Ein Mädchen kann nicht Dichterin werden...
KindheitDieser autofiktionale Roman fällt auf durch sein ungewöhnliches Format, den blauen Buchschnitt und das collageartige Cover. Da es überall auf den sozialen Netzwerken zu sehen war, musste ich einfach meine ...
Dieser autofiktionale Roman fällt auf durch sein ungewöhnliches Format, den blauen Buchschnitt und das collageartige Cover. Da es überall auf den sozialen Netzwerken zu sehen war, musste ich einfach meine Neugier befriedigen.
In der Geschichte geht es um die Kindheit von Tove, die in den 20er Jahren im Arbeiterviertel von Kopenhagen aufwächst. Während die Erwachsenen malochen, hat Tove nur einen Traum: Sie möchte Dichterin werden. Aber dürfen Fraun das auch?
Ehrlich gesagt war mir gar nicht bewusst wie man auf so wenigen Seiten so viel sagen und den Leser damit berühren kann.
Nahezu chronologisch berichtet Tove als Ich- Erzählerin aus ihrem Leben als Arbeiterkind, das von Hunger geprägt ist. Die Erwachsenen sind mit sich selbst beschäftigt. Die Kinder haben zu funktionieren.
Die Kindheitsschilderungen haben mich tief bewegt, denn fast hat man den Eindruck als wenn die Kinder sich für ihre Existenz entschuldigen müssen.
Ditlevsen erzählt all dies mit einer Sprachgewalt, die den Leser umhaut. Die wenigen, eingestreuten Gedichte im Buch haben mich verzaubert.
In meinen Augen erschafft Ditlevson ein authentisches Bild der 20er, die eben nicht überall und für jeden golden waren.
Fazit: Eine Besonderheit, die nun zu Recht endlich auch den Weg in eine deutsche Übersetzung gefunden hat. Klare Leseempfehlung!