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Veröffentlicht am 29.04.2017

Ruhiger Krimi, der durchaus fesselt

Eisige Gier. Ostfrieslandkrimi
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Für Janneke Hoogestraat geht es diesmal nach Norden. Die Familie de Groot hat sie damit beauftragt, ihre Familiengeschichte aufzuschreiben. Die Familie lebt vom Teehandel und ist damit reich geworden. ...

Für Janneke Hoogestraat geht es diesmal nach Norden. Die Familie de Groot hat sie damit beauftragt, ihre Familiengeschichte aufzuschreiben. Die Familie lebt vom Teehandel und ist damit reich geworden. Janneke soll während ihrer Arbeit in der Villa der de Groots leben, und so bekommt sie hautnah die Probleme der Familie zu spüren. Schnell wird ihr klar, hier gibt es einiges zu entdecken. Zumal die Stimmung innerhalb der Familienmitglieder alles andere als harmonisch ist und als dann auch noch ein Mord geschieht, ist das Chaos perfekt und die Neugier der jungen Schriftstellerin geweckt.

Für Janneke beginnt dieser neue Auftrag ganz langsam und unspektakulär, aber dann geschieht dieser Mord und die junge Frau versucht hinter die Fassade der Familie zu blicken. Dies ist bereits der zweite Mordfall, bei dem die Schriftstellerin hinter die Kulissen schauen darf. Ihre eigenen Beobachtungen teilt sie einmal mehr mit der Polizei, ohne dabei zu sehr in den Vordergrund zu treten. Ele Wolf erzählt ihre Geschichte somit nicht aus Sicht der Polizeiarbeit, sondern aus der Perspektive eines Beobachters, denn viel mehr ist Janneke nicht. Ihre Gedanken teilt sie sich in diesem Fall hier mit der Haushälterin der de Groots. Es klingt fast so, als könnte so eine Geschichte jederzeit und überall passieren, so richtig aus dem Leben gegriffen und das macht vielleicht dann auch den Reiz dieser Geschichten aus. Mir gefällt es jedenfalls gut, wie die Autorin hier die Ereignisse schildert und wie so nach und nach die Zusammenhänge in dem Mordfall ans Licht kommen. Die reiche Familie de Groot wird zudem anschaulich geschildert. Ihre Beziehungen zueinander, ihre Eifersüchteleien untereinander und vor allem ihre kleinen Geheimnisse tragen zu einem interessanten Leseerlebnis bei.

„Eisige Gier“ ist zwar ein ruhiger Krimi, aber durchaus kurzweilig zu lesen. Mir hat er gut gefallen. Ich hoffe auf weitere Fälle, in denen Janneke Hoogstraat der Polizei bei der Lösung eines Falles helfen kann. Vielleicht sogar mit einem Wiedersehen des Kommissars Klaas Steenhuis. Warum? Lest selbst!

Veröffentlicht am 23.04.2017

Legende oder Wahrheit?

Das Blut des Löwen
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1199: Es ist vollbracht, endlich ist John Ohneland König von England. Er kann regieren, wie er will und tun und lassen, was er will. Er hat nur nicht damit gerechnet, von einem alten Feind aufgestöbert ...

1199: Es ist vollbracht, endlich ist John Ohneland König von England. Er kann regieren, wie er will und tun und lassen, was er will. Er hat nur nicht damit gerechnet, von einem alten Feind aufgestöbert zu werden und zur Rechenschaft gezogen zu werden. Viele Jahre hat Robin Hood mit seiner Frau Marian in der Gascogne verbracht. Gemeinsam haben sie den illegitimen Sohn von Richard Löwenherz aufgezogen. Aber nun ist es mit der Ruhe vorbei, den William Marshal ruft zum Widerstand gegen den König auf und Robin soll ihn dabei unterstützen.

