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Veröffentlicht am 22.11.2024

Was lehrt mich ein 165 Millionen Jahre altes tibetisches Laubmoos ohne Hobby, das untätig im Himalaya herumlungert?

Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anderes
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Kürzlich las ich ein Interview mit Giulia Becker. Darin schlug sie vor, in Deutschland Humor als Schulfach einzuführen. Mit ihrer Sammlung von Kurzgeschichten, Gedankenspielen, Selbsttests „Wenn ich nicht ...

Kürzlich las ich ein Interview mit Giulia Becker. Darin schlug sie vor, in Deutschland Humor als Schulfach einzuführen. Mit ihrer Sammlung von Kurzgeschichten, Gedankenspielen, Selbsttests „Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anders“ hat sie bereits ein Lehrbuch für dieses fiktive Fach geliefert.

Es ist das erste Buch von Giulia Becker, das ich gelesen habe. Bisher kannte ich sie nur von ihrem Podcast und aus dem Fernsehen. Aber es wird nicht das letzte bleiben. Ich habe mich gut amüsiert, obwohl der Humor der Autorin eher mit dem Säbel als dem Florett vergleichbar ist.

Bist du ein potenzieller Serienmörder oder machst du dir Gedanken darüber, wie du am liebsten sterben willst (Totlachen, weil ein Hund in Sandalen den Moonwalk macht) und woran besser nicht (Verdursten, weil nur Eistee zur Verfügung steht)? Fährt, wenn du müde bist, ein Rauhaardackel mit Latzhose Rhönrad in deinem Kopf oder lässt du dich lieber über Nacht im MediaMarkt einschließen? Wenn ja oder falls dir diese Ideen durchaus nicht fremd sind, bist du hier richtig. Es ist offensichtlich, dass die Autorin das Absurde liebt und speziell Alltagssituationen ihre Fantasie befeuern. Dabei hatte ich das Gefühl, dass sie oft nur überzeichnet, was sie beobachtet oder erlebt hat. Ihre Geschichten aber einen wahren Kern haben.

Mein Fazit

Mit ihren skurrilen Einfällen brachte mich Giulia Becker wiederholt zum Schmunzeln und Lachen. Ich schätze es sehr, dass sie für ihre Art von Humor keine Witze auf Kosten anderer benötigt. Wer mal eine Pause von der politischen Lage, Umweltproblemen und anderen Katastrophen machen will, ist mit „Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anders“ bestens versorgt. Auch als Geschenk oder kleine Aufmunterung kann ich mir das Buch gut vorstellen. Mir hat es gefallen, ganz ohne Bedeutungsschwere oder höheren Zweck einfach zu lachen und eine gute Zeit zu verbringen.

Das Buch spielt in einer eigenen Liga: Gute-Laune-Wohlfühlbuch mit Lachgarantie für alle, die Giulia Beckers Humor mögen oder sich darauf einlassen können.

Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Wie tötet eine Blondine einen Fisch?

FriesLandFang (Nordseekrimi)
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Ein Krabbenfischer findet eine kopflose männliche Leiche in seinem Netz. Wer ist der Tote und wie ist er ums Leben gekommen? Suizid, Unfall oder war es Mord?

Die Mordkommission des LKA Kiel wird um Amtshilfe ...

Ein Krabbenfischer findet eine kopflose männliche Leiche in seinem Netz. Wer ist der Tote und wie ist er ums Leben gekommen? Suizid, Unfall oder war es Mord?

