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Veröffentlicht am 15.01.2021

Wenn neue Thesen deinen Glauben verändern

Die Reformatorin von Köln
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Jonata von Menden ist die Tochter eines angesehenen Brauers in Köln. Ihre Welt ist in Ordnung bis zu dem Tag, als ihr Bruder Lucas Tod nach Hause gebracht wird. In der Kirche wird gepredigt, man solle ...

Jonata von Menden ist die Tochter eines angesehenen Brauers in Köln. Ihre Welt ist in Ordnung bis zu dem Tag, als ihr Bruder Lucas Tod nach Hause gebracht wird. In der Kirche wird gepredigt, man solle Ablassbriefe kaufen, um die Seelen aus dem Fegefeuer der Hölle zu befreien. Jonata glaubt fest darin. Dann aber lernt sie Martinus Luther und seine Schriften kennen. Hat der Mönch recht? Kann allein nur der Glaube dafür sorgen, dass die Seele in den Himmel kommt? Jonata geht völlig in dem neuen Glauben auf. Sie möchte die Schriften dieses Mannes in Köln verbreiten und ahnt nicht, dass sie sich damit Feinde schaffen könnte. Am Ende könnte ihr Leben in Gefahr sein und ebenso das Leben der Menschen, die ihr nahestehen.

Die Welt in Köln ist noch in Ordnung, als Jonata beschließt, ihre Schriften von Martinus Luther zu verbreiten. Der katholische Glaube und die Kirche haben die Stadt im Griff, aber der Umbruch ist schon deutlich zu spüren. Die Frage, warum wird die Messe nur auf Latein gehalten, warum gibt es keine Schriften in deutscher Sprache und die wichtigste Frage überhaupt, helfen die Ablassbriefe überhaupt die Seelen vor der Hölle zu bewahren? Die Thesen von Luther machen in dieser Zeit die Runde. Die Menschen beginnen sie zwar zögerlich, aber doch zu lesen. Der Kirche gefällt das natürlich nicht. Der Handel mit den Briefen ist eine sichere und lukrative Einnahmequelle, die erhalten werden muss. So ist es also auch kein Wunder, dass die Inquisition ihren Auftritt bekommt. In dieser Geschichte ist es der Mönch Enderlin, der den Auftrag bekommt, nach Schriften von Luther zu suchen. Die Sache wird dadurch heikel, dass Enderlin der Bruder von Jonata ist. Enderlin will sich als Mönch beweisen und aufsteigen, dafür würde er so ziemlich alles tun. Seine Beweggründe und sein Handeln hat Bettina Lausen schön in Szene gesetzt. Auch wenn mir dieser Mönch manchmal ein bisschen zu ungeschickt agiert hat. Seine Beziehung zu seiner Familie und vor allem zu seiner Schwester wird glaubhaft in Szene gesetzt.

Der zweite Handlungsstrang erzählt die Geschichte von Jonata und Simon, dem Drucker. Bei Jonata bin ich etwas ratlos, was ihre Figur hier betrifft. Auf der einen Seite soll sie dem Vater in der Brauerei helfen und lernen, er schickt sie sogar los neue Verhandlungen zu führen, was an diesem Punkt der Ereignisse wenig glaubwürdig ist, da sie vorher so noch nie die Brauerei vertreten hat. Im 16. Jahrhundert war es so auch nicht unbedingt üblich, eine unverheiratete Tochter mit diesen Dingen zu betrauen. Dadurch, dass sie sich auf den Weg machen darf, bekommt sie aber die Möglichkeit, Martinus Luther in Wittenberg kennenzulernen, was wiederum recht interessante Szenen waren. Zurück in Köln, findet sie in Simon, den Drucker der ihr helfen wird. Mit Simon habe ich einen wirklich ausführlichen Eindruck davon bekommen, wie das Handwerk der Drucker in dieser Epoche funktionierte. Das Zusammenspiel von Jonata und Simon hat mir wiederum gut gefallen. Sie kommen sich langsam näher und ihre Beziehung fügt sich gut in die Handlung ein.

