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Veröffentlicht am 23.06.2022

Ein etwas ungewöhnlicher historischer Roman

Die Sammlerin der verlorenen Wörter
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Am Ende des 19. Jahrhunderts begann man damit, das erste English Dictionary in England zu erstellen. Zu dieser Zeit wuchs Esme in Oxford auf. Ihr Vater war maßgeblich an diesem Wörterbuch beteiligt. ...



Am Ende des 19. Jahrhunderts begann man damit, das erste English Dictionary in England zu erstellen. Zu dieser Zeit wuchs Esme in Oxford auf. Ihr Vater war maßgeblich an diesem Wörterbuch beteiligt. Ihre Kindheit hat die junge Frau unter dem Schreibtisch ihres Vaters verbracht und konnte so mit in die Welt der Wörter eintauchen. Doch irgendwann erkennt sie nicht alle Wörter werden auch aufgelistet, einige werden einfach fallengelassen, vor allem Wörter, die die Welt der Frauen betreffen. Esme beschließt, ihr eigenes Wörterbuch der Frauen zu schreiben. Sie macht sich auf die Suche und findet nicht nur verlorene Wörter, sondern auch das Leben, die Liebe und einen Freiheitskampf, dem sich keiner entziehen kann.

Die Autorin Pip Williams lebt im Süden Australiens. Geboren ist sie zwar in London, ist aber in Sydney aufgewachsen und Australien sehr verbunden. Mit dem historischen Roman „Die Sammlerin der verlorenen Wörter/The Dictionary of Lost Words“ legt sie ihr Debüt vor. Das Buch wurde ja bereits von der Presse hochgelobt und eigentlich kann ich mich diesem Lob nur anschließen. Auch mir hat dieser Roman gut gefallen. Die Autorin hat ein gutes Gespür für Wörter entwickelt. Auch wenn die Handlung jetzt nicht im eigentlichen Sinne als spannend zu bezeichnen ist, ist die Geschichte von Esme trotzdem wert gelesen zu werden. Es geht auch nicht nur um den trockenen Stoff der Findung eines Wörterbuchs. Vielmehr wird das Leben einer jungen Frau geschildert, die sich in einer Welt der Männer behaupten muss.

Pip Williams hat es gut verstanden, die Arbeit an diesem Buch mit der fiktiven Lebensgeschichte von Esme zu verbinden und gleichzeitig erzählt die Autorin von dem Wandeln in dieser Zeit. Esme wird zunächst als Kind geschildert, man ist beim Lesen dabei, wie sie langsam zur jungen Frau wird und dann im Erwachsenenalter ihr Leben gestalten muss. Gleichzeitig erfährt man aber auch von den Ereignissen dieser Zeit. Es ist die Zeit des Wandels, die Frauen fordern ihre Rechte ein. Die Suffragetten treten ihren Kampf um das Wahlrecht der Frauen an, und dann bricht der Krieg über Europa und England herein. All diese Ereignisse prägen das Leben von Esme und werden von der Autorin geschickt in Szene gesetzt. Mir hat dieses Zusammenspiel von historischen Ereignissen, der Entstehung des Wörterbuchs und dem fiktiven Leben der jungen Frau gut gefallen.

Ein Nachwort zum Schluss klärt Fiktion und Wahrheit und gibt einen kleinen Einblick darüber, was die Autorin dazu bewogen hat, diesen Roman zu schreiben. Am Ende steht dann sogar noch eine Zeittafel, die die Ereignisse von 1857-1928 zusammenfast.
Noch ein Wort zum Cover, welches ich wirklich toll finde. Es passt wunderbar zu dieser Geschichte der Wörter und hat mir ausnehmend gut gefallen.