Die Mordkommission des LKA Kiel wird um Amtshilfe gebeten. Kommissar Fabiu Covaci und sein Vorgesetzter Carsten Wolf machen sich auf den Weg zur Insel Baltrum, die die kleinste der bewohnten Ostfriesischen Inseln ist. Dort wird ein Anwohner im passenden Alter vermisst. Erste Ermittlungen erhärten den Verdacht der Kommissare. Als Taucher den Kopf des unglücklichen Opfers finden, steht fest, dass es sich um Ole Böhringer, einen Schafzüchter von Baltrum handelt. Er wurde ermordet. Im Lauf ihrer Ermittlungen stoßen Covaci und Wolf auf mehrere Verdächtige. Der Tote war ein schwieriger Typ, stur und eigenbrötlerisch. Trotzdem erweist sich der Fall als kniffeliger und gefährlicher als gedacht.
FrieslandFang ist Band 2 der Wolf & Covaci – Reihe von Nele Bruun. Für mich war es das erste, aber, so viel sei schon verraten, mit Sicherheit nicht das letzte Buch der Autorin.
Kommissar Fabiu Covaci ist der Frischling in der Kieler Mordkommission. Wegen Mobbing ist er vor fünf Monaten von München in den hohen Norden gekommen. Jetzt hat er keine saubere Personalakte mehr, erhält nur gekürzte Bezüge und muss mit seiner Familie im hellhörigen Haus seiner Tante wohnen. Sein Selbstbewusstsein hat entsprechend gelitten. Gegenüber den neuen Kollegen ist er misstrauisch, vorsichtig und unsicher. Sein Chef Carsten Wolf spürt, dass sich der neue Kollege nicht richtig im Team wohlfühlt. Er nutzt die Ermittlung auf Baltrum, um Fabiu besser kennenzulernen. Wolf ist ein bodenständiger Typ, klug, unkonventionell und mit schrägem Humor gesegnet. Beide waren mir auf Anhieb sympathisch. Wie sie sich im Verlauf der Ermittlung zusammenraufen und immer besser harmonieren, habe ich gern gelesen. Auch die anderen Charaktere sind authentisch und individuell angelegt. Ob die krank geschriebene Manuela Kramer, die sonst die Teampartnerin von Wolf ist, ein absoluter Workaholic mit ebenfalls sehr schrägem Humor. Oder die taffe Gerichtsmedizinerin Katharina Dunkel, die sich wundert, dass Fabiu gern einen anderen Spitznamen möchte. Bruun hat ein Händchen für glaubwürdige Charaktere.

Ihr Schreibstil hat mich auch gleich für sie eingenommen. Die klare, bildhafte Sprache und der leicht schräge Humor machen das Lesen allein schon zum Vergnügen. Ob Manuela erzählt, wie sie sich nach dem Genuss von vier Espressi fühlt: „Ich kann jetzt Farben riechen und Buchstaben singen hören. Es ist wunderbar.“oder die Autorin, eine aggressive Verdächtige beschreibt „Sie schoss wie ein Mentos aus einer geschüttelten Coladose“, es entstanden sofort entsprechende Bilder in meinem Kopf. Die laufende Wette zwischen Wolf und Kramer, wer die besten Flachwitze kennt (aktueller Zwischenstand 482 zu 578), ist der Running Gag.

Die Spannung kommt bei alledem nicht zu kurz. Erst ganz am Ende wird der Fall in einem packenden Showdown gelöst. Vorher gibt es mehrere Verdächtige mit unterschiedlichen Motiven, Wendungen und Verwicklungen, sodass die Spannung und das Tempo trotz des leichten Tons immer gehalten werden. Die Besonderheiten des Insellebens, die Eigenheiten der Bewohner und die Schönheit der Natur, alles ist gut eingefangen und trägt zu einer ganz speziellen Stimmung bei.

FriesLandFang hat mich bestens unterhalten. Wer spannende Wohlfühlkrimis liebt, trifft mit diesem Buch eine hervorragende Wahl. Ich werde jetzt den ersten Band der Reihe lesen und erneut in Kiel mit ermitteln. Für alle, die bis hier durchgehalten haben, die Auflösung vom titel gebenden Flachwitz Nr. ? : Sie ertränkt ihn.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Rachefeldzug oder späte Reue?

BOX – Nimm dich in Acht vor dieser KI
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Veda kann nicht glauben, dass ihr Ex-Freund Danilo Selbstmord begangen hat. Damit steht sie nicht allein. Auf seiner Beerdigung trifft sie ehemalige Kommilitonen, die ihre Zweifel teilen. Ralph, der jüngere ...

