Profilbild von nicole_8684

nicole_8684

Lesejury Profi
offline

nicole_8684 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nicole_8684 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2017

Ein unterhaltsamer Kurzausflug in die Provence.

Willkommen in der Provence
0

Vivianne, Ende 40 und Frau des örtlichen Bankdirektors, wird nach 25 Ehejahren Knall auf Fall verlassen. Als wäre das nicht genug, hat ihr Mann auch noch das Konto leer geräumt. So bleibt ihr nichts anderes ...

Vivianne, Ende 40 und Frau des örtlichen Bankdirektors, wird nach 25 Ehejahren Knall auf Fall verlassen. Als wäre das nicht genug, hat ihr Mann auch noch das Konto leer geräumt. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als die leeren Zimmer im großen Haus - ganz modern über Airbnb - zu vermieten. Nach und nach kann sie es vor ihren Freunden nicht mehr verheimlichen und bald weiß es der ganze Ort. Gekonnt meistert sie die Probleme, die sich so auftun und blad fängt sie an, ihr neues Leben zu mögen, nicht zuletzt dank eines neues Mannes an ihrer Seite. Doch ausgerechnet am idyllischsten Abend im Jahr kehrt ihr Ehemann zurück. All das und noch viel mehr Chaos spielen sich in der zauberhaften Landschaft der Provence ab.

Darauf wird der Leser bereits durch ein strahlendes Cover eingestimmt. Leuchtend blauer Himmel und prachtvolle Lavendelfelder. Beides bildet perfekt die Leichtigkeit der enthaltenen Geschichte ab. Toll finde ich auch, dass auch die Innenseiten der Buchdeckel das nochmals aufgreifen.

Auch dank der bildhaften Beschreibungen der Schauplätze kann man sich Aix-en-Provence gut vorstellen.

Der Roman bringt einen gleich an den Tag des Verschwindens, ohne sich mit vorherigem, unnötigem Vorgeplänkel aufzuhalten. Der Roman wird aus der Sicht von Vivianne erzählt, was durchaus Sinn macht, denn sie ist ja Dreh- und Angelpunkt der Ereignisse. Alle Charaktere werden so vorgestellt, dass man sich alle gut vorstellen kann und einen, für die Geschichte ausreichenden, Eindruck vom Wesen der unterschiedlichsten Typen bekommt. Rundum eine sehr schöne Mischung an Charakteren.

Der Schreibstil ist flüssig, modern locker, und spritzig humorvoll. Doch auch eine gute Dosis Tiefgang und Emotionen ist enthalten. Das sorgt für absolute Lesefreude und lässt den Leser in der Geschichte aufgehen.

Die Geschichte ist durchweg unterhaltsam und findet ein gutes Ende, das ich so nicht vermutet habe.

Ein wundervoll unterhaltsamer Sommerroman voller Leichtigkeit und Humor ohne dabei an tieferen Momenten zu mangeln. Manchmal lohnt es sich, neue Wege zu beschreiten oder sich dazu drängen zu lassen. Auch für Leser absolut empfehlenswert, wie noch (mehr oder weniger) weit von der 40+ entfernt sind.

Ein wirklich toller Debütroman.

Veröffentlicht am 04.07.2017

Ein lustiges, leichtherziges Lesen und definitiv ein Page-Tuner über Liebe, Freundschaften und Familien.

Fliedersommer
0

Holly Swifts kann es kaum glauben, als ihr DER Traumjob auf Wickham Hall angeboten wird. Wickham Hall, das schönste Herrenhaus im Ort, welches sie von klein auf zu den verschiedensten Anlässen besucht ...

Holly Swifts kann es kaum glauben, als ihr DER Traumjob auf Wickham Hall angeboten wird. Wickham Hall, das schönste Herrenhaus im Ort, welches sie von klein auf zu den verschiedensten Anlässen besucht hat und daher eine besonders enge Bindung zu diesem Ort verspürt. Von nun an wird sie diese Veranstaltungen organisieren. Durch ihren ausgeprägten Planungssinn klappt das auch alles ziemlich reibungslos. Doch das Leben lässt sich nicht so detailliert planen, wie eine Veranstaltung. Als plötzlich der Sohn des Hauses ihren Weg kreuzt wird es spannend, ob Holly es schafft auch mal loszulassen und mehr den Moment zu leben. Und dann sind ja auch noch die Geheimnisse, die so einiges bereithalten. Oder verspricht der Klappentext in dieser Hinsicht zu viel? Fakt ist, es gibt definitiv keine Zeit für Langeweile. Fast mit jeder Seite kann man etwas Neues entdecken. Sehr positiv finde ich, dass sich die Story Line deutlich von den typischen Chick-Lit Büchern unterscheidet. Es war sehr angenehm, dass die Romantikschiene gut durch andere Szenen ausgeglichen wurde. Meiner Meinung nach ist es deutlich origineller und deshalb extra lesenswert.

