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Veröffentlicht am 12.10.2024

Vergangenheit und Gegenwart gehören zusammen

Die Morde von Salisbury
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Inspector Lockyer und Constable Gemma Broad werden in der Grafschaft Wiltshire zu einem Leichenfundort gerufen. Es handelt sich um Lee Geary, der schon seit 2011 vermisst wird. Er stand im Zusammenhang ...


Inspector Lockyer und Constable Gemma Broad werden in der Grafschaft Wiltshire zu einem Leichenfundort gerufen. Es handelt sich um Lee Geary, der schon seit 2011 vermisst wird. Er stand im Zusammenhang mit dem Fall Holly Gilbert. Das Mädchen war gerade zwanzig Jahre alt, als sie von einer Brücke in den Tod stürzte. Ein Fall, der großes Aufsehen erregt hatte. Geary gehörte damals neben zwei weiteren Jugendlichen zu den Verdächtigen, die vielleicht etwas mit dem Tod des Mädchens zu tun haben könnten. Jetzt liegt es an Lockyer und Broad diesen Cold-Case-Fall zu klären.

„Die Morde von Salisbury“ ist der zweite Fall für das Ermittlerteam Lockyer und Broad. Gemeinsam stellen sie sich der schwierigen Aufgabe und gehen akribisch den Hinweisen nach. Katherine Webb hat es in meinen Augen wieder geschafft, einen Cold-Case-Fall detailgetreu zu schildern. Dabei hat ihr Ermittlerteam nicht nur mit kalten Spuren zu kämpfen, auch das Privatleben von Matthew Lockyer ist nicht immer einfach zu verstehen. Die Mischung aus Polizeiarbeit und Leben hat mir gut gefallen.

Ich mag zudem den lockeren Erzählstil dieser Autorin. Sie versteht es geschickt Spuren zu legen und gleichzeitig vom eigentlichen Thema abzulenken und so Spannung aufzubauen. Natürlich gibt es hier auch kleine Rückblenden auf den Vorgängerband, aber nur in kleinen Häppchen, die gerade so viel verraten, dass man vermutlich Lust darauf bekommt „der Tote von Wiltshire“ zu lesen.

Auch wenn es sich bei diesen Krimis um eine Reihe handelt, kann man sie gut einzeln lesen. Der eigentliche Fall wird abgeschlossen. Natürlich werden in Bezug auf Lockyer und Broad einige Fäden gesponnen, die sich durch die gesamte Reihe ziehen, so jedenfalls mein Eindruck. Ich denke, es werden noch so einige spannende Fälle folgen, die vermutlich auch einiges zu den beiden Ermittlern betreffend klären.

Fazit:

„Die Morde von Salisbury“ haben mir wieder einige schöne Lesestunden beschert. Mir gefallen die Charaktere und auch die Handlung. Die vorhandenen Spuren wurden von Katherine Webb so gelegt, dass sie nicht auf den ersten Blick zu durchschauen sind. Die Handlung bleibt durchweg spannend. Gleichzeitig bekommt man aber auch das Gefühl, diese Taten und ihre Folgen könnten durchaus so geschehen sein.

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Veröffentlicht am 06.10.2024

ein etwas privaterer Dühnfort

Der Spieler (Dühnfort 10)
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Im fernen Norwegen kommt ein deutsches Rentnerpaar in seinem Ferienhaus ums Leben. Die Polizei vor Ort kommt in dem Fall nicht weiter und bittet den Fallanalytiker Konstantin Dühnfort um Hilfe. Kurz ...



Im fernen Norwegen kommt ein deutsches Rentnerpaar in seinem Ferienhaus ums Leben. Die Polizei vor Ort kommt in dem Fall nicht weiter und bittet den Fallanalytiker Konstantin Dühnfort um Hilfe. Kurz darauf ereignet sich ein ähnlicher Todesfall in seinem näheren Umfeld. Ein Spielstein aus einem Gesellschaftsspiel wurde jeweils am Tatort hinterlassen. Gibt es noch mehr Zusammenhänge? Oder handelt es sich nur um einen Zufall? Dühnfort glaubt aber nicht an Zufälle und fängt an, die Spuren zu analysieren.

