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Veröffentlicht am 10.12.2020

Löwenherz

Der englische Löwe
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Richard Löwenherz ist endlich aus der Gefangenschaft entlassen worden, doch er steht vor den Trümmern seines Reiches. Nicht nur fehlen ihm nun die finanziellen Mittel, um sein Königreich aufblühen zu lassen, ...

Richard Löwenherz ist endlich aus der Gefangenschaft entlassen worden, doch er steht vor den Trümmern seines Reiches. Nicht nur fehlen ihm nun die finanziellen Mittel, um sein Königreich aufblühen zu lassen, auch hat sein Bruder John dafür gesorgt, dass weite Teile seines Reiches an seinen Feind Philipp von Frankreich gegangen sind. Richard plant seinen Rückeroberungsfeldzug und zieht an Mensch und Material alles zusammen, was er in die Finger bekommt. Und was niemand zu hoffen gewagt hatte, er hat Erfolg.

Bücher über Richard Plantagenet auch besser bekannt als Richard Löwenherz, gibt es so einige. Ich habe auch schon oft über ihn gelesen, aber in diesem Buch erzählt Mac P. Lorne die letzten 5 Jahre seines Lebens. Die Geschichte beginnt im März 1194 und endet im Jahre 1199. Er schildert davon, wie sich König Richard sein Reich zurückeroberte. Sein Kampf gegen Philipp von Frankreich hat ihm alles abverlangt und seine gesamte Aufmerksamkeit gefordert. Der Autor hat es geschickt verstanden, Richard lebendig werden zu lassen. Man ist dabei, wie er Schlacht um Schlacht schlägt und seinem Ziel immer näher kommt. Ich habe dabei so einige Details aus dieser Zeit erfahren, die mir so nicht bekannt waren.

Natürlich schildert der Autor von den vielen Schlachten, die geschlagen werden mussten, aber auch die Hoffnungen und Träume der Protagonisten sind nicht zu kurz gekommen. Vor meinen Augen entstand sozusagen die sagenhafte Burg, die Richard sich bauen ließ. Die Überreste von Château Gaillard stehen heute noch.

Richard Löwenherz wird als Mann geschildert, der sein Reich verteidigt und dabei alles einsetzt, was ihm zur Verfügung steht. Nicht immer sind seine Gefolgsleute seiner Meinung, doch genau so ist er ja auch schon von seinem Vater Henry II. erzogen worden. Er war nicht nur der strahlende Held, wie wir ihn aus Filmen kennen, sondern ein kluger Stratege, der sich für seine Sache eingesetzt hat.

Ebenso das Familienleben kommt in diesem Buch nicht zu kurz, auch wenn seine Gemahlin Berengaria von Navarra als Protagonistin nicht allzu viele Auftritte hatte. Ich fand aber, sowie der Autor sie hier dargestellt hat, glaubwürdig. Für den König kann es nicht leicht gewesen sein, vor allem seine Nachfolge nicht geklärt zu wissen. Auch sein Verhältnis zu seinem Bruder wird glaubhaft geschildert. John kommt dabei zwar nicht sehr gut weg, aber so kennen wir ihn ja auch aus der Geschichtsschreibung. Mir hat vor allem gut gefallen, dass Richard als König geschildert wurde, sein Wirken und Handeln wurde glaubhaft dargestellt.

Die Aufmachung dieses Buches hat mich dann auch noch überzeugt. Nicht nur das Cover finde ich gelungen, auch der umfangreiche Anhang über Personenregister, Stammbaum, Zeittafel und Nachwort des Autors bis hin zu einem Glossar der fremden Begriffe, hat mir gut gefallen

Fazit:

„Der englische Löwe“ ist ein historischer Roman sowie ich ihn Liebe. Er erzählt das Leben eines Königs und gleichzeitig die Geschichte seines Landes. Er hat einige interessante historische Details parat und mit seinen charismatischen Protagonisten wird Vergangenes lebendig. Mir hat dieser aktuelle Roman von Mac P. Lorne sehr gut gefallen. So wie hier die letzten Jahre von Richard Löwenherz geschildert wurden, könnten sie durchaus gewesen sein.

