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Veröffentlicht am 08.10.2018

Wenn dein Leben auf Lügen aufgebaut ist...

Der Abgrund in dir
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Über Dennis Lehane habe ich schon so viel Positives gehört, dass ich nun endlich selbst mal etwas von ihm lesen wollte.

In der Geschichte geht es um Rachel, die nach einer recht schweren Kindheit und ...

Über Dennis Lehane habe ich schon so viel Positives gehört, dass ich nun endlich selbst mal etwas von ihm lesen wollte.

In der Geschichte geht es um Rachel, die nach einer recht schweren Kindheit und einem Schicksalsschlag im Erwachsenendasein einfach nur noch ihr Glück in der Liebe sucht. Doch dann lernt sie den charismatischen Brian kennen, der sie in allem unterstützt und ihr ein sorgloses Leben garantiert. Doch Brian ist immer mal wieder fort und Rachel ist sich nicht sicher, was dahinter steckt. Kennt sie ihren Mann überhaupt richtig? Ist er wirklich der, der er vorgibt zu sein? Oder leidet sie mittlerweile an Verfolgungswahn, weil sie ihr Glück nicht fassen kann?

Der Roman ist in drei Abschnitte unterteilt. Zuerst begleiten wir Rachel in den Jahren 1977 bis 2010. Danach sind die Jahre 2011 bis 2014 dran und im letzten Abschnitt spielt die Geschichte 2014, so dass die komplette Handlung ausschließlich in der Vergangenheit stattfindet. Ein beobachtener Erzähler führt uns durch die Ereignisse.

Gleich vorweg: Der erste Abschnitt ist recht düster und baut mehr auf Emotionen auf. Man hat das Gefühl, dass dieser sich etwas in die Länge zieht und der ein oder andere Leser wird hierbei vielleicht Langeweile verspüren, aber ich fand diesen Teil wichtig, um die Figur der Rachel richtig verstehen zu können. Mich hat dieser Abschnitt insofern berührt, da man sieht was eine verkorkste Kindheit aus einem werden lassen kann und dass psychische Probleme hier thematisiert werden. In den anderen beiden Bereichen ist dann so viel Action vorhanden, dass man alsbald den etwas schwereren Einstieg schnell wieder vergessen hat.

Im Fokus der Geschehnisse steht natürlich Rachel, die als Kind bei einer dominanten Mutter groß geworden ist und ihren Vater nie kennenlernen durfte. Rachels psychische Probleme sind nachvollziehbar und machen sie menschlich. Ich konnte mich gut in sie einfühlen. Was mir richtig gut gefallen hat war, dass sie im Verlauf der Handlung enorme Fortschritte macht und vom kleinen Angsthasen zu einer taffen und vor allem mutigen Frau wird.

Über die Nebencharaktere wie Rachels Mutter Elisabeth, Freund Sebastian, Ehemann Brian und den Geschäftspartner Caleb erfährt man nur soviel wie für die eigentliche Handlung wichtig ist, aber ausführlich beschrieben sind sie nicht. Mir hat das jedoch vollkommen ausgereicht.

Hat man es bis Seite 140 geschafft, geht es dann endlich auch los mit der Spannung. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, aber es gibt alles an Action was man sich vorstellen kann, von der Verfolgungsjagd, über Morde, Auftragskiller bis hin zu kriminellen Geschäften.

Fazit: Ein Buch, das etwas Zeit braucht um in Fahrt zu kommen. Wer etwas Geduld mitbringt, wird mit einen grandiosen Finale belohnt. Gute Lektüre mit starker Hauptfigur und einer ordentlichen Portion Spannung.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Eine Nacht voller Ereignisse...

Origin
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Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich einen Dan Brown gelesen habe und so fiel es mir anfänglich etwas schwer in den bildgewaltigen Thriller einzutauchen. Doch je mehr ich las, desto mehr wuchs meine ...

