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Veröffentlicht am 10.01.2023

Und wieder ein neues Viertel von Hamburg zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Hafenärztin 3)
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Die junge Ärztin Anne Fitzpatrick darf wieder im Hamburger Hafen als Ärztin arbeiten. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, chinesische Frauen zu untersuchen, die als billige Arbeitskräfte in der Hafenstadt ...



Die junge Ärztin Anne Fitzpatrick darf wieder im Hamburger Hafen als Ärztin arbeiten. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, chinesische Frauen zu untersuchen, die als billige Arbeitskräfte in der Hafenstadt ansässig sind. Anne wird Zeugin, wie eine dieser Frau gewaltsam den Tod findet. Sie will unbedingt herausfinden, wer dafür verantwortlich ist. Kommissar Berthold Rheydt wird dieser Fall anvertraut und gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach den Hintergründen.

Dies ist nun schon der dritte Band von „Die Hafenärztin“. Im Mittelpunkt stehen die beiden Frauen Anne Fitzpatrick, die als Ärztin arbeitet, und die Pastorentochter Helene Curtius, deren Berufswunsch Lehrerin ist. In diesem Band wird zudem das Leben der Menschen geschildert, die nach Hamburg ausgewandert sind, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Diesmal ermittelt der Kommissar im chinesischen Viertel. Gleichzeitig erfährt man als Leser, wie vor allem die Frauen in diesen Jahren um 1911 behandelt wurden. Die Armut und Verzweiflung dieser jungen Frauen wird deutlich. Ich fand diese Einblicke sehr spannend und interessant.

Berthold Rheydt versucht Zusammenhänge zwischen der toten Frau und diverser anderer Delikte zu klären. Seine Suche nach der Wahrheit ist wieder spannend in Szene gesetzt worden. Ein zweiter Teil dieser Geschichte ist dann aber auch mit seinem Privatleben angefühlt. Manchmal fand ich es schon fast zu viel privates Leben und private Gedanken. Helene Curtius schwärmt ja schon länger für diesen etwas schwierigen Mann und in diesem Teil kommen die zwei sich so langsam näher. Mir hat dieses sich annähern gut gefallen. Gerade bei Helene spürt man deutlich, wie sie langsam zu einer verantwortungsbewussten Frau wird. Sie macht meiner Meinung nach in dieser Reihe die größte Entwicklung durch. Auch wie Berthold sich immer mehr verändert, wird deutlich. Anne Fitzpatrick findet so langsam zu ihrem selbst zurück. Ihre Erlebnisse in dieser Geschichte fand ich aufschlussreich.

Überhaupt empfinde ich den historischen Hintergrund ziemlich spannend. Nicht nur die Jagd nach Tätern, welcher Art auch immer, sondern auch das Leben der Frauen im Allgemeinen in dieser Zeit wurde schlüssig erzählt. Sicherlich hat es auch Szenen gegeben, die vielleicht ein wenig zu langatmig waren, manchmal erzählt die Autorin vielleicht etwas zu ausführlich aus dem Leben ihrer Charaktere, oder einige Rückblenden aus den Vorgängerbänden waren zu intensiv, aber im Ganzen gesehen hat mich auch dieser Teil überzeugt. Ich mag die Protagonisten und ich mag die Geschichten hinter den Frauen.

Fazit:

Mit „Ein Leben für das Recht auf Liebe“ hat Henrike Engel einen bewegenden dritten Teil abgeliefert. Ich habe ihn gern gelesen und fühlte mich gut und spannend unterhalten. Die Autorin versteht es geschickt in jedem Teil andere Aspekte des Lebens in dieser Zeit auferstehen zu lassen. Gleichzeitig lässt sie ihren Protagonisten Zeit zu wachsen und sich zu verändern, was mir gut gefällt. Ich bin gespannt, wie es mit Anne Fitzpatrick, Helene Curtius und Berthold Rheydt weitergehen wird, denn die Reihe scheint wohl noch nicht zu Ende zu sein.

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Veröffentlicht am 03.01.2023

Emotionaler zweiter Band

Töchter des Glücks
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Lilly ist ihrem Herzen gefolgt und hat Arno, den Erben eines Stuttgarter Seifenimperiums, geheiratet. Voller Hoffnungen und Träume hat sie die Heimat am Bodensee verlassen. Das Ende ...