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Veröffentlicht am 08.12.2020

Kur mit Hindernissen

Tod in Baden
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Der Apotheker Anton Böck lässt sich dazu überreden, gemeinsam mit der pensionierten Lehrerin Ernestine Kirsch eine Kur anzutreten. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in das Kurhotel Sauerhof in Baden. ...

Der Apotheker Anton Böck lässt sich dazu überreden, gemeinsam mit der pensionierten Lehrerin Ernestine Kirsch eine Kur anzutreten. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in das Kurhotel Sauerhof in Baden. Eine schöne und erholsame Zeit soll es werden. Doch daraus wird nichts. Der gute Ruf des Hotels zieht Gäste aus der ganzen Welt an, zum Teil sogar Prominenz, die es schwierig macht, sich zu erholen. Dann stolpern sie auch noch quasi über eine Leiche. Ernestine ist sofort hellwach und neugierig. Auch Anton kann sich dem nicht entziehen, aber warum wurde hier getötet und stehen noch mehr Leben auf dem Spiel?

Diese historischen Krimis aus der Feder von Beate Maly, sind wunderbar zu lesen. Obwohl es sich hier um eine Reihe handelt, kann man sie problemlos einzeln lesen, oder so wie ich nicht der Reihe nach. Bei „Tod in Baden“ handelt es sich um Band 4 dieser Reihe. Beate Maly lässt ihre Protagonisten in den 20-Jahren des 19. Jahrhunderts agieren. Ihre Krimis sind ruhig und mit einer schönen Portion Humor gewürzt. Ich lese sie sehr gern.

Diesmal befinden sich Anton und seine Ernestine zur Kur in Baden, aber mit einer schönen Erholung wird es wohl nichts werden. Ich finde es herrlich so sehen, wie die zwei älteren Protagonisten miteinander umgehen, wie sie sich umgarnen, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Ihre Gefühle füreinander sind für den Leser offensichtlich für Anton wohl eher weniger, aber das macht die schöne Stimmung in diesen Büchern aus. Beate Maly hat es gut verstanden, den Lebenshunger der 20er-Jahre mit den Traditionen aus der Zeit vor dem Krieg zu verbinden. Während Anton noch so seine Probleme hat, sich anzupassen, scheint Ernestine etwas weiter zu sein. Mir gefällt dieser private Teil der Handlung sehr gut.

Der Krimi ist gradlinig, die Spuren dabei nicht zu offensichtlich und man bekommt beim Lesen schon die Möglichkeit, eigene Spekulationen anzustellen. In diesem Teil erfährt man zudem noch, wie es damals war, eine Kur zu besuchen. Die strengen Regeln, die befolgt werden mussten, und das Unterhaltungsprogramm waren interessant zu lesen. Es entlockte doch so manchen Schmunzler. Auch fand ich die Schilderungen gut, wie auch damals schon mit der Prominenz umgegangen wurde. Anton so in Begeisterung zu sehen, hat Spaß gemacht. Überhaupt sind die Charaktere liebevoll gezeichnet worden.

Der Erzählstil von Beate Maly ist leicht und flüssig zu lesen. Sie versteht es, an den richtigen Stellen auch mal Wiener Dialekt einfließen zu lassen, sodass der Leser nicht vergisst, in welchem Land er sich befindet. Die Krimihandlung kommt leise und langsam daher und entwickelt sich so nach und nach, der historische Hintergrund bietet gute Einblicke in das Leben dieser Zeit und rundet die Handlung ab.

Fazit:

„Tod in Baden“ ist ein gelungener Krimi zum Mitraten und sich unterhalten lassen. Ich mag diese ruhigen, humorvollen Krimis aus der Feder von Beate Maly und kann sie wirklich nur empfehlen. Gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Verschachtelter historischer Krimi

Im schwarzen Wasser
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Es ist ein schöner Morgen im Mai des Jahres 1774, als Jacob, Lehrling einer Gerberei in der Lohebrühe einen Toten findet. Es herrscht helle Aufregung und schnell stellt sich heraus, es kann nur Mord gewesen ...

