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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.05.2022

Schräg und grotesk

Hoch Mittag
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Die Bewohner einer Seniorenresidenz unternehmen einen Ausflug mit ihrer Ergotherapeutin Lena. Es soll zu einem Reiterhof gehen.
Die Aufregung ist groß. Allerdings ist das erst der Anfang, denn der Ausflug ...

Die Bewohner einer Seniorenresidenz unternehmen einen Ausflug mit ihrer Ergotherapeutin Lena. Es soll zu einem Reiterhof gehen.
Die Aufregung ist groß. Allerdings ist das erst der Anfang, denn der Ausflug artet immer mehr aus. Plötzlich taucht der ehemalige Leiter des Seniorenheims mit zwei bulligen Typen auf und entführt mehr oder weniger die „Alten“. Nun geht die Reise weiter im Pferdewagen Richtung Polen.
Ich muss sagen, dass ich noch nie so ein Buch gelesen habe. Sowohl vom Inhalt als auch von der Sprache. Der Schreibstil ist auf Dauer anstrengend. Ich habe mich durch das Buch gekämpft. Der Autor kommt vom Hundertsten ins Tausendste, dies geschieht mithilfe von vielen Klammern, Einschüben und Doppelpunkten. Die Gedankengänge zu einem Vorgang sind ausufernd. Ein bizarres, schräges Buch mit einem durchaus vorhandenen Humor und einer feinen Beobachtungsgabe des menschlichen Gebarens.
Die Kapitelunterteilung hat es schon in sich, auch diverse Exkurse sind innovativ und besonders. Trotz allem traf es leider nicht meinen Geschmack. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass andere Leser an diesem extravaganten Gedankengängen und der speziellen Schreibart ihre Freude haben können.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Anders als erwartet

In den Wäldern der Biber
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Alinas Leben geht gerade in die Brüche. Der Freund wirft sie aus der gemeinsamen Wohnung, ihren Job kann sie nicht leiden und kündigt ihn spontan. Wohin soll sie gehen? Was soll sie tun?
Sie beschließt ...

Alinas Leben geht gerade in die Brüche. Der Freund wirft sie aus der gemeinsamen Wohnung, ihren Job kann sie nicht leiden und kündigt ihn spontan. Wohin soll sie gehen? Was soll sie tun?
Sie beschließt zu ihrem Großvater nach Spechthausen zu fahren. Zu dem Großvater, den sie seit fast zwanzig Jahren nicht mehr gesehen hat.
Aus einem geplanten Kurzaufenthalt wird ein längeres Bleiben. Sie genießt die Natur, macht sich ans Renovieren des Hauses und lernt die Nachbarn kennen.
Das Buch hat alle Zutaten, die mir im Grunde genommen gefallen. Die Umsetzung war leider enttäuschend.
Die Heilkraft der Natur kommt mir viel zu kurz, ebenso die Biber - ich hatte erwartet, dass bei diesem Buchtitel mehr in dieser Richtung passiert.
Weiterhin dachte ich, dass Alina durch die Verbindung zu ihrem Großvater eine Entwicklung durchmacht, eine Aufarbeitung der Vergangenheit und der Beziehung stattfindet.
Fehlanzeige, denn es geht eher um To-Do-Listen, Renovierungsarbeiten und Kontakte zu den Nachbarn.
Alina empfinde ich als übergriffig und aufdringlich, ich konnte daher mit ihr nicht warm werden.
Der Schreibstil ist sehr schön, manchmal vielleicht zu bemüht. Die Geschichte konnte mich nicht berühren, da fehlt es für mich an Entwicklung der Protagonistin.
Positiv hervorheben möchte ich das wunderschöne Cover und die tolle Haptik des Buches.
Ich bereue es nicht, dieses Buch gelesen zu haben, aber die Beschreibung hat mich in die Irre geführt und falsche Erwartungen geweckt. Daraus erfolgte unweigerliche eine Enttäuschung. Die Geschichte an sich ist solide, aber wird mich nicht nachhaltig beschäftigen. 3 von 5 Sternen von mir für den Roman von Franziska Fischer.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Gelungener Familienroman

Über Carl reden wir morgen
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Judith W. Taschler hat mit „Über Carl reden wir morgen“ einen sehr schönen Familienroman geschrieben. In dem Buch wird die Geschichte der Familie Brugger aus dem Mühlviertel erzählt. Beginnend in den Anfangsjahren ...

