Empfehlenswert
Nathan Kantereit: Wer Cos Debüt "Am Rand, mit den Füßen im Nichts" gelesen hat, der kennt den Protagonisten von Cos gerade bei @edition_hibana erschienenen Novelle schon. Er arbeitet als Aufseher in der ...
Nathan Kantereit: Wer Cos Debüt "Am Rand, mit den Füßen im Nichts" gelesen hat, der kennt den Protagonisten von Cos gerade bei @edition_hibana erschienenen Novelle schon. Er arbeitet als Aufseher in der Nationalgalerie. Und dort hängt Renoirs "Im Sommer", ein Porträt von Clara, in die sich Nathan unsterblich verliebt hat.
Nathan ist schüchtern. Er stottert, wenn er mit anderen sprechen muss, hat kaum soziale Kontakte. Seine kleine Wohnung schätzt er vor allem auch wegen der Anonymität des Gebäudes. Gleichzeitig ist er ein Schöngeist, ein genauer Beobachter seiner Umwelt. Und vor allem ist er zufrieden mit seinem Leben.
Zumindest bis zu dem Moment, indem man ihm Clara entreißt. Denn Clara ist nur eine Leihgabe... Und damit beginnt eine Reise, die Nathan verändern wird und ihn über sich selbst hinauswachsen lässt.
Co Winterstein hat eine kraftvolle Geschichte über einen liebenswerten Außenseiter geschrieben, der in der Kunst, in einer Figur auf einem Gemälde, Halt findet. Für mich ist die Novelle deshalb auch eine Geschichte über die Kraft der Kunst. Sie zeigt, welche Emotionen sie imstande ist auszulösen. Nathan taucht durch das Porträt in eine fiktive Welt ein und letztlich führt das dazu, dass sich ihm ganz neue reale Welten öffnen.
Und auch, wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, so brauchen wir vielleicht alle in dieser Hinsicht ein bisschen mehr Nathan in uns, ein bisschen mehr Fantasie, Vorstellungskraft und Tagträumerei.
Ergänzt wird der Text durch die wunderbaren Bilder von Till Gerhard, die das Buch zu einem ganz besonderen Schatz im Buchregal machen.