Eine Legende aus den Anfängen des 13. Jahrhundert wird hier weitererzählt, und zwar eingebettet in die historischen Ereignisse der Zeit. Die Figur Robin Hood mag vielleicht fiktiv sein, aber die Herrschaft von König John ist es nicht. Sein Handeln ist bekannt, ebenso der Widerstand des Adels und die Entstehung der Magna Carta im Jahre 1215.

„Das Blut des Löwen“ ist Teil einer ganzen Reihe über und mit Robin Hood. Aber trotzdem kann man die Bücher auch einzeln lesen, der jeweilige Lebensabschnitt des Protagonisten ist abgeschlossen und die historische Rahmenhandlung ja sowieso bekannt. Natürlich ist es immer besser eine Serie mit dem ersten Band zu beginnen, in diesem Fall wäre es dann „Die Pranken des Löwen“, Band 2: „Das Herz des Löwen“, Band 3: „Das Blut des Löwen“ und Band 4 „Das Banner des Löwen“, ein fünfter Band ist laut Autor in Arbeit. Diese Reihenfolge ist nicht die Reihenfolge, in der die Bücher auch erschienen sind. „Die Pranken des Löwen“ wurde drei Jahre nach erscheinen von „Das Herz des Löwen“ veröffentlicht. Hier wird quasi die Vorgeschichte der Familie von Robin Hood erzählt. Die Bücher haben aber alle eins gemeinsam, sie sind spannend und einfach wunderbar zu lesen. Das Leben im 13. Jahrhundert wird authentisch beschrieben. Nicht nur das Leben um die Königsfamilie, sondern eben auch das Leben der einfachen Leute oder des niederen Adels. Mir gefällt diese Reihe sehr gut. Ich liebe Geschichten um und mit Robin Hood und die Idee in dem historisch belegten Robin Fitzhood, der später auch der Earl of Huntingdon wurde, eben diese Figur zu sehen, hat mir gefallen. So wie es hier in dieser Reihe geschildert wurde, hätte es sich wirklich zutragen können.

So ganz nebenbei erfährt der Leser eben auch, was sich damals alles ereignet hat. Natürlich bleibt es trotzdem eine fiktive Geschichte, aber eben lebensnah und authentisch erzählt.

Ein Personenregister, Karten und ein umfangreiches Nachwort runden das ganze Buch ab, (jedenfalls in meiner Printausgabe). Die Cover passen wunderbar zusammen und auch zu der Geschichte im Buch, da sie eine Statue von Robin Hood aus verschiedenen Blickwinkel zeigt.

„Das Blut des Löwen“ ist ein weiterer gut recherchierter historischer Roman. Er erzählt die Geschichte von Robin Hood weiter und gleichzeitig die Geschichte Englands. Ich kehre immer wieder gern nach England und zu Robin zurück und freue mich schon jetzt darauf, dass es noch ein Treffen geben wird.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Spannend.......

Und süß wird meine Rache sein
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Kaum tritt Emma Hansen ihren Dienst wieder an, werden auch schon zwei Junggesellen Tod aufgefunden. Der Mörder hat sie mit Ostseesand erstickt und eine Muschel hinterlassen. Was will er damit ausdrücken ...

Kaum tritt Emma Hansen ihren Dienst wieder an, werden auch schon zwei Junggesellen Tod aufgefunden. Der Mörder hat sie mit Ostseesand erstickt und eine Muschel hinterlassen. Was will er damit ausdrücken und vor allem warum mussten die beiden sterben? Fragen, die sich nicht nur Emma stellt, sondern auch ihre Kollegen.

„Und süß wird meine Rache sein“ ist bereits der vierte Fall für Emma Hansen. Hier stellt sich zunächst die Frage, kann man das Buch einzeln lesen oder sollte man die Vorgänger kennen? Der Fall in sich ist abgeschlossen und klärt sich, aber das Problem bei den Emma-Hansen-Krimis ist, dass ihr Privatleben ziemlich im Vordergrund steht. Hier sollten einfach Vorkenntnisse vorhanden sein, da man sonst nicht wirklich nachvollziehen kann, warum sie so handelt, wie sie handelt. Was auch auf ihre Kollegen zutrifft.