Veda kann nicht glauben, dass ihr Ex-Freund Danilo Selbstmord begangen hat. Damit steht sie nicht allein. Auf seiner Beerdigung trifft sie ehemalige Kommilitonen, die ihre Zweifel teilen. Ralph, der jüngere Bruder des Verstorbenen, kontaktiert Veda, weil Danilo geheimnisvolle Unterlagen für sie hinterlassen hat. Zweifelnd erklärt sie sich bereit, die mysteriösen Dokumente anzusehen und löst damit eine Kette von Ereignissen aus. Zusammen mit ihrem besten Freund Philipp und der Polizistin Talli versucht sie, das Rätsel um Danilos Tod zu lösen.

„Box – Nimm dich in Acht vor dieser KI“ ist mein erstes Buch von Alexa Linell. Neugierig hat mich ihre Biografie gemacht. Jurastudium und Tätigkeit in der Rechtsmedizin, wenn das keine idealen Voraussetzungen für einen guten Thriller sind.

Die Charaktere sind in Haupt- und Nebenrollen stimmig. Veda war mir von Anfang an sehr sympathisch. Mit ihren Vorlieben und kleinen Schrullen wirkt sie sehr authentisch. Obwohl sie grundsätzlich weiß, was sie kann, lässt sie sich andrerseits leicht verunsichern. Ihr bester Freund Philipp leidet nicht unter diesem Problem. Sehr selbstbewusst und ordnungsliebend, verkörpert er den erfolgreichen jungen Anwalt, ohne überheblich zu sein. Talli, die Kriminaloberkommissarin, die gegen ihren Willen von der Mordkommission in die Abteilung organisierte Kriminalität versetzt wurde, stößt erst im zweiten Drittel des Buches zum recherchierenden Duo. Und mit ihr, die zunächst undurchsichtig wirkt, nimmt die Geschichte an Tempo und Spannung zu.

„Er hat an den Professoren geklebt wie Naturkaugummi“ oder „wenn sie nicht so ein Besen wäre, täte sie Veda leid“ - Alexa Linells lockerer Stil gefällt mir. Sie schreibt klar und anschaulich. Als es um die KI geht, erklärt sie dieses komplizierte Thema so verständlich, dass auch ein Technik-Muffel wie ich, daraus schlau wurde.

Die Spannung steigt nach einem verhaltenen Start kontinuierlich an. Dazu tragen die kurzen Kapitel aus der Sicht von ehemaligen (?) Straftätern und attackierten Personen entscheidend bei. Ereignisse, wie Philipps kurzzeitig blockierter Tesla oder unerklärliche Unfälle, verstärken die bedrohliche Stimmung.

Mein Fazit:
KI und neue Medien liegen derzeit im Trend. Ob ihr Nutzen oder mögliche Gefahren überwiegen, ist eine Frage, auf die es noch keine abschließende Antwort gibt. In Alexa Linells Thriller spielt diese Diskussion eine große Rolle. Neben den moralischen Fragen, ob Selbstjustiz und Rache ein ordentliches Gerichtsverfahren ersetzen sollten oder wie neutral eine von Menschen programmierte und mit Daten versorgte KI agiert. Obwohl es für mich mit der Zeit voraussehbar war, wer hinter der Verschwörung steckt, blieb für mich die Spannung erhalten. Ich wollte unbedingt, das Wie und Warum erklärt haben. Die Lösung und die daraus resultierenden (Nicht-) Folgen waren für mich nachvollziehbar und logisch.
Eine kleine Kritik am Rande: Die häufige Thematisierung von Vedas Verzicht auf ihr zweites Staatsexamen. Da wäre weniger mehr gewesen. Insgesamt wurde ich gut unterhalten und habe beunruhigendes Neues erfahren.

Von mir 4,5 von 5 möglichen Sternen und eine Leseempfehlung an alle, die sich für KI und Justiz interessieren.

Nach dem Lesen dieses Thrillers würde ich Einsteins Zitat modifizieren: „Nicht nur die Dummheit, sondern auch die Hybris (mancher) Menschen ist unendlich“.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Es kann nur einen geben

Der König
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Carl und Roy Opgard sind ein Brüderpaar, das in Os, einem Dorf in Nordnorwegen lebt und arbeitet. Während Carl ein florierendes Spa-Hotel betreibt, ist Roy der Besitzer der örtlichen Tankstelle ...

