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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2023

Psychologischer Krimi

Wer das Vergessen stört
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Lily Brown, eine Psychotherapeutin aus Canterbury, hat aktuell zwei Klientinnen, die sie sehr beschäftigen. Zum einen ist da Vera Osmond, die aufgrund von Panikattacken Lilys Praxis aufsucht und zum anderen ...

Lily Brown, eine Psychotherapeutin aus Canterbury, hat aktuell zwei Klientinnen, die sie sehr beschäftigen. Zum einen ist da Vera Osmond, die aufgrund von Panikattacken Lilys Praxis aufsucht und zum anderen Samantha Harris, die in einer von Gewalt beherrschten Ehe lebt. Als Vera tot aufgefunden wird und die Polizei zu dem Schluss kommt, dass es ein Suizid war, beginnt Lily auf eigene Faust zu ermitteln. Sie kann einfach nicht glauben, dass Vera sich das Leben genommen hat. Unterstützung erhält sie dabei von ihrem Praxiskollegen Matt und ihrem Ex-Freund Dan.
Der Krimi ist vorwiegend in der dritten Person geschrieben, nur Vera spricht in der Ich-Form. Dieser Wechsel hat mir sehr gut gefallen. Die Kapitel sind kurz gehalten, die Sprache einfach und dadurch entsteht ein guter Lesefluss. Vor allem im ersten Teil erfährt man viel über Dialoge in Therapiesitzungen und psychologisches Hintergrundwissen, im zweiten Teil des Buches liegt der Fokus mehr auf dem Fall und die Spannung steigt. Man merkt deutlich, dass die Autorin in Psychologie versiert ist (sie ist ausgebildete Klinische Psychologin und Psychotherapeutin). In diesem ersten Band beleuchtet sie frühkindliche Traumata und toxische Beziehungen. Die Themen und Fälle sind teilweise sehr bedrückend und verstörend, v.a. da sie auf wahren Begebenheiten beruhen. Mir hat dieser Auftakt der Canterbury-Fälle gut gefallen und ich bin gespannt, wie es mit Lily weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Krimi mit Lokalkolorit

Wasserfallsturz
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Franziska Fürst wechselt vom LKA in Wien als Chefinspektorin nach Murau. Sie zieht wieder bei ihrem Vater ein, der im Nachbardorf Schöder lebt. Mit dabei ist ihre pubertierende Tochter, die alles andere ...

Franziska Fürst wechselt vom LKA in Wien als Chefinspektorin nach Murau. Sie zieht wieder bei ihrem Vater ein, der im Nachbardorf Schöder lebt. Mit dabei ist ihre pubertierende Tochter, die alles andere als begeistert vom Umzug ist, und der kleine Sohn. Kaum angekommen, wird Franzi mit einem mysteriösen Unfall konfrontiert. Die ehemalige Volksschullehrerin Marion soll am Günster Wasserfall abgestürzt sein, was doch recht seltsam anmutet, da Marion unter Höhenangst litt. Aber nicht nur der vermeintliche Unfall beschäftigt Franzi, sondern auch einige brutal getötete Schafe und zunächst unverständliche Wandschmierereien.
Jennifer B. Wind hat einen Krimi mit viel Lokalkolorit geschrieben. Die Protagonisten sind sympathisch, das Ermittlerteam funktioniert gut und der Anteil zwischen dem Fall und dem Privaten ist ausgewogen. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und durch die kurzen Kapitel kommt Tempo in den Lesefluss. Die Autorin wechselt in der Erzählperspektive zwischen dem aktuellen Geschehen, der verunglückten Marion, die im Koma liegt und einer Stimme aus der Vergangenheit. Das macht den Krimi sehr abwechslungsreich. Alleine das Ende war mir zu vorhersehbar und die Auflösung war nicht so ganz mein Fall. Trotzdem hatte ich Spaß beim Lesen und fühlte mich gut unterhalten. Unbedingt erwähnenswert ist der tolle grüne Buchschnitt. Ein echter Hingucker.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Mysteriöse Familiengeheimnisse

Ich träumte von einer Bestie
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Fleur ist eine introvertierte Frau, die sich am wohlsten fühlt, wenn sie als Datenforensikerin arbeitet. Zwischenmenschliche Beziehungen sind nicht so ihr Ding. Dann erbt sie allerdings eine Wohnung ihrer ...

