Lohnenswertes Lexikon voller inspirierender Frauen und Lesetipps.
Nach einer Vorrede ist das Buch wie ein Lexikon alphabetisch sortiert und stellt die unterschiedlichsten Frauen, quer durch die Jahrhunderte ...
Lohnenswertes Lexikon voller inspirierender Frauen und Lesetipps.
Nach einer Vorrede ist das Buch wie ein Lexikon alphabetisch sortiert und stellt die unterschiedlichsten Frauen, quer durch die Jahrhunderte vor - Frauen, die sich als Autorinnen begriffen und (erfolgreich) Bücher veröffentlichten; solche, die "nur" im stillen Kämmerchen für sich Tagebuch und Gedichte schrieben; fleißige Briefeschreiberinnen und Literatursalon-Betreiberinnen. Manch eine in Berlin geboren oder gestorben, manche lebten hier für kürzere oder längere Abschnitte ihres Lebens, schreiben in, über und von Berlin. Bekannte Frauen und unbekannte.
Mir gefiel der Aufbau - biographisches, manchmal Zitate oder Zusammenfassungen und am Ende eine Auswahl der bekanntesten Werke samt Erscheinungsjahr. Ich habe mir einige Titel markiert, die mich ansprachen und bin noch motivierter, noch mehr von Frauen zu lesen! Ich finde es ja berührend und bestärkend, dass selbst bei einem eng gefassten Feld/Thema wie "schreiben + Berlin" so viele Frauen zu nennen sind und diese eben nicht, wie der Geschichtsunterricht so gerne vermittelt, unsichtbar und untätig waren!
Faszinierende Frauen und ungewöhnliches Buchkonzept - aber der Ton macht die Musik...
Zu diesem Buch kam ich durch eine Empfehlung auf Instagram; es klang zu perfekt, um es nicht lesen zu wollen. Ertauscht ...
Faszinierende Frauen und ungewöhnliches Buchkonzept - aber der Ton macht die Musik...
Zu diesem Buch kam ich durch eine Empfehlung auf Instagram; es klang zu perfekt, um es nicht lesen zu wollen. Ertauscht und abends gemütlich in der Küche sitzend begonnen - leider jedoch früh schon nicht so begeistert, wie ich gerne gewesen wäre...
Was vor allem an der Autorin bzw. ihrer von mir als wehleidig empfundenen Art lag - ja, sie ist sich bewusst, wie privilegiert sie in ihrem "Leid" ist und spricht das auch aus, genervt haben mich ihre Sorgen, Nöte und Ängste aber dennoch. Massiv störte mich auch, dass sie stets von "Afrika" und "afrikanisch" sprach, statt von Tansia oder Nairobi - in Europa nennt sie ja sogar kleine Ortschaften und Regionen! Auch hier machte Mia Kankimäki zwar reinen Tisch bezüglich ihrer weißen Perspektive, relativiert hat das ihren zum Teil kolonialistisch-exotisierenden Blick für mich nicht. Bei ihren Japanaufenthalten dann vollkommener Kontrast - Mia Kankimäki wirft erklärungslos mit Begriffen um sich, als wäre allen japanische Kultur, Essen und Örtlichkeiten vertraut. Es war schön, zu lesen, wie sehr die Autorin Land und Leute ins Herz geschlossen hat, Erläuterungen und Beschreibungen hätte ich aber gebraucht.
Großartig am Buch finde ich den ungewöhnlichen Aufbau bzw. Zusammensetzung - persönliche Erlebnisse und Spurensuche, Biographisches über die "Nachtfrauen", Briefe von ihnen und fiktive an sie, Lebensweisheiten und Ratschläge; alles sehr fließend. Definitiv kein nüchternes, faktenbasiertes Sachbuch, sondern ein Buch, in dessen Verlauf ich die Frauen langsam kennenlernen, mir ein eigenes Bild erschaffen und meine Meinung auch wieder ändern konnte; gerade bei dem ausführlichsten "Kapitel" zu Karin Blixen (das fast ein Drittel des Buches einnimmt!) gelingt es der Autorin, die Licht- und Schattenseiten einer Person aufzuzeigen; aus anfänglicher Begeisterung wird skeptische Nachdenklichkeit.
