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orfe1975

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.10.2017

Das Leben des Manns hinter Gerth Medien

Amazing Grace
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Cover und Gestaltung:
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Klaus Gerth schaut dem Betrachter lachend und selbstbewusst direkt in die Augen. Er wirkt zielstrebig und lebensfroh und lässt den Betrachter auf ...

Cover und Gestaltung:
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Klaus Gerth schaut dem Betrachter lachend und selbstbewusst direkt in die Augen. Er wirkt zielstrebig und lebensfroh und lässt den Betrachter auf eine Mut machende Biographie hoffen. Das "wundersam" im Titel macht besonders neugierig. Für eine Biographie definitiv passend gewählt. Als Hardcover mit Schutzumschlag wirkt das Buch sehr hochwertig.

Inhalt:
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Dies ist die Biographie von Klaus Gerth, der darin sein Leben schildert, angefangen bei seiner Kindheit, seinem Erfolg in der Kosmetikbranche bis hin zu seiner Bekehrung zum christlichen Leben und der Übernahme des christlichen Schulte-Verlages, der mittlerweile zu Gerth Medien geworden ist.

Mein Eindruck:
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Weil ich gerne Bücher aus dem Gerth-Verlag lese und mich für das Verlagswesen allgemein interessiere, war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Leider hat es meine Erwartungen nur bedingt erfüllt. Der Stil von Herrn Gerth ist flüssig, kurz und prägnant. Stellenweise schon einen Tick zu nüchtern und distanziert. Selbst als er die Situationen erzählt, in dem es ihm oder Familienmitgliedern nicht so gut geht, sind für mich keine Emotionen zu spüren gewesen. Überhaupt wurde sein Privatleben sehr sachlich, oft immer wieder nur als kurze Anekdote eingestreut.Auch wenn das Thema durchaus seinen Raum in diesem Buch hatte, so hatte ich abschließend den Eindruck, dass es dem Autor wichtiger war, sein berufliches Leben und seinen Erfolg darzustellen. Er wird auch nicht müde, auf diesen immer wieder hinzuweisen. Ein weiteres zentrales Thema spielt sein Glaube, was angesichts der Tatsache, dass er einen christlichen Verlag leitet, erwartbar und passend erscheint. Allerdings bekam ich schnell den Eindruck, dass er dem Leser seinen Glauben überstülpen möchte. Besonders das Ende hat mich sehr verstimmt zurück gelassen, in dem eine explizite missionarische Aufforderung, fast schon ein Befehl an den Leser zur Glaubensbekehrung formuliert ist.

Interessant und informativ fand ich die Darstellung seines Berufslebens, vor allem den Aufbau des Verlages betreffend. Ich habe viele neue Zusammenhänge entdeckt und so den Verlag mit anderen Augen gesehen. Den Aufbau des Buches betreffend, bin ich zwiegespalten. Größtenteils war ein klarer, chronologisch geordneter roter Faden erkennbar, der jedoch immer wieder von Gedanken und Geschichten mit plötzlichen Zeitsprüngen unterbrochen wurde. An einigen Stellen machte dies Sinn. An anderen Stellen hatte ich jedoch den Eindruck, dass der Autor sich verzettelte bzw. ein Erlebnis unbedingt noch erzählen wollte, es aber an der Stelle für mich nicht passend war. Gut gefallen haben mir die vielen Fotos, die an mehreren Stellen des Buches eingefügt wurden und das Ganze anschaulicher machten.

Fazit:
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Biographie mit interessanten Einblicken in das Verlagswesen, jedoch in nüchternem Stil und etwas zu starkem Missionierungseifer

Veröffentlicht am 09.10.2017

Das schwarze Schaf krempelt die Gemeinde um

Anna-Maria und die anderen 99 Schafe
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Cover:
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Das Cover erinnert an eine Comicdarstellung. Man sieht den Gemeindesaal, der im Dunkeln liegt und mit dem fehlenden Buchstabe auf der Gemeindetafel etwas heruntergekommen und alt wirkt. ...

Cover:
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Das Cover erinnert an eine Comicdarstellung. Man sieht den Gemeindesaal, der im Dunkeln liegt und mit dem fehlenden Buchstabe auf der Gemeindetafel etwas heruntergekommen und alt wirkt. Davor eine darauf zulaufende Frau, die modern aussieht. Wenn man den Inhalt kennt, passt dieses Bild hervorragend. Im Buchladen hätte auf den ersten Blick wohl eher an ein Jugendbuch gedacht als an einen Gemeinderoman. Aber es hätte auf jeden Fall erst mal meine Aufmerksamkeit gehabt und passt auf jeden Fall gut zum Humor des Buches.

