Mit Spannung durch das Havelland des beginnenden 15. Jahrhunderts
Die letzte Fehde an der Havel
Dietrich von Quitzow führt ein Leben als Raubritter. Er überfällt Dörfer, verschleppt Menschen oder tötet sie, auch schreckt er nicht davor zurück, Frauen Gewalt anzutun. Er überfällt auch das Dorf des ...
Dietrich von Quitzow führt ein Leben als Raubritter. Er überfällt Dörfer, verschleppt Menschen oder tötet sie, auch schreckt er nicht davor zurück, Frauen Gewalt anzutun. Er überfällt auch das Dorf des Bauern Carl, schändet dessen Jugendliebe und verschleppt den jungen Bauern, um Lösegeld zu erpressen. Carl bleibt nicht mehr viel vom Leben, also beschließt er, das ihm gestellte Angebot als Waffenknecht ausgebildet zu werden, anzunehmen. Er lebt nun auf Burg Kletzke, dem Stammsitz der von Quitzwos, doch er hat Rache geschworen und brennt darauf, Dietrich zur Strecke zu bringen.
„Die letzte Fehde an der Havel“ erzählt die Geschichte des Havellandes um 1400. Die Brüder von Quitzow haben in dieser Zeit gelebt und ihr Land versucht zu erhalten oder zu erweitern. Sie haben sich dabei der Mittel bedient, die ihnen zu dieser Zeit zur Verfügung standen. Das Fehdewesen war im Mittelalter weit verbreitet und auch üblich. Die Autorin Silke Elzner hat diesen historischen Hintergrund geschickt in ihre fiktive Geschichte um Carl, den Bauern einfließen lassen. Sie erzählt davon, wie die Adligen versuchten, ihr Land zu halten und zu mehren und dabei vor Mord und Totschlag nicht zurückgeschreckt haben.
Das Leben von Carl beginnt scheinbar belanglos als Bauer, nur um dann eine Richtung einzuschlagen, die unerwartet daher kommt. Carl ist durchaus sympathisch, sein Handeln nachvollziehbar, aber einige Wendungen habe ich nicht kommen sehen. Diese Wendungen macht die Handlung natürlich umso spannender und hat mir gut gefallen. Das Leben von Carl darf man als Leser einige Jahre begleiten und erlebt so, wie die Menschen in dieser Epoche gelebt haben. Das Leid des Krieges wird genauso geschildert wie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Allein Carl hat in seinem Leben viele Kämpfe zu bestehen und nicht immer ist sein Handeln so, dass man ihn als Leser auch dabei unterstützen möchte, obwohl er ein sympathischer Charakter ist. Manchmal hätte ich mir einfach gewünscht, er würde auf die Menschen seiner Umgebung hören und auf sie eingehen, als immer nur den eigenen Sturkopf durchzusetzen. Aber gerade durch sein Verhalten bleibt die Story natürlich spannend und abwechslungsreich.
Aufschlussreich fand ich den historischen Hintergrund. Die Brüder Quitzow sind mir so in Romanform noch nicht begegnet. Ich fand es fesselnd, von ihnen und dieser Zeit zu lesen. Dietrich von Quitzow und seine Familie und Freunde werden bildhaft dargestellt. Ihr Aufstieg und Untergang fand ich überaus interessant. Das Fehdewesen hat Silke Elzner ebenfalls aufschlussreich mit einfließen lassen. Die Einblicke in diese Ereignisse sind ihr gelungen. Sie hat dabei die historischen Zusammenhänge geschickt mit der fiktiven Geschichte um Carl verbunden.
Fazit:
„Die letzte Fehde an der Havel“ ist ein solider historischer Roman mit einem gut recherchierten historischen Hintergrund. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und das Buch in nur wenigen Tagen gelesen. Die Seiten folgen nur so dahin. Für mich ist der Autorin Silke Elzner ihr Debüt als Autorin von historischen Romanen gelungen und ich hoffe, sie schreibt noch einige solch schöne und spannungsgeladene Geschichten.