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Veröffentlicht am 03.02.2019

Stalinallee

Allee unserer Träume
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Ulrike Gerold und Wolfram Hänel, den beiden Autoren dieses Romans ist es sehr gut gelungen, Wahres und Erdachtes zusammenzumischen.
Die Geschichte um Ilse Schellhaas, die Architektin, ihr Leben ...

Ulrike Gerold und Wolfram Hänel, den beiden Autoren dieses Romans ist es sehr gut gelungen, Wahres und Erdachtes zusammenzumischen.
Die Geschichte um Ilse Schellhaas, die Architektin, ihr Leben als Kind geschiedener Eltern, ihre Jugend, der Krieg und seine unendlichen Grausamkeiten und Wirren, all das erlebt man als Leser dieses Romans mit, als stünde man mittendrin.
Das östliche Nachkriegsdeutschland, Berlin, die immer noch so steife Haltung zum Leben, das Verdrängen, die Angst vor Bespitzelung und Verrat haben auch in der Geschichte die Menschen geprägt.
All das kommt im Roman sehr lebensnah durch.
Ilse Schellhaas hat viel riskiert, um dorthin zu kommen, an die Spitze der Architektenelite, sie hat aber später auch erkannt, was sie , und nicht nur sie, falsch gemacht hat. Ihre Tochter (im Buch) hat dazu beigetragen, das zumindest architektonisch zu mildern.
In der Wirklichkeit hatte Ilse Schellhaas einen Sohn, nämlich den Autor Wolfram Hänel, der, zusammen mit seiner Partnerin Ulrike Gerold diese Lebensgeschichte seiner Mutter mit viel Liebe und künstlerischer Freiheit niedergeschrieben hat.
Sehr schön auch das Cover, das genau einen Teil dieses, nach Stalins Tod in Karl Marx-Allee umbenannten Strassenzuges zeigt.
Auf der Innenseite des Umschlages findet man eine Kopie des Reisepasses von Ilse Schellhaas.
Absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 28.01.2019

Entzückend

Die Ballade von Max und Amelie
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Schon lange hat mich kein Buch so berührt, wie es David Safirs " Max und Amelie" geschafft hat. Schon das Cover war der Auslöser dafür, mir das Buch zu besorgen.
Und es hat sich wirklich gelohnt. ...

Schon lange hat mich kein Buch so berührt, wie es David Safirs " Max und Amelie" geschafft hat. Schon das Cover war der Auslöser dafür, mir das Buch zu besorgen.
Und es hat sich wirklich gelohnt.
Narbe, die Hündin von der Müllkippe, die nie ein anderes Leben kennengelernt hat, trifft eines Tages auf Max, der einmal, bevor ihm das Schlimmste, das einem Hund passieren kann, passierte, ein behüteter, vielleicht sogar verwöhnter, aber ganz sicher ein geliebter Hund war.
Und durch Max Vertrauen in die Menschen, ändert sich auch das Verhalten und die Einstellung Narbes zu den Menschen.
Durch und mit Max lernt Narbe auch die Liebe kennen, ein Gefühl, das sie lange verdrängt und dem sie noch länger einfach nicht vertrauen kann.
Und dann gibt es da noch Jedda, eine Menschenfrau aus den Zeiten vor der Zeit, mit der sowohl Narbe als auch Max verbunden sind.
Diese Geschichte tägt jedenfalls völlig zu Recht die Bezeichnung Ballade.
Safir schreibt mit sehr viel Feingefühl.
Und auf jeden Fall sollte man sich vor dem Lesen mit genügend Taschentüchern eindecken, denn die werden auf jeden Fall gebraucht.
Das Cover zeigt ein Hundepärchen im Gegenlicht, das wohl das "Goldene Licht" ist, von dem im Buch immer wieder die Rede ist.
Ein absolutes Muss für Hundefreunde.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Kopfkino de Luxe

Das Licht in meiner Dämmerung
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In ihrem Roman " Das Licht in meiner Dämmerung" beschreibt Sarah Saxx die Geschichte von Ethan und Eleonore.
Es ist Saxx' zwanzigster Roman.
Das Cover zeigt auf blauem Hintergrund Äste, die wohl ...

