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Veröffentlicht am 29.06.2021

Hulda geht neue Wege...

Fräulein Gold: Der Himmel über der Stadt
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Wie sehr habe ich mich gefreut wieder einmal im Berlin der 20er Jahre zu flanieren und alten Bekannten zu begegnen. Daher steckte ich meine Nase tief in diesen dritten Band.

In der Geschichte geht es ...

Wie sehr habe ich mich gefreut wieder einmal im Berlin der 20er Jahre zu flanieren und alten Bekannten zu begegnen. Daher steckte ich meine Nase tief in diesen dritten Band.

In der Geschichte geht es um Hulda Gold, die nun nicht mehr als freie Hebamme arbeitet, sondern in einer Klinik angestellt ist. Das Gehalt ist gut, aber die Arbeitsbedingungen rauben der selbstständigen Hulda die Nerven, ist sie es doch gewohnt viel mehr zu leisten. Als in der Klinik Frauen völlig unerwartet sterben, ist ihre Spürnase sofort aktiviert. Was treiben die Ärzte für ein falsches Spiel?

Wieder einmal gut gefallen hat mir das Leben der 20er hautnah miterleben und lesend durch Berlin streifen zu dürfen.

Hulda ist und bleibt eine Hauptfigur, die man einfach mögen muss. Sie setzt sich nicht nur für ihre Freunde ein, sondern auch für ihre Schutzbefohlenen, die Schwangeren. Ihr verzwicktes Liebesleben hat mich dieses Mal enorm angesprochen, da es wieder einmal zeigt, dass eben nicht immer alles eitel Sonnenschein ist.

Karl North mitsamt seinen Ermittlungen kam hier in diesem Band leider viel zu kurz, was ich enorm schade fand. In den anderen Bänden hat diese Figur stets für interessante Wendungen gesorgt, hier spielt er jedoch lediglich eine Gastrolle. Das Geheimnis seiner Geburt scheint auch nur bedingt gelüftet, hier möchte ich unbedingt noch so viel mehr erfahren.

Klasse fand ich die Handlung um Kioskbesitzer Bert, den ich als Nebenfigur wirklich nicht mehr missen möchte.

Generell las sich dieser dritte Band nun auch eher wie ein Roman und nicht so wie die Vorgänger, die eher was mit einem historischen Krimi gemein hatten. Und ich muss ehrlich gesagt gestehen, dass mir das gefehlt hat. Natürlich habe ich gern darüber gelesen wie sich Hulda beruflich weiterentwickelt, aber mir fehlte auf weiter Strecke einfach die Spannung.

Klasse war wieder, dass man über geschichtliche Hintergründe und Entwicklungen der damaligen Zeit etwas erfährt. Das ein oder andere war sogar für mich als Geschichtsnerd neu.

Etwas zu bemüht erschien mir das Benutzen typischer Begrifflichkeiten der damaligen Zeit, denn dadurch war einige Male mein Lesefluss gestört, da diese Worte zu präsent in den Fokus gerückt wurden. Auch hatte ich ab und zu das Gefühl, dass bereits Erwähntes nochmals eingestreut wurde. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Auch wenn Geschehnisse aus den Vorgängerbänden erwähnt werden, so empfiehlt es sich doch sehr die anderen Bücher zu kennen, bevor man zu diesem Part greift.

Fazit: Für Fans eh ein Muss, allerdings muss ich gestehen, dass meine Erwartungen nur teilweise erfüllt worden sind. Hoffen wir, dass der Folgeband wieder fesselnder ist. Von mir gibt es daher nur bedingt eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 10.06.2021

Wenn Schmerz zu Leidenschaft führt...

Das Leben ist ein Fest
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Als Fan von Frida Kahlo kam ich an diesem Buch definitiv nicht vorbei. Das musste gelesen werden und es hat mich nahezu verzaubert.

Der Roman beleuchtet die Zeit von 1928 bis zu ihrem Tod 1954 und wir ...

Als Fan von Frida Kahlo kam ich an diesem Buch definitiv nicht vorbei. Das musste gelesen werden und es hat mich nahezu verzaubert.

Der Roman beleuchtet die Zeit von 1928 bis zu ihrem Tod 1954 und wir begleiten das Ehepaar Rivera in Mexiko, Amerika und Paris.

Das Besondere an dem Buch ist ganz klar die Sprachgewalt. Die Beschreibungen sind enorm bildhaft und insensiv. Fast fühlt man sich beim Lesen als würde ein Schleicher aus Worten einen als Leser umhüllen.

