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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.10.2023

Tiefgründige Novelle

Nathan Kantereit
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Nathan Kantereit ist ein introvertierter Mann, der sich in seinem relativ ereignislosen Leben gut eingerichtet hat. Er arbeitet als Museumswärter und dort hat er auch seine große Liebe gefunden. Clara ...

Nathan Kantereit ist ein introvertierter Mann, der sich in seinem relativ ereignislosen Leben gut eingerichtet hat. Er arbeitet als Museumswärter und dort hat er auch seine große Liebe gefunden. Clara heißt seine Angebetete, allerdings ist sie nicht aus Fleisch und Blut, sondern auf einem von Renoirs Gemälden zu sehen. Als das Gemälde in ein anderes Museum nach Italien gebracht werden soll, wirft es Nathan komplett aus der eingefahrenen Bahn. Plötzlich findet er den Mut und die Kraft sich zum ersten Mal alleine auf eine größere Reise zu begeben.
Co Winterstein schreibt knapp und präzise und schafft es dabei, dass der Leser ein gutes Gefühl für Nathan entwickelt. Trotz oder gerade wegen seiner Verschrobenheit fühlt man mit ihm und wünscht ihm nur das Beste. Er macht eine Entwicklung durch, denn er entdeckt seinen Mut und eine vorher nicht gekannte Entschlossenheit. Was er am Ende der Reise findet, das sollte jeder selbst lesen. Eine berührende Novelle, die durch eine schöne Sprache überzeugt. Das Cover und weitere Bilder, die zwischen den Seiten eingestreut sind, wurden von Till Gerhard gemalt. Sie passen wunderbar zu dieser Geschichte. Die ganze Aufmachung und auch das Schriftbild sind etwas ganz Besonderes. Daher gebe ich gerne meine Empfehlung ab, für ein Buch der leisen und zarten Töne.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Spannend und überraschend

Starling Nights 1
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Mabel hat ein Stipendium an der Universität Cambridge ergattert und tut alles für ihr Studium. Sie hat wenig Kontakte bis auf Zoe und Davie. Zoe ist mit Ashton befreundet und widerstrebend begleitet Mabel ...

Mabel hat ein Stipendium an der Universität Cambridge ergattert und tut alles für ihr Studium. Sie hat wenig Kontakte bis auf Zoe und Davie. Zoe ist mit Ashton befreundet und widerstrebend begleitet Mabel sie auf die Treffen von Ashtons Verbindung, die sich der Bund der Stare nennt. Je mehr Mabel über diesen Bund erfährt, desto mehr begibt sie sich auch in Gefahr. Sie macht sich Sorgen um ihre Freundin und zugleich fühlt sie sich zu einem Mitglied der Verbindung, Cliff, stark hingezogen. Dieser verhält sich äußerst widersprüchlich. Davie unterstützt Mabel bei ihren Recherchen und sie finden heraus, dass es diesen Bund schon seit Jahrhunderten gibt und sich rund um ihn seltsame Ereignisse ranken.
Merit Niemeitz schreibt flüssig und spannend und man tappt lange im Dunkeln. Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven von Mabel und Cliff erzählt. Während ich mir Mabel sehr gut vorstellen konnte, war Cliff bis zum Ende nicht so recht greifbar. Auch die Nebenfiguren hätte ich mir deutlich gezeichneter gewünscht. Der Roman baut kontinuierlich Spannung auf, in der Mitte gab es für mich einen kleinen Durchhänger, aber zum Ende hin wurde es noch einmal richtig packend. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und freue mich schon auf Band 2.

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Veröffentlicht am 09.10.2023

Herrlich verrückt

Love Will Tear Us Apart
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Vincent Banecroft, Chef der skurrilen Zeitschrift STRANGER TIMES, benimmt sich in letzter Zeit merkwürdig. Er scheint mit seiner vermeintlich toten Ehefrau durch einen Geist zu kommunizieren. Da stellt ...

Vincent Banecroft, Chef der skurrilen Zeitschrift STRANGER TIMES, benimmt sich in letzter Zeit merkwürdig. Er scheint mit seiner vermeintlich toten Ehefrau durch einen Geist zu kommunizieren. Da stellt sich die Frage, ob sie denn tatsächlich tot ist. Hannah verließ die Redaktion von einem Tag auf den anderen und befindet sich nun im Pinter Institut - um was genau zu tun - fragt man sich als Leser. Ihre Stelle als stellvertretende Chefredakteurin übernimmt Betty, die etwas seltsam erscheint. Aber damit fällt sie eher weniger auf zwischen den Menschen am Irrentag oder der herrlich verschrobenen Belegschaft der STRANGER TIMES.
Der Autor eröffnet gleich zu Beginn viele Handlungsstränge und man weiß lange nicht, wie das alles zusammenhängen soll. Eine Spur ist schräger als die andere, aber alle machen sie Spaß. Die Dialoge sind witzig, die Einfälle absurd komisch und der Humor very british.
Ich habe mich beim Lesen bestens amüsiert, aber auch die Spannung kam nicht zur kurz. Irgendwie hat man am Ende fast alle lieb gewonnen und hofft auf den nächsten Band aus der Feder von C.K. McDonnell.
Erwähnenswert ist noch der tolle Buchschnitt, der das Lesen auch optisch aufpeppt. Daher eine klare Lesempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.10.2023