Fleur ist eine introvertierte Frau, die sich am wohlsten fühlt, wenn sie als Datenforensikerin arbeitet. Zwischenmenschliche Beziehungen sind nicht so ihr Ding. Dann erbt sie allerdings eine Wohnung ihrer Großmutter. Am liebsten würde sie das Erbe ausschlagen, weil sie mit allem, was mit dem väterlichen Familienzweig zu tun hat, nichts zu tun haben möchte. Aber sie lässt sich doch auf die Spurensuche nach ihrer Vergangenheit ein und landet schließlich in der Auvergne und wird mit dem Mythos der Bestie konfrontiert. Ich habe bisher noch kein Buch der Autorin gelesen und bin sehr froh, dass ich auf dieses Buch gestoßen bin. Denn der Schreibstil begeistert mich. Er ist bildgewaltig, eindringlich und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen genommen. Für mich war es ein richtiger Pageturner. Ich mag die Protagonistin, ich liebe das Geheimnisvolle rund um diese Geschichte und das Erforschen des Kaninchenbaus. Wer gerne Märchenhaftes gepaart mit modernen Themen mag und vielleicht noch frankophil ist, der kommt hier ganz sicher auf seine Kosten. Das wird mit Sicherheit nicht das letzte Buch von Nina Blazon für mich gewesen sein. Ein wunderbares Lesevergnügen, daher ist es ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 25.09.2023

Beeindruckende Illustrationen

Die graue Stadt
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Das neue Buch von Torben Kuhlmann ist ein echtes Meisterwerk. Die Illustrationen sind bezaubernd und wirklich gut gemacht. Unsere Protagonistin heißt Robin und ist gerade neu in die Stadt gezogen. Dort ...

Das neue Buch von Torben Kuhlmann ist ein echtes Meisterwerk. Die Illustrationen sind bezaubernd und wirklich gut gemacht. Unsere Protagonistin heißt Robin und ist gerade neu in die Stadt gezogen. Dort ist alles grau. Je mehr sie die Stadt erkundet, desto mehr Grau findet sie. Und ein paar Klekse Farbe, deren Ursprung sie aber nicht verfolgen kann. Doch immer mehr Entdeckungen zeigen ihr, dass da mehr hinter der tristen Farbe der Stadt steckt, die sich auf die Stimmung der Bewohner niederschlägt. Zusammen mit einem Jungen aus der Schule versuchen sie das Geheimnis zu lüften. Die Kapitel sind sehr kurz und haben wenig Text. Die Illustrationen ergänzen den Textteil gut. Besonders gelungen sind die Farbklekse in der Stadt, zu denen Robin mit ihrer quietschgelben Regenjacke beiträgt. Niedlich ist auch die Darstellung des Katers. Die Gesichter, die Mimik und die Gestik der Figuren sind beeindruckend gezeichnet. Der Schreibstil liest sich super und erzeugt ein eindrückliches Setting. Eine tolle Buchidee, die an "Matrix" und "Momo" erinnert, und deren Lektüre für Kinder ab 8 Jahren empfohlen ist.

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Veröffentlicht am 17.09.2023

Die Frage nach der Schuld

Helle Tage, dunkle Schuld
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Wir befinden uns im Jahre 1948 im Ruhrgebiet und begleiten Carl Bruns, einen Kriminalbeamten in der Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium. Er ermittelt im Mordfall einer von allen gehassten ...

Wir befinden uns im Jahre 1948 im Ruhrgebiet und begleiten Carl Bruns, einen Kriminalbeamten in der Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium. Er ermittelt im Mordfall einer von allen gehassten Frau, deren Sohn während der Nazizeit an einem schrecklichen Verbrechen beteiligt war. Während seiner Recherchen trifft er auf Anna, mit der er als junger Erwachsener eine Beziehung hatte. Anna arbeitet als OP-Krankenschwester und haust mit ihren beiden Schwester und ihrem Neffen in einem Kellerloch.
Eva Völler schreibt wie gewohnt flüssig und spannend. Sie nimmt einen wahren Fall als Grundlage für ihre Geschichte. Es ist ein historischer Kriminalroman, der sich neben dem Fall überzeugend mit den damals herrschenden Wohnverhältnissen und der Mangelernährung beschäftigt. Ich finde, dass es ihr sehr gut gelungen ist, die damalige Lebenssituation dem Leser nahezubringen. Interessant ist aber auch der Aspekt der Schuld und der eigenen Verantwortung. Alle haben nach dem Krieg in der ein oder anderen Form damit zu kämpfen. Der Krieg hat nicht nur die offen zu sehenden Trümmer hinterlassen, sondern auch Spuren in der Psyche der Menschen. Die Autorin arbeitet glaubhaft heraus, wie die Menschen unterschiedlich mit diesem Schuldgefühl umgingen. Die Verbrechen an Andersdenkenden, Zwangsarbeitern und Juden machen einen sprachlos und hinterlassen ein beklemmendes Gefühl. Mir hat das Buch gut gefallen, mein einziger Kritikpunkt ist die Auflösung des Falles, da er für mich ziemlich vorhersehbar war. Dennoch kann ich das Buch empfehlen.

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