Inhalt:
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Die Geschichte beginnt mit Jan, der auf seine Nachbarin steht, aber Angst hat, sie seiner verstaubt wirkenden Gemeinde vorzustellen. Dann kippt plötzlich Agnes, eine Seniorin der Gemeinde bei einer dieser todlangweiligen Predigten im Gottesdienst tot von der Kirchenbank. Zu ihrer Beerdigung kommt ihre einzige Verwandte: Anna-Maria, Nichte von Agnes und Jans Sandkastenfreundin. Sie wuchs bei ihrer Tante auf, hat sie wegen ihrer rabiaten Erziehungsmethoden gehasst und ist vor Jahren auf und davon mit einem Jungen aus dem Dorf. Zurück in ihrer Heimat wirbelt sie mit ihrer unkonventionellen Art ordentlich Staub auf. Damit beginnt ein neuer Abschnitt für das Gemeindeleben und das Leben für Jan.

Mein Eindruck
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Was mir sehr gut gefallen hat, ist der teilweise sehr schräge Humor. Obwohl der Tod von Agnes eine ernste Angelegenheit ist, wird diese Szene doch recht humorvoll beschrieben. Die Gemeinde ist schon von sehr überzeichneten Charakteren geprägt. Aber genau dieses Extreme ist eben Teil dieses Humors, teilweise kann man es als satirisch bezeichnen. Ernste Themen im Gemeindeleben, wie z. B. das Aufeinanderprallen konservativer mit moderner Meinungen zur Führung einer Kirche, Glaubensabfall bzw. -bekehrung, aber auch Liebe und Vergebung spielen eine Rolle. Dennoch tragen diese Themen nie zu einer düsteren Stimmung bei, durch den häufig eingestreuten, subtilen Humor behält der Roman stets eine gewisse Leichtigkeit. Alles wirkt hier überzogen, so dass die Charaktere und ihre Handlungsweise stellenweise nicht wirklich glaubwürdig erscheinen. Doch dahinter steckt ein wahrer Kern, über den jeder sich selbst Gedanken machen kann.

Der Aufbau des Buches in den 4 Teilen "Glaube","Hoffnung","Liebe" und "Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen" hat mir gut gefallen. Die Überschriften passen sehr gut zum jeweiligen Inhalt. Die Kapitel sind angenehm kurz, so dass man das Buch gut immer wieder zwischendurch zur Hand nehmen kann und schnell voran kommt.

Der Begriff "tragikomischer Blick auf Gemeinde" trifft bei diesem Roman voll ins Schwarze. Er ist flüssig und unterhaltsam geschrieben und gibt durch recht extreme Darstellungen gute Denkanstöße. An einigen Stellen war es mir jedoch zu dick aufgetragen bzw. zu einfach gelöst und leider ließ mich das Ende recht unbefriedigt zurück.

Fazit:
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Denkanstöße für ein anderes Gemeindeleben unter dem Deckmantel einer satirisch-tragischen Geschichte

Veröffentlicht am 24.09.2017

Schein und Sein in Pirriwee

Tausend kleine Lügen
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Cover:
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Das Cover ist wunderschön mit dem eingesperrten Schmetterling im Glas und es passt in vielerlei Hinsicht zum Inhalt. Es geht um schöne, attraktive Leute, die eigentlich unfrei sind, ...

Cover:
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Das Cover ist wunderschön mit dem eingesperrten Schmetterling im Glas und es passt in vielerlei Hinsicht zum Inhalt. Es geht um schöne, attraktive Leute, die eigentlich unfrei sind, eingesperrt in ihrem Leben. Es geht um Seelen, die sich nicht so entfalten können, wie sie wollten und letztendlich geht es um das Leben, das oft ganz anders ist, als der äußere Schein einen vermuten lässt. Im Buchladen hätte ich definitiv nach dem Buch gegriffen.

Inhalt:
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Pirriwee ist ein idyllischer Ort am Strand von Australien. Die Pirriwee Public School eine Schule, die sich auf die Fahne schreibt, mobbingfrei zu sein, ein Ort, an dem jeder den anderen akzeptiert. Ein Zufall will es, dass sich Madeline, Jane und Celeste, drei Mütter von Vorschulkindern dieser Schule begegnen und zu einer Art Freundinnen werden lassen. Doch das idyllische Leben trügt: jeder hat seine Geheimnisse, die nach und nach Risse in das schöne Leben bringen und letztendlich zum Tod einer Person führen.

