Profilbild von oceanloveR

oceanloveR

Lesejury Star
offline

oceanloveR ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit oceanloveR über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2021

Ergriff mich leider nicht

Und der Ozean war unser Himmel
0

Als Plädoyer ergreifend und einleuchtend, als Geschichte für mich emotional nicht greifbar und verwirrend. So gerne wollte ich dieses Buch lieben und wurde doch nicht mitgerissen.


Von Patrick Ness habe ...

Als Plädoyer ergreifend und einleuchtend, als Geschichte für mich emotional nicht greifbar und verwirrend. So gerne wollte ich dieses Buch lieben und wurde doch nicht mitgerissen.


Von Patrick Ness habe ich bisher viel Gutes gehört - und bei diesem wie für mich gemachten Buchcover konnte ich natürlich der Versuchung nicht widerstehen, seine Schreibwelt kennen zu lernen!

Leider habe ich mich jedoch von Beginn an schwergetan, mich auf Bathsebas "verkehrte" Welt einzulassen, hielt immer wieder inne, blätterte zurück und blieb merkwürdig distanziert zu den Ereignissen.

Die beeindruckenden Illustrationen, die Botschaft, nautisches Setting und Thematik - alles sprach dafür, dass mich dieses Buch mitreißen würde und doch, es tat es leider nicht. Der rationale Teil meines Hirns war viel zu sehr damit beschäftigt, sich über die "menschliche" Welt der Wale zu wundern, herauszufinden, wie rum sie schwimmen und wie funktioniert, was sie tun, um mich auf die emotionale Ebene einzulassen; ständig schwebte das "Wie soll das funktionieren?" über meinem Kopf.

Ich liebe die Idee, die Sinnlosigkeit von Gewalt, die Spirale aus Hass und Gewalt, den Teufelskreis des Krieges durch vertauschte Perspektive (kindgerecht) vor Augen zu führen, allegorisch aufzuzeigen. So manch elegant formulierter Gedankengang konnte mich berühren - nur sprang für mich eben der Funke nicht über. Gut möglich, dass die Geschichte bei Kindern/Menschen mit lebhafterer Fantasie und Wille, sich Details selbst auszumalen jedoch besser funktioniert!

Als Plädoyer gegen Krieg und Gewalt nicht nur eindrucksvoll gestaltet, sondern auch im gewichtigen Sprachstil überzeugend; in der Kürze des Buches konnte ich das Worldbuilding jedoch nicht erfassen, der Handlung nur wie aus weiter Ferne folgen. Schade! So reizvoll ich es auch finde, Moby Dick aus Walperspektive zu lesen - für mich hat das (hier) nicht funktioniert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.09.2021

Wahrlich düster!

Die Götter müssen sterben
0

Ausgesprochen düster, blutig und gewalttätig; jedoch zugleich empowernd, unkonventionell und sensibel - kurzum, eine großartige, feministische Erzählung des Trojanischen Krieges, die ich nur empfehlen ...

Ausgesprochen düster, blutig und gewalttätig; jedoch zugleich empowernd, unkonventionell und sensibel - kurzum, eine großartige, feministische Erzählung des Trojanischen Krieges, die ich nur empfehlen kann!


Griechische Mythologie? Starke Frauen? Call me in! Dieses Buch schrie förmlich danach, von mir gelesen zu werden - gelesen und geliebt.

Denn BAMM, was für ein kraftvolles Buch. Düster, grausam, blutig - aber auch empowernd und sensibel. Frauen, die ein selbstbestimmtes Leben führen und alle, die sie daran hindern wagen, eines besseren belehren. Ich liebe die Diversität der Figuren hinsichtlich Genderidentität und sexuelle Orientierung. Polyamorie, nichtbinäre Geschlechtsidentität, Homo- und Bisexualität stehen jedoch nicht im Rampenlicht, sondern fügen sich unaufgeregt in die Rahmenhandlung ein - wie auch die rücksichtsvolle und bewusste Sprache. Die war mein erster Roman mit Neopronomen und geschlechtsneutralen Pluralformen; wer da Befürchtungen haben sollte: Nicht nötig!

