Das Herz eines Löwen
Einen historischen Roman, welcher von den letzten Herrschaftsjahren des legendären englischen König Richard I., genannt Löwenherz, handelt. Dies hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Mir hat dieser ...
Einen historischen Roman, welcher von den letzten Herrschaftsjahren des legendären englischen König Richard I., genannt Löwenherz, handelt. Dies hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen und ich danke dem Autor für die Nachhilfe in Sachen „europäischer Geschichte“. Das Cover ist bunt gestaltet. Der Leser erkennt die Frontalansicht eines Ritters, welcher die drei goldenen Löwen auf der Brust trägt, das damalige Wappen Englands. Mit beiden Händen umfasst er dabei das Heft eines Schwertes. Der Klappentext gibt eine kurze Information über die Handlung und lässt dem Leser dabei aber viel Interpretation und Spannung übrig. Im Wesentlichen geht es um die Herrschaft Richards des I., genannt Löwenherz, welcher nach einer einjährigen Gefangenschaft von Kaiser Heinrich dem VI. freigelassen wird. In Folge seiner Gefangenschaft hat sich sein Reich unter anderem aufgrund der Rebellion seines Bruders Johann ohne Land deutlich verkleinert. Daraufhin beginnt ein langer Kampf um die Rückeroberung seines „Erbes“ von seinem Vater Heinrich II. Im Laufe dieser Zeit verändert sich das Leben von Löwenherz zunehmend und trotz seiner Triumphe hat er immer das Gefühl, dass ihm das Reich irgendwann entgleiten könnte.
Die Hauptfigur Richard Löwenherz ist ein stolzer Herrscher, welcher auch durch seinen Wagemut besticht. Im Gegensatz zu seinen Gegenspielern, dem französischen König Phillipp II., sowie seinem verhassten Bruder John ohne Land beweist er stets Ehrenhaftigkeit und Todesmut. Trotz allem kann auch er die dunklen Verhaltensweisen des Mittelalters nicht so ganz abstreifen und so handelt er auch in einigen Situationen äußerst brutal, um Erfolge zu erzielen.
Der Roman ist gespickt mit zahlreichen Nebendarstellern. Neben den Gegenspielern Richards sind dabei vor allem seine Mutter Eleonore von Aquitanien, Philipp von Cognac sein illegitimer Sohn, William Marshal, der 1. Earl von Pembroke und Richards Stellvertreter, sowie Hubert Walter, der ehemalige Vertraute Richards und Erzbischof von Canterbury zu nennen. Mir hat die Figur von Phillip von Cognac dabei am besten gefallen. Er versucht gegenüber seinem Vater stets mit einer eigenen Meinung zu handeln. Er lehnt das Herrschaftswesen von Grund auf ab und möchte lieber sein Leben mit seiner Familie leben. Auch lässt er des Öfteren dieses seinen Vater sehr oft spüren. Trotz des narzisstischen Verhaltens von Löwenherz zeigt dies Wirkung und Richard versucht sehr oft die Gunst seines Sohnes zu erlangen.
Der Aufbau der Geschichte ist sehr stringent und es sind keine Zeitsprünge zu verzeichnen. Die Geschichte spielt in England, sowie Frankreich zwischen den Jahren 1194-1199 und ist somit für den Leser gut nachvollziehbar. Eine ausführliche Karte, ein Personenregister, sowie ein Stammbaum und ein Glossar geben dem Leser eine sehr detaillierte Beschreibung der Handlungsorte und der Personen.
Somit hat der Leser einen sehr guten Überblick und kann auch jederzeit dort nachschlagen. Auch das Glossar, welches die Begrifflichkeiten der damaligen Zeit erläutert, ist sehr gut gelungen. Der Schreibstil des Autors ist flüssig, gehoben und der „damaligen Zeit“ finde ich sehr gut angepasst.
Der Leser fühlt sich in das Mittelalter förmlich zurückversetzt und bekommt somit einen guten Eindruck von Sprache und Empfindungsverhalten in dieser Zeit.
Als Zielgruppe des Romans kommen Anhänger der englischen Geschichte, sowie Fans von gut recherchierten historischen Romanen in Frage. Dieser Roman war eine sehr große Freude und ich kann ihn allen nur wärmstens empfehlen.