Egal ob ihr nun gerne wandert und zeltet oder anderweitig in der Natur aufhaltet und reist - dieses Buch kann ich von ganzem Herzen empfehlen; ein wunderbarer Weg zu sich selbst mit beeindruckenden weiblichen ...
Egal ob ihr nun gerne wandert und zeltet oder anderweitig in der Natur aufhaltet und reist - dieses Buch kann ich von ganzem Herzen empfehlen; ein wunderbarer Weg zu sich selbst mit beeindruckenden weiblichen Vorbildern.
Über dieses Buch bin ich online zufällig gestolpert, habe Cover und Titel gesehen, den Klappentext kurz überflogen und beschlossen: Das muss ich lesen! Ich gebe ehrlich zu, dass ich nicht genauer hingeschaut und übersehen habe, dass es nicht um reisende Frauen im Allgemeinen (und schon gar nicht auf See, wie ich wegen der isobaren-ähnlichen Linien auf dem Cover in einem wilden Kurzschluss annahm), sondern speziell um wandernde Frauen geht. Wer mich ein wenig kennt, weiß um meine Aversion gegen das Wandern, Zelten und Berge. Hätte ich genau hingeschaut, hätte ich das Buch nicht gelesen. Da ich es aber nun schonmal in den Händen hielt, wollte ich ihm, der Autorin und vor allem den Frauen zwischen den Buchdeckeln eine Chance geben. Welche Glück!
Denn obwohl ich wiegesagt selbst nicht gerne wandere und zelte, konnte ich mich mit den Frauen identifizieren, viele Szenen, Momente und Empfindungen nachspüren. Auch dass dieses Buch kein reines Sachbuch, keine biographische Vorstellung verschiedener freiheitsliebender Frauen, sondern auch eine Selbstfindung und persönliche Erzählung der Autorin ist, habe ich nicht erwartet und hätte mich vermutlich vom Lesen abgehalten. Aber, was soll ich sagen: Genau das fand ich so berührend, so besonders und so unterhaltsam. Ich habe das Buch einfach gerne gelesen, mir wurde leicht ums Herz - und um mich des Neudeutschen zu bemühen, empfand ich das Buch als wholesome.
Zudem hat Annabel Abbs ausgesprochen gut recherchiert; sowohl was die Biographien der Frauen angeht, als auch bezüglich wissenschaftlicher Studien, die zu ihren Aussagen, Erfahrungen und Erkenntnissen passen. Der Fokus auf sechs (bzw. acht) Frauen gibt ihnen zudem viel Raum und auch wenn dadurch die Kapitel recht lang sind, lässt sich das Buch angenehm und flott lesen.
Nicht das Buch, das ich gerne gelesen hätte - zu wenig Tiefsee, zu viel thematische Exkurse; zu wenig roter Faden, zu viel aufgebauschte Sprache. Hervorragend recherchiert und illustriert, enttäuschend ...
Nicht das Buch, das ich gerne gelesen hätte - zu wenig Tiefsee, zu viel thematische Exkurse; zu wenig roter Faden, zu viel aufgebauschte Sprache. Hervorragend recherchiert und illustriert, enttäuschend zusammen- und vorgetragen.
Oh, ich wollte dieses Buch lieben! Tiefseeforschungen, illustriert, das Buch beginnt mit einer faszinierenden Frau...