Gut gefallen hat mir, dass viele ihrer Bilder näher beleuchtet und beschrieben werden, was aber verständlicher ist für all jene Leser, die ihre Kunstwerke auch kennen und nicht erst nachsehen müssen, welches gemeint ist.

Bedrückt haben mich die Eheprobleme und der andauernde Schmerz, dem Frida ausgesetzt war. Das wird so intensiv beschrieben, dass man bald selbst glaubt betroffen zu sein.

Während der Roman immens stark gestartet war und ich dachte, dass dies auf jeden Fall ein Lesehighlight werden würde, waren die letzten hundert Seiten doch um einiges schwächer, was aber die enorme Sogwirkung des Romans bei mir nicht zerstören konnte.

Obwohl ich bereits sehr viel über diese Ausnahmekünsterlin weiß, so habe ich hier dennoch Neues erfahren und sie viel intensiver wahrnehmen dürfen als in anderen Geschichten.

Fazit: Ein Künstlerinnenroman, den man gelesen haben sollte. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Ein Abendspaziergang mit Folgen...

Blütenschatten
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Mich hat die Thematik des Romans angesprochen, weshalb ich ihn unbedingt lesen wollte. Und was soll ich sagen: Ich wurde immer tiefer in den Strudel der Ereignisse hineingezogen.

In der Geschichte geht ...

Mich hat die Thematik des Romans angesprochen, weshalb ich ihn unbedingt lesen wollte. Und was soll ich sagen: Ich wurde immer tiefer in den Strudel der Ereignisse hineingezogen.

In der Geschichte geht es um die Künstlerin Eve, die gerade einen Abendspaziergang macht und ihr bisheriges Leben Revue passieren lässt. Hat sie alles richtig gemacht oder eher gänzlich falsch? Hätte sie noch die Kurve bekommen? Hat ihr die schicksalhafte Begegnung mit Luka Glück oder Leid gebracht?

Die große Stärke der Autorin ist zum einen die Sprache, denn sie weiß wie man den Leser mit Worten umgarnt. Sie hat eine so tolle bildhafte Art zu schildern, dass man alles direkt vor Augen hat. Zum anderen führt sie den Leser gekonnt in die Irre und man merkt es selbst erst ganz zum Schluss und bleibt atemlos zurück.

Eve als Hauptfigur ist alles andere als leicht. Ich würde sie eher als sperrigen und schwierigen Charakter bezeichnen und dennoch mochte ich sie. Man kann nicht immer lieb und nett sein, um etwas im Leben zu erreichen und genau das spiegelt sie wider.

Luka als der junge Verführer hatte es schon in sich. Er weiß genau was er tut und ich wüsste nicht, ob ich ihm nicht auch in die Falle getappt wäre. So ein sympathischer Kerl denkt man sich zu Beginn, doch dann muss man schnell lernen, dass der Schein nicht unbedingt den Tatsachen entspricht.

Richtig interessant fand ich zudem, dass man am Schaffensprozess eines Kunstwerkes teilnimmt. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass das so abläuft und wie viel Zeit bestimmte Prozesse einnehmen können.

Der Roman hat mich in menschliche Abgründe blicken lassen und mich immens fasziniert. Auch Tage nach der Lektüre musste ich immer wieder an das Erzählte denken.

Fazit: Wer die Härte des Lebens spüren möchte, der sollte zu diesem Buch greifen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Klasse!

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Veröffentlicht am 29.05.2021

Die Liebe eines Außenseiters...

Die Katzen von Shinjuku
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Da ich mir vorgenommen habe, mal mehr in asiatische Literatur abzutauchen und mir die Aufmachung des Romans ins Auge stach, war meine Neugier geweckt und ich begann gespannt zu lesen.

In der Geschichte ...

Da ich mir vorgenommen habe, mal mehr in asiatische Literatur abzutauchen und mir die Aufmachung des Romans ins Auge stach, war meine Neugier geweckt und ich begann gespannt zu lesen.

In der Geschichte geht es um Yamazaki, der mit seiner Berufswahl alles andere als Erfolg hat. Durch eine körperliche Einschränkung wird er nie da hinkommen, wo er gerne wäre, denn das akzeptiert Japans Gesellschaft nicht. Als er eines Abends ins Karinka stolpert, einer abgeranzten Bar, trifft er auf die Kellnerin Yume. Wird diese Begegnung sein Leben verändern?

Zunächst einmal muss ich anmerken, dass die nüchterne, prägnante Erzählweise, die von kurzen, knackigen Sätzen geprägt ist, mich sehr angesprochen hat. Die leise, angenehme Art hat nach einem stressigen Arbeitstag etwas sehr entspannendes.