Das Cover verzichtet im Gegensatz zu dem Originalcover und auch vielen anderen Büchern, die sich in einem Herrenhaus abspielen auf eine Abbildung solch eines Hauses. Das lässt Platz für die eigene Phantasie. Trotzdem ist es sehr ansprechend gelungen, eine wunderbare Farbkombination und eine interessante Oberflächenstruktur. Das Original wurde zuerst als vierteiliger serialisierter Roman veröffentlicht und erst anschließend als komplettes Taschenbuch veröffentlicht.

Die Autorin Cathy Bramley schafft es gekonnt, Orte, Personen und Ereignisse malerisch darzustellen und zu fesseln. Es wirkt dabei allerdings nie aufgesetzt oder übertrieben. Sie beschreibt Wickham Hall so perfekt, dass man es sich sehr schnell und extrem detailliert vorstellen kann. Fast möchte man auch sofort dort arbeiten. Sie schafft es, dass man das Gefühl bekommt, selbst bei den Events dabei zu sein. Die Veranstaltungen bringen einen wunderbar durch das Jahr. Auch die unterschiedlichsten Gefühle in der Geschichte kann sie einem sehr gekonnte nahe bringen.
Rundum ist es sehr schön leicht geschrieben, bezaubernd und idyllisch.

Nicht nur die Protagonistin, sondern eigentlich alle Charaktere sind sehr sympathisch und warmherzig beschrieben. Jeder erhält seinen Platz in der Geschichte. Keiner wird vernachlässigt. Man kann sich recht schnell mit bestimmten Eigenheiten identifizieren. Jeder Charakter hatte seine eigene Geschichte zu erzählen und fügt somit ein kleines Stück Herz zu dieser schönen harmonische Gemeinschaft hinzu.

Es war natürlich alles schon sehr perfekt und extrem harmonisch gezeichnet. Die Charaktere sind scheinbar fast ohne jeden Makel. Jeder mag jeden und Konflikten geht man durch Vernunft aus dem Weg. Für manch einen könnte das dann doch etwas zu viel Harmonie sein.

Also, wenn man ein bisschen Sonnenschein braucht, um den Tag zu erhellen und man sich z. B. in die Urlaubs- oder Sommerstimmung bringen möchte, dann ist „Fliedersommer“ eine gute Wahl. Ideal zum Abschalten von der Außenwelt. Es macht einfach Spaß, es zu lesen. Definitiv empfehlenswert.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Ein Ausflug durch Europa, ohne mein Sofa zu verlassen

Liebe findet uns
0

Heather und ihre beiden besten Freundinnen bereisen nach ihren College- Abschluss Europa, bevor der Ernst des Lebens beginnt. EIN letzter Sommer, um frei zu sein. Im Zug nach Amsterdam lernt sie Jack kennen, ...

Heather und ihre beiden besten Freundinnen bereisen nach ihren College- Abschluss Europa, bevor der Ernst des Lebens beginnt. EIN letzter Sommer, um frei zu sein. Im Zug nach Amsterdam lernt sie Jack kennen, so ziemlich das komplette Gegenteil von ihr. Trotzdem fühlen sich beide sofort voneinander angezogen. Jack verfolgt mit dem Tagebuch seines Großvaters dessen Spuren in Europa. Er bereist die Orte, die sein Großvater nach dem zweiten Weltkrieg, vor seiner Heimkehr in die Staaten, besucht hat. Aber in gleicher Weise, wie Kräfte Jack und Heather zusammenbringen, drängen Leben und Pflichten sie auseinander. Und Jack hat ein Geheimnis, das alles ändern wird.