Doch meine Vorfreude und Begeisterung endeten genau dort: Am Anfang und bei den Abbildungen. Hauptsächlich lag das am Schreibstil - sicherlich wortgewandt und fast schon poetisch, für mich aber vor allem anstrengend. Wenn ihr seitlich auf mein Exemplar schaut und die vielen Post-Its seht, könntet ihr denken, dass ich viele schöne Stellen markieren wollte. Wenn ich sie ansehe, fühle ich mich in die Zeiten meines Politikstudiums zurückversetzt - nach einiger Zeit konnte ich in Texten fast schon ohne größeres Nachdenken die "wichtigen", "bedeutsamen" und "tiefsinnigen" Stellen und Abschnitte markieren. Nicht selten, ohne zu verstehen, was in komplexer Sprache da eigentlich ausgedrückt wird. Genau so ist es mir bei diesem Buch ergangen - da waren Sätze, die gebildet und wissend klangen, mich aber, wenn ich ehrlich bin, weder berührten noch mir verständlich waren.
Mit dem Schreibstil verbunden ist auch die Erzählweise bzw. der fehlende rote Faden. Dieses Buch ist keine reine Berichterstattung über die Tiefsee-Expeditionen, die Bathysphäre oder die beteiligten Menschen, sondern eine lose Kompilation von... vielem. Von Goethes Farblehre über Abenteuerromane, Wissenschaft im 20. Jahrhundert und zu allen möglichen Zeitpunkten zuvor, Dystopien und Piraterie, Sozialismus und Theater greift Brad Fox so viele Themen, Lebensläufe und Ereignisse auf, dass mir der Kopf schwirrte. Ich habe nebenher viel recherchieren müssen, weil die kurzen Kapitel Themen lediglich anrissen oder kryptisch in den Raum warfen, und hatte große Schwierigkeiten, dem Buch überhaupt zu folgen, weil es keine Konsistenz gab. Örtlich und zeitlich springt Brad Fox hin und her, kommt zu bereits vergessenen Figuren zurück und immer wieder die stakkatoartigen Tiefseeartenbeschreibungen. Kurzum, es kam bei mir einfach keine Lesefreude auf und recht unmutig griff ich immer wieder zu dem Buch, um es endlich zu beenden. Hilfreich waren auf jeden Fall die kurzen Kapitel; so konnte ich immer wieder Pausen einlegen.
Ich weiß gar nicht, was ich da auf knapp 300 Seiten alles gelesen habe - ich gebe zu, dass ich auch einiges dazulernen bzw. interessante Einblicke in alle möglichen Themen und Zeiten bekam, ein paar Recherche- und Buchempfehlungen mitgenommen habe und definitiv beeindruckt von der umfangreichen (Nach-)Forschung des Autors bin; er hat sich tief in eine Unzahl von Quellen vertieft und sauber und nachvollziehbar mit ihnen gearbeitet. Die Art der Zusammenstellung konnte mich jedoch einfach nicht begeistern.
Pluspunkte gibt es aber für die vielen Illustrationen, Zeichnungen, Fotos und Skizzen im gesamten Buch sowie den Fotopapierseiten, auf denen 31 Abbildungen großformatig und in Farbe hervorragend zur Geltung kommen. Und auch wenn Charles William Beebe die Hauptfigur des Buches zu sein scheint (ein lediglich fader roter Faden), gibt Brad Fox Frauen viel Raum; auch den weniger bekannten, missachteten, verdrängten und vergessenen. Diese Kapitel waren meine liebsten und ich bin froh, von Gloria Hollister, Dr. Barry, Marie Tharp, Else Bostelmann, Helen Damrosch Tee-Van und einigen mehr erfahren zu haben!
Ein Buch wie für mich geschrieben - Seemannsgarn und Wissenschaft; ein Schwank aus der Seefahrt und ganz viel zu Wolken, Wind und Wellen. Für Landratten wie für Seeleute eine lesenswerte Mischung aus Erzählung ...
Ein Buch wie für mich geschrieben - Seemannsgarn und Wissenschaft; ein Schwank aus der Seefahrt und ganz viel zu Wolken, Wind und Wellen. Für Landratten wie für Seeleute eine lesenswerte Mischung aus Erzählung und Wissensvermittlung.