Es ist ein schöner Morgen im Mai des Jahres 1774, als Jacob, Lehrling einer Gerberei in der Lohebrühe einen Toten findet. Es herrscht helle Aufregung und schnell stellt sich heraus, es kann nur Mord gewesen sein. Leider kann den Toten keiner identifizieren, er scheint fremd in Hamburg zu sein. Wer hatte also Grund, den Mann vom Leben zum Tode zu befördern? Der Weddemeister Wagner begibt sich auf Spurensuche, nicht jedoch ohne dabei die Hilfe von Rosina der Komödiantin in Anspruch zu nehmen.

Dieser historische Krimi ist Teil einer ganzen Reihe um die Protagonistin Rosina. Allerdings erschien der letzte Band bereits vor 10 Jahren. Ich kenne die Vorgänger nicht, hatte aber hier keine Probleme, mich zurechtzufinden. Ein paar kleine Rückblenden hat die Autorin mit eingeflochten, sodass man spürt, welch aufregendes Leben hinter der jungen Frau steckt. Jetzt ist sie eine verheiratete Frau und will in Hamburg leben. Ob ihr das so einfach gelingen wird, sei mal dahin gestellt. Ihre Sehnsucht nach der Ferne ist immer noch deutlich zu spüren.

Mit dem Toten in der Lohebrühe beginnt ein spannender Krimi, der seine Leser durch Hamburgs Gassen führt. Der Fall stellt sich schnell als viel verzwickter heraus als gedacht. Petra Oelker versteht es, Spuren zu legen und die Spannung steigen zu lassen.

Ihr Erzählstil ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig und ihre Sätze lang und verschachtelt, dafür aber wird man mit einer guten Geschichte belohnt. Während Rosina zu erfahren versucht, wer hinter der Tat steckt, kommen noch so einige andere Geschichten ans Licht. Es gibt jede Menge Klatsch und Tratsch aus den Hamburger Stuben dieser Zeit zu entdecken.

Rosina scheint hier eigentlich nur ein Charakter unter vielen zu sein. Der Krimi verbirgt sich gut hinter den Geschichten der Hamburger Protagonisten. Erst so nach und nach kommt Licht in diesen verzwickten Mordfall, doch dabei bleibt der Mörder bis zum Schluss im Dunklen. Mir hat es Spaß gemacht, hier zu rätseln und zu entschlüsseln, wer hinter der Tat steckte und zu entdecken, wohin die Gedanken der anderen Protagonisten gingen. Auch hat mir Rosina gut gefallen. Ihre Art, an die Dinge heranzugehen und ihre Freunde, die ihr zur Seite standen, haben dieser Geschichte ihren ganz eigenen Charme verliehen.

Gleich zu Beginn ist ein Personenregister vorhanden, sodass man schon vor dem Lesen einen kleinen Überblick über die Protagonisten bekommt. Am Ende des Buches befindet sich ein umfangreiches Glossar der fremden Begriffe, und ein abschließendes Nachwort der Autorin klärt Fiktion und Wahrheit. Mir gefallen solche kleinen Details in historischen Romanen immer sehr gut.

Fazit:

„Im schwarzen Wasser“ ist ein verschachtelter historischer Kriminalroman, der nicht auf direktem Wege zum Ziel führt. Mir hat gut gefallen, wie die Charaktere agiert haben. Auch wenn es für mich der erste Fall mit Rosina war, war es sicher nicht mein Letzter. Ein kleiner Aufhänger ganz zum Schluss sorgt schon dafür, dass es noch mal ein Wiedersehen mit Rosina und ihren Freunden geben könnte.

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Veröffentlicht am 23.11.2020

Vergangenheit und Gegenwart gehören zusammen

Die Schweigende
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Imke, Angelika und Anne sind längst erwachsen und haben ihren Platz im Leben gefunden, als unerwartet der Vater der Familie Remy verstirbt. Zurück bleiben eine verstörte Witwe und ihre Töchter. Karin und ...

Imke, Angelika und Anne sind längst erwachsen und haben ihren Platz im Leben gefunden, als unerwartet der Vater der Familie Remy verstirbt. Zurück bleiben eine verstörte Witwe und ihre Töchter. Karin und ihr Mann waren viele Jahre lang verheiratet und glücklich, aber noch im Sterben nimmt Jens seiner Tochter Imke ein Versprechen ab, dass alles verändern und das Leben ihrer Mutter infrage stellen wird. Diese Tage im Jahre 2019 sind für die Familie Remy nicht einfach.