Schon das Cover dieses Buches sieht traumhaft schön aus und fühlt sich sehr hochwertig an. Durch die edle Farbkombination von Schwarz und Gold ist es wahrlich ein Hingucker. Toll finde ich auch, dass es nicht beim äußeren Cover aufhört, sondern dass auch die Innseiten vom Cover das weiter tragen. Die gewählten Zitate für die Innenseiten finde ich auch sehr treffend für dieses Buch ausgewählt. Das Pärchen vom Cover auch innerhalb des Buches wieder auftauchen zu lassen, um die verschiedenen Städteetappen, voneinander zu trennen, ist mal was anderes.

Insgesamt habe ich dieses Buch wirklich genossen. Es war kurzum eine schöne Geschichte. Kleine Phasen waren mal etwas langatmiger, den Gesamteindruck hat es aber eigentlich nicht gestört.

Es ist durchweg aus der Perspektive von Heather geschrieben. Man kann sich sehr schnell in Heather hinein versetzen, da der Schreibstil des Autors sehr klar, flott und flüssig ist. Aber auch die anderen Charaktere sind einem dadurch extrem schnell sympathisch geworden. Die Dialoge sind mal herzlich, mal witzig, mal bissig und mal extrem romantisch. Eine gut verteilte, lebhafte Mischung. Auch inhaltlich sind es durchaus intellektuellere und tiefgründige Unterhaltungen, wahrscheinlich auch dadurch beding, dass es recht verschieden gestrickte Charaktere sind.

Was mir wirklich gut gefallen hat ist das Konzept, dass Jack, die Pfade seines Großvaters zurückverfolgt und die gleichen Dinge sucht, im Tagebuch beschrieben sind. Es gibt seiner Reise eine tiefe Bedeutung, anstatt das nur ein paar junge Leute Europa-Sightseeing machen wollen. Daher findet man hier auch überwiegend Sehenswürdigkeiten abseits der ausgetretenen Pfade. Durch die gelungenen Beschreibungen des Autors hat man ein sehr lebendiges Bild von Europa erhalten. Man konnte sich alles wunderbar vorstellen und es macht Lust, die Orte bei der nächsten Reise selbst aufzusuchen. Es macht so deutlich mehr Spaß, alle auf ihren Reisen zu begleiten.


Die Liebesgeschichte war meiner Meinung nach weder übertrieben noch unrealistisch. Lediglich stellenweise war ein Hauch Kitsch zu spüren. Das stört aber kaum. Auch ein dramatisches Ende hat das Buch selbstverständlich zu bieten.

„Liebe findet uns“ ein emotionaler zeitgenössischer Roman nicht nur über eine junge Romanze, sondern auch über die Schmerzen von gebrochenen Versprechungen, den Schmerz des Verlustes und die Freude am Abenteuer.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.06.2017

Nette Ergänzung zur Thematik

Das zweite Leben des Billy Fingers
0

Der durch einen Unfall verstorbene Bruder Billy, der im Leben viele Probleme hatte, nimmt nach seinem Tod Kontakt zu seiner Schwester auf und spricht zu ihr. Er berichtet über sein Erdenleben, seinen Weg ...

Der durch einen Unfall verstorbene Bruder Billy, der im Leben viele Probleme hatte, nimmt nach seinem Tod Kontakt zu seiner Schwester auf und spricht zu ihr. Er berichtet über sein Erdenleben, seinen Weg danach, die Wanderung seiner Seele.
Darum geht es hier in diesem Buch. Es ist keine fiktive Story. Die Erfahrungen mit ihrem toten Bruder, laut Autorin tatsächlich selbst erlebt.

Es liegt mir fern, diese Erlebnisse zwischen großem Bruder und kleiner Schwester anzuzweifeln. Ich habe bereits einige Bücher zum Thema „Leben nach dem Tod“ gelesen und bin davon überzeugt, dass es weiter geht.

Viele Bücher zu diesem Thema zeigen recht deckungsgleiche Erlebnisse und Beschreibungen in der „anderen Welt“. Bis zur guten Hälfte in diesem Buch findet man diese Eindrücke auch hier wieder. Zum Ende hin werden dann seine Schilderungen schon etwas fantastisch klingender. Da viel es mir dann doch schon schwer, diesem lebendigen Bericht ausdauernd und aufmerksam zu folgen.

Wichtig zu erwähnen ist wohl, dass Billy nicht durch ein Medium o. ä mit seiner Schwester spricht, sondern den direkten Kontakt sucht. Stellenweise ist Billy wirklich sehr gesprächig, stellenweise etwas zu sehr.

