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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2022

Verwirrend

Todesfall
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Man hat es in ähnlicher Weise schon gelesen. Da ist die ehemalige Starreporterin aus Oslo, die aus der Großstadt an ihren Heimatort zurück gekommen ist und jetzt für eine kleine Provinzzeitung arbeitet. ...

Man hat es in ähnlicher Weise schon gelesen. Da ist die ehemalige Starreporterin aus Oslo, die aus der Großstadt an ihren Heimatort zurück gekommen ist und jetzt für eine kleine Provinzzeitung arbeitet. Da ist der Tod einer Fallschirmspringerin vor aller Augen während eines Festivals. Ein Tod, der zunächst wie ein Unfall aussieht, sich aber doch als Mord herausstellt. Da ist die Polizei, die eher eine Nebenrolle spielt. Auf Polizeiseite spielt nur Viktor eine besondere Rolle, da er als alter Jugendfreund Agnes mit internen Infos über die Ermittlungen versorgt. Und da sind viele Personen, die mal verdächtig sind, dann wieder doch nicht, oder doch? Die Hauptprotagonistin ist natürlich Agnes, die sich gegen viele Widerstände daran macht, den Fall zu lösen. Ob sie eine Lösung für die eigene private Situation finden wird, wird hier nicht verraten.

Also viele bekannte Versatzstücke, die hier in durchaus ansprechender Weise neu zusammengesetzt werden. Nur die Vielzahl der möglichen Täter oder Täterinnen ist verwirrend. Ich hatte jedenfalls Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten, wer denn jeweils am meisten verdächtig war, und habe mich zum Schluss durch die Lösung überraschen lassen. Mit dieser Lösung hatte ich jedenfalls nicht gerechnet. Vielleicht geht es Ihnen ja anders.

Das Buch ist angenehm zu lesen. Ich empfehle, es einfach als Roman zu lesen und das Geschehen passieren zu lassen, ohne den Ehrgeiz zu haben, den Täter oder die Täterin selbst zu entlarven.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Handwerklich gut

Düsterhof (Thriller)
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Düstere Stimmung strahlt das Titelbild aus. Diese Stimmung erstreckt sich auch über einige Teile des Buches. Besonders die Stellen, an denen die Morde aus der Sicht des Täters beschrieben werden, sind ...

Düstere Stimmung strahlt das Titelbild aus. Diese Stimmung erstreckt sich auch über einige Teile des Buches. Besonders die Stellen, an denen die Morde aus der Sicht des Täters beschrieben werden, sind nicht für empfindlichere Leserinnen und Leser gedacht. Bei diesen Morden besteht offensichtlich ein Zusammenhang mit einem Pferde Ripper, der seit einiger Zeit in der Gegend sein Unwesen treibt. Ein etwas ungewöhnliches Ermittlerduo bestehend aus dem Privatdetektiv Felix Hertzlich und der Anwältin Annabelle Hart tappt zunächst im Dunkeln und vermutet den Mörder an immer wieder falschen Stellen. Die Kriminalpolizei und der Staatsanwalt haben sich offensichtlich zu früh auf einen Täter festgelegt und sind deshalb für andere Möglichkeiten blind, die dann Hart und Hertzlich aufdecken.

Der Krimi ist handwerklich ordentlich geschrieben und gut zu lesen. Besonders das Verhältnis zwischen dem Privatdetektiv und seiner autistischen Schwester ist dabei sehr bemerkenswert gut beschrieben und getroffen. Gute Unterhaltung für mehrere Abende.

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Viel Milieu

Real Easy
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Marie Putkoski führt uns in ihrem Thriller "Real Easy" in einen Stripclub namens Lovely Lady. Eines Tages bringt Samantha, eine der Tänzerinnen, eine Kollegin nach Hause. Unterwegs wird ihr Wagen von der ...

Marie Putkoski führt uns in ihrem Thriller "Real Easy" in einen Stripclub namens Lovely Lady. Eines Tages bringt Samantha, eine der Tänzerinnen, eine Kollegin nach Hause. Unterwegs wird ihr Wagen von der Straße abgedrängt. Die Kollegin wird später in der Nähe ermordet aufgefunden. Samanthas Leiche wird erst einige Zeit später entdeckt. Detective Holly Meylin versucht zusammen mit ihrem Kollegen Amador den Täter zu finden.