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich einen Dan Brown gelesen habe und so fiel es mir anfänglich etwas schwer in den bildgewaltigen Thriller einzutauchen. Doch je mehr ich las, desto mehr wuchs meine Neugier und so habe ich diesen 5. Band um Robert Langdon innerhalb von vier Tagen regelrecht inhaliert.

Edmond Kirsch, ein ehemaliger Schüler Langdons hat es geschafft als Wissenschaftler anerkannt zu sein und der einstigen Armut zu entfliehen. Als bekennender Atheist hat er nun den größten Clou vor, denn er will der Menschheit seine Entdeckung offenbaren, die alle Religionen ins Wanken bringen wird. Doch in der Nacht, als Kirsch seine Präsentation der Welt vorführen will, kommt alles anders als gedacht. Bleibt das Geheimnis der Menschheit für immer verborgen oder kann Robert Langdon doch noch für die Bekanntgabe sorgen? Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, der nicht nur Langdons Leben in Gefahr bringt. Kann er es schaffen?

Hat man sich erst einmal wieder an den bildreichen Schreibstil des Autors gewöhnt, gelingt es einem hervorragend sich die geschilderten Gebäude, Gemälde und ähnliches vor Augen zu führen. Während des Lesens blieb es jedoch ein ums andere Mal nicht aus, dass ich online recherchieren musste, wovon im Buch gerade die Rede war, so dass ich noch tiefer in die Geschichte eintauchen konnte. Denn das Tolle an Browns Geschichte ist wieder einmal, dass alles an Schauplätzen stattfindet, die es in der Realität ebenfalls gibt.

Etwas unangenehm empfand ich persönlich die vielen Einstreuungen spanischer Sprache, die bei mir eher den Lesefluss gestört haben als dass sie dazu beigetragen haben, dass ich mir Spanien und alles drum rum besser vorstellen konnte.

Langdons Flucht und die Suche nach der Wahrheit waren überaus spannend beschrieben. Auch hat mir wieder gefallen, dass auf alte Fälle kurz hingewiesen wird und dass Langdons Eigenheiten wie das Tragen seiner Micky Maus Uhr oder seine bildhafte Vorstellungskraft erwähnt werden.

Die um Langdon herum agierenden Charaktere wie Ambra Vidal, der zukünftige spanische König oder Bischof Valdespino sind ausreichend beschrieben, um sich über sie ein Urteil zu bilden und sie zu mögen oder eben nicht. Besonders nahe ging mir dabei das Schicksal des Attentäters, der aufgrund seines Glaubens und einer schlimmen Erfahrung in seinem Leben falsche Entscheidungen trifft.

Sehr befremdlich empfand ich Winston, die künstliche Intelligenz, mit der Edmond Kirsch und später auch Langdon interagiert. Klar ist das schon in unserer Welt umsetzbar, aber dass eine Maschine so viel Macht haben kann, ist schon sehr erschreckend.

Die Offenbarung am Ende des Thrillers fand ich persönlich etwas zu lahm. Hier hatte ich irgendwie mehr erwartet, wobei ich jedoch nicht genau sagen kann wie das hätte aussehen müssen.

Fazit: Ein spannender Thriller in bekannter Brown Manier, der gut zu unterhalten weiß. Spannend, aber nicht perfekt. Für Langdon Fans jedoch in jedem Fall ein Muss.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Wie lebt es sich in der Todeszone?

Baba Dunjas letzte Liebe
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Ich hatte schon so viel Positives über dieses kleine Büchlein gehört, dass ich mir einfach selbst eine Meinung bilden wollte und ich bin doch recht positiv angetan.

In der Geschichte geht es um Baba Dunja, ...

Ich hatte schon so viel Positives über dieses kleine Büchlein gehört, dass ich mir einfach selbst eine Meinung bilden wollte und ich bin doch recht positiv angetan.

