eine Geschichte über Liebe, Toleranz und Offenheit
Someone NewNachdem ich schon so viel über Laura Kneidl gehört habe, selber aber noch nie etwas von ihr gelesen habe, war ich umso gespannter in die Geschichte von „Someone New“ einzutauchen.
Doch so viel sei vorweg ...
Nachdem ich schon so viel über Laura Kneidl gehört habe, selber aber noch nie etwas von ihr gelesen habe, war ich umso gespannter in die Geschichte von „Someone New“ einzutauchen.
Doch so viel sei vorweg gesagt: leider wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Micah lernt Julian kennen. Den Julian, der kurz darauf wegen ihr seinen Job verliert. Den Julian, der sich als Micahs neuer Nachbar herausstellt. Den Julian, der anfangs so charmant und witzig ist. Den Julian, der plötzlich abweisend und kalt ist. Den Julian, der Micah wie magisch anzieht. Den Julian, der ein ungeheuer großes Geheimnis hat...
Laura Kneidl hat mit „Someone New“ ein New Adult Buch geschaffen, dass an Aktualität und Moderne kaum zu übertreffen ist.
Musik, Filme, Graphic Novels - auf jeder Seite sind Referenzen zur aktuellen Popkultur zu finden. Herr der Ringe, Game of Thrones, die Avengers – all das sind ständige Wegbegleiter durch das Buch.
Zwar ist es ganz schön diesen aktuellen Bezug zu haben, jedoch nimmt die Autorin dem Buch mit dem Maß an Referenzen, mit dem sie es überflutet, die Zeitlosigkeit. Wer weiß, ob sich in zehn Jahren noch jemand an Stranger Things erinnert?
Auch wenn aktuelle Zeitbezüge typisch für das New Adult Genre sind, ein geringeres Maß hätte auch Modernität geschaffen, ohne den Leser schon beinahe zu nerven.
Dennoch, davon abgesehen hat die Autorin einen schönen Schreibstil, der einen guten Lesefluss erlaubt.
Mit seinen mehr als 500 Seiten ist „Someone New“ ein ziemlich dickes Buch, insbesondere für ein Buch aus dem New Adult Genre. Trotzdem wurde die Geschichte nie langweilig und auch sind keine großen Längen entstanden.
Durch das Erzählen der Geschichten der Nebencharaktere kam immer wieder Abwechslung in die Handlung.
Und damit wären wir auch bei meinem Highlight des Buchs angekommen: die Autorin hat tolle Nebencharaktere entworfen, über die der Leser unbedingt mehr erfahren möchte.
Umso schöner, dass mit dem bald schon erscheinenden zweiten Teil der Reihe „Someone Else“ die Geschichte um Julians Mitbewohner Auri und Cassie weitergeht.
Mit den Protagonisten Micah und Julian jedoch konnte ich nicht ganz warm werden.
Mit Micahs Vorliebe für Superhelden kann ich leider so gut wie gar nichts anfangen und auch ihr Hobby, das Zeichnen, liegt nicht gerade in meinem Interessenbereich.
Trotz ihrer netten und hilfreichen Art hat mir das gewisse Fünkchen Etwas gefehlt.
Ähnlich bei Julian. Durch sein Verhalten wirkt er sehr unnahbar und der Leser hat gar keine Möglichkeit, richtige Sympathie für ihn zu entwickeln.
Doch hinter all dem steckt natürlich die Frage nach Julians großem Geheimnis. Und genau an dem Punkt wird es sehr schwierig, eine ehrliche Rezension zu schreiben.
Natürlich kann Julians Geheimnis dem Leser nicht schon zu Beginn der Geschichte preisgegeben werden, denn daran liegt der große Plottwist, das große Finale, die Enthüllung, die all die Fragen beantwortet und alle Verwirrungen aufklärt.
Ich kann mir aber vorstellen, dass einige Leser mit der großen Enthüllung ihre Probleme haben, überfordert sind und nicht bereit sind, für solch eine ernste und wichtige Thematik. Oder, dass es viele auch schlicht und einfach nicht interessiert.
Doch wahrscheinlich ist es genau das, was die Autorin erreichen will. Dass sich der Leser unvoreingenommen mit diesem wichtigen Thema befasst.
Deswegen mein Rat, wenn ihr dieses Buch lesen wollt: seid offen für Themen, die in der heutigen Gesellschaft – leider – teilweise immer noch tabuisiert werden.
Mein Fazit: lest dieses Buch, wenn ihr tolerant und offen für Neues seid. Wenn ihr aber nur eine locker leichte Liebesgeschichte, mit den ganz typischen Problemen des Erwachsenwerdens lesen wollt, ist „Someone New“ zwar keine schlechte Wahl, jedoch wahrscheinlich auch nicht die Beste.