Bereits als ich dieses Buch in der Vorschau entdeckte, wusste ich, dass es auf mich gewartet hat - und als ich es dann endlich in den Händen halten durfte, bestätigte sich das!
Es geht nämlich um Wetter und Seefahrt, Themen die mich interessieren und faszinieren. Und davon berichtet ein Kapitän - ein Kapitän von Großseglern! Da schlug mein Herz natürlich direkt höher. Und Rappaport erzählt so detailreich, dass ich direkt das Gefühl hatte, mit an Deck zu stehen und so, dass auch Landratten folgen können; es sind diese kleinen Beschreibungen und Alltäglichkeiten, die ich in meinen Erzählungen kaum einfangen kann und die zugleich das Leben an Bord vorstellbar machen. Oft musste ich schmunzeln, wie bekannt und universell manch Einrichtung, Ablauf und Einstellung doch ist!
Zu Wind, Wellen und Wolken habe ich bereits ein paar Bücher gelesen; etwa den Klassiker Seewetter für das Studium oder Wirklich wichtiges Wissen (von heiter bis wolkig) und eines meiner liebsten Sachbücher: Die Sprache des Windes über die Beaufortskala (und noch viel mehr!). Es gibt viele Arten von Sachbüchern; dieses ist definitiv ein erzählendes Sachbuch. Oder eine Sammlung von Erzählungen mit Sachtexten. Rappaport integriert seine Beobachtungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wetter und Klima in persönliche Geschichten. In den vielen Jahren seiner Seefahrtszeit hat er nicht nur unzählige Seemeilen zurückgelegt, eine Vielzahl von Menschen getroffen und vermutlich mehr Länder bereist, als ich aus dem Stand aufzählen könnte - er hat auch allerhand große und kleine Abenteuer erlebt. An diesem Wissensschatz lässt er uns teilhaben und schlägt dabei einen weiten Bogen: In 14 Kapiteln schreibt er über Wettererfassung, Wolken, Wind, Wirbelstürme, Wetterdienste, El Niño und La Niña, Klimawandel und marine Hydrographie, aber auch über Schiffsunglücke und Polarexpeditionen, sowie die Besonderheiten von Mittelmeer, Tonga & Samoa und Neuseeland. Die letzten Kapitel waren mir zu ausschweifend bzw. gefühlt war alles Inhaltliche hier schon gesagt und es folgten "nur" noch persönliche Erzählungen.
Alles in allem gelingt Rappaport eine gelungene Mischung aus Seemannsgarn bzw. seinen Erlebnissen und Meteorologie - wobei er dabei auch Landratten förmlich an Bord holt, in dem er vom Alltag auf See, moderner Brückenführung oder auch Seeunfalluntersuchungen erzählt und so das weite Feld der Nautik beleuchtet. Wer also immer mal was über "die Seefahrt" wissen wollte, ist mit diesem Buch bestens beraten; ein reines Meteorologiehandbuch ist es nicht. Erst in den späteren Kapiteln gibt es vereinzelte Darstellungen und Bilder; das Buch hätte zur besseren Verständlichkeit und zur Veranschaulichung davon profitiert, wenn es die schon früher und in größerer Zahl gegeben hätte.
Mir hat dieses Buch schöne Lesestunden und den ein oder anderen Aha-Moment beschert und das wohlig-warme Gefühl, mit meinen Empfindungen nicht allein zu sein. Wie genau Rappaport die Situationen an Bord zu beschreiben und einzufangen weiß, begeisterte mich - und am liebsten hätte ich regelmäßig an die Seitenränder "ja!" geschrieben. Zudem hat Rappaport einen besonnenen, zuweilen ausgesprochen humorvollen Ton und Schreibstil, der sich angenehm liest und aus diesem Sachbuch unterhaltsame und lohnenswerte Lektüre macht.