Die Triggerwarnung finde ich auch positiv erwähnenswert - ist ja bei Weitem nicht selbstverständlich; für dieses Buch aber mehr als angebracht. Krieg ist blutig, Krieg ist grausam. Und Krieg ist voller sexueller Gewalt. So auch das Buch, gerade im mittleren Teil.

Die Figurendichte erfordert ein hohes Maß an Konzentration, zumal einige Namen ähnlich anmuten und viel Dynamik herrscht. Weder thematisch noch vom Aufbau her also "leichte Lektüre", sondern ein dichter, fordernder Roman. Auch die Perspektivwechsel tragen zur Komplexität bei und erhöhen noch weiter die Dramatik und Spannung, sodass ich vollständig in den Kosmos eintauchte. Und während die Autorin hervorragende Recherchearbeit geleistet hat, schmückte sie geschickt aus, deutete um und ergänzte raffiniert, sodass sie dem Trojanischen Krieg einen ganz neuen Spin verpasste; eine andere Perspektive einnahm als die der schillernden "Helden" aus Ilias und Odyssee.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch, wie Bendzko nicht idealisiert oder verklärt - die Welt ist nicht schwarz oder weiß. Ihre Amazonen mögen eine noch so fortschrittliche und erstrebenswerte Gesellschaft aufgebaut haben; perfekt war und ist aber (noch) keine. Auch bei ihnen sind Ungerechtigkeit und Unterdrückung nicht ausgemerzt.

Mit diesem Buch habe ich meinen ersten Ausflug in das Genre der Dark Fantasy gewagt - und es definitiv nicht bereut; habe ich doch eine großartige Geschichte mit hervorragendem World Building, überzeugenden Emotionen und Entwicklungen sowie facettenreichen Charakteren lesen dürfen. Das Ende ist in sich abgeschlossen und zugleich ein neuer Auftakt - sollte es weitergehen, werde ich mit Freuden in die Welt von Areto, Clete und Co zurückkehren!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2021

Hoch hinaus!

Das Wolkenschiff – Die Legende vom Feuervogel (Das Wolkenschiff 2)
0

Geschichten über abenteuerlustige Kinder und Reisen (in Wolkenschiffen!) sind per se lesenswert - diese Reihe auf Grund Schreibstils, Figuren und Botschaften umso mehr :)


Während ich auf die Handlung ...

Geschichten über abenteuerlustige Kinder und Reisen (in Wolkenschiffen!) sind per se lesenswert - diese Reihe auf Grund Schreibstils, Figuren und Botschaften umso mehr :)


Während ich auf die Handlung dieses Buches nicht zu genau eingehen möchte, muss ich hellauf begeistert festhalten, wie grandios Vashti Hardy der Umgang mit den kritischen Aspekten des Entdeckertums gelungen ist: Mit allerhand Seitenhieben auf die koloniale Geschichte und Schuld Europas schafft sie ein grandioses Kinderbuch, das nicht nur Abenteuer und den Reiz des Unbekannten vermittelt, sondern auch die reale Überheblichkeit und Engstirnigkeit, die leider mit auf Reisen geht.

Und auch auf der Ebene der Charaktere gelingt der Autorin ein beeindruckender Tiefgang; keine flachen, stereotypen (Kinder-)Figuren, sondern Menschen mit Ecken und Kanten, Ängsten und Neidgefühlen. Ganz besonders die Beziehung zwischen unserem ungleichen Geschwisterpaar vermag mich zu berühren. Marie, die geniale und taffe Tüftlerin, die immer eine Lösung parat zu haben scheint und Arthur, den Kopf immer in den Büchern; heimlich ein wenig neidisch auf seine Schwester; vor allem aber voller Liebe. Und Harriet, was für ein wundervolles Vorbild!

