Nervenraubende Geschichte mit fehlendem roten Faden
Die rogodanischen SchriftenDie Rogodanischen Schriften Band 1: Dämmerung des Widerstands ist der Debütroman des Autors Tim J. Radde, der zur Zeit in Bielefeld studiert. Er schreibt nicht nur Romane, sondern auch Kurzgeschichten. ...
Die Rogodanischen Schriften Band 1: Dämmerung des Widerstands ist der Debütroman des Autors Tim J. Radde, der zur Zeit in Bielefeld studiert. Er schreibt nicht nur Romane, sondern auch Kurzgeschichten. Dieser Fantasyroman handelt von dem Krieger Endrael.
Hauptsächlich spielt die Erzählung in der Stadt Jerobina oder etwas außerhalb davon. Die Geschichte wird in der dritten Person wie aus der Sicht eines unabhängigen Erzählers geschildert. Die Kapitelüberschriften der einzelnen Abschnitte sind mit sachlichen Angaben zu Ort und Datum versehen. Insgesamt herrscht in der Story eine düstere und gewalthaltige Grundstimmung.
Zu den Hauptfiguren der Geschichte kann man sagen, dass sie unterschiedlicher nicht seien können und sich doch teils in diversen Charakterzügen oder dem Temperament ergänzen. Endrael ist ein mutiger Soldat, der vor allem neugierig, klug, mitfühlend, aber teilweise auch skrupellos erscheint. Vandrato hingegen ist ein Magier, der Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen ausstrahlt. Pensa, eine junge, mittellose Frau ist trotz ihrer Herkunft euphorisch, tapfer, frech und wortgewandt.
Im Laufe der Geschichte gibt es leider kaum Entwicklung in den Charakteren sowie wenn diese von statten gehen, dann sind sie eher ins Negative gehalten bzw. widersprüchlich und/oder nicht nachvollziehbar.
Weiter ist der Schreibstil etwas schwulstiger aber über weite Strecken fließend gehalten. Der Autor verwendet viele Metaphern voller Dramatik, Schönheit und Fantasie aber oft zu viele Informationen auf einmal. Gewalthaltige Szenen sowie eine detailgetreue sowie schillernde Welt zeigen eine Fantasiewelt mit viel Armut und Brutalität, sowie der eindeutigen Suche nach Menschlichkeit. Es wird ein geschmeidiger Fokus auf Umgebung und Handlung, weniger auf Gefühle oder Gedanken gelegt. Letztere sind aber beide tiefsinnig, schlicht und dennoch leidenschaftlich erläutert und eingesetzt Die Dialoge sind eher sachlich und kurzgehalten.
Im Allgemein gelingt der Einstieg eher langsam aber stetig. Mehrmalige scheinbar nicht zusammenhängende Szenenwechsel irritieren vor allem zu Beginn und sorgen für Verwirrung über einen möglichen Zusammenhang. Danach steigt etwas Spannung auf, doch leider wird diese oft durch zu viele Details wieder entschleunigt.
Darüber hinaus ist das letzte Drittel etwas mühselig im Lesefluss. Es passiert viel auf einmal und geschieht aber über äußerst lange Passagen. Zwar treten unerwartete und gut gesetzte Wendungen auf, aber leider wird oft ein roter Faden vermisst, wodurch die Geschichte eher holprig erscheint.
Starke Widersprüche in Handlung und dem Geschichtsverlauf führen zu hoher Verwirrung beim Leser. Das Ende ist zwar nervenraubend aber in sich irritierend und etwas anstrengend zum Lesen. Der offene Schluss hingegen ist sehr gut gewählt und lässt auf eine Fortsetzung schließen. Hingegen sind Epilog und Prolog scheinbar unzusammenhängend mit dem Rest der Erzählung, wodurch der Leser mit vielen Fragezeichen zurückbleibt.
Fazit:
Die Rogodanischen Schriften Bd. 1. Ist ein dramatischer und brutaler Debütroman im Fantasygenre, welcher vor allem mit konträren Charakteren, unvorhersehbaren Wendungen und einer nervenraubenden Story dem Leser anlockt. Leider konnte der Roman nicht ganz überzeugen, da ein roter Faden vermisst sowie gewisse Abschnitt für starke Verwirrung sorgten.
Die Rogodanischen Schriften Bd. 1 erhält von mir 2 von 5 Sternen.
(Ein Dank an Tim J. Radde für das Rezensionsexemplar.)