ich unglaublich sympathisch. Er ist ein Ex-Polizist, verdient seine Brötchen nun aber als Privatdetektiv. Er lebt mit seinem Hund Manolo auf einem Campingplatz und ist dort von einer außergewöhnlichen Nachbarschaft umgeben. Lukas wirkte auf mich ein wenig unbedarft, aber dennoch sind ihm Kleinigkeiten und Ungereimtheiten aufgefallen, die ihn stutzig werden ließen. Er will den Fall aufklären, muss sich dabei zwangsläufig mit seiner Noch-Ehefrau Julia, die bei der Polizei arbeitet, auseinandersetzen.
Alle Personen sind authentisch und besonders beschrieben, so dass ich sie mir sehr gut vorstellen konnte. Gerade die Feinheiten in den Persönlichkeiten haben die Charaktere zu etwas besonderem gemacht.
Ganz toll fand ich Lukas Hund Manolo, der so ziemlich alles mitgemacht hat, auch das tägliche Brötchen holen.
Der Plot war sehr gut durchdacht und ich wusste bis zum Ende nicht, wie die ganzen Zusammenhänge sind. Den Hintergrund fand ich erschreckend, wenn ich mir überlege, dass so etwas Realität sein könnte.

Ich wurde sehr gut unterhalten und freue mich auf weitere Fälle um Lukas Born. Ich vergebe fünf Sterne.