Neben dieser "nachdenklichen" Seite, lebt die Reihe auch von Trubel, kurios-witzigen Ereignissen, farbenfroher Fantasie und Action. Zu keinem Zeitpunkt langweilte ich mich - im Gegenteil, durch die Perspektivwechsel wurde die Spannung sogar zusätzlich gesteigert. Ich gebe zu, dass ich ab und an geblättert habe, um zu sehen, wann ich wieder zu der aktuellen Person zurückkehre :D

Was mir weiterhin zusagt, ist der Umgang mit Trauer und Verlust - das Buch ist keineswegs eine Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichte an deren Ende sich alle an den Händen halten und "alles gut ist". Schon im letzten Band hat mich das überrascht und die Autorin bleibt sich auch dahingehend treu.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2021

Lesespaß für Groß und Klein!

Die Sternen-Saga 2. Orion
0

Ein hervorragendes Buch, das nicht nur Kinder unterhalten und ihnen etwas beibringen kann, sondern auch jenseits der klassischen Altersgruppe viel Freude bereitet.



Wie schon Band eins wartet auch dieser ...

Ein hervorragendes Buch, das nicht nur Kinder unterhalten und ihnen etwas beibringen kann, sondern auch jenseits der klassischen Altersgruppe viel Freude bereitet.



Wie schon Band eins wartet auch dieser zweite Teil mit ganz viel Action, Reisen und Sternenliebe auf - ich hatte enorm Freude, mit Natalie, Giles & Co durch die Weltgeschichte und Orte, an denen Weltgeschichte geschrieben wurde, zu tingeln - vor allem: Altes Ägypten und Antike; call me in :D Weiterhin liebe ich an der Reihe, dass jedes Kapitel mit einem Sternbild (und geheimnisvoll-bedrohlichem Omen) eingeleitet wird.

Mir gefällt auch die Kombination aus Astronomie, ein wenig Astrologie, Archäologie und Mystik; in meinen Augen wurden die Elemente wunderbar miteinander verschmolzen und ergeben ein harmonisches Ganzes. War Band 1 noch eine Einführung in die übernatürlichen Aspekte, lernt Natalie ihre Kräfte nun besser kennen.

Begeistert bin ich auch davon, wie viele Überraschung die Geschichte bisher für mich bereithielt - während ich zwar manche Entwicklungen erahnen konnte, kamen andere Enthüllungen völlig überraschend für mich!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2021

Nicht der erhoffte Abenteuerroman...

Die Himmelskugel
0

Leider konnten mich weder Handlung noch Figuren mitreißen - statt Abenteuerstimmung empfand ich - trotz anmutigem Schreibstil - häufig Desinteresse am Geschehen.


Lange habe ich nach den "richtigen" Worten ...

Leider konnten mich weder Handlung noch Figuren mitreißen - statt Abenteuerstimmung empfand ich - trotz anmutigem Schreibstil - häufig Desinteresse am Geschehen.


Lange habe ich nach den "richtigen" Worten für dieses Buch gesucht. Denn so schwer es manchmal sein mag, Begeisterung in Worte zu kleiden: Noch kniffliger ist es häufig, Enttäuschung angemessen und konstruktiv auszudrücken.

Gleich vorweg: Abgesehen davon, dass "gut" und "schlecht" keine adäquaten und aussagekräftigen Adjektive für Bücher sind, sind sie vor allem subjektive Empfindungen. Diese Rezension ist kein Verriss; kein pauschales Abraten von diesem Buch. Viel mehr eine Begründung, warum es mir keine Lesefreude bereitete.

An aller erster Stelle steht - mal wieder - die verflixte Erwartungshaltung. Nach einigen spannenden Büchern über Wissenschaft und Entdeckungen sowie Klappentext und Cover erhoffte ich mir eine Mischung aus Abenteuerroman, Wissenschaftsgeschichte, Sternenliebe und Segelfieber. Leider nein. Die Seereise findet erst in der Hälfte des Buches statt und verbindet eher zwei Erzählabschnitte, als dass sie eigene Bedeutung oder Schönheit entfalten konnte. Halley und seine Forschung kamen mir auch zu kurz, dazu jedoch später mehr.