Carl und Roy Opgard sind ein Brüderpaar, das in Os, einem Dorf in Nordnorwegen lebt und arbeitet. Während Carl ein florierendes Spa-Hotel betreibt, ist Roy der Besitzer der örtlichen Tankstelle und der Kneipe „Freier Fall“. Carl plant, seine Hotelanlage zu vergrößern und sucht Investoren, während Roy vom Bau eines Vergnügungsparks träumt. Diese Pläne drohen zu scheitern, da ein Tunnelbau den Autobahnverlauf ändern soll. Dadurch würden die Touristenströme versiegen und Os wäre wirtschaftlich am Ende.

„Der König“ ist der zweite Band von Jo Nesbø über die Brüder Roy und Carl nach „Ihr Königreich“. Der Roman ist auch ohne Kenntnis des Vorgängers gut lesbar, da Rückblenden erklären, was der Leser wissen sollte.

Roy Opgard als Ich-Erzähler steht im Mittelpunkt des Romans. Sein Bruder und er wollen um jeden Preis verhindern, dass die Autobahn verlegt wird. Der aussichtsreichste Weg dahin, scheint die Sabotage des geologischen Gutachtens für den Tunnelbau zu sein. Denn ohne Tunnel keine neue Autobahn. Während Roy dem zuständigen Geologen ein Angebot macht, dass dieser nicht ablehnen kann, erinnert er sich an ähnliche Ereignisse in der Vergangenheit. Nicht von ungefähr sind die Opgard-Brüder so erfolgreich. Während Carl den charismatischen Sonnyboy mit hochfliegenden Plänen gibt, ist der ältere Roy eher der stille Vollstrecker, der für die Familie auch vor Mord nicht zurückschreckt. Beide werden vom Dorfpolizisten Kurt Olsen verfolgt, der überzeugt ist, dass Roy seinen Vater getötet hat.

Jo Nesbø überzeugt einmal mehr mit seiner klaren Sprache und den lebensnah gezeichneten Charakteren in Haupt- und Nebenrollen. Er beschreibt akribisch das Leben in der tiefen norwegischen Provinz, das so anders verläuft als in Oslo. Überhaupt ist die erzählte Geschichte eher in ruhigen Tönen geschrieben, mit vielen Wendungen, aber ohne pausenlose Action. Hier kommt es auf die Zwischentöne an und die erfordern aufmerksames Lesen. Trotzdem mangelt es nicht an Spannung. Die Besonderheiten des norwegischen Landlebens haben mich fasziniert, z. B. Medikamente in der Tankstelle zu kaufen oder dort Rezepte einzulösen.

Anfänglich hatte ich Probleme in die Geschichte einzutauchen, aber die haben sich schnell gelegt. Es hat mich fasziniert, das Dorf und seine Einwohner so gut kennenzulernen. Was sie antreibt, bewegt. Welche Abgründe in manchen Menschen lauern. Nichts ist hier weiß oder schwarz, die Zwischentöne dominieren. So ist Roy nicht nur der gefühllose Killer, als der er zunächst erscheint. Er besitzt durchaus moralische Werte und kann sich in Menschen hineinversetzen. Lange habe ich mich gefragt, warum er immer noch hinter seinem wenig sympathischen Bruder aufräumt, bzw. die Drecksarbeit übernimmt. Doch letztlich schafft es Carl durch sein Verhalten, dass Roys Loyalität schließlich bröckelt. Es hat mich etwas irritiert, dass mir der scheinbar eiskalte Mörder Roy allmählich sympathisch wurde und ich ihm gegen Ende die Daumen drückte. Eine Meisterleistung des Autors, der eine düstere Stimmung heraufbeschwört und aufzeigt, wie schnell Menschen sich manipulieren oder gar korrumpieren lassen. Die Gewaltbereitschaft Einzelner verbirgt sich nur unter einer hauchdünnen Schicht Zivilisation.