Mein Eindruck:
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Mir hat bereits der Einstieg sehr gut gefallen. Die Geschichte beginnt mit dem Moment, an dem die Eltern der Schule nach einem Quizabend aufgebracht die Schule verlassen und sich miteinander streiten, beobachtet von einer alten Frau, die in der Nähe der Schule wohnt. Hierbei wird bereits erkennbar, dass es sich um eine Kleinstadt mit sehr schrägen Bewohnern handelt und alles wird - obwohl es teils auch um sehr tragische Momente geht - in einer Art Humor geschildert, die ich als typisch bissig-britisch bezeichnen würde (auch wenn der Roman von einer Australierin geschrieben wurde.) Alleine durch den ersten Satz des Kapitels "Wir ermitteln in einem Mordfall." lässt den Leser aufhorchen und das Schlimmste vermuten. Hierbei ist der Aufbau des Romans höchst interessant: es fängt quasi mit dem Ende der Geschichte an und ab hier wird das Geschehen zurück gespult bis 6 Monate vor diesem Abend und dann langsam wieder vor gespult bis zu diesem Moment. Gelungen finde ich dabei die abwechselnden Perspektiven aus Sicht der verschiedenen beteiligten Protagonisten, unterbrochen von interviewartigen Einwürfen anderer Personen am Ende jeden Kapitels. Durch diese ganzen Kommentare werden Vermutungen in den Raum gestellt, die den Leser Hinweise geben, aber zwischendurch auch falsche falsche Spuren legen, was die Handlung zusätzlich spannend macht, zumal erst in einem der letzten Kapitel aufgelöst wird, wer überhaupt gestorben ist. Erst in den letzten paar Kapiteln geht es um das Geschehen danach. Auch dies ist sehr gut gemacht, da hier auch die Folgen des tragischen Geschehens für die einzelnen Protagonisten sichtbar werden.
Die Einblicke in die drei Hauptpersonen Madeline, Jane und Celeste sind sehr tiefgreifend und lassen den Leser Stück für Stück deren Handeln immer besser nachvollziehen. Die Themen Vergewaltigung, häuslicher Missbrauch, Fremdgehen sowie Scheidung, alleinerziehendes Elternteil sowie die Probleme einer Patchworkfamilie spielen eine Rolle, aber auch Themen wir Hochbegabung und Mobbing werden behandelt. Dabei schafft die Autorin die schmale Gratwanderung zwischen Tragödie und Komödie. Einiges ist so überzogen dargestellt, dass man fast drüber lachen muss und doch steckt in allem - leider - ein wahrer Kern. Man könnte das Ganze auch durchaus als Gesellschaftssatire bezeichnen.

Fazit:
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Eine fesselnd geschriebene Gesellschaftssatire mit spannendem Krimi-Element - sehr lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 19.09.2017

Was mit den Angehörigen der Hitler-Attentäter passierte

Geisterkinder
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Cover und Gestaltung:
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Auf dem Cover ist das verschwommene Bild eines "Geisterkindes" zu sehen, der Titel leicht ausgestanzt, was einen schönen, haptischen Effekt hat. ...

Cover und Gestaltung:
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Auf dem Cover ist das verschwommene Bild eines "Geisterkindes" zu sehen, der Titel leicht ausgestanzt, was einen schönen, haptischen Effekt hat. Die Farben sind in Schwarz, Weiß und Grautönen und stehen damit sowohl für die damalige Zeit, aber auch für das graue Leben, das hinter den Fenstern stattfand. Das Buch ist ein Hardcover mit Schutzumschlag, sogar an ein Lesebändchen wurde gedacht. Das Buch macht einen tollen optischen und haptischen Eindruck und ist sehr hochwertig.

Inhalt:
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Nachdem am 20.Juli 1944 das Attentat auf Hitler misslungen ist, werden nicht nur die Attentäter und ihre direkten Verbündeten verhaftet, auch viele ihrer Angehörigen werden in sogenannte Sippenhaft genommen. Auch die Frau und Kinder von Cäsar von Hofacker, der eine der treibenden Kräfte war, werden verhaftet. Doch nicht nur das: während die jüngeren 3 Kinder ohne das Wissen der Mutter und Geschwister in ein Kinderheim verschleppt werden, werden Cäsars Frau Lotte und die beiden ältesten Kinder Anna-Luise und Eberhard von einem Ort zum anderen verfrachtet. Keine Seite weiß genau, was mit den anderen ist. Mal werden sie etwas besser, mal schlechter von der Gestapo behandelt, aber immer schwebt die Angst, hingerichtet zu werden oder an Krankheit oder Verhungern sterben zu müssen.
Die jüngeren Kinder dürfen ihre Identität nicht preis geben, sie sind die "Geisterkinder". Nach der Befreiung schreiben Anna-Luise und ihre jüngere Schwester Christa ihre Erlebnisse in Form von Tagebüchern auf. Die Tochter von Anna-Luise erzählt basierend auf den Tagebucheinträgen unter Einbeziehung weiterer Quellen sehr einfühlsam und spannend über diese Zeit.