Putkoski nennt ihren Roman einen Thriller. Unter einem Thriller verstehe ich allerdings etwas anderes. Dieses Buch scheint mir mehr eine Milieustudie mit eingetreutem Kriminalfall zu sein. Die Schilderung der Personen, die im Lovely Lady arbeiten, und der gesamten Situation dort steht im Vordergrund. Vor allem die verschiedenen Persönlichkeiten der Tänzerinnen sind es, die für Putkoski wichtig sind. In diesem Punkt ist der Roman wirklich authentisch und sehr gut getroffen. Man merkt, dass die Autorin auf eigenen Erfahrungen aufbauen kann.

Insofern ist der Roman lesenswert. Man darf nur nicht erwarten einen knallharten Thriller präsentiert zu bekommen.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

Niels Oxen und drei weitere

Oxen. Noctis
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Spannung pur, wie gewohnt. Niels Oxen wird von Ex-PET-Chef Mossmann gebeten, bei der Aufklärung der Ermordung von Veteranen zu helfen. Dann entwickelt sich die Handlung in unvermutete Richtungen und Gegenden ...

Spannung pur, wie gewohnt. Niels Oxen wird von Ex-PET-Chef Mossmann gebeten, bei der Aufklärung der Ermordung von Veteranen zu helfen. Dann entwickelt sich die Handlung in unvermutete Richtungen und Gegenden auf der Erde. Irgendwann kommt es dann zum Showdown an einer Stelle, wo man schon vergeblich gesucht hatte.

Oxen ist zwar der Titelgeber des Romans. Aber er muss sich in der Handlung die Rolle der Hauptperson mit drei weiteren Romanfiguren teilen. Das ist vielleicht etwas ungewohnt, passt aber hervorragend zur Handlung und auch zur Wirklichkeit, wo ja auch Teamarbeit gefragt ist.

Die Spannung fängt erst etwas behäbig an, wobei das gar nicht schlecht ist, da man sich als Leser oder Leserin in der Handlung zurecht finden muss. Bis zum Schluss steigert sich die Spannung enorm.

Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass sehr viele grausame Szenen geschildert werden, was vielleicht nicht für alle das Richtige ist.

Der Roman ist gut zu lesen und trotz der Vielzahl der Handlungsorte leicht zu überblicken. Spannende Unterhaltung für einige Abende.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Erst mal gewöhnen

Der große Fehler
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Andrew Green ist die Person in diesem Roman, um die sich alles dreht. Er ist der Mann, dem New York z. B. die Public Library und den Central Park verdankt. Dieser Andrew Green wird ausgerechnet an einem ...

Andrew Green ist die Person in diesem Roman, um die sich alles dreht. Er ist der Mann, dem New York z. B. die Public Library und den Central Park verdankt. Dieser Andrew Green wird ausgerechnet an einem Freitag, dem 13. November 1903, vor seinem Haus erschossen. Inspector McClusky ist der, der den Fall aufklären soll. Aufklären, wer Andrew Green erschossen hat, braucht er nicht, denn der Täter hat sich nach dem Mord gestellt. Aber McClusky soll herausfinden, wie es zu der Tat kommen konnte.

Soweit hört es sich an, als ob wir es mit einem Krimi zu tun hätten. Aber das ist nicht der Fall. Jonathan Lee erzählt eine Lebensgeschichte, die Lebensgeschichte von Andrew Green und die Geschichten einiger Personen, die seinen Lebensweg begleitet haben oder mit ihm verbunden waren. Dabei beschreibt er zwar vor allem, was geschieht, kommt dabei aber dem Wesen und der Lebenseinstellung von Andrew Green sehr nahe. Andrew Green ein Mann, der sich irgendwie durchgeboxt hat und viel erreicht und geleistet hat, aber doch immer innerlich unsicher geblieben ist.

"Erst mal gewöhnen", habe ich diesen Text überschrieben. Denn ich musste mich erst an den Schreibstil gewöhnen. Manchmal lange, ineinander verschachtelte Sätze. Manchmal etwas umständlich und weitschweifig beschrieben. Den Eindruck hatte ich nach den ersten Seiten und wollte das Buch tatsächlich beiseite legen. Aber dann merkte ich doch langsam, wie kunstvoll die Sätze gestaltet sind, wie Lee offensichtlich an allen Sätzen geschliffen hat und ungewöhnliche Formulierungen genutzt hat. Da geht zum Beispiel Mrs. Bray nicht einfach ins Haus, sondern sie öffnet die Tür "und die Wärme des Hauses begrüßte ihre alternde Haut". Man muss sich einfach drauf einlassen, dann ist der Roman ein Genuss.

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