In der Geschichte geht es um Baba Dunja, die nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl wieder heimkehrt, egal ob ihre Umgebung verstrahlt ist oder nicht, denn was hat sie als alte Frau schon zu befürchten?

Der Autorin gelingt es sehr gut mit einfachen Worten die Umgebung von Tschernowo und den Alltag dort zu beschreiben, der gar nicht so viel anders ist als der Leser ihn kennt. Die Bewohner müssen mit gewissen Einschränkungen leben wie: kein Telefon, kein fließend Wasser und der nächste Bus fährt einen Zwei-Stunden-Fußmarsch entfernt. Dennoch kommen die Menschen dort zurecht und leben.

Baba Dunja agiert in dem Roman als Ich-Erzählerin und so lernen wir die Bewohner des Ortes aus ihrer Sichtweise kennen. Da gibt es doch schon sehr spezielle Charaktere, die einen aber dennoch berühren und mitreißen. Alle Bewohner haben schon ein recht hohes Alter erreicht und wissen noch was helfen heißt.

Außer Baba Dunja war mein Liebling Marja, da sie so eine unverblümt offene Art hat.

Nicht so gut gefallen hat mir die kleine, eingestreute Episode mit den Neuzugängen im Ort, die dann doch nicht lange bleiben und die Auswirkungen danach. Ich fand, das passte nicht so richtig in die Geschichte.

Sehr gut gefallen haben mir hingegen die Briefe, die Baba Dunja an ihre Tochter und ihre Enkelin schreibt, denn gerade die haben gezeigt, was für ein besonderer Mensch sie ist.

Fazit: Wer mal etwas völlig anderes lesen will, der ist bei diesem Buch goldrichtig. Mir hat es gut gefallen und gern empfehle ich es weiter.

Veröffentlicht am 25.09.2018

In Zeiten des Krieges hilft nur der Glaube...

Ein französischer Sommer
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Als Leserin, die gern historische Romane zu Zeiten des ersten und zweiten Weltkrieges schmökert, kam ich nicht umhin dieses Buch zu lesen, welches mir durch sein hübsches Cover und den ansprechenden Klappentext ...

Als Leserin, die gern historische Romane zu Zeiten des ersten und zweiten Weltkrieges schmökert, kam ich nicht umhin dieses Buch zu lesen, welches mir durch sein hübsches Cover und den ansprechenden Klappentext ins Auge stach.

In der Geschichte geht es um Clare, die nach dem Tod ihres Vaters von der Familie Crepet aufgenommen wird. Hier lernt sie Luc kennen, den Sohn der Künstlerfamilie. Zusammen verbringen sie einen unbeschwerten Sommer, eh das Leben sie von einander trennt. Wird der Sommer das Einzige sein, was sie jemals haben werden?

Die Handlung startet 1911, vor Beginn des ersten Weltkrieges, und erstreckt sich bis ins Jahr 1922. Die Ereignisse werden uns mal aus der Sicht von Clare und mal aus den Augen von Luc geschildert, die jeweils als Ich- Erzähler agieren. Zudem runden Briefe zwischen den Beiden die Abläufe der Erzählung ab.

Zu Beginn war ich etwas enttäuscht, da die Handlung anfänglich doch eher vor sich hin plätscherte. Erst am Ende der Geschichte war mir klar, dass dies von der Autorin nur gewollt sein kann, um die Ruhe und Sinnlichkeit dieses letzten Sommers aufzuzeigen, bevor das Grauen auf die jungen Leute wartet.

Berührt haben mich vor allem die Kriegserlebnisse von Luc. Hier hat Frau Brockmole sehr gut die Ängste der jungen, unerfahrenen Soldaten eingefangen und was sie alles durchmachen mussten. Das im wahrsten Sinne des Wortes "einschneidende" Erlebnis von Luc hat mich zu Tränen gerührt. Aber es zeigt, dass man in den schlimmsten Zeiten machmal nicht einmal Freunden trauen darf. Als Person überzeugt Luc durch seine Tiefsinnig- und Verletzlichkeit.