Der leichte Erzählstil von Bettina Lausen erlaubt zudem ein zügiges Lesen und trägt dazu bei, dass man sich in dieser Geschichte verlieren kann.

Fazit:

„Die Reformatorin von Köln“ ist ein schöner historischer Roman über den Glauben im 16. Jahrhundert. Er erzählt davon, wie eine junge Frau anfängt, den katholischen Glauben zu hinterfragen. Die Gegenwehr, auf die sie dabei stößt, wird glaubwürdig geschildert. Mir hat dieser Roman insgesamt gut gefallen, auch wenn es einige Szenen für mich gab, die nicht ganz so ausgefeilt waren, aber vermutlich nur so die Handlung voranbringen konnte. Bettina Lausen versteht es in jedem Fall eine gute Geschichte zu erzählen. „Die Reformatorin von Köln“ war ihr erster historischer Roman und sie hat damit einen guten Einstieg in dieses Genre hingelegt.

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Geschichte einer Stadt

Krone der Welt
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Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wachsen sicher im Antwerpen des 16. Jahrhunderts auf, doch dann dringt der Krieg auch zu ihnen. Sie werden zur Flucht gezwungen. Ihr Vater sieht ihre Zukunft nun in Amsterdam, ...

Vincent, Ruben und Betje Aardzoon wachsen sicher im Antwerpen des 16. Jahrhunderts auf, doch dann dringt der Krieg auch zu ihnen. Sie werden zur Flucht gezwungen. Ihr Vater sieht ihre Zukunft nun in Amsterdam, dort will er weiter als Architekt arbeiten und leben, auch Vincent will diesen Beruf um jeden Preis erlernen. Ruben ist abenteuerlustig und die Sehnsucht nach der Ferne groß. Betje, als Mädchen hat nicht viele Chancen im Leben zu erwarten und fügt sich ihrem Schicksal. Gemeinsam macht sich die Familie auf den Weg und nimmt die Herausforderungen ihres Lebens an. Die Jahre des ausgehenden 16. Jahrhunderts sind rund um Amsterdam geprägt vom Krieg um die Freiheit Hollands aus der Oberherrschaft Spaniens. Der Kampf um das eigene Überleben überlagert alles.

Der vorliegende Roman „Krone der Welt“ erzählt die Geschichte einer Familie im 16. Jahrhundert in Amsterdam und Europa. Allerdings sind die Protagonisten eher nur der Rahmen, denn eigentlich wird die Geschichte Amsterdams erzählt, wie aus einer kleinen Stadt eine große Metropole wird.

Die Auseinandersetzungen dieser Zeit zwischen dem damals noch spanischen Holland und Spanien wird anschaulich geschildert. Die Frage nach dem rechten Glauben überschattet alles. Ich habe noch nicht viel aus dieser Epoche gelesen, jedenfalls nicht mit dem Hintergrund Holland und habe so eine ganze Menge neuer Details aus dieser Zeit erfahren.
Mir hat gut gefallen, wie Sabine Weiß die historischen Ereignisse in ihre fiktive Geschichte rund um die Familie Aardzoon gepackt hat. Die Autorin hat es geschickt verstanden, die Verbindungen der einzelnen Regierungen und vor allem die Einmischung Englands mit ihrer fiktiven Handlung in Einklang zu bringen. Sie hat damit ein imposantes Bild dieser Epoche erschaffen.