Lilly ist ihrem Herzen gefolgt und hat Arno, den Erben eines Stuttgarter Seifenimperiums, geheiratet. Voller Hoffnungen und Träume hat sie die Heimat am Bodensee verlassen. Das Ende des Ersten Weltkrieges ist schon fast abzusehen, als die Nachricht eintrifft, dass ihr Mann als vermisst galt. Für die junge Frau bricht eine Welt zusammen, doch dann stellt sie sich den Herausforderungen. Die Seifenfabrik wurde bisher von Fritz Reichle geleitet, er ist der Onkel von Arno und steht jetzt Lilly hilfreich zu Seite. Gemeinsam beginnen sie die Fabrik wieder aufzubauen und Lilly hofft auf ihre eigene Kosmetiklinie.

Mit dem Roman „Töchter des Glücks“ geht die „Bodensee-Saga“ in die zweite Runde. In dieser Geschichte steht Lilly, die zweite Tochter im Mittelpunkt. Der Schauplatz ist in diesem Fall Stuttgart und die Herstellung von Seifen mit dem gewissen Etwas stehen im Mittelpunkt. Das Leben von Lilly wird in allen Einzelheiten erzählt. Als frisch vermählte junge Frau steht sie plötzlich mit viel Verantwortung alleine da, aber Onkel Fritz steht ihr hilfreich zu Seite. Die Autorin schildert eindrucksvoll aus eben diesem Leben. Es gibt natürlich auch einige Szenen am Bodensee und kleine Rückblenden sorgen dafür, dass man die Geschehnisse aus Teil 1 wieder vor Augen hat oder darüber informiert wird, was geschehen ist, sollte man Teil 1 noch nicht gelesen haben.

Mir hat die Geschichte von Lilly gut gefallen. Sie wächst mit ihren Aufgaben. Dabei meistert sie ihr Schicksal, so gut es eben möglich ist. Die Autorin hat es geschickt verstanden, mit Lilly das Leben der Frauen in dieser Zeit zu schildern. Gleichzeitig erfährt man so einiges über die Entwicklung von Seifen und diverser Pflegeprodukte. Sogar die weithin bekannte Helena Rubinstein hat ihren kurzen Auftritt. Ich fand die Entwicklung der Kosmetik interessant.

Zwar habe ich einige Wendungen als etwas vorhersehbar empfunden, aber deshalb waren die Szenen nicht weniger spannend zu lesen. Gut gefallen hat mir, dass Maria Nikolai den historischen Hintergrund geschickt mit der fiktiven Geschichte um Lilly verwoben hat. Einige neue Charaktere haben hier ihren Auftritt und sorgen weiterhin für Spannung. Vor allem ein geheimnisvoller und charismatischer Mann kreuzt den Lebensweg der jungen Frau. Mit diesem fremden Protagonisten erhält der Leser zudem Einblicke in die Welt der Spionage, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.

Fazit:

Maria Nikolai hat mit ihren „Töchter des Glücks“ wieder einen wunderbaren Wohlfühlroman erschaffen. Ich habe sehr gern von Lilly und ihren Sorgen und Nöten, aber auch von ihren glücklichen Momenten gelesen. Der Erzählstil dieser Autorin ist nicht einfach nur locker und leicht zu lesen, er ist auch facettenreich und bildhaft. Einmal mit der Geschichte begonnen, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und war wieder viel zu schnell an der letzten Seite angekommen.

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Veröffentlicht am 30.12.2022

Gelungener Segeltörn in die Karibik

Jack Bannister - Herr der Karibik
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Jack Bannister hat nur ein Ziel vor Augen, er will Kapitän seines eigenen Schiffes werden. Als erster Offizier eines Handelsseglers ist er fast am Ziel. Als dann das Schiff von Piraten angegriffen wird, ...