Clare ist als Akteurin beinahe das genaue Gegenteil, denn sie ist trotz des Verlustes ihrer Eltern so voller Leichtigkeit und Tatendrang, dass man gern mitverfolgt wie sie ihr Leben meistert. Gerade zum Ende der Geschichte hin hat sie mich endgültig mit ihrer Güte für sich eingenommen.

Ich persönlich finde, dass es der Autorin gelungen ist ein detailtreues Bild der damaligen Zeit zu zeichnen. Auch die Schrecken des Krieges beschönigt sie nicht. Bei der Darstellung von verletzten Soldaten musste ich ein ums andere Mal schlucken, aber das entsprach eben der damaligen Realität.

Gut fand ich außerdem wie sie die Kunst veranschaulicht und wie sehr die Protagonisten daran hängen und was sie auch in schweren Zeiten aufrecht erhält. Mit einem Pinsel scheint sich die Wirklichkeit besser gestalten zu lassen. Die Sache mit den Gesichtsmasken fand ich unglaublich, davon hatte ich vorher noch nie gehört. Das wird einigen Soldaten das Leben nach dem Krieg sehr erleichtert haben.

Das Ende hatte ich so nicht erwartet, sah doch alles so ausweglos aus. Umso mehr freute mich die Wende.

Fazit: Mich hat die Geschichte berührt und ich spreche gern eine Empfehlung aus. Gute Unterhaltung garantiert.

Veröffentlicht am 25.09.2018

Herrlicher Schmöker über Rügen...

Die Bernsteinbraut
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Von der Autorin habe ich bis dato noch nichts gelesen, so dass ich mich ohne große Erwartungen an das Buches heran wagte. Da ich in diesem Jahr im Sommerurlaub auf Rügen war, wollte ich mich dahin noch ...

Von der Autorin habe ich bis dato noch nichts gelesen, so dass ich mich ohne große Erwartungen an das Buches heran wagte. Da ich in diesem Jahr im Sommerurlaub auf Rügen war, wollte ich mich dahin noch einmal entführen lassen und in eine andere Zeit gleich noch dazu.

Die Geschichte schickt uns nach Rügen um 1300, wo von Kaufmannstochter Antonia plötzlich völlig überraschend der Vater verstirbt. Ihr Bruder Severin hat nichts besseres zu tun als seine Schwester schleunigst los zu werden. Er will, dass sie Conrad von Drachenfels heiratet. Muss Antonia wirklich diesen Fiesling ehelichen und wird ihr Schicksal ihr hold sein?

Der Roman besticht vor allem durch eine unheimlich sympathische Hauptfigur, nämlich Antonia, mit der man sich sofort solidarisiert, mit ihr fühlt und leidet. Selten habe ich so schnell Zugang zu einem Charakter gefunden.

Die Männer in der Geschichte sind leider von einem ganz anderen Schlag Mensch als unsere Antonia, denn sowohl Bruder Severin als auch Conrad sind fiese Gestalten und schrecken auch vor roher Gewalt nicht zurück.

Ich denke der Roman behandelt sehr gut die damalige Zeit und ich fühlte mich gut in diese hineinversetzt. Sicherlich ist die Handlung etwas vorhersehbar, ist doch von Anfang an klar wer gut und wer böse ist, aber das tat der guten Unterhaltung keinen Abbruch. Manchmal darf es für mich ruhig etwas leichtere Kost sein.

Nach so einer Lektüre bin ich immer wieder froh als Frau in der heutigen Zeit zu leben und nicht das durchleben zu müssen, was die Frauen im Roman durchleiden mussten.

Frau Breuer, die ausschließlich in ihrer Freizeit schreibt, kann in jedem Fall mit Vollzeitautoren mithalten.

Fazit: Ein herrlicher Schmöker, den ich gern weiterempfehle. Lesenswert!