Ich habe aus dieser Reihe bereits einen Fall gelesen (Und die Schuld trägt deinen Namen), somit fiel mir der Einstieg hier leichter. Wobei Emma mir mit ihrer Art nicht wirklich gefällt. Sie war mir zu sehr auf sich selbst bezogen und mehr damit beschäftigt sich darüber zu empören, dass sich niemand so richtig mit ihr befasst hatte. Erst im Laufe der Handlung gesteht sie sich selbst ihre Fehler ein und versucht sie auszugleichen. Da es zudem einige Rückblenden zu ihrem Leben und den vorherigen Fällen gibt, wird auch das Verständnis für die Ermittlerin immer besser. Zum Ende hin bin auch ich mit Emma warm geworden.

Sicherlich hat viel der gute Erzählstil von Jörg Böhm dazu beigetragen. Er hat seine Hinweise auf den oder die Täter richtig schön geschickt in seiner Geschichte verpackt. Da es hier zudem einige Handlungsstränge gibt, die eben von den Opfern erzählen oder von Emma und ihren Kollegen, wird man als Leser schon mal in die Irre geführt. Hierbei übersieht man schnell den einen oder anderen Hinweis und ist am Ende überrascht, als die Tat aufgeklärt wird. Mir ging es jedenfalls so. Aber gerade das gefällt mir auch an einem Krimi. Miträtseln, überlegen wer kommt als Täter infrage und am Ende überrascht werden. Hier durchaus gelungen.


Veröffentlicht am 12.04.2017

Blutfährte

Blutfährte
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Ein Sanitätsfeldwebel ist verschwunden und in einem Hotel wird eine Leiche gefunden. Oberleutnant Mark Becker wird beauftragt, nach dem abgängigen Sanitätsfeldwebel zu suchen. Seine Suche kreuzt bald die ...

Ein Sanitätsfeldwebel ist verschwunden und in einem Hotel wird eine Leiche gefunden. Oberleutnant Mark Becker wird beauftragt, nach dem abgängigen Sanitätsfeldwebel zu suchen. Seine Suche kreuzt bald die Ermittlungen der Polizei und so soll er als Berater, der Ermittlerin Lisa Schäfer, zur Seite stehen. Die Suche erweist sich schwieriger als gedacht und die Zusammenarbeit mit der Polizei klappt auch nicht unbedingt wie erwartet.

Der Autorin Silvia Stolzenburg gelingt es, mit ihrem lockeren Erzählstil, ihre Leser zu fesseln. Die Geschichte startet mit einem spannenden Prolog und endet mit einem nicht weniger rasantem Ende.

Die eigentliche Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass der Leser aus unterschiedlichen Richtungen miterlebt was passiert ist. Wobei die Spuren hier gut gelegt sind und es schon ein sehr aufmerksames lesen bedarf, um der Autorin auf die Schliche zu kommen.

Mark Becker, der eigentlich nur als Berater fungiert, ist bald als Ermittler nicht mehr wegzudenken. Gemeinsam mit der Polizei, und insbesondere mit der Ermittlerin Lisa Schäfer, versucht er zu ergründen, wo der Sanitätsfeldwebel steckt beziehungsweise wo er hineingeraten ist.

Auch die private Seite der Protagonisten wird beleuchtet. Ihre Charaktere vorgestellt und aus ihrem Leben geschildert. Wobei Mark sowie Lisa ihre eigenen Probleme mit in ihren jeweiligen Dienst bringen und dies für einiges an Feuer sorgt. Die Dialoge sind dann auch dementsprechend ansprechend.