Jack Bannister hat nur ein Ziel vor Augen, er will Kapitän seines eigenen Schiffes werden. Als erster Offizier eines Handelsseglers ist er fast am Ziel. Als dann das Schiff von Piraten angegriffen wird, gelingt es ihm, Schiff und Mannschaft zu retten. In London erhält er seine Belohnung von der Royal African Company und wird Kapitän der Golden Fleece. Er ahnt nicht, dass er dies mehr seiner noch jungen Frau zu verdanken hat als seiner eigenen Leistung. Nach einer weiteren langen Reise kommt Jack jedoch hinter das Geheimnis seiner Frau und beschließt, der mächtigen Company den Kampf anzusagen. Er ist nicht bereit, den vermeintlichen Verrat seiner Frau hinzunehmen. Jack schwört, Rache an allen zu nehmen, die beteiligt waren. Sein Leben auf See bekommt eine ganz neue Bedeutung und den Namen Jack Bannister spricht man bald nur noch leise aus.

Die ersten Seiten dieser Geschichte beginnt mit einer Hochzeit im Jahre 1681. Der noch junge, aber ehrgeizige Jack Bannister heiratet die Liebe seines Lebens. Zu seinem Glück fehlt ihm nur noch das Kapitänspatent, aber er ist zuversichtlich, es bald zu erhalten. So weit scheint die Handlung seinen Weg zu gehen und ein romantischer Schmöker zu werden, wäre es nicht der Autor Mac P. Lorne der diese Geschichte erzählt. Schon bald nimmt die Handlung einen anderen Verlauf und erzählt von Racheplänen und einer etwas anderen Karriere auf See.

Ich war schon nach nur wenigen Seiten von dieser Geschichte begeistert. Der Autor versteht es, Bilder lebendig werden zu lassen. Die Zeit auf See wird genauso spannend geschildert wie die Ereignisse rund um Jack Bannister. Der historische Hintergrund fügt sich nahtlos in die fiktive Handlung der Geschichte ein. Der Name Jack Bannister war mir so nicht geläufig, obwohl ich die Geschichte rund um die Piraten und Freibeuter des 17. und 18. Jahrhunderts liebe. Hier habe ich einiges interessantes Neues aus dieser Zeit erfahren. Das Leben der Piraten und ihr Schicksal werden anschaulich geschildert, genauso die politische Lage in England und die Verbindungen in die Karibik. Die gute Recherchearbeit, die im Vorfeld geleistet wurde, ist beim Lesen deutlich zu spüren.

Die Aufmachung dieses Buches ist ebenfalls wieder gelungen, nicht nur, dass das Cover wunderbar zu einigen anderen Büchern des Autors passt, auch wurde nicht an Zusatzmaterial gespart. Gleich zu Beginn gibt es eine Karte, mit deren Hilfe man die Seerouten der Segler gut nachvollziehen kann. Ein kleines Personenregister gibt Aufschluss über die historisch belegten Protagonisten und eine kleine Zeichnung eines Seglers erklärt die einzelnen Namen der Segel. Ein Nachwort zum Schluss rundet die gesamte Ausgabe dann ab.

Fazit:

Den Freibeuter Jack Bannister ein Stück seines Lebens begleiten zu dürfen, war pures Lesevergnügen. Schade, dass die Geschichte so schnell zu Ende war. Ich habe nicht nur interessante Details aus dieser Zeit erfahren, sondern ein tolles Abenteuer erleben dürfen. Am Ende fiel der Abschied von Jack schon fast schwer. Mac P. Lorne hat es verstanden, einen längst scheinbar in Vergessenheit geratenen Piraten lebendig werden zu lassen.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Wunderbare Fortsetzung

Die Welt im Nebel
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Der Knecht Claus lebt nach wie vor in dem kleinen Ort Raming im Herzogtum Österreich. Nur schwer kann er sich dem fügen, was sein Bauer ihm aufträgt. Als der Auftrag von Graf Irenfried eintrifft, möglichst ...



Der Knecht Claus lebt nach wie vor in dem kleinen Ort Raming im Herzogtum Österreich. Nur schwer kann er sich dem fügen, was sein Bauer ihm aufträgt. Als der Auftrag von Graf Irenfried eintrifft, möglichst viel Holz zu schlagen und zu liefern, geschieht ein Unglück. Doch Claus sieht hier auch seine Chance auf einen neuen Anfang. Die junge Magd Ännlin, hat sich ihr Leben eingerichtet und ist mit sich zufrieden. Doch dann verliebt sie sich und beginnt das Leben mit anderen Augen zu sehen.