Karin ist eine lebenslustige junge Frau und wächst im Nachkriegsdeutschland auf. Sie träumt im Jahre 1956 davon, Ärztin zu werden. Sie liebt Musik von Elvis Presley und spart für eine Jeans. Sie wähnt sich einer glücklichen Zukunft gegenüber, als ein einziger Tag alles verändert und nicht nur Folgen für die junge Frau hat, sondern auch für die Menschen, die sie liebt.

Mit „Die Schweigende“ liegt der neue Roman von Ellen Sandberg vor mir. Ein Roman, auf den ich mich schon gefreut habe und am Ende auch nicht enttäuscht wurde. Die Autorin versteht es geschickt ihre Leser gefangen zu nehmen. Auf den ersten Seiten war mir dieser Roman allerdings zu sehr Familienroman. Die Familie Remy hat ein wichtiges Familienmitglied verloren und muss nun mit ihrer Trauer kämpfen. Jeder der Frauen macht das auf ihre eigene Weise und so werden die einzelnen Charaktere vorgestellt. Schnell stellt sich heraus, dass die Schwestern nicht nur Liebe für einander empfinden. Dann beginnt Imke damit das einmal gegebene Versprechen des Vaters zu erfüllen und in der Vergangenheit der Familie zu forschen. Ab diesem Punkt fängt die Geschichte, an interessant zu werden.

Dann beginnt auch schon ein weiterer Handlungsstrang, der im Jahre 1956 einsetzt und das Leben von Karin, der Mutter von Imke, Angelika und Anne, erzählt. Auch hier geht es eher beschaulich zu. Das Leben eines Teenagers hat ja nun nicht so viel an spannendes zu bieten. Aber nur bis zu dem Tag, als sich alles veränderte.

In Rückblenden erfährt man so nach und nach, was in diesen Tagen in den 50er-Jahren geschehen ist. Ab diesem Zeitpunkt ist diese Geschichte sicher keine beschauliche Familiengeschichte mehr. Eher im Gegenteil. Das, was Karin erlebt hat, hat ihr Leben bis ins hohe Alter geprägt und sie zu dem gemacht, wie ihre Töchter sie ihr ganzes Leben lang kannten. Die Autorin hat es gut verstanden, die Gefühle und Gedanken dieser Familie in Szene zu setzen. Sie schildert ausführlich von längs vergangenen Ereignissen, aber auch von einem Skandal, der erst viele Jahre später ans Licht der Öffentlichkeit kam. Auch wenn es keine leichte Kost gewesen ist und das Leben von Karin alles andere als schön zu bezeichnen war, hat es mich gut unterhalten und nachhaltig berührt.

Ich fand es vor allem interessant zu lesen, wie nur ein Familienmitglied eine ganze Familie zusammengehalten hat. Sein Verlust hat hier die Mädchen völlig aus der Bahn geworfen und ihr eigenes Leben eine neue Richtung gegeben. Während Imke es irgendwie geschafft hat, sich mit der Vergangenheit der Mutter auseinanderzusetzen und gleichzeitig nicht völlig aus der Bahn geriet, hatten es ihre Schwestern schon schwerer. Mir hat gefallen, wie die Mädchen beschrieben wurden, wie sie ihre Kämpfe ausgetragen haben, um am Ende einen Weg für sich zu finden.

Fazit:

Auch wenn „Die Schweigende“ ein fiktiver Roman über das Leben einer jungen Frau ist, könnte es durchaus irgendwo eine Geschichte gegeben haben, die dieser sehr nahekommt. Ellen Sandberg versteht es, ihre Geschichten lebendig und echt zu erzählen. Auch wenn ich zu Beginn kleine Probleme mit der Handlung hatte, spätestens nach der hundertsten Seite hatte sich das gelegt und ich konnte nicht mehr aufhalten zu lesen. Dieser Roman erzählt eine Geschichte, die unter die Haut geht und dabei sicher nichts für schwache Nerven ist. Auch wenn es sich hier nicht um einen blutrünstigen Thriller handelt, geht die Geschichte unter die Haut und lässt einen nicht kalt.