Die Charaktere der einzelnen Handlungsstränge sind bunt gemischt. Sabine Weiß hat sich die Zeit genommen, diese Lebenswege ausführlich zu schildern. Die Geschwister haben so einiges zu erleben und durchzustehen. Dadurch, dass sie immer wieder die Handlungsstränge wechselt, steigt natürlich auch die Spannung. Mit Vincents Hilfe erzählt Sabine Weiß aber auch davon, wie Amsterdam gewachsen ist. Die Strukturen der einzelnen Handwerksgewerke erläutert sie und macht verständlich, wie schwer es war, in einer neuen Stadt überhaupt Fuß zu fassen. Intrigen, Mord und Verrat scheinen an der Tagesordnung gewesen zu sein.

Natürlich gibt es auch hier die eine oder andere Liebelei, aber diese steht hier nicht im Vordergrund, sondern umrahmt nur die gesamte Geschichte. Mir hat gut gefallen, dass hier vor allem die historische Entwicklung der Stadt vordergründig ist. Die einzelnen Verbindungen zu den Herrscherhäusern und ihr Zusammenhang wird gut beschrieben. Auch der Einfluss der Armee hat seinen kleinen eigenen Handlungsstrang und erzählt davon, wie brutal teilweise agiert wurde. In diesem Handlungsstrang hat sozusagen das böse Gegengewicht seine Auftritte.

Der Erzählstil von Sabine Weiß ist zudem flüssig zu lesen und die Seiten fliegen nur so dahin. Deutlich spürbar ist, wie intensiv die Autorin im Vorfeld recherchiert haben muss, um so ein genaues Bild dieser Epoche wiedergeben zu können. Zudem hat sie ihre Protagonisten facettenreich gestaltet und sie ihre Höhen und Tiefen erleben lassen. Die Guten genauso wie die Bösen. Nicht nur die fiktiven Charaktere fügen sich wunderbar in die Geschichte, auch die historisch belegten, wirken lebendig und echt.

Ein Personenregister zu Beginn sorgt für den nötigen Überblick über die Protagonisten. Schon wenn man dieses Register am Anfang liest, stellt man fest, hier geht es um Historisches. Viele historisch belegte Charaktere haben ihren Weg in dieses Buch gefunden. Ein Glossar am Ende klärt auch noch die zahlreichen fremden Begriffe, was hier durchaus nötig ist, da einige Begriffe eben auch aus dem holländischen oder spanischen kommen. Ein kurzes Nachwort klärt zum Schluss noch Fiktion und Wahrheit.

Fazit:

„Krone der Welt“ ist ein umfangreicher historischer Roman, der eine einzigartige Geschichte aus dem 16. Jahrhundert erzählt. Viele historische Details und eine umfangreiche Familiengeschichte haben aus diesem Roman etwas Besonderes gemacht. Ich habe schon ein paar Bücher von Sabine Weiß gelesen, aber dieses neue Buch von ihr ist wohl das Beste, was sie je geschrieben hat. Die historistischen Details, gekonnt verpackt in einer fiktiven Geschichte haben mich nicht nur gut unterhalten, sondern mir auch einen schönen Einblick in das Leben Amsterdam und des spanischen Hollands dieser Epoche gewährt.

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Veröffentlicht am 06.01.2021

Der fünfte Krähenflug

Vergessene Gräber
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Es ist Winter in Frankfurt, als eine grausame Mordserie beginnt. Mara Billinsky und Jan Rosen nehmen die Ermittlungen auf, aber es scheint keinen Zusammenhang zwischen den Toten zu geben. Nur das sie alle ...

Es ist Winter in Frankfurt, als eine grausame Mordserie beginnt. Mara Billinsky und Jan Rosen nehmen die Ermittlungen auf, aber es scheint keinen Zusammenhang zwischen den Toten zu geben. Nur das sie alle jung und erfolgreich sind, verbindet sie aber reicht das aus? Doch dann tritt eine ehemalige russische Ballerina in ihren Fokus. Was weiß die Frau und warum will sie der Polizei nicht helfen, obwohl ihr eigener Sohn verschwunden ist? Doch Mara wäre nicht Mara, wenn sie sich von solchen Menschen aufhalten lassen würde. Eisern ermittelt sie weiter und gerät dabei in eine tödliche Auseinandersetzung.