Judith W. Taschler hat mit „Über Carl reden wir morgen“ einen sehr schönen Familienroman geschrieben. In dem Buch wird die Geschichte der Familie Brugger aus dem Mühlviertel erzählt. Beginnend in den Anfangsjahren des 19. Jahrhunderts bis nach dem ersten Weltkrieg erfahren wir in alternierenden Erzählperspektiven über das Leben, Leiden und Lieben dieser Familie.
Die Autorin schreibt sehr schön, sie ist in der Tat eine Geschichtenerzählerin und konnte mir die Menschen, die Szenerien und auch die historischen Hintergründe großartig nahe bringen.
Besonders gefallen hat mir das geschickte Verweben der einzelnen Handlungsstränge. Wie ein Kaleidoskop, das sich langsam zusammensetzt.
Der Roman ist gut recherchiert und die Figuren sind detailliert herausgearbeitet. Am beeindruckendsten fand ich die Szenen im Krieg, die haben bei mir noch nachgeklungen.
Bei all dem Lob, habe ich auch noch Kritikpunkte. Ab der Hälfte des Romans wurden es mir zu viele Figuren, die alle ihre Geschichte bekamen, aber in meinen Augen nicht zum Fortgang der Handlung beigetragen haben. Also das unstimmige Verhältnis zwischen der Wichtigkeit der Figur und ihrer Ausschmückung hat den Roman etwas zerfasert.
Und leider hadere ich auch mit dem Schluss. Er ist für mich nicht ganz stimmig und hat am Ende ein nicht so gutes Gefühl hinterlassen.
Aufgrund des Klappentextes ging ich davon aus, das Carl mehr im Vordergrund steht und finde daher die Beschreibung etwas irreführend.
Insgesamt aber ein lesenswertes Buch. Ich werde auf jeden Fall noch weitere Bücher der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Eine etwas andere Liebesgeschichte

A Place to Love
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Juniper lebt mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern auf einer Obstfarm in Colorado. Als der Vater überraschend vor drei Jahren starb, musste Juniper die Leitung der Farm übernehmen. Seither plagen ...

Juniper lebt mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern auf einer Obstfarm in Colorado. Als der Vater überraschend vor drei Jahren starb, musste Juniper die Leitung der Farm übernehmen. Seither plagen sie Geldsorgen, und sie hat im Grunde genommen kein Privatleben mehr. All ihre Energie steckt sie in das Familienunternehmen, das sie unbedingt retten möchte.
Vor dem Tod ihres Vaters hatte Juniper ein völlig anderes Leben. In diesem Leben nahm Henry, der charmante Waliser, einen großen Platz in ihrem Herzen ein. Sie gab ihm damals den Laufpass, wobei sie ihm nicht die Wahrheit über den Trennungsgrund nannte.
Und plötzlich steht Henry wieder vor ihr und Juniper ist nicht nur emotional völlig überfordert.
Das Setting ist sehr schön gewählt, die Familie der Protagonistin ist liebenswert und auch Juniper und Henry mag ich sehr. Die Idee dieser Liebesgeschichte gefällt mir, da sich beide ja schon kennen und lieben und nun erneut aufeinander treffen.
Der Schreibstil liest sich flüssig und ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Es hinterlässt ein schönes und angenehmes Gefühl und man würde noch gerne dort verweilen…zwischen Pfirsich- und Pflaumenbäumen.
Das Cover und die Aufmachung des Buches möchte ich noch positiv hervorheben, die Gestaltung ist mit viel Liebe gemacht.
Ein rundum gelungener Auftakt zu einer neuen Serie von Lilly Lucas.

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Veröffentlicht am 12.05.2022

Konnte mich nicht überzeugen

Flug 416
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Kapitän Bill Hoffman, verheiratet und Vater von zwei Kindern, ist für den Flug 416 mit 149 Menschen an Bord verantwortlich. Als das Flugzeug Los Angeles verlässt, bekommt er eine schreckliche Botschaft. ...

Kapitän Bill Hoffman, verheiratet und Vater von zwei Kindern, ist für den Flug 416 mit 149 Menschen an Bord verantwortlich. Als das Flugzeug Los Angeles verlässt, bekommt er eine schreckliche Botschaft. Ein Entführer hat Frau und Kinder in seine Gewalt gebracht. Entweder stirbt seine Familie oder die 149 Seelen an Bord. Die Entscheidung liegt bei Bill.
Bill lässt sich aber zu keiner Entscheidung zwingen und schafft es eine Flugbegleiterin und Freundin einzubeziehen. Allerdings ist Bill darüber informiert worden, dass es noch einen Komplizen an Bord gibt. Wem kann Bill vertrauen? Und was soll er tun? Die Zeit drängt!
Klingt an sich spannend, leider hat mir die Umsetzung nicht besonders gut gefallen. Ich kam mir vor wie bei einem typisch amerikanischen Blockbuster. Es geht viel um Heldentum und Patriotismus. Allerdings hat mir die Spannung hier komplett gefehlt, Nichtigkeiten wurden aufgebauscht und vieles ist überzogen und absolut unglaubwürdig dargestellt. Das Motiv der Täter ist für mich schwer nachvollziehbar und wirkt konstruiert.
Anhand des Klappentextes hatte ich mir deutlich mehr von diesem Thriller erwartet.

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