Bei diesem historischen Roman handelt es sich um den zweiten Teil einer Reihe über das Leben im Herzogtum Österreich im 13. Jahrhundert. Auch wenn hier die Geschichten von Ännlin und Claus und einigen anderen weitererzählt wird, kann man das Buch gut einzeln lesen. Kleine Rückblenden sorgen dafür, dass man mit dem vergangenen Geschehen vertraut ist. Gleichzeitig machen sie aber durchaus auch Lust darauf, den Vorgänger eben doch noch zu lesen, es wird auch nicht zu viel verraten, sodass man bedenkenlos zu diesem Buch greifen kann.

Der historische Hintergrund bildet die Herrschaft von Přemysl Ottokar und sein Bestreben, seine Macht zu erhalten und zu erweitern. Über den Herrschaftsbereich Österreichs im 13. Jahrhundert habe ich jetzt noch nicht so viel gelesen, dementsprechend interessant fand ich die Ausführungen.

In unterschiedlichen Handlungssträngen lässt die Autorin Ana Pawlik ihre Protagonisten auferstehen. Als Leser ist man dabei und erlebt hautnah die Schicksale der einzelnen Charaktere mit. Durch den Szenenwechsel der einzelnen Kapitel bleibt die Geschichte gleichbleibend spannend. Mir hat gut gefallen, dass man auf diese Weise erlebt, wie Ännlin in ihrem Leben vorankommt oder Claus seine Kämpfe ausficht. Mit dem Ritter Arnulf von Steinbach geht man hier auf Reisen und erfährt so einiges über die politische Lage im Land.

Nicht nur die einfachen Leute haben ihr Schicksal anzunehmen, auch die Herren des Landes müssen um ihr eigenes Wohlergehen kämpfen. Mir gefällt die Geschichte dieser jungen Magd und des etwas rebellischen Knechts Claus sehr gut. Ihr Kampf um ihr Leben und ihre Anerkennung wirkt auf mich authentisch. Gleichzeitig erfährt man aber auch, dass auch für Männer wie Dietmar von Losenstein oder Graf Irenfried Glück und Erfolg nicht selbstverständlich sind.

Da die Anzahl der Protagonisten in dieser Geschichte sehr zahlreich sind, finde ich es hilfreich, dass es ein Personenregister gleich zu Beginn gibt. So kann man beim Lesen schön den Überblick behalten. Ein Nachwort, welches noch kurz Fiktion und Wahrheit klärt rundet dieses schöne Buch dann ab.

Einige Worte noch zu der Aufmachung dieser Bücher. Cover zu beschreiben, finde ich eigentlich immer etwas schwierig, sie verändern sich auch oft, wenn es denn eine neue Ausgabe eines Buches gibt. In diesem Fall mache ich aber gern mal eine Ausnahme. Ich finde die Cover von „Die Welt im Nebel“ und auch schon dem Vorgänger „In den Klauen der Macht“ großartig. Nicht nur, dass sie wunderbar zu dieser Geschichte passen, sie sind zudem schön anzusehen. Die Künstlerin, die diese Bilder erschaffen hat, hat in meinen Augen eine sehr gute Arbeit abgeliefert.

Fazit:

Ana Pawlik hat mit ihrem zweiten historischen Roman „Die Welt im Nebel“ alle meine Erwartungen erfühlt. Ich habe eine wunderbare Geschichte aus dem 13. Jahrhundert gelesen. Die beschriebenen Charaktere hatten nicht nur ihre Ecken und Kanten, sie waren auch glaubhaft. Die Beschreibungen der einzelnen Szenen sowie die der Schauplätze und der historische Hintergrund sind der Autorin gelungen, sodass man beim Lesen deutlich Bilder vor Augen hat. Mir ist es schon ein wenig schwergefallen, nach knapp 600 Seiten wieder Abschied von Ännlin und Claus nehmen zu müssen. Ich hoffe sehr auf ein baldiges wiedersehen, den die Geschichte scheint noch nicht zu Ende zu sein.