Frauenpower in Kairo

Meister der Dschinn (Gewinner des Nebula Award 2021 für Bester Roman & des Hugo Award 2022 für Bester Roman)
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Kairo im Jahre 1912, vierzig Jahre sind vergangen seit Al-Dschahiz das Tor zu einer anderen Welt öffnete. Seitdem gibt es Magie auf der Welt und es tummeln sich Ghule und Dschinns neben den Menschen. Um ...

Kairo im Jahre 1912, vierzig Jahre sind vergangen seit Al-Dschahiz das Tor zu einer anderen Welt öffnete. Seitdem gibt es Magie auf der Welt und es tummeln sich Ghule und Dschinns neben den Menschen. Um ein reibungsloses Zusammenleben zu gewährleisten wurde das Ministerium für Alchemie, Verzauberungen und übernatürliche Wesen geschaffen. Dort arbeitet Fatma, die erst kürzlich die Zerstörung der Welt verhindern konnte. Nun ist sie wieder gefragt, da ein Mörder in Kairo unterwegs ist, der von sich behauptet Al-Dschahiz zu sein. Fatma glaubt eher an einen Hochstapler.
Der Roman nimmt langsam Fahrt auf, zu Beginn lässt sich der Autor Zeit, den Leser an die Hand zu nehmen und ihm Kairo detailreich nahezubringen. Dann nimmt das Buch Fahrt auf, die Spannung steigt und ich hatte Spaß Fatma und ihre Kollegin beim Verfolgen der Spuren zu begleiten. Zuletzt laufen die Fäden in einem Showdown zusammen, der mich ein wenig an James Bond Filme erinnerte. Hier wäre mir weniger lieber gewesen. Fatma ist eine interessante Figur, wie auch andere Charaktere wirklich gut gezeichnet sind. In diesem Roman wird Frauenpower groß geschrieben.
Ich fühlte mich wirklich gut unterhalten und konnte mir dieses Kairo wunderbar vorstellen. Trotz allem hätte der Roman noch mehr Potential gehabt, das leider nicht ganz ausgeschöpft wurde. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Interessante Mischung von Kunst und Neurowissenschaft

Und Sie sind also der Künstler?
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Wir begleiten in diesem Roman einen Künstler, dessen Namen wir nie erfahren, bei seinen gescheiterten Versuchen, seine Bilder an den Mann zu bringen, Geld zu verdienen und in Künstlerkreisen ernst genommen ...

Wir begleiten in diesem Roman einen Künstler, dessen Namen wir nie erfahren, bei seinen gescheiterten Versuchen, seine Bilder an den Mann zu bringen, Geld zu verdienen und in Künstlerkreisen ernst genommen zu werden. Zudem hat er ein massives Alkoholproblem. Seine Freundin hat ihn verlassen und er hat kaum soziale Kontakte. Dann ergattert er ein Arbeitsstipendium an einem neurologischen Institut. Zuerst weiß er gar nicht so recht, was er dort auf die Beine stellen soll, aber dann beginnt er sich immer mehr für die Neurowissenschaft und für die Patienten vor Ort zu interessieren. Dazwischen besucht er immer wieder Vernissagen und hier lässt der Autor die Künstlerwelt gar nicht gut aussehen. Das ist schon ziemlich bissig, was Simon Bill hier beschreibt.
Der Autor wechselt ab zwischen der Geschichte des Künstlers, seinen philosophischen Gedanken, die ab und zu einfließen, kleinen Abstechern zur Kunst allgemein und zu Künstlern, Kritik an der Kunstszene und Einblick in die faszinierende Welt der Neurowissenschaft.
Insgesamt bleibt dies für mich etwas fragmentarisch und es fehlt ein bisschen der rote Faden. Ich hätte auf eine deutlichere Weiterentwicklung des Protagonisten gehofft, am Ende ist es doch nur ein fragiles Pflänzchen, das da herangewachsen ist. Der Schluss versöhnt allerdings ein wenig.

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