Bis dato hatte ich von dem missglückten Stauffenberg-Attentat zwar gehört, aber mir war vorher nicht bewusst, welche Folgen dies hatte, vor allem auch für die Angehörigen der an dem Attentat Beteiligten. Daher war ich sehr neugierig, mehr über die Geisterkinder zu erfahren und wurde nicht enttäuscht.

Mein Eindruck:
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Alleine die Aufmachung des Buches hat mich direkt begeistert: Neben Cover und Außengestaltung gefiel mir auch das Innenleben sehr gut. Die Kapitel sind chronologisch in Kriegskindheit, Attentat und Verfolgung, Himmlers Gefangene, Freiheit eingeteilt, innerhalb der Kapitel werden nach der Trennung der Familie stets abwechselnd das Leben von Lotte mit den älteren und dann wieder das von Christa mit den jüngeren Geschwistern geschildert. So ist stets ein roter Faden erkennbar und man kann den Geschehnissen gut folgen. Im sehr ausführlichen Anhang sind die Stammbäume der wichtigsten Familien, ein Abkürzungsverzeichnis, ein umfangreiches Personenverzeichnis sowie die obligatorischen Literatur- und Bildnachweise für weitere Recherchen enthalten. Auf diese Weise findet man sich gut zurecht.

Ich war von Anfang an sehr gefesselt von diesem Buch. Die Autorin versteht es, persönlicher Quellen wie Briefe oder Tagebucheinträge geschickt mit Fakten aus anderen Quellen so zu verbinden, dass der Leser das Gefühl hat, die Gefangenen zu begleiten. Durch den stetigen Wechsel zwischen den beiden Familienteilen wurde auch eine gewisse Spannung erzeugt. Obwohl ich durch den Klappentext wusste, dass die beiden Mädchen überleben, habe ich ständig mitgefiebert, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Man erfährt viel über die Ängste, Sorgen und Nöte der von Hofackers, aber auch viel von Mitgefangenen, zu denen auch bekannte Persönlichkeiten wie Isa Vermehre und Dietrich Bonhoeffer gehörten. Sie wussten nie, was als nächstes geplant war und ob sie die Gefangenschaft überleben würden und doch haben sie sich alle das Vertrauen in Gott und dadurch auch ihre Hoffnung bewahrt. Ich war berührt davon, wie sich alle gegenseitig helfen, um die Notlage gemeinsam zu überstehen.

Schockiert hat mich dabei zum einen die Trennung der Familie, zum anderen die Tatsache, dass die jüngeren Kinder ihm NS-Heim ihre Identität vollkommen vergessen sollten, damit keiner was merkte.

"Die Verschleppung der Kinder nach Bad Sachsa als staatliche Fürsorge darzustellen, ist geradezu ein Paradestück wirklichkeitsverzerrender Nazi-Propaganda, an die viele der Verantwortlichen sicherlich selber glauben. Als einschüchternde Bedrohung ist die Sippenhaft gewollt, ihre konkrete Umsetzung jedoch soll im Verborgenen geschehen und nicht weiter in das Bewusstsein der Bevölkerung dringen. Die Sippenhäftlinge sollen unsichtbar bleiben." (S. 140).

Als dann Soldaten werden in einem Gebäude des Kinderheims untergebracht werden, heißt es:
"Sich begegnen oder gar miteinander reden dürfen sie nicht: Für die Soldaten sind die Schemen hinter der Scheibe nur die 'Geisterkinder'..." (S.172)

Ich bin sehr froh, dass einige dieser Geisterkinder über ihr Schicksal berichtet haben und dass die Autorin es geschafft hat, ein solch umfassendes und berührendes Werk über diese Schicksale zu schreiben. Ich kann das Buch sehr empfehlen, da es einen unschönen, aber wichtigen Teil deutscher Geschichte lebendig und sehr eindringlich erzählt.