Ich würde „Der König“ zu gleichen Teilen als Gesellschafts- und Kriminalroman bezeichnen. Nach kurzem anfänglichen Zögern hat mich die Geschichte eingefangen und nicht mehr losgelassen. Ich wurde sehr gut unterhalten. Vielleicht ist „Der König“ kein typischer Nesbø, aber wieder brillant erzählt. So war es doch ein Glücksfall für uns Leser, dass der Autor seinen Traum, Profi-Fußballer zu werden, nicht realisiert hat.

Ich gebe 4,5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für alle, die, die Verknüpfung von Krimi und Gesellschaftsroman schätzen.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Wie wirst du ein Cycle-Breaker?

Break the Cycle
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Ein Podcast über Transgenerationale Traumatisierung weckte mein Interesse am Thema. Auf der Suche nach einer Einführung in Buchform entdeckte ich „Break the Cycle“ von Dr. Mariel Buqué. Zunächst ...

Ein Podcast über Transgenerationale Traumatisierung weckte mein Interesse am Thema. Auf der Suche nach einer Einführung in Buchform entdeckte ich „Break the Cycle“ von Dr. Mariel Buqué. Zunächst hat das grüne Cover meinen Blick angezogen. Bei genauer Betrachtung entdeckte ich den Kreis aus Blättern in allen Laubfarben – von Frühlingsgrün bis zu herbstlichem Braun. An einer Stelle ist der Kreis durchbrochen … Das ansprechende Cover erklärt damit das Thema des Buches in einem Bild.

Dr. Mariel Buqué, US-Amerikanerin mit dominikanischen Wurzeln, studierte Psychologie an der Columbia Universität, New York. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf der Behandlung generationenübergreifender Traumata. Sie verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der Geist, Körper und Seele berücksichtigt. Wie es dazu kam, erläutert sie anhand ihrer eigenen Biografie.

Der Ratgeber ist in drei Teile gegliedert. Darin gelingt es der Autorin überzeugend darzulegen, worum es sich bei dem Titel gebenden (Teufels-) Kreis handelt, wie er entsteht und wie er zu durchbrechen ist.

Teil 1: Was du geerbt hast.

Teil 2: Die Schichten des Traumas

Teil 3: Die Transformation deines Erbes

Mir gefällt, dass die Autorin uns nicht nur die Theorie des Themenkomplexes generationsübergreifende Traumata erklärt. Vielmehr hilft sie uns auch, das neue Wissen in unser Leben einzubringen. Dazu dienen Übungen, ein Resümee des Gelernten und vertiefende Fragen an den jeweiligen Kapitelenden. Ein weiteres Hilfsmittel gibt uns Dr. Buqué mit den Klangbad-Meditationen im Anhang.

Angenehm ist der Umgangston der Autorin. Niemals herablassend, kein erhobener Zeigefinger, sondern freundliche Anrede, ohne Anbiederung. Sie macht ihren Lesern Mut, ohne Wunder zu versprechen. Vielmehr verweist sie auf die Beharrlichkeit, Geduld und Arbeit, die eine dauerhafte Transformation voraussetzt.

„Break the cycle“ verbindet in vorbildlicher Weise Information, Erklärung und Methoden zur Selbsthilfe. Das Buch sehe ich als Einstieg ins Thema und eine gute Möglichkeit auszuprobieren, inwiefern es den Leser anspricht.

Wer dagegen ernsthafte Probleme hat, sollte nicht zögern, sich professionelle Hilfe zu holen. Darauf verweist auch Dr. Buqué bereits am Anfang ihres Buches und nennt entsprechende Kontaktmöglichkeiten.

Eine kritische Bemerkung muss noch sein: Die häufige Wiederholung des Wortes „generationsübergreifend“ erschwert das Lesen ungemein. Auf mancher Seite wird der Begriff bis zu siebenmal genannt. Das ist ätzend.

Das Schlusswort überlasse ich Dr. Buqué: „Wir tragen ein generationsübergreifendes Trauma in uns, aber wir tragen auch eine generationsübergreifende Resilienz in uns.“

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