Der neue Fall für Konstantin Dühnfort „Der Spieler“ ist bereits der 10. Band dieser Reihe. Auch wenn Dühnfort jetzt eigentlich nicht mehr als Kriminalhauptkommissar unterwegs ist, sondern in der Abteilung der Fallanalyse arbeitet, kann er das richtige Ermitteln doch nicht lassen. So sammelt er Beweise und Fakten zusammen und kommt nicht nur etwa einem Mord auf die Spur. Mir hat es Spaß gemacht, Konstantin wieder zu begleiten. Inge Löhnig erzählt mit Spannung von den Ereignissen. Die Zusammenhänge erschließen sich einem wirklich erst im Laufe der Handlung.

Gleichzeitig wird aber auch diesmal viel aus dem Privatleben von Dühnfort erzählt. Seine Ehe macht eine Krise durch, denn auch vor ihm macht das Leben nicht halt. Seine schöne Wohnung wurde ihm gekündigt, und das, wo er schon so lange dort wohnt. Die Lage nahe des Friedhofs passte so gut in sein Leben. Jetzt soll alles anders werden. Seine Frau Gina schwebt da allerdings etwas anderes vor, als Tino es möchte. Diese familiären Spannungen sind wunderbar in den Alltag eingebunden. Hier erlebt man eben auch, dass Dühnfort ein ganz eigener Charakter ist. Mir hat gut gefallen, dass eben nicht alles nur gut läuft, sondern es auch einmal Schwierigkeiten zu überwinden gibt.

Fazit:

Auch in seinem 10. Fall hat Konstantin Dühnfort nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Ich habe ihn sehr gern bei diesem komplizierten Fall begleitet. Die Autorin Inge Löhnig hat es mit ihrem leichten und lockeren Erzählstil wieder geschafft, mich in den Bann zu ziehen. In nur wenigen Stunden war das Lesevergnügen auch schon wieder vorbei. Ich hoffe, es wird auch noch weitere Fälle mit dem Kriminalhauptkommissar Konstantin Dühnfort geben.

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Veröffentlicht am 19.09.2024

nicht immer einfach, aber sehr spannend

Wer mit den Wölfen heult
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Lily Brown arbeitet als Therapeutin in Canterbury. Ihre Arbeit bringt es mit sich, dass sie sich näher mit dem Umfeld ihrer Patienten beschäftigt. Sie erfragt die Dinge, die nicht so offensichtlich sind. ...


Lily Brown arbeitet als Therapeutin in Canterbury. Ihre Arbeit bringt es mit sich, dass sie sich näher mit dem Umfeld ihrer Patienten beschäftigt. Sie erfragt die Dinge, die nicht so offensichtlich sind. Nicht zum ersten Mal gelingt es ihr, ein Verbrechen aufzuklären. Jetzt sitzt ihr Martin Gordon gegenüber. Er hat während eines Einsatzes auf seinen Kollegen Clark Jarrett geschossen. Doch war es wirklich ein Unfall oder steckt mehr dahinter? Lily bekommt den Auftrag des Vorgesetzten der beiden herauszufinden, was mit Martin Gordon los ist. Gordon und Jarrett geraten immer wieder aneinander. Doch bevor die Therapeutin ihr psychologisches Gutachten fertig erstellen kann, begeht Gordon Selbstmord.

Der vorliegende Spannungsroman „Wer mit den Wölfen heult“ ist bereits der zweite Band aus der Reihe „Die Canterbury-Reihe“. Die Autorin erzählt in dieser Reihe von Verbrechen aus der Vergangenheit, die sich tatsächlich ereignet haben. Also kann es schon mal vorkommen, dass man beim Lesen bemerkt, das kommt mir bekannt vor. Allerdings hat es Tessa Duncan geschickt verstanden, diese Ereignisse so zu schildern, dass sie spannend bleiben und auch nicht immer sofort klar ist, wer hier Täter und wer Opfer ist. Mir gefällt diese Reihe richtig gut.

Obwohl es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe handelt, kann man die Bücher auch einzeln lesen. Nur das Privatleben von Lily führt als roter Faden durch die Handlung. Aber kleine Rückblenden sorgen auch dafür, dass man beim Lesen alle wichtigen Informationen über die Charaktere erhält. Lily Brown finde ich sympathisch, sie hat aber auch gleichzeitig ihre Ecken und Kanten.

Ihr eigenes Leben ist nicht immer so leicht zu beschreiben und ihre Beziehung zu Dan Baker nicht immer einfach. Schon im ersten Teil „Wer das Vergessen stört“ lernt man ihn kennen und merkt schnell, diese Beziehung ist nicht so einfach.