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Leben in gefährlichen Zeiten

Der Wagemut der Burgtochter
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Das Edelfräulein Praxedis von Montani wurde mit dem Erben von Burg Gutenberg in Liechtenstein verheiratet. Es war keine Ehe aus Liebe, aber Praxedis fügt sich und hofft auf Kinder. Doch ihr Ehemann hat ...



Das Edelfräulein Praxedis von Montani wurde mit dem Erben von Burg Gutenberg in Liechtenstein verheiratet. Es war keine Ehe aus Liebe, aber Praxedis fügt sich und hofft auf Kinder. Doch ihr Ehemann hat anderes im Sinn und zeigt keinerlei Interesse an der jungen Frau. Die Kinderlosigkeit schiebt die Schwiegermutter der Jungen von Montani zu und schikaniert sie, wo sie nur kann. Zur gleichen Zeit wird der noch junge Mönch Mauritius schwer verletzt aufgefunden und in die Burg gebracht. Mauritius hat Geheimnisse und weiß diese gut zu hüten. Er hat den Auftrag, einen geheimnisvollen Codex und eine seltsame Himmelsscheibe an einen sicheren Ort zu bringen. Die Jagd nach diesen Reliquien hat längst begonnen und die Burgtochter steckt mitten drin. Zudem stehen die Zeichen auf Krieg zwischen den Habsburgern und den Schweizer Eidgenossen. Praxedis bleibt nur ein Ziel, nämlich sich selbst zu retten und nicht unterzugehen.

Die Geschichte der Praxedis von Montani spielt vor dem historischen Hintergrund des Konfliktes zwischen den Habsburgern mit König Maximilian und den Schweizer Eidgenossen im Rheintal des Jahres 1499. Während die Mächtigen des Landes ihre Intrigen spinnen und jeder versucht, den für sich größten Vorteil aus den Vorgängen zu ziehen, muss die junge Frau um ihr Leben bangen und um das Leben der Menschen, die ihr nahestehen. Gleichzeitig machen einige wenige Jagd auf den wertvollen Codex und die Himmelsscheibe. Ein spannender Konflikt bahnt sich damit an.

Mir hat die Geschichte der Burgtochter gut gefallen. Die junge Frau wird als Tochter ihrer Zeit geschildert, mit all ihren Sorgen und Nöten. Schnell ist klar, eigentlich hatte sie selbst nicht viel Spielraum, um ihr Leben selbst zu bestimmen. Da ist es durchaus glaubhaft, dass sie alle sich ihr bietenden Möglichkeiten nutzt, um ihr Leben zu ändern. Den Charakter der jungen Frau hat die Autorin wunderbar in Szene gesetzt. Ihre Entwicklung, geprägt durch die Erlebnisse, wirken auf mich authentisch.

Der Erzählstil von Doris Röckle ist angenehm zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Die Autorin versteht es geschickt mal emotional von dem Schicksal Praxedis zu schildern, um dann wieder sachlich den Konflikt mit einfließen zu lassen. Ich konnte gut mit Praxedis mitfühlen und mit ihr hoffen. Bei so einigen Seiten hätte ich sie gern getröstet oder ihr helfend zu Seite gestanden. Gut, dass sie eine wunderbare Freundin an ihrer Seite hatte.

Die kleinen Einblicke in die politischen Gegebenheiten dieser Epoche waren zudem interessant. Der Konflikt zwischen den Parteien fließt fast so nebenbei in die Handlung mit ein und sorgt für Spannung. Mir hat es gefallen, quasi so nebenbei aus dieser Zeit zu lesen und ein paar Eindrücke davon zu bekommen, wie es damals gewesen sein könnte. Die Geschichte des Rheintals wird wunderbar mit der fiktiven Handlung um die Edle von Montani verwoben.

Fazit:

„Der Wagemut der Burgtochter“ ist ein spannender historischer Roman um die Jahrhundertwende 14/15. Jahrhundert und hat mich gut unterhalten. Ich mochte die Protagonisten wie Praxedis oder ihre Freundin. Der historische Hintergrund hat mich angesprochen und der politische Konflikt wurde glaubhaft wiedergegeben. Zudem wurden die Schauplätze lebhaft geschildert, sodass man durchaus Bilder im Kopf hat. Gern mehr solch schöne historische Romane.

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