Mit dem Thriller „Vergessene Gräber“ liegt bereits Band 5 der Reihe um die etwas unkonventionelle Ermittlerin Mara Billinsky vor. Ich mag diese Reihe sehr, gerade weil Mara eben Mara ist, lese ich gern von ihr. Leider sind die Bücher immer zu kurz, obwohl dieser Teil mit seinen 494 Seiten der längste Fall ist.

In diesem Fall müssen Mara und Jan einen Fall aufklären, der nicht so leicht zu entschlüsseln ist. Als Leser hat man es natürlich leichter, da man mehr von den Details sieht als die Ermittler. Somit war für mich relativ schnell klar, wer hinter den Morden steckte und nur das Warum hat Leo Born gut versteckt.

Das Zusammenspiel von Mara und Rosen wird immer besser und enger. Sie verstehen sich. Langsam scheint auch etwas wie Freundschaft zu entstehen.

Mir hat gut gefallen, dass Jan Rosen in diesem Teil einen eigenen Handlungsstrang bekommen hat. Er klärt sozusagen seinen eigenen Fall, der unter die Haut geht. Auch dieser Teil ist spannend und bedrückend zugleich, fügt sich aber wie von selbst in die eigentliche Handlung ein.

Ich mag die Weiterentwicklung der Protagonisten. Jeder Fall bringt sie auch im privaten Bereich weiter voran. So ist auch immer wieder die Beziehung von Mara und ihrem Vater Thema, auch diese Beziehung verändert sich zusehends. Um diese Zusammenhänge zu verstehen, empfiehlt es sich natürlich, die Reihenfolge der Krähen-Bücher einzuhalten. Obwohl der eigentliche Krimi, in diesem Fall die mysteriösen Mordfälle in sich abgeschlossen sind. Mehr Lesespaß hat man sicherlich, lernt man Mara Billinsky von Anfang an kennen.

Fazit:

„Vergessene Gräber“ ist wieder ein Thriller von Leo Born, der unter die Haut geht und mich dabei gut unterhalten hat. Mara Billinsky und Jan Rosen dabei zu begleiten, wie sie ihre Fälle in Frankfurt aufklären, macht einfach nur Spaß. Spannung und Thrill ist hier vorprogrammiert.

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Veröffentlicht am 04.01.2021

Das Schicksal einer Königin

Anne Boleyn (Die Tudor-Königinnen 2)
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Im Jahre 1501 wird Anne Boleyn geboren. Gemeinsam mit ihren Geschwistern verlebte sie eine schöne Kindheit, nichts ahnend, dass sie einst die Welt verändern sollte. Schon mit 12 Jahren muss sie die Heimat ...


Im Jahre 1501 wird Anne Boleyn geboren. Gemeinsam mit ihren Geschwistern verlebte sie eine schöne Kindheit, nichts ahnend, dass sie einst die Welt verändern sollte. Schon mit 12 Jahren muss sie die Heimat verlassen, um auf ein Leben als Ehefrau und Mutter vorbereitet zu werden. Für ihren Vater zählt nur die Frage, wie kann ich meine Töchter gewinnbringend an den Mann bringen? Anne stehen Jahre des Wartens bevor, doch dann fällt sie Henry VIII. auf. Der König verliebt sich in die junge Frau und setzt alles daran, sie auch zu bekommen. Seine Ehe mit Katharina stellt er dafür infrage. Ein zäher Kampf beginnt. Ein Kampf um Anne, ein Kampf gegen seine Frau und ein Kampf gegen die Traditionen Englands und der Kirche.

Die tragische Geschichte von Anne Boleyn ist vermutlich allen bekannt. Ich spoilere also nicht, wenn ich hier das Ende verrate, denn diese Liebe des Königs hatte keine Zukunft.