Das Hauptaugenmerk der Handlung liegt hier zwar auf dem Fall Martin Gordon, aber es gibt auch einen weiteren Handlungsstrang. Eine junge Frau braucht die Hilfe von Lily, um ihr Leben in den Griff zu bekommen. Sie ist schwanger und hat Angst, nicht richtig für ihr Baby sorgen zu können. Mehr schreibe ich hier nicht zu diesem Teil, nur so viel, es ist emotional eine schwierige Geschichte und ein brisantes Thema, welches die Autorin hier aufgegriffen hat. Aber auch diese Geschichte hat einen realen Hintergrund.

Fazit:

Auch der zweite Teil aus „Die Canterbury-Reihe“ hat mir gut gefallen. Die Autorin versteht es durchaus, Spannungsbücher zu schreiben. Mir gefällt sehr gut, wie Tessa Duncan reale Verbrechen in eine fiktive Handlung bettet und daraus spannende Geschichten entstehen lässt.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

großartige Reise durch Europa im 19. Jahrhundert

Die erste Fahrt des Orient-Express
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Georges Nagelmackers hat einen großen Traum. Er will mit einem Zug quer durch Europa reisen. Doch das ist leider nicht so einfach, wie es sich anhört. Ganz Europa ist miteinander verfeindet. Dieser Zug ...



Georges Nagelmackers hat einen großen Traum. Er will mit einem Zug quer durch Europa reisen. Doch das ist leider nicht so einfach, wie es sich anhört. Ganz Europa ist miteinander verfeindet. Dieser Zug soll ein Symbol des Friedens werden. Georges gelingt es, einen Zug so zu gestalten, dass man nicht mehr das Gefühl hat, auf Schienen unterwegs zu sein. Sein Zug ist voller luxuriöser Annehmlichkeiten. Schnell hat er einige Diplomaten beisammen, die sich dieser Reise stellen wollen und ihre politischen Differenzen hinten anstellen. Der Orient-Express von Georges muss ein Erfolg werden, denn er ist hoch verschuldet und braucht diesen Erfolg dringend. Aber wird der Zug sein Ziel auch erreichen?

Die historische Geschichte des Orient-Express ist ja bekannt, aber wie kam es eigentlich dazu? Und wer ist der Mann, der hinter diesem Zug stand? Diese Details hat nun der Autor David Janz zusammengetragen und daraus eine Abenteuergeschichte auf Schienen entstehen lassen. David Janz ist das Pseudonym eines Autors, der schon einige historische Romane veröffentlicht hat, die mir gut gefallen haben. Ich war gespannt, wie mir diese Reise gefallen würde. Ich habe diese Bahnfahrt genossen. Es hat Spaß gemacht, zu erfahren, welchen Lebensweg Georges Nagelmackers gegangen ist, um sein großes Ziel zu erreichen. Nagelmackers war ein belgischer Bahnunternehmer und hat sein Leben damit verbracht, das Fahren mit der Bahn angenehmer zu gestalten. Er lebte von 1845 -1905.

Hier wird nun der Abschnitt seines Lebens erzählt, als er sich mit dem Orient-Express auf die Reise begibt. Begleitet wird er von 12 Diplomaten aus den unterschiedlichsten Ländern und seiner eigenen Verlobten, der Frauenrechtlerin Hubertine Berthier. Wobei die Protagonistin Hubertine Berthier fiktiv ist. Über die Ehefrau von Nagelmackers habe ich im Netz nicht viel nachlesen können. Die Frauenrechtlerin hier aber an der Seite von Georges zu sehen, hat mir gut gefallen.
David Janz hat es geschickt verstanden, die historischen Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte zu verbinden. Entstanden ist ein toller Abenteuerroman auf Schienen. Die einzelnen Charaktere hat der Autor dabei wunderbar ausgearbeitet und jeder der Protagonisten hat so seine eigenen Szenen, die sie mal gut oder schlecht dastehen lassen. Je nachdem, wie sie gerade agieren dürfen. Mir hat das gut gefallen. Die Geschichte hatte Spannung und auch zwischendurch etwas zum Schmunzeln. Die Mischung war genau richtig.
Gleichzeitig entsteht ein durchaus nachvollziehbares Bild dieser Epoche. Dem Autor ist es nämlich gut gelungen, den historischen Hintergrund mit seiner fiktiven Geschichte verschmelzen zu lassen.