Fazit:
„Die Sammlerin der verlorenen Wörter“ ist ein einfühlsamer Roman über eine junge Frau, die ihren Platz im Leben finden muss. Ich habe diese Geschichte sehr gern gelesen. Der Erzählstil ist facettenreich und vielschichtig. Ich konnte mit der Protagonistin mitfühlen und erleben, wie sie die Welt gesehen hat. Ihre Suche nach den verlorenen Wörtern hat mich gut unterhalten und mir die Welt ihrer Wörter nähergebracht. Nicht vergessen sollte man bei dieser Lektüre, dass es um das englische Wort geht. Also werden hier natürlich auch englische Wörter erklärt, zwar immer auch in der Übersetzung, aber im Schwerpunkt eben beruhend auf der englischen Sprache. Ich fand dies interessant und unterhaltsam zugleich zu lesen.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

auf der Suche nach der Zukunft

Die Uhrmacherin – Im Sturm der Zeit
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Sarah ist eine junge Frau, die eigentlich behütet aufgewachsen ist. Ein schwerer Schicksalsschlag hat sie jedoch dazu bewogen, die Heimat zu verlassen. Sie hat sich als Hauslehrerin beworben und eine ...



Sarah ist eine junge Frau, die eigentlich behütet aufgewachsen ist. Ein schwerer Schicksalsschlag hat sie jedoch dazu bewogen, die Heimat zu verlassen. Sie hat sich als Hauslehrerin beworben und eine Stelle in dem Uhrendorf Grenchen angenommen. Doch Sarah ist kaum dort angekommen, als das Dienstmädchen des Hauses tot aufgefunden wird. War es ein Unfall oder steckt mehr dahinter? Sarahs Neugier ist geweckt und sie beginnt Fragen zu stellen. Gleichzeitig kommt sie aber auch Paul, dem Sohn ihres Dienstherren, näher. Er erklärt ihr die Kunst der Uhrmacherei und weckt eine weitere Leidenschaft in Sarah.

Claudia Dahinden ist eine Autorin aus der Schweiz, die mir bisher nicht geläufig war. Ihr Buch „Die Uhrmacherin-Im Sturm der Zeit“ ist ihr erster historischer Roman und der Auftakt zu einer neuen Reihe. Angesiedelt ist die Geschichte in der Schweiz, und zwar in dem Städtchen Grenchen im Jahre 1873. Die Schweiz ist ja berühmt für ihre Uhren und in diesem Dorf wurden sie im 19. Jahrhundert produziert. Laut Klappentext soll es in dieser Geschichte überwiegend um dieses Handwerk gehen, aber auch darum, dass eine junge Frau den Tod fand.

Es beginnt alles mit der Reise von Sarah nach Grenchen. Die Protagonistin wird vorgestellt, genauso wie ihr Umfeld. Sarah ist Lehrerin und wünscht sich einen Neustart für ihr Leben. Grenchen soll ihr dabei helfen. Doch dann kommt irgendwie alles anders als erwartet. Nicht nur für Sarah.

Das Handwerk der Uhrenherstellung ist hier tatsächlich nicht unbedingt der Mittelpunkt der Handlung. Die Geschichte spielt zwar in diesem Uhrendorf und Uhren sind ein ständiges Thema, aber wie sie hergestellt werden oder wie der tägliche Ablauf der Menschen war, ist hier nicht das Thema. Sarah fühlt sich vielmehr dazu verpflichtet, dazu beizutragen, den Tod des Dienstmädchens aufzuklären. Als Leserin fragt man sich schon, was sie dazu bewogen hat. Ihre Gedankengänge dazu klären sich im Laufe der Handlung. Sarah hat selbst auch ein Vorleben, welches sich so nach und nach entschlüsselt, aber nur insoweit, dass noch genügend Spielraum für den nächsten Teil bleibt.

Ich mag historische Romane, die sich wie ein Krimi lesen lassen. In diesem Fall wurde ich nicht enttäuscht. Die Aufklärung und die Umstände, die zum Tode der jungen Frau führten, werden so nach und nach erläutert. Gut gefallen hat mir die Einsicht in die Arbeit der ortsansässigen Polizei, hier als Landjäger bezeichnet. Der Charakter des Gideon Ringenberg, der für die Ermittlungen zuständig ist, hat mir richtig gut gefallen. Er hat ein deutliches Bild davon gezeigt, wie man in dieser Epoche mit so einem Fall umgegangen sein könnte. Die Mischung aus seinem Privatleben und Dienst war genau richtig.