Mir hat gut gefallen, wie die Autorin ihre Spuren gelegt und verwischt hat. Die Einblicke in das Leben eines Feldjägers und seine Aufgaben waren interessant zu lesen. Und das Zwischenspiel der Charaktere amüsant zu lesen. Dies war nur der Auftakt einer neuen Reihe und ich warte gespannt auf den nächsten Fall dieser beiden so unterschiedlichen Ermittler.

Veröffentlicht am 14.03.2017

Fluch über Rungholt

Fluch über Rungholt
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Rungholt, kurz vor der großen, alles zerstörenden Flut im 14. Jahrhundert: Der Torfsieder Anrft wird Tod in einem Salzbottich aufgefunden, zwei junge Frauen sterben ebenfalls und ein Fremdverschulden ist ...

Rungholt, kurz vor der großen, alles zerstörenden Flut im 14. Jahrhundert: Der Torfsieder Anrft wird Tod in einem Salzbottich aufgefunden, zwei junge Frauen sterben ebenfalls und ein Fremdverschulden ist hier nicht auszuschließen. Die Männer und Frauen der Insel machen was sie wollen und alle guten Worte des Pfarrers Roerd Asmus sind vergebens. Wer ist schuld an den Toten? Schnell werden genau die Verdächtigt, die nicht unbedingt zur Gemeinde gehören, wie die Engelmacherin Silja oder der geheimnisvolle Fremde aus dem Morgenland.

Franziska Steinhauer nimmt ihre Leser mit auf die Insel und gewährt hier einen schönen Einblick in die Zeit vor der großen Flut. Die Menschen beschreibt sie als raubeinig und eigenwillig. Sie haben ihre eigenen Gesetzte nach denen sie leben. Die plötzlichen Toten werfen sie aus der Bahn. Schuldige sind schnell gefunden, aber war es auch die Engelmacherin oder Shaid, der Fremde? Die Lösung hat die Autorin gut versteckt, so gut, dass ich nicht auf die Auflösung kam und bis zum Schluss rätselte, wer den nun der oder die Mörder waren. Allerdings fand ich dann auch, dass es nicht wirklich Hinweise gab, oder ich habe sie einfach nicht gesehen. Die Auflösung selbst war nachher aber schlüssig und gut.

Etwas seltsam fand ich den Fremden aus dem Morgenland. Er wird als Zeitreisender beschrieben. Seine kleine Geschichte offenbart sich so nach und nach. Shahid tritt hier als Ermittler auf und versucht den Fall zu klären. Etwas seltsam fand ich es jetzt schon in einem Roman, der als historischer Nordsee Roman angepriesen wird, einen Zeitreisenden vorzufinden. Ich hatte hier nicht mit Fantasy-Elementen gerechnet. Sie fügen sich zwar gut in die Geschichte ein, wirken aber trotzdem irgendwie fehl am Platz. Auch kam mir die ganze Geschichte recht düster vor. Die Menschen hatten hier durchweg ein schlechtes Leben und wurden offenbar nur schlecht behandelt. Ob dies wirklich damals so war? Mir war es einfach zu viel negatives. Wobei die letzten Seiten sehr spannend waren. Die Flut hat die Autorin wirklich gut beschrieben und das Ende dieser Geschichte somit spannend gesetzt. Leider war der Krimiteil nur mäßig spannend. Auch hat sich mir nicht wirklich erschlossen, woher Shahid am Ende wusste, wer der Täter war.

Ein interessantes Nachwort klärt am Ende Fiktion und Wahrheit und erzählt noch ein bisschen aus dem Leben dieser Epoche. Der Erzählstil von Frau Steinhauer ist der Zeit durchaus angepasst und lässt sich gut lesen. Das historische Leben wird lebendig geschildert und die Ereignisse sind gut in der gesamten Geschichte verpackt. Auch wenn „Fluch über Rungholt“ mich jetzt nicht so gefesselt hat wie erwartet, war es trotzdem gute Unterhaltung.