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Veröffentlicht am 04.12.2024

Wer ruht da unterm Swimmingpool?

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 5: Der Tote im Pool
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Anna und Loris wollen den alten Pool auf dem Anwesen von Annas Großeltern inspizieren, der jahrelang abgedeckt war. Tameo freut sich schon auf den Sprung ins kühle Nass. Doch daraus wird vorerst nichts. ...

Anna und Loris wollen den alten Pool auf dem Anwesen von Annas Großeltern inspizieren, der jahrelang abgedeckt war. Tameo freut sich schon auf den Sprung ins kühle Nass. Doch daraus wird vorerst nichts. Denn Hündchen Peppo macht einen Fund, der dieses Unterfangen torpediert und Fontenaia das nächste Mordopfer beschert.

„Der Tote im Pool“ ist bereits der fünfte Teil der Reihe „Vino, Mord und Bella Italia!“ von Christian Homma und Elisabeth Frank. Auch Neueinsteiger können problemlos mit diesem Band starten. Ich habe es so gemacht und nicht bereut.

Anna hat sich vorgenommen, das renovierungsbedürftige Anwesen ihrer Großeltern zu sanieren. Da sie über wenig Geld verfügt, ist sie auf die Hilfsbereitschaft und Unterstützung ihrer Freunde und Nachbarn angewiesen. Peppos Leichenfund bringt die Bauarbeiten zunächst zum Stillstand, da der baufällige Pool jetzt als Tatort behandelt wird. Commissario Vico Martinelli suspendiert Anna sofort. Zwar kann er sie dieses Mal nicht der Tat bezichtigen, da das Gewaltverbrechen schätzungsweise 20 Jahren zurückliegt. Aber was ist mit Annas Großeltern? Ein Interessenkonflikt! Während Anna ihrer Nonna so eine Gewalttat niemals zutraut, ist sie sich bei ihrem Nonno nicht sicher. Er war Jäger und im Dorf wegen seiner Streitlust unbeliebt. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran. Wer ist der Tote? Und warum wurde er erschossen?
Weiteres Ungemach droht aus Deutschland. Paola stellt Anna vor vollendete Tatsachen. Sie teilt ihrer Tochter mit dürren Worten mit, dass das Haus verkauft ist und sie innerhalb von 14 Tagen ausziehen muss. Anna hat sich noch nicht von diesem doppelten Schock erholt, als ihre Mutter auch schon vor der Tür steht. Wie geht es jetzt weiter?

Mir gefällt die klare, bildhafte Sprache der Autoren. Als Leser ist man gleich mittendrin in der Geschichte. Land und Leute werden trefflich beschrieben, die Atmosphäre und das Ambiente stimmen. Die sympathischen Charaktere, allen voran Anna, wirken glaubwürdig. Sogar der Commissario weist inzwischen menschliche Züge auf und kann sogar Empathie für Anna entwickeln, natürlich ohne sich etwas anmerken zu lassen. Auch Paola und Rossi überraschen. Fontenaia und seine Bewohner beweisen erneut Charme und Lebensart.

Mein Fazit

Wer Cosy Crime liebt, ist hier richtig. Das Leben in der Toskana, gewürzt mit einem Kriminalfall, liest sich angenehm. Dank einiger überraschender Wendungen kommt auch die Spannung nicht zu kurz. Grundsätzlich geht es in „Der Tote im Pool“ aber eher gemütlich und nicht sehr blutig zu. Was für dieses Genre genau richtig ist. Kein Psychothriller mit einem irren Kettensägemörder, sondern feinste Cosy Crime mit Ratespaß. In diesem Sinn wurde ich bestens unterhalten und bin durchaus gewillt, beim nächsten Fall in Fontenaia wieder mit dabei zu sein. Die Wartezeit bis dahin kann ich mir ja mit Band 1 bis vier verkürzen.

Ich habe die Sonne der Toskana jedenfalls sehr genossen, während hier Regen und Nebel dominieren und vergebe 4,5 von 5 Sternen mit einer Leseempfehlung an alle Fans des Genres Cosy Crime.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 03.12.2024

China braucht nur China

Die Übermacht
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Die chinesische Spitzenwissenschaftlerin Jun Ji Bao bricht in einer deutschen Talkshow vor laufender Kamera tot zusammen. Kurz davor hatte sie um Asyl gebeten und angekündigt, das größte Geheimnis der ...

Die chinesische Spitzenwissenschaftlerin Jun Ji Bao bricht in einer deutschen Talkshow vor laufender Kamera tot zusammen. Kurz davor hatte sie um Asyl gebeten und angekündigt, das größte Geheimnis der chinesischen Regierung zu lüften. Der spektakuläre Todesfall löst eine Kette von Ereignissen aus.

Der Leser befindet sich gleich mitten im Geschehen. Was bewog Jun Ji Bao zu ihrem dramatischen Schritt und wozu benötigte sie einen Nano-Computertomografen? Warum ist sie gestorben? Da die chinesische Botschaft die Leiche noch vor der Obduktion konfisziert und den Todesfall als Herzinfarkt erklärt, kann die Polizei nicht tätig werden. Vom BND wird ein ehemaliger Mitarbeiter, Robert Forster, beauftragt, verdeckt zu ermitteln. Gleichzeitig läuft in China die Suche nach Juns einziger Verwandter Maria auf Hochtouren. Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln soll sie daran gehindert werden, das Land zu verlassen. In einer Diktatur wie China, die ihre Bürger gnadenlos ausspioniert, erweist sich eine Flucht als nahezu unmöglich. Nach einer Reihe traumatischer Erlebnisse schafft es Maria dennoch nach Deutschland. In Berlin begegnet sie Robert Forster und ein atemloser Showdown beginnt.

Der kühle, nüchterne Schreibstil mit kurzen Kapitel passt hervorragend zum Thema und ermöglicht ungestörtes Lesen. Die Handlung spielt an mehreren Orten gleichzeitig. Berlin, Shanghai, Wuhan. Durch den schnellen Wechsel der Schauplätze und Perspektiven baut der Autor einen Spannungsbogen auf, der den Leser nicht mehr loslässt. Die von Beginn an packende Geschichte nimmt im Verlauf weiter an Tempo und Thrill zu. Die Ereignisse um Maria und Robert verlaufen zuerst parallel, bis sich die Protagonisten zum Finale in Berlin treffen.

Das einprägsame Cover gefällt mir sehr. Farben und Gestaltung geben einen deutlichen Hinweis, um wen es sich bei der Übermacht handelt. Auch die geheimnisvollen Schriftzeichen, die jedes Kapitel einleiten, passen perfekt.

Die Charaktere sind divers und wirken authentisch. Der ehemalige Mitarbeiter des BND, der von Geldeintreibern und seinen inneren Dämonen verfolgt wird, die hochrangige Wissenschaftlerin, die unbedingt schwanger werden will und plötzlich tot ist, die junge Halbchinesin Maria, die Künstlerin ist, aber bei verbotenen Partys als DJ arbeitet, der zwielichtige Mr. Lee, der mächtig und reich ist, aber die chinesische Staatsmacht fürchtet ...

Maria, aber auch Robert, machen im Lauf des Geschehens eine glaubwürdige Entwicklung durch. Maria von der zwar unangepassten, aber eher unpolitischen Künstlerin zu Chinas neuer Staatsfeindin Nr. 1, Robert vom verzweifelt Getriebenen zum Mann, der sein Leben allmählich wieder in den Griff bekommt. Die Motive, die einige der Protagonisten (Jun, Lee) antreiben, werden schlussendlich aufgedeckt.

Das Thema China und seine Machtgelüste ist hochaktuell. Die Corona-Pandemie hat den westlichen Staaten ihre Abhängigkeit vom chinesischen Markt nachhaltig bewusst gemacht. Erste zaghafte Versuche, diesen Umstand zu ändern, haben wiederum die Chinesen aufgeschreckt. Zudem wächst ihre Wirtschaft nicht mehr nach Plan. Diese Brisanz hat Stefan Grebe zu seinem beachtlichen Krimidebüt inspiriert. Was wir über China erfahren, ob über Sozialpunkte oder Geschichtsklitterung, war mir zumindest in Teilen neu. Die Situation der Uiguren wird zwar gelegentlich in den Medien thematisiert, ebenso wie die totale Überwachung der Bürger, aber so bedrückend wie bei Grebe habe ich das noch nie gelesen. Da passen die „Happy Genes“ und ähnliche Manipulationen voll ins Bild. Manches Szenario führte zu Gänsehaut bei mir und ich hoffe, das Schlimmste ist fiktiv.

Stefan Grebe ist ein bemerkenswertes Debüt als Autor politischer Thriller gelungen. Ich fühlte mich von seiner gut aufgebauten Geschichte sofort gefesselt. Tempo und Spannung sind vom Start weg hoch und in der zweiten Hälfte nimmt der Thriller nochmals richtig Fahrt auf. Die Handlung ist nachvollziehbar und schlüssig. Der Autor hat für sein Buch gründlich recherchiert, das war für mich jederzeit spürbar und gefällt mir ausgezeichnet. Alle Fragen werden beantwortet, bis auf eine: Wie wollte Jun mit dem mobilen Nano-Computertomografen vor laufender Kamera die Wirkung von Happy Genes entlarven?

Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen. Für Freunde des Genres ist dieser Thriller ein Muss. Der Cliffhanger am Ende lässt mich auf eine Fortsetzung hoffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 02.12.2024

Alter schützt vorm Morden nicht

May Morrigans mysteriöse Morde
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Das leicht altmodische Cover zeigt eine weißhaarige ältere Dame, mit adretter Dauerwelle, gehüllt in Seidenschal und Cardigan, die ein großes Messer in ihrer Strickjacke verbirgt – ein großes Messer?

Katherine ...

Das leicht altmodische Cover zeigt eine weißhaarige ältere Dame, mit adretter Dauerwelle, gehüllt in Seidenschal und Cardigan, die ein großes Messer in ihrer Strickjacke verbirgt – ein großes Messer?

Katherine Blacks erster Kriminalroman führt uns in die Nähe von Englands Hauptstadt. May Morrigan hat sich von ihrem Erbe eine Buchhandlung vor den Toren Londons gekauft. Im beschaulichen Blackheath Village genießt die ältere Dame ihren Ruhestand. Sie lebt mit ihrem Studienfreund Fletcher, einem emeritierten Professor für Kunstgeschichte, in Greenway, dem gregorianischen Stammsitz ihrer Familie. Die beiden Zwergdackel Bess und George vervollständigen das Idyll. Nicht so ganz ins Bild passen dagegen einige beunruhigende Fakten, die der Lesende nebenbei erhält. Woher weiß May, dass ihre geliebte Kelly-Handtasche genügend Platz für einen „sorgfältig eingewickelten Menschenkopf“ bietet? Wozu benötigt sie die schmale Klinge, die sie stets in der Geheimtasche ihres Cardigan-Ärmels verbirgt?

In einem zweiten Erzählstrang begegnen wir Danny, Fox, einem jungen Lokalreporter, der gerade einen Artikel über Detective Inspector Theo Clegg, den örtlichen Kriminalbeamten schreibt. Er erhält die Nachricht, dass erneut ein sechzehnjähriges Mädchen verschwunden ist. Diese Story will er unbedingt haben ...

Die Autorin versteht es meisterlich, ihre Leser zu ködern. Die Geschichte beginnt ganz harmlos, nimmt aber schnell an Fahrt auf. Subtile Hinweise bezüglich Mays „Hobby“ lassen den Leser bald nach potenziellen Opfern Ausschau halten. Blacks klare Sprache und ihre Liebe zum Detail sorgen für hohen Lesegenuss. Das sorgfältig gezeichnete Ambiente, die kernigen, teils unkonventionellen Charaktere, allen voran Fletcher und Bastian, und der schwarze Humor machen Laune. Die Wechsel in der Sprache, von elegant zu derb und wieder retour, sind ebenso erfrischend wie die überraschenden Wendungen.

Mein Fazit:

Eine sympathische Serienmörderin? May kommt diesem Bild verdächtig nahe. Ich könnte mir gut vorstellen, mit ihr befreundet zu sein. Wäre da nicht der abgründige Teil ihres Charakters.
Katherine Black hat meine Schwäche für schwarzen Humor voll getroffen. Sie macht uns mit einer netten älteren Dame bekannt, die ein moralisch äußerst verwerfliches Hobby hat. Aber halt! Wir befinden uns in einer Geschichte und May ist ein Buch-Charakter. Ein ziemlich vielschichtiger sogar. Manchmal erinnert sie mich an Abby und Martha aus „Arsen und Spitzenhäubchen“. Einerseits gut in die Gemeinschaft integriert, beliebt und sehr angesehen. Diese Rolle wurde ihr wohl vom verschwundenen Ehemann James aufgenötigt, der sehr auf seine Reputation bedacht war. Andrerseits ist sie kühn und exzentrisch. Nach einem Jahr als Single findet sie allmählich zum „alten, früheren“ Ich zurück.

Auch wenn die Spannung für meinen Geschmack etwas zu kurz kam und am Ende nicht alles abschließend aufgelöst wurde, hat mir „May Morrigans mysteriöse Morde“ gut gefallen. Antworten auf meine offenen Fragen, zuallererst „Was ist mit James?“ erwarte ich im Folgeband. Diesen werde ich mir nicht entgehen lassen.

Mays Geschichte hat Potenzial. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung an alle, die schwarzen Humor schätzen und sich von stellenweise salopper Sprache nicht schrecken lassen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 28.11.2024

Ein ganz besonderer Krimi

Zürcher Verrat
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Seit zehn Jahren werden an Mittsommer Arien aus dem Züricher Opernhaus live auf den Sechsläutenplatz übertragen. Dieses Mal findet die beliebte Veranstaltung ein jähes Ende als ein Toter im Orchestergraben ...

Seit zehn Jahren werden an Mittsommer Arien aus dem Züricher Opernhaus live auf den Sechsläutenplatz übertragen. Dieses Mal findet die beliebte Veranstaltung ein jähes Ende als ein Toter im Orchestergraben entdeckt wird. Wurde er gestoßen oder ist er gefallen?

Ein Verbrechen im Opernhaus hat seinen ganz besonderen Reiz. Die Einblicke in die Örtlichkeiten und Abläufe haben mich fasziniert. Davon unabhängig entwickelt sich der Kriminalfall rasant. Wir folgen gleich drei Handlungssträngen, die uns an den Tatort Zürich, mit auf eine Flucht quer durch Europa und in die Vergangenheit während des Zweiten Weltkriegs führen. Schnell wird klar, dass mehr hinter dem Tod in der Oper steckt. Gleich mehrere der Protagonisten werden verfolgt, bedroht und erpresst. Vordergründig ermittelt die Polizei in einem verdächtigen Todesfall nach dem heftigen Streit eines ehemaligen Paars. Doch was ist wirklich geschehen?

Für mich war es der erste Krimi mit Schnyder & Meier, den Ermittlern in diesem Fall. Mit Gabriela Kasperskis Buchfigur Tereza Berger war ich schon öfters in der Bretagne als Detektivin unterwegs. Dieses Mal ging es also in die Schweiz. Der Fall ist auch für Neueinsteiger in die Schnyder & Meier-Reihe geeignet.

Gabriela Kasperskis neuester Kriminalroman schlug mich umgehend in seinen Bann. Sie schreibt fesselnd und mitreißend. Ich konnte mich gut in die Atmosphäre im Opernhaus, die besondere Dynamik dort, einfühlen. Die Sequenzen, die vor über 80 Jahren spielen, haben mich gepackt. Übergänge und Perspektivwechsel sind fließend, der Leser befindet sich immer mitten im Geschehen, ohne aus seinem Flow gerissen zu werden. Schauplätze, Personen und das Jahrhundert wechseln, die Fülle an Information ist zunächst verwirrend. Doch allmählich rutschen die Puzzleteile an ihren vorbestimmten Platz.

Die Haupt- und Nebencharaktere wirken glaubwürdig und lebensnah. Das Paar Schnyder und Meier hat eine ganz eigene Dynamik und kommt mitsamt den Kindern im Krimi nicht zu kurz. Die selbstbewusste Zita Schnyder bremst den manchmal eher konservativen Meier, etwa wenn er glaubt, seinen Söhnen wesentlich mehr zumuten zu können als seiner Tochter, „weil sie Jungs sind.“ Besonders gefallen haben mir die Figur der Margrit Müller, die viel erlebt hat und einen originellen Weg findet, ihre Familie zu schützen. Und der Buchhändler Greve, ein aufrechter Mensch in dunklen Zeiten.

Mein Fazit:

Falsches oder gar verbrecherisches Handeln wirkt lange nach und kann sich bis auf die nachfolgenden Generationen auswirken, bei Opfern wie Tätern. Im vorliegenden Krimi „Zürcher Verrat“ zeigt die Autorin, wie ein lange zurückliegendes ungesühntes Verbrechen nach über 80 Jahren erneut zu schweren Straftaten führt. Es ist widerwärtig, wie sich die perfiden Täter wiederholt durch Verunglimpfung und Verleumdung ihrer Opfer bei gleichzeitiger Überhöhung ihrer eigenen Person, ein gutes Gewissen konstruieren. Und diese Hybris wiederholt sich bis heute.

Das Lesen der eingestreuten Zeitdokumente aus dem 2. Weltkrieg schlug mir teilweise auf den Magen, teilweise machte es mich wütend. So authentisch wirken sie. Die akribische Recherche seitens der Autorin ist hier deutlich zu spüren. Kasperski gelingt es, ein aktuelles Verbrechen so mit historischen Fakten zu verknüpfen, dass daraus ein spannender Krimi entsteht, der berührt und erschüttert. Gleichzeitig wird der Leser aber auch gut unterhalten. Die Erzählung liest sich flüssig, es wird nicht moralisiert und der erhobene Zeigefinger fehlt. Die Geschichte steht für sich selbst. Und am Ende bleiben keine Fragen offen.

Ich habe diesen Krimi wirklich gern gelesen. Er ist sehr gut gelungen, unterhält, berührt und informiert. An die spezielle Beziehungsdynamik des Paares Zita Schnyder und Werner Meier werde ich mich noch gewöhnen, denn ich habe mir fest vorgenommen, auch die anderen Bände der Reihe zu lesen

Ich vergebe die volle Punktzahl, 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Ein Skelett in Hochform

Skulduggery Pleasant (Band 16) - Nur Mord im Kopf
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Ein mysteriöser Serienkiller, der sich Ersatz nennt, tötet scheinbar grundlos gewöhnliche Sterbliche. Dabei geht er äußerst brutal vor. Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh nehmen sich des Falls an, ...

Ein mysteriöser Serienkiller, der sich Ersatz nennt, tötet scheinbar grundlos gewöhnliche Sterbliche. Dabei geht er äußerst brutal vor. Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh nehmen sich des Falls an, da schnell klar wird, dass der Täter ein Magier sein muss. Trotzdem geht das Morden weiter. Dann finden sie heraus, dass die Tötung der jungen Magierin Rumour Mills der Auslöser der Mordserie zu sein scheint. Aber wie hängt alles zusammen? Die Ermittlungen stagnieren. Da erreicht sie eine Botschaft von Ersatz ...

Als echter Fan der Serie um Skulduggery Pleasant und Walküre Unruh von Beginn an, war der neueste Band „Nur Mord im Kopf“ Pflichtlektüre für mich. Wenn nur alle Pflichten derart angenehm wären! Autor Derek Landy hat mich mal wieder überrascht. Gegen Ende der zweiten Staffel fragte ich mich gelegentlich, warum sich die Serie so weit von ihren Anfängen entfernt hat. Ich zweifelte. Dann wurde die dritte Staffel angekündigt. Und schon nach den ersten Seiten des aktuellen Buches konnte ich aufatmen. Ich habe Band 16 in kürzester Zeit verschlungen.

Derek Landys Schreibstil überzeugt mich seit dem ersten Band dieser Reihe. Bildhaft, locker, mit schwarzem Humor und anscheinend nie versiegender Fantasie ausgestattet, zieht er mich immer schnell in seine Geschichten hinein. Szenen, wie die im Hotel als Skulduggery das reiche Paar verbal daran hindert, mit ihm im selben Lift zu fahren oder Walküres Sprüche wie: „Ich habe soviel Zeit mit dir verbracht, dass ich jetzt ein Reservoir an überschüssiger Albernheit habe, das ich alle paar Tage leeren muss“ erklären, was ich meine. Konstante Spannung, überraschende Wendungen und ein flottes Tempo tun ein Übriges. Das gilt auch für Band 16.

Mein Fazit

Ich bin sehr zufrieden mit dem neuen Band, der sich wieder mehr den Anfängen annähert. Walküre ist keine Nervensäge mehr und Skulduggery ist cool und super intelligent wie gewohnt. Sein Hang zu fragwürdigem Wissen - ehrlich, wer interessiert sich für Türklinken oder Spezifika der Zahl 34 - hat sich eher verstärkt. Brillant löst er in Windeseile jedes noch so komplizierte Rätsel, das Ersatz ihm stellt. Und jetzt hat er sogar ein süßes Geheimnis. Winter/Alison hat sich weiterentwickelt und gesteht sich ein, dass sie ihre Schwester bei aller Liebe auch ein klein wenig hasst. Was bleibt ihr noch zu tun, nachdem Walküre wiederholt die Welt gerettet hat? Sie kocht ihr eigenes Süppchen. Wohin das wohl führt?

Erfreut durfte ich miterleben, dass verloren geglaubte Personen aus früheren Bänden wieder auftauchen. Einer der wenigen neuen Charaktere, der lang genug lebt, um in Erinnerung zu bleiben ist Sexy. Sexy Whitlock, äußerst gutaussehend, dumm wie Stroh, ichbezogener als Fletcher jemals war, nerviger als ein Schwarm Stechmücken – man muss ihn einfach gern haben. Hoffentlich bleibt uns der Experte für Feuchtigkeitscremes erhalten. Selten habe ich so dämliche Kommentare wie seine gelesen – einfach köstlich.

Der Fall erweist sich als vielschichtig – im eigentlichen Sinn des Wortes. Doch unseren Detektiven gelingt, es bis zum Kern vorzudringen. Der Fall wird zu meiner Zufriedenheit gelöst und ganz nebenbei ergibt sich genügend Material für weitere Ermittlungen.Wie immer endet das Buch mit einem fiesen Cliffhanger. Was soll’ s? Ich freue mich schon auf den nächsten Band.

Volle Punktzahlung und dringende Leseempfehlung für alle, die das Genre schätzen.

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