Zudem ist der Erzählstil von Claudia Dahinden leicht und locker zu lesen, auch wenn sie typische Wortbezeichnung der Schweiz hat mit einfließen lassen. Diese werden in einem Glossar am Ende erläutert. Ein Personenregister gibt zudem Aufschluss darüber, welche Charaktere historisch belegt sind und welche der Fantasie der Autorin entsprungen sind.

Fazit:

Mir hat der Auftakt dieser Reihe gut gefallen. Ich habe „Im Sturm der Zeit“ als gelungene Mischung zwischen Krimi und historischem Roman empfunden. Die Protagonisten wurden anschaulich beschrieben, einige Geheimnisse aufgedeckt und andere nur angedeutet, sodass man schon neugierig auf den zweiten Band ist.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Viktorianischer Krimi mit kleinen Schwächen

Tod im East End
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In der Greenland’s Ragged School im Londoner East End wurde der Lehrer Jack Calder Tod aufgefunden. Er wurde erschlagen, aber warum, ist zunächst ein Rätsel. Inspektor Stockworth und Sergeant Bennett ...



In der Greenland’s Ragged School im Londoner East End wurde der Lehrer Jack Calder Tod aufgefunden. Er wurde erschlagen, aber warum, ist zunächst ein Rätsel. Inspektor Stockworth und Sergeant Bennett nehmen die Ermittlungen auf. Ihre Spurensuche führt sie in die Unterwelt der Stadt. Hatte der harmlose Lehrer tatsächlich Verbindungen zu zwielichtigen Menschen? Zeugen zu finden, erweist sich als schwierig, aber dann bekommen die Ermittler Unterstützung von weiblicher Seite. Die Ehefrau von Stockwort, Charlotte, entdeckt eine Spur, die sie in gefährliche Kreise führt.

Die Autorin Jessica Müller war mir bisher unbekannt und „Tod im East End“ mein erster Roman, den ich von ihr gelesen habe. Leider ist dies bereits Band 3 einer Reihe. Mir fiel der Einstieg in die Geschichte dann auch etwas schwer. Deutlich ist zu spüren, dass es da eine spannende Vorgeschichte zu den Protagonisten gibt. Es sind zwar kleine Rückblenden vorhanden, die Aufschluss über das Geschehen geben sollen. Man versteht durchaus, was gerade Charlotte schon durchgemacht hat, aber die einzelnen Protagonisten sind so vielschichtig und scheinen alle irgendwie miteinander verwandt zu sein oder zu mindestens eng befreundet, dass es doch anstrengend ist, alle Charaktere miteinander zu verbinden. Diese gesamte Konstellation verwirrt dann doch beim Lesen dieser Geschichte.

Der eigentliche Kriminalfall um den toten Lehrer ist aber durchaus gut durchdacht. Die Autorin hat ihre Spuren gut gelegt, auch wenn dem aufmerksamen Leser die Zusammenhänge ziemlich schnell klar sein dürften. Gut gefallen hat mir die Schilderungen aus dieser Zeit, gerade was das Leben von Kindern betrifft, die nicht im reichen Haus geboren worden sind. Das London des Jahres 1865 wird durchaus lebendig.

Die Charaktere haben einiges an Potenzial zu bieten, welches meiner Meinung nach noch nicht ganz ausgeschöpft ist und somit auf weitere spannende Fälle gehofft werden darf. In diesem Teil wurde dem Privatleben der Protagonisten aber viel Aufmerksamkeit geschenkt und der Kriminalfall geriet dabei schon mal in den Hintergrund, was mich aber nicht unbedingt gestört hat, da ich die Epoche an sich interessant finde. Die Schilderungen aus dem Leben dieser Zeit sind Jessica Müller durchaus gelungen.

