Zettelkasten
Die dritte Hälfte eines LebensEs geht um das fiktive Dorf Krimmwing. Oder besser gesagt, es geht um die Bewohner von Krimmwing. Wie meist bei solchen Romanen, die sich in der abgeschlossenen Welt eines Dorfes abspielen, geht es vor ...
Es geht um das fiktive Dorf Krimmwing. Oder besser gesagt, es geht um die Bewohner von Krimmwing. Wie meist bei solchen Romanen, die sich in der abgeschlossenen Welt eines Dorfes abspielen, geht es vor allem darum, dass die sogenannte Dorfgemeinschaft alles, was nicht passend ist, ablehnt. So zum Beispiel in diesem Fall Seppi. Er ist dunkelhäutig, weil sein Vater nach Südafrika zurückgegangen ist und seine Mutter Rosa den Seppi allein erzieht, mehr oder weniger. Alles weiß man besser. Wenn allerdings etwas Schlimmes geschehen ist, hat man von nichts gewusst, sonst hätte man natürlich geholfen.
Der Roman lässt mich etwas hilflos und enttäuscht zurück. Ich hatte mir mehr davon versprochen. Rätselhafte Sprache gut und schön, aber man sollte es nicht übertreiben. Manchmal habe ich einen Abschnitt nochmal gelesen und mich danach immer noch gefragt, was will sie uns damit sagen? Anna Herzig hat sich kurz gefasst. das Buch ist sehr dünn, an einem Tag zu lesen. Die Kapitel und Abschnitte kurz gefasst in einer "markanten" Sprache. Die Reihenfolge ist recht verwirrend. Sie springt immer mal wieder in der Zeit hin und her. Ich hatte den Eindruck, dass Herzig beim Entstehen des Romans einen Zettelkasten geführt hat. Darin auf losen Zetteln die einzelnen Versatzstücke des Romans grob aufgeschrieben. Diese Zettel sind ihr offensichtlich mal sehr durcheinander geraten und nicht wieder richtig geordnet worden.
Es ist ein Erstling, wie ich gelesen habe. Meiner Ansicht nach merkt man ihm das sehr an. Vielleicht wird der nächste Roman ja besser.