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Veröffentlicht am 15.11.2020

Reisebericht einer jungen Frau aus dem 14. Jahrhundert

Die Herrin von Syld
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Anna Maria bringt in dem Sultanspalast von Fes ihre Tochter zur Welt. Der Großwesir von Marrakesch ahnt nichts davon, er ist der Vater des Kindes und sucht immer noch nach der jungen Frau und ihren Freunden. ...

Anna Maria bringt in dem Sultanspalast von Fes ihre Tochter zur Welt. Der Großwesir von Marrakesch ahnt nichts davon, er ist der Vater des Kindes und sucht immer noch nach der jungen Frau und ihren Freunden. Anna Maria ist nach wie vor ruhelos. Schon bald macht sie sich wieder auf dem Weg, ihr Ziel ist das ferne Syld, wo sie geboren wurde. Dort will sie immer noch den Tod ihrer Mutter und des Vaters rächen. Danach soll ihre Reise weiter gehen ins ferne Allgäu, wo ihr Vater zu Hause war. Sie ahnt nicht, dass der Großwesir ihr immer noch auf den Fersen ist und ebenfalls Rache will.

Dieser Roman ist der zweite Teil zu „Das Teufelsweib“ und fängt genau da an, wo Band 1 geendet hat. Allerdings kann man ihn problemlos unabhängig vom ersten Teil lesen. Auf den ersten Seiten gibt es nämlich einen umfangreichen Rückblick auf die vergangenen Ereignisse und auch während der Handlung sorgen Rückblenden für den nötigen Durchblick des Lesers.

Die Geschichte von Anna Maria und ihren Freunden ist ein einziges Abenteuer ihres Lebens und erzählt davon, was es bedeutet, weite Strecken zurückzulegen. Der Autor versteht es geschickt, die Welt dieser Zeit lebendig werden zu lassen, obwohl es doch ein paar Kleinigkeiten gab, die mich persönlich gestört haben. Konnte ich im ersten Band noch über die Maisfladen, die es in Marrakesch gab, lächeln, fand ich den Kautabak auf Seite 501 und die Pfeife rauchende Wirtin ein paar Seiten vorher nicht mehr ganz so unterhaltsam. Hier ist wohl die Fantasie des Autors etwas über das Ziel hinausgeschossen. Immerhin spielt diese Geschichte im Jahre 1331 und Tabak kam erst einige Jahre später in unsere Welt.

Der Erzählstil von Bernhard Wucherer liest sich fast wie ein Reisebericht. Ich brauchte schon ein paar Seiten, um mich daran zu gewöhnen, aber dann mochte ich auch nicht mit dem Lesen innehalten. Auch wenn die Handlung wie ein Märchen klingt, hat sie mich gut unterhalten. Immer wieder blitzte Humor durch und lockerte die Stimmung der Protagonisten auf. Auch hat mir gefallen, wie sich ungewöhnliche Freundschaften gebildet haben. Sicherlich darf man diese Reihe nicht zu ernst nehmen und die historische Genauigkeit sei mal dahin gestellt, aber es ist trotzdem gute Leseunterhaltung und lässt einen die Zeit vergessen.

Ein umfangreicher Anhang am Ende des Buches klärt nicht nur Fiktion und Wahrheit, sondern fasst auch noch mal die Protagonisten zusammen. Ein großes, ausführliches Glossar klärt fremde Begriffe. Ganz zum Schluss erfährt der Leser dann auch noch, wie der Autor auf die Idee zu dieser Reihe gekommen ist, und dass es vielleicht sogar noch einen weiteren Band dieser Reihe geben wird.

Fazit:

„Die Herrin von Syld“ ist ein historischer Roman mit spannenden Charakteren und einer langen Reiseroute. Man ist dabei, wenn Anna Maria und ihre Freunde ihren Weg fortsetzten, man spürt ihre Strapazen, ihre Hoffnungen, ihre Träume und ihre Liebe. Auch wenn es hier vielleicht einige Schwächen, was die historische Genauigkeit betrifft, gibt, ist es ein Roman, der unterhält und für angenehme Lesestunden sorgt. Ich habe ihn gern gelesen und fühlte mich gut Unterhalten.

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