Fazit:
Die erste Fahrt im Orient-Express hat mir gut gefallen. Die Mischung aus Abenteuerroman und historischem Hintergrund ist genau richtig gewesen. David Janz hat seine Charaktere authentisch gestaltet und sein leichter und lockerer Erzählstil trägt mit dazu bei, dass man das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen möchte. Seine Beschreibungen der Landschaften und die Querelen im Zug haben mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Intrigenspiel am Königshof von Henry III. in England

Das Erbe der Hofdame
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Joanna kommt schon als junges Mädchen an den Hof von König Heinrich III. Sie wird zu einer Hofdame der Königin erzogen. Für Joanna scheint das Leben nicht viel mehr zu bieten zu haben, als eine Nachricht ...



Joanna kommt schon als junges Mädchen an den Hof von König Heinrich III. Sie wird zu einer Hofdame der Königin erzogen. Für Joanna scheint das Leben nicht viel mehr zu bieten zu haben, als eine Nachricht ihr Schicksal in eine völlig andere Richtung lenkt. Plötzlich ist sie eine Erbin mit Landbesitz und somit eine begehrte Partie auf dem Heiratsmarkt. Dem König liegt das junge Mädchen sehr am Herzen, er will für sie einen guten Ehemann finden. Letztendlich fällt seine Wahl auf William de Valence, einen seiner Halbbrüder. Nicht jedem bei Hof gefällt diese Entscheidung. Joanna und William hingegen wollen sich ein gemeinsames Leben aufbauen und ihrer Ehe alle Chancen geben, die sie braucht. Gleichzeitig entbrennt der Bürgerkrieg in England.

Die Geschichte von Joanna de Munchensy und William de Valence beginnt im Jahre 1238. Zunächst wird geschildert, wie Joanna an den Hof kommt und wie sie dort erzogen wird. Sie ist erst 8 Jahre alt, als sie ihre Heimat verlassen muss. Doch der Hof von Heinrich III. wird ihr schnell zur Heimat. Elizabeth Chadwick erzählt ausführlich von dem Leben am Hof. Mir hat gut gefallen, wie die junge Frau geschildert wird. Sie dabei zu begleiten, wie sie ihr Leben am Hof meistert, hat mich gut unterhalten. Als sie dann erwachsen wird, kommt William dazu. Er ist der Halbbruder des Königs und auf dem Festland aufgewachsen. Die Brüder von Heinrich III. waren am Hof ziemlich unbeliebt und ihre Anwesenheit hat für viel Ärger gesorgt. Die Autorin hat es verstanden, von diesen Konflikten ausführlich zu erzählen. Gleichzeitig liest man aber auch eine spannende Lebensgeschichte.

Die Intrigen am Hof, wo jeder nur das Beste für sich selber will, werden authentisch wiedergegeben. Deutlich ist hier zu spüren, wie die einzelnen Parteien gegeneinander agieren. Da sind die Lords und Ladys aus England, die keine Ausländer neben sich dulden wollen. Dann ist da die Familie des Königs, der eben auch Brüder und Schwestern hat, die nicht in England aufgewachsen sind. Die Familie ist weit verzweigt und dadurch, dass Isabel of Angeouleme nicht nur die Mutter von Henry III. war, sondern in einer zweiten Ehe mit einem Lusignan verheiratet war, gab es so einige Geschwister. Diese komplizierte Lage hat die Autorin wunderbar in ihre fiktive Handlung rund um das Leben von Joanna und William eingebettet.

Vor allem mag ich es, wie viele historische Charaktere die Autorin immer wieder in ihren Geschichten agieren lässt, so natürlich auch hier. Sie schildert ausführlich, wie die Halbbrüder des Königs leben und wie die Lords in England dagegen halten. Ein Personenregister gleich zu Beginn sorgt für den nötigen Überblick über die Protagonisten, und ein Nachwort klärt noch einmal Fiktion und Wahrheit.

Fazit:

Ich mag die Bücher von Elizabeth Chadwick sehr gern, sie sind eigentlich immer eine Garantie für historische Spannung. Auch in diesem Fall wurde ich nicht enttäuscht. „Das Erbe der Hofdame“ ist für mich definitiv ein Lesehighlight dieses Jahres. Das Schicksal von Joanna lässt einen beim Lesen einfach nicht los. Dieses Buch habe ich in nur wenigen Stunden gelesen, ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Die Autorin hat es geschafft, historische Fakten mit einer fiktiven Handlung zu verbinden und eine Geschichte erzählt, die durchaus so gewesen sein könnte.

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