In ihrem Roman " Das Licht in meiner Dämmerung" beschreibt Sarah Saxx die Geschichte von Ethan und Eleonore.
Es ist Saxx' zwanzigster Roman.
Das Cover zeigt auf blauem Hintergrund Äste, die wohl den Wald symbolisieren sollen, in dem sich Eleonore versteckt, als auch das Licht in Form von unscharfen oder explodierenden Lichtpunkten oder Sternen, die ebenfalls eine Rolle im Roman spielen.
In einer sehr leicht lesbaren Form, und jeweils aus der Sicht einer der beiden Hauptpersonen, spielt sich die Handlung wie auf einer Leinwand im Kopf des Lesenden ab.
Zeitweise hochdramatisch, aber immer nachvollziehbar, rankt sich die Geschichte um Ethan und Eleonore durch das Buch.
Sympathisch und lebensnah wird die Handlung erzählt.
Entführung, Mord, Rettung, Verstecken, dazwischen eine Liebe, die beinahe an Missverständnissen und zuwenig Kommunikation zerbricht, all das macht den Charme des Romans aus.

Veröffentlicht am 06.12.2018

Qualitätsvolle Spannung

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Der Name Nele Neuhaus steht für Spannung, Gefühle, einfach Qualität.
In ihrem neuen Roman steckt so viel an Emotionen, interessanten Details und geschickt angeordneten Happen, die den Leser prompt ...

Der Name Nele Neuhaus steht für Spannung, Gefühle, einfach Qualität.
In ihrem neuen Roman steckt so viel an Emotionen, interessanten Details und geschickt angeordneten Happen, die den Leser prompt - zu falschen Schlüssen verleiten.
Ein alter Mann wird tot aufgefunden, sein Hund überlebt in einem Zwinger nur knapp. Die Frau des alten Mannes ist seit Jahren verschwunden, man vermutet Selbstmord. Doch im Zwinger werden zuerst menschliche Knochen und dann Frauenleichen gefunden und schließlich auch noch die vermisste Ehefrau, erschossen und in einen alten Brunnenschacht gesteckt.
Das Ehepaar hatte früher viele Pflegekinder, nach aussen hin eine sehr lobeswerte Tat, aber hinter den Kulissen spielten sich Grausamkeiten ohne Ende ab........
Ein Thema, das sicher nicht aus der Luft gegriffen ist, hat sie akribisch mit einer Mordserie verknüpft. Und zu Beginn sah es nicht einmal danach aus.
Mehrere Erzählstränge werden im Buch nach und nach in homöopathischen Dose freigesetzt, aber immer nur so viel, daß die Spannung und die Neugier einen neuen Höhepunkt erreichen kann.
Die Autorin schreibt den Krimi rund um die bekannten Ermittler und dadurch wird der Leser fast schon familiär in die Geschichte miteinbezogen.
Unerwartete Wendungen des Falles und Befindlichkeiten der im Roman vorkommenden Personen tragen ebenfalls sowohl zur Spannung als auch Verwirrung bei.
Und so ganz nebenbei hat ein Laie auch noch mit Abkürzungen und Fachausdrücken zu kämpfen. ( Wird aber meistens erklärt)
Und für erprobte Leser ist die Gegend um Frankfurt schon längst kein unerforschtes Gebiet mehr.
Ein schön gestaltetes Cover rundet das gut 550 Seiten umfassende Werk ab
Absolut lesenswert.



Veröffentlicht am 29.11.2018

Yukon-affin

Deine Stimme in meinen Träumen
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Joanna Martin, die Autorin, scheint sehr Yukon-affin zu sein.
In ihrem Roman schwärmt sie bzw. ihre Protagonisten geradezu von dieser Gegend.
Im Roman selbst beschreibt sie, gut verschachtelt, ...

Joanna Martin, die Autorin, scheint sehr Yukon-affin zu sein.
In ihrem Roman schwärmt sie bzw. ihre Protagonisten geradezu von dieser Gegend.
Im Roman selbst beschreibt sie, gut verschachtelt, die Briefe mit der schriftlich festgehaltenen Liebesgeschichte einer Großmutter, deren Enkelin diese Briefe an den Adressaten bringen soll. Und zwar aus Deutschland nach Kanada.
Christine, so heißt die Enkelin, macht sich auf eine Reise, die auch eine Reise zu ihrem eigenen Ich wird. Sie hinterfragt ihren Lebensplan und besinnt sich auf das, was sie einmal wollte.
Und die große Liebe läßt natürlich nicht auf sich warten.
Beim Lesen ist mir aufgefallen, daß die ganze Geschichte doch mit relativ großem emotionalen Abstand geschrieben wurde. Da wäre Platz für mehr große Gefühle gewesen.
Aber alles in allem eine gut lesbare, wenn auch leicht zu sachliche Liebesgeschichte auf zwei Ebenen.
Sehr gut getroffen ist die Auswahl des Covers, das sehr stimmungsvoll zur Handlung passt.