Fazit:

„Tod im East End“ ist ein eigentlich spannender Krimi vor viktorianischer Kulisse, ich habe ihn zwar gern gelesen, aber mich hat letztendlich doch gestört, dass ich Teil 1 und 2 nicht gelesen habe.
Ich hatte immer das Gefühl, Zusammenhänge aus dem Leben von Charlotte und ihrem Mann nicht recht zu verstehen oder zuordnen zu können, was ich dann doch recht schade finde. Da mir die Charaktere aber gut gefallen haben, werde ich die fehlenden Teile bestimmt noch lesen.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Leo Wechsler und die Welt der Mode

Es geschah in Schöneberg
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Morgenstern & Fink sind ein aufstrebendes Modelabel im Berlin des Jahres 1927. Doch dann werden auf ihrer Modenschau Kleider mit einem Kontaktgift versehen, dieser Anschlag könnte sie alles kosten, was ...



Morgenstern & Fink sind ein aufstrebendes Modelabel im Berlin des Jahres 1927. Doch dann werden auf ihrer Modenschau Kleider mit einem Kontaktgift versehen, dieser Anschlag könnte sie alles kosten, was sie sich so mühsam aufgebaut haben. Wer könnte ein Interesse daran haben, Morgenstern und Fink zu schaden, steckt die Konkurrenz dahinter? Da zudem auch noch ein Toter gefunden wird, soll sich Leo Wechsler diesen Fall einmal näher ansehen.

Und wieder ist ein Jahr im Leben des Ermittlers Leo Wechsler vorbei. Inzwischen wurde er zum Oberkommissar befördert. Der nun vorliegende Fall führt ihn hinein in die Modewelt Berlins. Es ist klasse, wie die Autorin es immer wieder schafft, neue Fälle aufzubauen und dabei die unterschiedlichsten Menschen dieser Zeit mit einzubinden. Susanne Goga erzählt nicht einfach nur aus der Welt der Schönen und Reichen, die sich alles leisten können, sondern zeigt auch deren Schattenseiten, wie gerade im Fall der Protagonisten Morgenstern und Fink dargestellt wird.

Neben den kniffligen Ermittlungen bekommt man immer wieder interessante Einblicke in das Leben der 20er-Jahre. Jetzt, nachdem die Inflation überstanden zu sein scheint, könnte das Leben unbeschwert weitergehen, aber man spürt nun schon deutlich die sich ändernde Zeit. Hier ist es nun Georg, der Sohn von Leo, der seine Erfahrungen machen muss. Es gefällt mir gut, wie Susanne Goga beginnt, aus dieser Epoche zu erzählen.

Georg lernt neue Freunde kennen und macht so seine Erfahrungen. Man spürt schon das Unheil, welches irgendwann kommen wird. Überhaupt ist es der Autorin gelungen, das richtige Mittelmaß zwischen Ermittlungen der Polizei um den Fall zu lösen, und dem Privatleben von Leo Wechsler mit seiner Familie. Ich finde die Einschübe mit Georg gut und im genau richtigen Verhältnis, auch wenn sich hier natürlich noch nicht genau abzeichnet, wohin es mit dem 13-Jährigen gehen wird. Die Folgebände werden sicherlich Aufschluss darüber geben.

Die Ermittlung des Oberkommissars Leo Wechsler führen ihn direkt in die Modewelt und auch hier erfährt man so manch spannendes Detail. Schon wie in den Vorgängerbänden sind die Spuren gut gelegt und nicht zu offensichtlich.

In einem Nachwort klärt die Autorin in diesem Fall Fiktion und Wahrheit. Ein Personenregister gibt Aufschluss darauf, welche Charaktere historisch belegt sind. Ich lese solche Details recht gern.

Fazit:

„Es geschah in Schöneberg“ ist ein weiterer spannender Fall für den Oberkommissar Leo Wechsler aus Berlin. Nebst Einblicke in die Modewelt dieser Zeit war es wieder ein pures Lesevergnügen von diesen Protagonisten zu lesen. Ich hatte auch bei dem fünften Fall angenehme Lesestunden.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Nicht nur aus dem Leben einer Ärztin

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Für die junge Ärztin Anne Fitzpatrick geht das Leben weiter. Jetzt arbeitet sie als Ärztin in den Auswandererhallen Hamburgs. Im Jahre 1911 ist das eine große Herausforderung. Aber anstatt in Ruhe arbeiten ...