Ich bin jetzt nicht so der Katzenliebhaber und war daher gänzlich überrascht, dass es so viele unterschiedliche Ausprägungen gibt und was Katzen Menschen geben können, um nicht in ein tiefes Loch zu fallen.

Die Beschreibung der Bar Karinka und die Charaktere darin, die oft nicht namentlich benannt sind, sondern nach ihrer optischen Erscheinung bezeichnet werden, hatte etwas sehr uriges. Ich glaube gerade in der aktuellen Zeit vermisst man so eine leicht angegammelte Bar schon sehr.

Der Roman spielt in den 80ern, leider habe ich persönlich davon sehr wenig gemerkt, da der Fokus eher auf den Hauptfiguren liegt und nicht auf dem Setting an sich. Das fand ich etwas schade, denn ich hätte mich gern in mein Geburtsjahrzehnt zurück versetzen lassen.

Die zahlreichen Gedichte im Buch hatten durchaus Esprit, nur leider kann ich mich nicht wirklich für Lyrik begeistern, weshalb diese in mir wenig Emotionen ausgelöst haben.

Das letzte Drittel des Buches war gefühlt anders als der Start, der mir so gut gefiel, denn plötzlich ist das Tempo enorm und man wird mit Entwicklungen konfrontiert, die man so schnell gar nicht verarbeiten kann. So als würde man überraschend und unerwartet mit eiskaltem Wasser von hinten übergossen. Der Schluss wirkte auf mich leider irgendwie konstruiert und nicht ganz nachvollziehbar. Das hat für mich dann den guten Gesamteindruck zunichte gemacht.

Fazit: Definitiv mal etwas anderes, aber man muss dieses Spezielle wirklich mögen. Von mir gibt es dennoch eine Leseempfehlung für all jene, die mal etwas gänzlich Neues ausprobieren und nicht immer nur Titel der Bestsellerliste lesen wollen.

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Veröffentlicht am 28.05.2021

Der Traum vom Fliegen...

Freiflug
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Da ich Geschichten mit starken Frauenpersönlichkeiten sehr mag, musste ich diesen Roman einfach lesen und ich wurde auf weiter Strecke doch sehr positiv überrascht.

In der Geschichte, die in den 70er ...

Da ich Geschichten mit starken Frauenpersönlichkeiten sehr mag, musste ich diesen Roman einfach lesen und ich wurde auf weiter Strecke doch sehr positiv überrascht.

In der Geschichte, die in den 70er Jahren spielt, geht es um die Frauen Katharina Berner und Rita Maiburg, die nicht dem typischen Rollenklischee der damaligen Zeit entsprechen, sondern ihre beruflichen Träume verwirklichen wollen. Während es Katharina als Rechtsanwältin bereits gelungen ist, will sie der jungen Rita dabei helfen Pilotin zu werden. Aber ist es wirklich gut die Lufthansa zu verklagen?

Die Kapitel sind in Monat und Jahr untergliedert und in jedem begleiten wir abwechselnd mal Rita und mal Katharina. Ein beobachtender Erzähler beleuchtet die Situationen, in denen sich die Frauen bewegen.

Mir waren beide Figuren direkt sympathisch, vor allem weil sie trotz allem Gegenwind, der ihnen entgegen bläst, ihr Ziel vor Augen haben und sie versuchen es zu erreichen. Bei Rita mochte ich am meisten ihre fürsorgliche Art ihren Mitmenschen gegenüber, da habe ich mich direkt wiedererkannt. Und Katharina ist so taff, da hätte ich mir gern eine Scheibe von abgeschnitten.

Richtig klasse fand ich zudem, dass es nicht nur um "Kann eine Frau eine Passagiermaschine fliegen" geht, sondern dass Frau Drews diverse Begebenheiten der damaligen Zeit einflechtet, so dass man sich beim Lesen wirklich so fühlt als würde man in den 70ern wandeln. Als emanzipierte Frau ist es gar nicht so einfach, das Geschilderte zu verdauen, ist man doch in der heutigen Zeit etwas anderes gewöhnt. Dies sollte man sich auch stets vor Augen führen, dass die heutigen Privilegien andere Frauen für uns erreicht haben.

Während ich fast vom gesamten Buch hin und weg war, hat mich das Ende dann leider bitter enttäuscht. Ich möchte nicht spoilern, aber so ein kitschiges Ende hätte diese tolle Geschichte wirklich nicht gebraucht.

Fazit: Ein spannender Fall, der auf wahren Begebenheiten beruht und einen die 70er intensiv genießen lässt. Von mir gibt es daher eine Leseempfehlung.

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