Zu keinem Zeitpunkt habe ich jedoch das Gefühl gehabt, dass mich die Autorin in irgendeiner Art und Wiese mich „Davon“ überzeugen will. Ihr Schreibstil ist eher recht locker.

Wenn man durchaus offen ist für dieses Thema, dann kann man bis zu einem gewissen Punkt durchaus mitgehen. Wer grundsätzlich eine ablehnende Haltung zu diesem Buch hat, der sollte nicht versuchen sie mit diesem Thema etwas aufzuweichen. Letztendlich sind alle Schilderungen und „Reiseerlebnisse“ von Billy Geschmackssache. Sie werden, je nach Bereitschaft sich dem zu öffnen, anders bewertet.

Viel wichtiger in diesen Zeilen sind die Botschaften, die man auf seinen eigenen Alltag übertragen sollte. Solche Geschichten helfen durchaus dabei, die eigenen täglichen Sorgen nicht mehr ganz so riesig zu empfinden. Es relativiert eigene Ansichten und man erkennt so einige Sichtweisen, die man einmal überdenken kann.
Diese Aussagen zwischen den Zeilen sind viel nachhaltiger als die eigentliche Handlung in diesem Buch.

Dafür hat sich das Lesen auf jeden Fall gelohnt!


Fazit:

Nachdem ich schon viel zu dem Thema gelesen habe, würde ich dieses Buch nicht unbedingt als „Must-Read“ einstufen aber es war durchaus ein „Nice to Read“.

Veröffentlicht am 18.06.2017

Der Tod gehört zum Leben - Beim Autor auch zum Beruf

Mein Leben mit dem Tod
0

Als Notarzt und auch Feuerwehrmann schildert der Autor Tom Werde eindrucksvoll seine Erlebnisse rund um Sterben und Tod und seinen - beruflich geprägten - Umgang damit.

Das Cover lässt auf Anhieb erkennen, ...

Als Notarzt und auch Feuerwehrmann schildert der Autor Tom Werde eindrucksvoll seine Erlebnisse rund um Sterben und Tod und seinen - beruflich geprägten - Umgang damit.

Das Cover lässt auf Anhieb erkennen, worum es geht. Lediglich die Farbe finde ich zu düster. Sicher verbindet man mit dem Tod die Farbe Schwarz, aber durch das ebenso gedecktere Bild und dem eher zurückhaltenden Schriftstil tritt mir das Schwarz doch zu sehr in den Vordergrund und lässt es (zu) bedrückend und finster wirken. Es geht aber in dem Erstlingswerk von Tom Werde vielmehr darum, wie der Tod uns im Laufe des Lebens formt, prägt und beeinflusst.

Das Buch lässt sich durchweg gut lesen. Mir persönlich haben an manchen Stellen etwas mehr erklärende Worte gefehlt, wie was bei der Feuerwehr / beim Rettungsdienst funktioniert bzw. zusammenhängt. Trotz der kleinen Vorliebe für Anführungszeichen und Klammeranmerkungen ist der Lesefluss dadurch nicht gestört. Auch den Aufbau in Kapitel mit Prolog und dann wiederum in einzelne Fälle finde ich gut gewählt. Es grenzt es thematisch gut ab und lässt dem Leser besseren Freiraum zu entscheiden, wann er mal eine Lesepause braucht als ein spärlich unterteilter Fließtext. Zusammenfassend für ein Erstlingswerk ein wirklich guter Schreibstil!

Die Fälle, welche der Autor aus seiner Arbeit als Notarzt und Feuerwehrmann bzw. aus dem Privaten schildert, sind oft von einer angenehmen Beschränkung auf das thematisch Notwendige geprägt. Allerdings geht es nie in Nüchternheit über, man erkennt trotzdem stets die persönliche Betroffenheit des Autors und den respektvollen Umgang sowohl in den eigentlichen Momenten als auch noch beim (teils viel späteren) Schreiben. Die Mischung an Ereignissen und Personen macht es wirklich interessant und eröffnet dem Leser einen sehr breiten Blickwinkel. Auch die damit verbundene Vielfalt an Emotionen bringt der Autor gut zum Ausdruck. In den meisten Fällen trifft der Tod die Menschen absolut unvorbereitet. Das erdet den Leser doch in einer nachhaltig eindrucksvollen Art und Weise.

Fazit:
Mir hat „Mein Leben mit dem Tod“ wirklich gut gefallen. Von mir aus hätte das Buch noch deutlich mehr Seiten haben können. Absolut empfehlenswert!