Ein Buch, das nachhallt
Kleine Dinge wie dieseWir lernen Bill Furlong kennen, der verheiratet ist und 4 Töchter hat, in Irland lebt und Kohlenhändler ist. Wir befinden uns in den 80er Jahren. Die Menschen sind arm und kommen gerade so über die Runden. ...
Wir lernen Bill Furlong kennen, der verheiratet ist und 4 Töchter hat, in Irland lebt und Kohlenhändler ist. Wir befinden uns in den 80er Jahren. Die Menschen sind arm und kommen gerade so über die Runden. Bill und seiner Familie geht es relativ gut. Er bedient auch das Kloster mit seiner Kohle. Dort ist unter anderem eine Wäscherei angeschlossen, über die es so einige Gerüchte gibt. Dass dort Mädchen von fragwürdigem Ruf arbeiten, ihre Kinder ins Ausland gebracht und dort adoptiert werden. Aber alle sehen weg und wollen es lieber nicht so genau wissen. Keiner möchte es sich mit den Nonnen und der Kirche verscherzen. Doch eines Tages kommt Bill zu früh, um seine Lieferung Kohle abzugeben und er macht eine Entdeckung, die ihn erschüttert und nicht mehr loslässt. Seine Frau sieht die Sache ganz anders und möchte ihr Leben unbehelligt weiterführen. Bill stellt sich viele Fragen über das Leben, das sie führen, über das alltägliche Hamsterrad und ganz besonders über die Vorkommnisse in der Wäscherei.
Claire Keegan hat eine sehr schöne Sprache und braucht keine ausufernden Sätze, um den Leser die Geschichte nahezubringen. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, weil mir die Prosa so gut gefiel, aber auch der Protagonist Bill. Er hat das Herz am rechten Fleck und man bekommt einen guten Einblick in seine Gedanken und Gefühle. Die Autorin beschreibt die kleinen Dinge des Alltags, die am Ende ein ganzes Leben ausmachen. Und daneben zeigt sie das Unrecht, das vor aller Augen begangen wurde. Dieser Kontrast ist sehr beeindruckend. Für mich ist dies ein Buch, das mich noch länger beschäftigen wird. Das Cover ist übrigens ein richtiger Hingucker. Hier vergebe ich gerne volle Sternenanzahl für ein ganz besonderes Buch.