Tolle Idee, aber keine gute Umsetzung
UnterwasserflimmernUnterwasserflimmern scheint ein Roman du sein, der die Gemüter scheidet. Dessen war ich mir im voraus durchaus bewusst, denn ich habe über Social Media bereits einige gespaltene Rezensionen gelesen. Darunter ...
Unterwasserflimmern scheint ein Roman du sein, der die Gemüter scheidet. Dessen war ich mir im voraus durchaus bewusst, denn ich habe über Social Media bereits einige gespaltene Rezensionen gelesen. Darunter waren aber auch viele begeisterte Bewertungen, die in diesem Werk ihr Jahreshighlight gefunden hatten. Und somit wollte auch ich Katharina Schaller eine Chance geben, da mich das Thema und der Klappentext sehr ansprachen. Denn die Sorgen und Gedankengänge der Protagonistin kann ich durchaus sehr gut nachvollziehen. Dieses Gefühl und dieser Druck, ab einem Gewissen Alter „erwachsen“ zu werden, eine Familie zu gründen und ein Haus zu kaufen, diesen Druck fange ich mit Mitte zwanzig langsam auch an zu spüren. Und genau wie die Protagonistin ist das (noch nicht?) meine Welt. Jedoch scheint es hier so, als würde es niemals Die Welt der Protagonisten werden.
Soweit, so gut. Ich begann Unterwasserflimmern mit anfänglicher Begeisterung zu lesen und fühlte den gesamten Roman über auch ähnlich wie die Porta, konnte sie verstehen - jedoch nur bis zu einem Gewissen Punkt. Denn während ihre Gedankengänge sehr verständlich für mich waren, so waren es ihre Handlungen nicht. Ich schätze in diesem Punkt unterschiede ich mich stark von der Figur in diesem Buch, die ihre sexuellen Freiheiten auslebt, ihren Lüsten nachgeht und dadurch aber auch viele Menschen verletzt. Generell war dies ein Punkt, der mich beim Lesen wirklich extrem genervt hat: Die schiere Menge an sexuellen Momenten. Jede zweite Seite kommt es zu einer sexuellen Handlung oder zumindest sexuellen Gedanken, was mich extrem gestört hat. Es riss mich zu sehr aus dem Handlungsfluss, machte es mir schwer die Protagonistin weiter zu verstehen. Wenn das als Stilmittel gedacht war - mich hat es nur wahnsinnig gemacht.
Gleiches gilt für den Schreibstil: Die kurzen und abgehakten Sätze sind anstrengend zu lesen, es entsteht kein richtiger Lesefluss und man hoppelt von Satz zu Satz was unglaublich kräftezehrend ist. Ich mag grundsätzlich einfache Spräche sehr gerne- Hier jedoch nicht, es wirkt wie gewollt, aber nicht gekonnt. Der Schreibstil der Autorin ist zu einfach, gleichzeitig auch zu gewollt und umauthentisch. Es fehlt an Tiefe, gleichzeitig ist gibt es zu viele vulgäre Ausdrücke.
Insgesamt fand ich das Thema des Romans sehr interessant und gut gewählt, die Umsetzung ist für meinen Geschmack jedoch nicht gelungen. Obwohl das Buch recht dünn ist, musste ich mich hindurchquälen und war froh, als es dann zu Ende war.
2/5 Sterne