Alison Weir lässt Anne ihre Geschichte selbst erzählen. Man ist also direkt bei dieser jungen Frau. Erlebt sie als junges Mädchen im Ausland, lernt ihre erste Liebe kennen und auch ihre Gefühle für den König bleiben nicht unerwähnt. Sicher ist es schade, dass es nicht mehr Briefmaterial von Anne gibt und man so wohl nie ganz klären kann, inwieweit sie freiwillig die zweite Frau von Henry geworden ist.

Die Darstellung dieser Autorin hat mir jedenfalls gut gefallen. Sie zeigt Anne als Frau, die dazu erzogen wurde, gehorsam zu sein und nichts, was ihr Vater angeordnet hat, infrage zu stellen. Erst am Königshof von Margarete von Österreich lernt sie, dass es auch eine andere Sicht der Dinge geben könnte. Leider wird sie später erfahren müssen, dass sie als Frau nicht wirklich etwas zu sagen hat.

Dann folgen die Jahre, in denen Henry um sie wirbt und ihr seine Liebe versichert. Anschaulich schildert Alison Weir, wie die Chancen für Anne standen. Eigentlich hatte sie gar keine andere Wahl, als sich für den König zu entscheiden. Die Autorin schafft es spielend, dass man beim Lesen Mitleid mit Anne bekommt. Mir ging es so. Ich hätte mir ein ums andere Mal gewünscht, Anne hätte sich gewehrt und wäre so ihrem Schicksal entkommen. Aber auf der anderen Seite war die Aussicht auf die Krone für sie wohl auch zu verlockend, um sich nicht auf den König einzulassen. Das Spiel um Macht und Liebe hatte begonnen, wobei die Liebe in diesem Fall wohl doch eine weniger große Rolle gespielt hat.

Erschreckend fand ich, wie lange es letztendlich dann gedauert hat, bis die beiden heiraten konnten. In diesem Roman wird dies erst richtig deutlich. Die Höhen und Tiefen, die Intrigen, den Hass und letztendlich die eigenen Gefühle der jungen Frau hat Alison Weir wirklich gut in Szene gesetzt.

In einem umfangreichen Anhang ist alles vorhanden, was man bei einem guten historischen Roman wohl erwartet. Ein Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt, ein Personenregister, in dem man die einzelnen Charaktere nachlesen kann und sogar eine Zeittafel für die Übersicht der Abläufe ist vorhanden. Mir gefällt so was ja immer gut.

Fazit:

Dieser zweite Teil über die Ehefrauen Henry VIII. hat mir wieder gut gefallen. Diesmal war es Anne Boleyn, die ihre Geschichte erzählen durfte. Der Autorin ist es gelungen ein glaubhaftes Bild dieser Königin zu erzählen und hat mich damit gut unterhalten, auch wenn ich es etwas schwächer fand als Band 1. Katharina war mir einfach näher, aber auch mit Anne konnte ich mitfühlen und mitleiden. Vor allem die letzten Seiten hatten es mir angetan und dieses wundervolle Gedicht am Ende. Zitat: „Du Glocke sei nun still; wohl kündigt dein Geläut den Tod, wie Gott es will“.

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Veröffentlicht am 02.01.2021

Intrigen und Verrat im 13. Jahrhundert

Die Ehre des Henkersweibs
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Runhild und ihr Mann der Henker Meinulf, haben die Hoffnung nie aufgegeben, ihre Ehre wieder herzustellen. Nur einer Intrige ist es zu verdanken, dass Meinulf als Henker leben muss. Er war einst ein Schildknappe ...