Zunächst zur Handlung an sich, die für mich weit von einem Abenteuerroman entfernt war: Das über 500 Seiten starke Buch ist von vielen ausführlichen Schilderungen, ausschweifenden Gedankengängen und Reflexionen geprägt. Die Geschichte ist langsam; von vielen Alltäglichkeiten und Episoden geprägt, die Angus sicherlich prägten; die eigentliche Handlung jedoch nicht voranbrachten. Das Zusammentreffen von ihm und Halley geschieht denn auch erst nach Hälfte des Buches; dann erst bricht Angus überhaupt auf. Bis dahin lernen wir seinen Alltag; das harte Leben auf St. Helena kennen. Das mag auch seinen Reiz haben, war aber nicht meine Motivation, dieses Buch zu lesen.

Zudem tat ich mich schwer mit Angus, der sicherlich ein Kind seiner Zeit und Umstände war - mich störte jedoch seine naiv-passive Art, die Welt zu betrachten und alles scheinbar ohne Emotionen hinzunehmen. Er wird zusammengeschlagen? Okay. Die Schwester vergewaltigt? Okay. Die Mutter verleumdet? Okay. Überhaupt, die Frauen dieses Buches sind ein weiterer Punkt, der mich störte: Außer einer passiven Opferrolle hatten sie überhaupt keine Bedeutung für die Geschichte, geschweige denn Form und Farbe. Egal ob Angus´ Mutter oder Schwester, die Ehefrau von Halley - sie alle waren einfach da. Und mussten Leid erfahren. Jaja ich weiß, "so war das halt eben damals"?! Das Narrativ gefällt mir dennoch nicht. Ein weiterer Punkt: Der omnipräsente Rassismus, das Klassendenken, die Legitimation der Hierarchien durch den Glauben. Angus (und auch Halley) kratzen zwar an der Oberfläche - "die Anfänge der Aufklärung" habe ich mir jedoch ausdrücklicher und kraftvoller vorgestellt und erhofft.

Zwischendurch habe ich öfters darüber nachgedacht, das Buch abzubrechen. Auf Grund fehlender Bindung zu Angus war es mir schlichtweg egal, was (ihm) noch passieren würde. Ich hatte dennoch Hoffnung, dass die ausbleibende Spannung noch einsetzen würde, eine Art "Ziel" sich herauskristallisieren würde. Leider enttäuschte mich jedoch auch das Ende. Im letzten Abschnitt des Buches gefielen mir Angus und Handlung zwar besser, das offene Ende ließ mich jedoch unbefriedigt zurück. Wie bei Washington Black schwebte über meinem Kopf dieses große Fragezeichen - ja und? Was war jetzt die Botschaft, die Geschichte, die unbedingt hatte erzählt werden müssen? Zudem fehlte mir eine historische Einordnung, ein Nachwort des Autors - irgendwas, damit diese 544 Seiten nicht einfach so stehen bleiben. Leider Fehlanzeige.

Herrn Halley, das hatte ich schon angedeutet, lernen wir nur passagenweise kennen. Um ihn dreht sich zwar Angus´ ganze Welt; seine Forschung und Bedeutung wurde jedoch nicht so ausführlich thematisiert, wie ich mir das gewünscht hätte. Unterschwellig wird zudem immer wieder angedeutet, dass er keine so weiße Weste hat, wie Angus das stets glaubt - leider bleiben konkrete Auflösung und die gebührende Empörung hier jedoch aus.

Während Figuren und Handlung mich also gar nicht zu begeistern wussten, konnte mich Olli Jalonen mit seinem Schreibstil durchaus berühren. Ja, viele Passagen und Gedankengänge waren mir bei Weitem zu ausschweifend, die Perspektive zu naiv-unhinterfragend und hinnehmend - die Wortwahl und Ausdrucksweisen jedoch haben einen gewissen Zauber. Passend zum ruhigen Verlauf der Geschichte ist auch die Sprache auf eine elegante Art träge und nachdenklich. Wer an poetisch anmutender Literatur Freude hat, sollte diesem Buch definitiv eine Chance geben.

Erwähnenswert übrigens: Dieses Buch wurde nicht - wie so häufig - aus dem (Amerikanischen) Englisch übersetzt, sondern aus dem Finnischen. Leider fehlt mir der Vergleich zu anderer finnischer Literatur; das wäre sicherlich interessant...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere