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Veröffentlicht am 22.05.2022

Hannah setzt sich durch

Was der Morgen verspricht
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Kristina Herzogs historischer Roman liest sich sehr locker und leicht.

Die junge Jüdin Hannah Sternberg darf bei ihrem Großvater, der Arzt ist, in dessen medizinischen Büchern lesen und lernen. So erwacht ...

Kristina Herzogs historischer Roman liest sich sehr locker und leicht.

Die junge Jüdin Hannah Sternberg darf bei ihrem Großvater, der Arzt ist, in dessen medizinischen Büchern lesen und lernen. So erwacht in ihr der Wunsch, Medizin zu studieren. Kein leichtes Unterfangen, denn ihre Eltern sind strikt dagegen und es ist nur in Tübingen möglich. Hannah lebt aber in Berlin.

Der Haushalt der Familie Sternberg, bestehend aus Vater, Mutter, Sohn Jakob und Hannah, wird mit Hilfe der Dienstboten und einer Köchin aufrecht erhalten.

Vater Sternberg ist ein Weiberheld ersten Ranges, demensprechend ist die Stimmung von Mutter Sternberg, die mit allen Mitteln versucht, Hannah in eine Ehe zu drängen. Sohn Jakob betätigt sich innerhalb und ausserhalb des Haushalts ebenso als Bedränger des weiblichen Personals, besonders die nette Alma hat es ihm angetan. Hannah vermutet, was da passiert und freundet sich mit Alma an. Alma wird schwanger und muß das Haus verlassen. Hanna kocht vor Wut auf ihren Bruder.

Mittlerweile ist Hanna unfreiwillig mit Daniel verlobt, wehrt sich aber sehr dagegen..

Die Großmutter ist es, die Hannah gut zuredet und ihr aus ihrer eigenen Jugend erzählt. Daniel ist sehr verständnisvoll, nachdem Hannah sich ihm nach und nach anvertraut.

Die Hochzeit findet statt und Hannahs Leben ändert sich dank Daniels Verständnis und Liebe grundlegend.

Er übersiedelt mit Hannah und Alma, die mittlerweile auch als Freundin zum Haushalt gehört, nach Tübingen und Hannah darf studieren.

Was da noch alles dazwischen kommt, mit wem sich Hannah anfreundet und wie es ihr in ihrer Ehe samt kurz bemessener Freizeit geht, was mit Alma geschieht und wie sich das Leben der Familie durch den beginnenden ersten Weltkrieg drastisch verändert, das alles ist im Roman nachzulesen.

Ein Stück Zeitgeschichte aus der Sicht einer Dienstbotin, einer Tochter aus begütertem Haus und dem verliebten Sohn einer weiteren jüdischen Familie, sowie die Zustände, wenn eine Frau Pläne ausserhalb ihres zugestandenen Wirkungskreises hat.

Ich freue mich auf eine Fortsetzung dieser sehr spannenden, berührenden Familiengeschichte und kann das Buch sehr empfehlen.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Von der Spree in die Alpenwelt

Rote Tränen
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Der 18jährige Jacob ist so gar nicht begeistert, als seine Eltern beschließen, nach einer Anzeige, der Vater hätte eine junge Frau vergewaltigt, die zufällig die Freundin Jacobs ist, in ein Dorf in den ...

Der 18jährige Jacob ist so gar nicht begeistert, als seine Eltern beschließen, nach einer Anzeige, der Vater hätte eine junge Frau vergewaltigt, die zufällig die Freundin Jacobs ist, in ein Dorf in den bayrischen Alpen zu ziehen, um einen Neuanfang zu wagen.

Jacobs Schwester, Lena muß sich ebenfalls fügen, sie ist aber jünger und noch nicht flügge wie Jacob.

In der neuen Heimat läuft es aber auch nicht viel besser, denn da gibt es einen rücksichtslosen Bürgermeisterkandidaten, der Schwierigkeiten macht und früher, als Jacobs Mutter noch dort lebte, in undurchsichtige Geschichten verwickelt war.

Und zu allem Unglück ist ein Mädchen verschwunden, wie schon mehrere im Lauf der letzten 20 Jahre.

Jacob bemerkt, daß die Eltern darüber mehr wissen, als sie zugeben und beginnt mit Hilfe der Nachbarstochter Hannah, nachzuforschen.

Und dann läuft plötzlich alles aus dem Ruder.

Ein sehr spannender Krimi, der sich steigert, bis es beinahe weh tut.

Das Cover passt wunderbar zur Handlung und ist perfekt ausgesucht.

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Wo bist Du jetzt?

Verheizte Herzen
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Ein wunderschönes Cover mit Blumen
und drauf glänzende Bienchen
ist der visuelle erste Eindruck.

Der Titel kann nicht ganz klären,
was im Buch passiert.
Aber sobald man den Roman von Sarah ...

Ein wunderschönes Cover mit Blumen
und drauf glänzende Bienchen
ist der visuelle erste Eindruck.

Der Titel kann nicht ganz klären,
was im Buch passiert.
Aber sobald man den Roman von Sarah Crossan
einmal aufgeschlagen hat, packt es einen.

Alles in Versform.
Schön, kurz, eindrucksvoll,
und trotzdem leicht und gut zu lesen und zu verstehen.

Ana, Anwältin, verheiratet mit Paul,
zwei Kinder, Ruth und Jon.

Eines Tages ein neuer Klient,
Connor,
der von Ana ein Testament aufstellen lassen will.

Daraus wird eine Affäre,
die drei Jahre lang dauert
Ana ist nie sicher.

Und dann
erfährt Ana ausgerechnet von Rebecca
Connors Frau
dass Connor tot ist.

Ana trauert heimlich
Rebecca trauert und bittet Ana um Hilfe
bei der Nachlassregelung.

Ana nähert sich an Rebecca,
sucht Connor, findet ihn aber auch dort nicht
nur die blauen Lederhandschuhe
die sie mitnimmt.

Eine sehr traurige Geschichte mit offenem Ende
packend geschrieben.
Ana kommuniziert gedanklich noch immer mit Connor......

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Veröffentlicht am 16.05.2022

Blut ist dicker als Wein

Gretas Erbe
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Unter dem Pseudonym Nora Engel schreiben zwei Autorinnen an dieser geplanten Trilogie.

Sicher steckt da ganz viel Recherchearbeit drinnen, aber ich bin doch etwas enttäuscht vom ersten Band.

Es ...

Unter dem Pseudonym Nora Engel schreiben zwei Autorinnen an dieser geplanten Trilogie.

Sicher steckt da ganz viel Recherchearbeit drinnen, aber ich bin doch etwas enttäuscht vom ersten Band.

Es ist ohne Frage eine nette Geschichte, aber ich hatte mir doch einen gewissen Tiefgang erwartet. Die handelnden Personen sind sehr klischeehaft und berechenbar, dabei geht ein großer Teil der erwarteten Spannung verloren.

Auch wenn es damals, wie auch heute, Moralapostel gab, und gibt, hätte ich mir mehr Feinheiten und weniger Klischee erwartet.

Die Geschichte hat so gut begonnen, mit Marie, die als 16jährige nach einer kurzen Affäre ein Kind erwartet, nicht damit rechnen darf, dass sich der verheiratete Vater zum Kind bekennt. Die Mutter stirbt bei der Geburt und das Kind "darf" als Ziehkind bei der Familie, die Marie nach der Flucht aufgenommen hat, bleiben. Aber zu welchem Preis.

Harte Arbeit, kaum jemals ein Dankeschön, keine menschliche Wärme, nicht einmal mit ihrem Namen wird Greta angesprochen, immer ist sie das Mädsche, das jederzeit bei Fuß stehen soll. Dabei steckt ein Riesenpotential in der zarten Person, sie ist den Kindern der Familie weit voraus und darf nur deswegen nach der Grundschule aufs Gymnasium, weil die Lehrerin zufällig sieht, wie der Ziehvater aus einem Bordell kommt.

Als die Lehrerin wegzieht, ist es aus mit der Schule und Greta "darf" den Beruf der Winzerin erlernen.

Sie verliebt sich in Robert, den ältesten Sohn der Familie, der sich früh selbständig gemacht hat und weggezogen ist, um sich sein Leben selbst zu gestalten. Er unterstützt sie zwar, aber er kann Greta nicht aus der Familie " heraushelfen ", weil sie völlig abhängig ist.

Nach einem Streit treffen sich Robert und Greta lange nicht mehr und als es dann doch geschieht, hat sich Robert für eine Tournee durch Amerika anheuern lassen und Greta bleibt trauriger als je zuvor alleine zurück. Ihre Bekannten sind grausam zu ihr und ihr Schwager stellt ihr sogar nach.

Doch das Schicksal hat Einsicht und Greta ...

ja, das verrate ich nun aber nicht.



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Veröffentlicht am 14.05.2022

Schrill, traurig, witzig

Der letzte Schrei
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Wie schon im Klappentext angegeben, öffnet sich hier ein Fenster einen Spalt breit, für jene, die mit dieser schrillen, traurigen, aber auch witzigen Seite der Welt noch nicht in Berührung gekommen ...

Wie schon im Klappentext angegeben, öffnet sich hier ein Fenster einen Spalt breit, für jene, die mit dieser schrillen, traurigen, aber auch witzigen Seite der Welt noch nicht in Berührung gekommen sind.
Der Autor Yonatan Sagiv versetzt seine Leser in die Welt der Schwulen, Lesben und Transen in Tel Aviv.
Alle, die im "richtigen" Körper geboren worden sind, haben manchmal mehr oder weniger Probleme damit, wie muß es erst jenen gehen, die im " falschen" Körper geboren wurden.
Der selbst ernannte " Privatermittler" Oded versucht, Eintritt in die Welt der Schönen und Reichen zu bekommen, er hat einen Auftrag von einem dieser wichtigen Personen bekommen.
Ein junges, talentiertes Mädchen auf dem Weg nach oben hat sich von einem zum anderen Tag völlig in sich zurückgezogen und weint und will einfach nicht mehr seine Pflichten wahrnehmen.
Oded soll den Grund dafür herausfinden.
Mit Feuereifer macht sich Oded, der ebenfalls nicht genau weiß, welchem Geschlecht er sich zuordnen soll, ans Werk. Unter dem Vorwand, der neue Nachhilfelehrer der jungen Carine Carmeli zu sein, kommt er zumindest in ein kurzes Gespräch mit ihr.
Seine Ermittlungen gehen immer tiefer dorthin, wo sein Auftraggeber ihn auf keinen Fall haben will, aber er läßt nicht locker. Und er findet Entsetzliches dabei heraus.
Auch in seiner Familie gibt es gerade Probleme, denn sein Vater hat Krebs.
Mit viel Gespür, aber auch mit Selbstironie ist dieser Roman gespickt.
Für Europäer sind die Namen schwer einem Geschlecht zuzuordnen, aber man findet nach einigen Kapiteln gut hinein.
Ein tolles Cover rundet das Leseerlebnis ab.

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