Runhild und ihr Mann der Henker Meinulf, haben die Hoffnung nie aufgegeben, ihre Ehre wieder herzustellen. Nur einer Intrige ist es zu verdanken, dass Meinulf als Henker leben muss. Er war einst ein Schildknappe und stand kurz vor dem Ritterschlag, als er eines schweren Verbrechens beschuldigt wurde. Runhild war eine unfreie Magd, die nur durch die Gnade und die Ehe mit dem Henker ihr Leben retten konnte. Gemeinsam versuchen sie nun mithilfe eines Gnadengesuchs ihre Ehre wieder herzustellen und dem Leben als Henkerspaar zu entkommen. Aber es ist schwieriger als gedacht, diese Gnade zu bekommen. Weitere Intrigen werden um Meinulf gesponnen und Runhild hegt die Befürchtung, diesem Schicksal nicht mehr entfliehen zu können. Einzig die erwachte Liebe zwischen ihr und dem Henker hält sie beide zusammen.

Diese Geschichte spielt im Jahre 1233 in Marburg und erzählt aus dem Leben eines Henkers und seiner Familie. Ute Zembsch schildert durchaus anschaulich, wie sich das Leben dieses Mannes gestaltet hat. Die Höhen und Tiefen, die er durchleiden musste, fließen glaubhaft in die Handlung ein. Allerdings ist Meinulf nicht in diesen Beruf hineingeboren worden, sondern wurde dazu verurteilt. Er fühlt sich zu Unrecht behandelt und setzt alles daran, seine Unschuld zu beweisen, um vielleicht dem Henkersschicksal zu entkommen. Einzig die glückliche Fügung, dass er eine Frau an seiner Seite hat, die ihn liebt und ihm immer wieder das Gefühl vermittelt, gebraucht zu werden, hält ihn am Leben. Ihre gemeinsamen Versuche, diesem Leben zu entkommen, ist der Kernpunkt dieser Geschichte.

„Die Ehre des Henkersweibs“ ist die Fortsetzung zu „Henkersweib“. Ich habe den ersten Teil leider nicht gelesen und auch wenn einige Rückblenden dafür sorgen, dass man die Vorgeschichte der beiden kennenlernt, hatte ich schon das Gefühl, mir sind wichtige Details nicht bekannt. Der Einstieg fiel mir dadurch ein bisschen schwieriger. Ute Zembsch erzählt durchaus glaubhaft aus dem Leben von Meinulf, von seiner Arbeit, seinem Leben mit seiner Frau und vor allem von seinem Kampf um Gerechtigkeit. Ihr Erzählstil ist zu Beginn etwas schwierig zu lesen, da er schon ein wenig der Zeit angepasst ist und nicht zu modern daherkommt, aber nach den ersten Seiten war ich dann doch in der Geschichte gefangen.

Manche Szenen fand ich zwar etwas übertrieben, zum Beispiel stehen er und seine Frau mir zu oft in der Öffentlichkeit und bezeugen sich gegenseitig ihrer Liebe, aber im Ganzen gesehen hat mich diese Geschichte gut unterhalten. Das Leben im 13. Jahrhundert als ehrlose Leute hat Ute Zembsch hingegen wunderbar dargestellt. Sie erzählt authentisch aus dem Leben dieser Zeit und wie schwer es für Menschen war, die von der Gesellschaft nicht wirklich anerkannt waren. Vor allem erzählt sie eine Geschichte von Lügen, Intrigen und Verrat. Einmal als unehrlich betrachtet war es schwer, wieder anerkannt zu werden.

Fazit:

„Die Ehre des Henkersweibs“ ist ein historischer Roman, der eine etwas ungewöhnliche Geschichte erzählt. Das Leben an der Seite eines Henkers war nicht leicht, diesem Schicksal zu entkommen, eine große Herausforderung. Insgesamt hat mir dieser Roman gut gefallen, auch wenn es kleine Schwachpunkte für mich gab. Mir war die Liebesgeschichte ein bisschen zu ausführlich. Dafür die Intrige rundum Meinulf aber wieder spannend. Das Leben im 13. Jahrhundert hat die Autorin auf jeden Fall gut eingefangen und lebendig werden lassen.

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