Fazit:
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Packend und eindringlich geschriebener Zeitzeugenbericht über die Sippenhaft der Angehörigen der Stauffenberg-Attentäter

Veröffentlicht am 18.09.2017

Jesus (scheinbare) Gegensätze verstehen

Messias ohne Manieren
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Cover und Gestaltung:
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Der umgeworfene Tisch als Anspielung auf die Tempelreinigung vor einem blauen Hintergrund ist ein Eyecatcher, bei dem man sofort begreift, dass es ...

Cover und Gestaltung:
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Der umgeworfene Tisch als Anspielung auf die Tempelreinigung vor einem blauen Hintergrund ist ein Eyecatcher, bei dem man sofort begreift, dass es sich hier um ein Sachbuch über die bisher weniger schönen Seiten von Jesus handelt. Das Symbol ist sehr gut gewählt und wirkt sehr ansprechend.

Inhalt:
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Viele kennen die positiven Seiten von Jesus: er liebt alle, hilft allen und ist immer gut. Immer? Nein, nicht immer, denn häufig benimmt er sich auch schon mal daneben, wirft Tische um, beschimpft Leute etc. Oder er macht Bemerkungen, die wir eher befremdlich finden, weil wir deren Sinn nicht erkennen können und sie nicht in Einklang mit dem bekannten, gern gesehenen Jesus bringen können. Mark. L. Strauss nimmt sich in 12 Kapiteln diesen "schlechten Manieren" von Jesus an und erklärt darin gut strukturiert und anschaulich den Sinn diesen Handelns.

Mein Eindruck:
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Seit einiger Zeit beschäftigt mich das Thema, dass man die Bibel nicht alleine durch Religionsunterricht oder Gottesdienstbesuche versteht, weil häufig einige Themen zu einseitig, zu "nett" dargestellt werden. Daher war ich sehr neugierig auf dieses Buch.
Gut gefallen hat mir bereits der einleitende Teil, in dem der Autor zunächst viele widersprüchliche Aussagen und Taten Jesus aufzeigt und mit dem Gedanken schließt, dass gerade dort, wo Jesus am schwierigsten zu verstehen ist, seine Aussagen am tiefgründigsten und somit am hilfreichsten für die Praxis des eigenen Glaubens sind. Ein guter Aufhänger für den weiteren Verlauf des Buches.
Passenderweise sind es exakt 12 Kapitel, in denen der Autor auf naheliegende Themen eingeht, wie bspw. "Revolutionär oder Pazifist?" "Voller Zorn oder voller Liebe?", "Höllenprediger oder sanfter Hirte?", aber auch auf für mich sehr überraschende Themen wie "Familienfeindlich oder familienfreundlich" oder "War Jesus Antisemit?". Der Sprachstil ist flüssig und sehr anschaulich, auch theologische Laien können den Ausführungen gut folgen. Stellenweise sind die Beispiele auch mit einem kleiner Prise Humor versehen, wodurch die Lektüre etwas aufgelockert wird. Dennoch sind die Erläuterungen seriös und mit guten Quellenangaben aus der Bibel und weiterführender Literatur unterlegt, so dass eine gut lesbare, aber faktisch auch gut untermauerte Darlegung des biblischen Jesus entstanden ist.

Der Autor legt bei seinen Auslegungen großen Wert auf den historischen Kontext, in dem die Texte entstanden sind und schildert gut verständlich die Faktenlage zur damaligen Zeit. Auch wenn ich durch andere Bücher mittlerweile das ein oder andere wusste, hatte ich hierbei viele "Aha-Erlebnisse" und habe wieder einiges dazu gelernt. Gut gefallen hat mir auch die Aufteilung der einzelnen Kapitel. Jedes Kapitel behandelt ein separates Thema und kann gut für sich alleine gelesen werden, auch wenn zwischendurch natürlich Bezüge zu anderen Themen hergestellt werden, denn letztendlich muss man Jesus als Ganzes sehen. Innerhalb jeden Kapitels hat der Autor Argumente für und gegen die entsprechenden Theorien der Bibelauslegung aufgeführt und schließlich seine Sichtweise erörtert. Dadurch bekommt man eine gute Übersicht über alle unterschiedlichen Sichtweisen und ist entsprechend vorbereitet auf Diskussionen. An einigen Stellen sagt der Autor selbst, dass es seine, aber nicht "die" richtige Sichtweise gibt, eine solche Ehrlichkeit und Ausgewogenheit in der Argumentation habe ich bislang selten gelesen.
Ein wirklich gelungenes Buch, um Jesus und die Wahrheit hinter seinen Aussagen besser zu verstehen.

Fazit:
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Sehr verständlich geschriebenes und gut fundiertes Buch über Jesus und seine wahre Botschaft