Für die junge Ärztin Anne Fitzpatrick geht das Leben weiter. Jetzt arbeitet sie als Ärztin in den Auswandererhallen Hamburgs. Im Jahre 1911 ist das eine große Herausforderung. Aber anstatt in Ruhe arbeiten zu können, stößt Anne schnell auf eigenartige Todesfälle, von denen nur Kinder betroffen zu sein scheinen. Auch Helene Curtius arbeitet in den Hallen. Sie konnte ihren Traum, eine Lehrerin zu werden, verwirklichen und unterrichtet die Auswandererkinder. Anne und Helene haben sich angefreundet und unterhalten sich auch über die Vorfälle in den Hallen. Kommissar Berthold Rheydt soll sich diese Sache genauer ansehen. Für ihn ist schnell klar, hier war Gift im Spiel. Es bleibt die Frage zu klären, warum werden hier Menschen getötet, ohne irgendeinen Zusammenhang zu erkennen?

Der zweite Band von „Die Hafenärztin“ startet in den Auswandererhallen Hamburgs und erzählt von dem Leben dieser Menschen, die keinen anderen Weg mehr sehen, als die Heimat zu verlassen. Anne Fitzpatrick wird scheinbar nur so nebenbei in die Todesfälle verwickelt. Auch für Helene gibt es eigentlich keinen Grund, warum sie in diese Fälle verwickelt werden könnte, wenn da nicht auch die Neugierde der Frauen wäre. Anne will natürlich wissen, warum die Opfer sterben mussten. Auf die Zusammenhänge, auf die sie letztendlich stoßen, waren sie nicht vorbereitet.

Mir hat dieser zweite Band gut gefallen. Die Autorin versteht es, eine Geschichte spannend zu erzählen. Sie schildert nicht nur das Leben von Anne Fitzpatrick, die als Frau in dem Beruf des Arztes einiges zu erdulden hatte und auch nicht immer ernst genommen wurde, sondern auch von dem Leben der Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten. Oder das Leben von Helene Curtius, die als Tochter aus „gutem Haus“ zwar arbeiten geht, damit aber nicht unbedingt das gängige Bild einer Frau dieser Zeit entspricht. Mir hat die Mischung aus historischer Geschichte mit Spannung gut gefallen. Die Frage nach dem Warum wurde getötet, war spannend und klärte sich so nach und nach. Auch waren Zusammenhänge gut versteckt und nicht zu offensichtlich. Die Wechsel der Szenen so gut gesetzt, dass sich die Spannung bis zum Schluss gehalten hat.

Kommissar Berthold Rheydt, der in diesem Fall wieder ermitteln darf, hat einiges durchzustehen. Mir gefällt es gut, wie die Autorin so nach und nach sein Leben preisgibt und wie der Kommissar so langsam sein eigenes Trauma überwindet. Überhaupt hat es Henrike Engel geschickt verstanden, das private Leben ihrer Protagonisten mit der fiktiven Krimihandlung zu verbinden.

Fazit:

Band zwei von „Die Hafenärztin“ hat mir sogar fast noch besser gefallen als der erste Teil. Spannend und authentisch in einem schwungvoll zu lesenden Erzählstil erzählt die Autorin Henrike Engel aus dem Leben Hamburgs im Jahre 1911. Ich habe mich nicht nur gut unterhalten gefühlt, sondern hatte zudem spannende Lesestunden. Jetzt freue ich mich schon, wenn es im Herbst mit dem dritten Teil weitergeht. „Die Hafenärztin“ ist nämlich nicht nur ein Roman vor historischer Kulisse, der aus dem Leben einer Frau die Ärztin ist, erzählt, sondern vielmehr ein spannender Krimi, in dem zufällig charakterstarke Frauen verwickelt sind. Ich mag diese Art von Krimis sehr gern.

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