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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2023

Ein Leben wie ein Roman

Solange wir leben
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"Nie wäre ich auf die Idee gekommen, über meine Eltern zu schreiben, wenn sie nicht das Leben von großen Romanfiguren geführt hätten", so schreibt David Safier selbst über seinen Roman. Es stimmt. Das ...

"Nie wäre ich auf die Idee gekommen, über meine Eltern zu schreiben, wenn sie nicht das Leben von großen Romanfiguren geführt hätten", so schreibt David Safier selbst über seinen Roman. Es stimmt. Das Leben von Joschi und Waltraud verläuft so, dass man meinen könnte, das hat sich der Autor ausgedacht. Aber es ist die echte tragische Geschichte seiner Eltern.

Optisch durch zwei Schriftarten getrennt berichtet er abwechselnd über Joschis und Waltrauds Leben. Wir erfahren etwas über Joschis Leben in Wien, seine Flucht vor den Nazis, den Tod der meisten seiner Familienmitglieder und sein Leben beim Militär in Israel, bevor er dann zur See fährt.

Waltraud wächst in ärmlichen Verhältnissen in Bremen auf, macht eine Lehre bei Karstadt, heiratet Friedrich und bekommt eine Tochter. Doch dann erkrankt Friedrich schwer und stirbt.

Es ist ein Zufall, dass sich Waltraud und Joschi treffen. Sie heiraten und alles scheint gut zu sein. Aber so einfach ist das Leben nicht. "Leben heißt leiden" sagt Waltraud immer wieder.

Joschi und Waltraud bekommen einen Sohn, David. David Safier berichtet auch über ihn, wie über die anderen Mitglieder seiner Familie, mit einem Blick von außen. Erst im letzten Kapitel wendet er sich direkt als David an die Leserin oder den Leser. Ist es ein Happy End? Lesen Sie selbst. Es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 19.04.2023

Ungewöhnlicher Stil

Dschomba
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Von pajo47

Dschomba heißt eigentlich Dragan Dzomba, ein Serbe, der im November 1954 in Eferding an der Donau auftaucht. Die Dörfler nennen ihn der Einfachheit wegen nur Dschomba. Er wird zunächst vom ...

Von pajo47

Dschomba heißt eigentlich Dragan Dzomba, ein Serbe, der im November 1954 in Eferding an der Donau auftaucht. Die Dörfler nennen ihn der Einfachheit wegen nur Dschomba. Er wird zunächst vom Dechanten Eferdings aufgenommen. Später bezieht er eine Hütte auf dem Serbenfriedhof in der Nähe. Er sucht nach Spuren seines verschollenen Bruders.

Etwa 20 Jahre später, Dschomba ist im Dorf einigermaßen integriert. Denn er nimmt auch im Wirtshaus am Stammtisch Platz. Die Wirtstochter bewundert ihn insgeheim. Sie erzählt uns die Geschichte um Dschomba und ihr Dorf Eferding.

In dieser Wirtstochter finden wir die Autorin Karin Peschka wieder. Sie ist in Eferding als Wirtstochter aufgewachsen und erzählt uns in zwei Zeitebenen die Geschichte ihres Dorfes.

Dazu benutzt sie einen ungewöhnlichen Stil. Unvollständige und grammatikalisch falsche Sätze, oft nur einzelne Brocken, die Fortsetzung muss man sich und kann man sich denken. Mir kam es so vor, als ob sie Gedanken unreflektiert und unformuliert einfach zu Papier gebracht hat. Daran muss man sich erst gewöhnen. Aber dann wirkt es um so authentischer.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Das war spannend

Die Klinik
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Franka Erdmann und Alpay Eloğlu, das Ermittlerduo, das uns schon aus dem Vorgängerband bekannt ist, ermittelt wieder. Diesmal geht es zunächst um den Tod eines Familienvaters, der im Krankenhaus eigentlich ...

Franka Erdmann und Alpay Eloğlu, das Ermittlerduo, das uns schon aus dem Vorgängerband bekannt ist, ermittelt wieder. Diesmal geht es zunächst um den Tod eines Familienvaters, der im Krankenhaus eigentlich schon auf dem Weg der Besserung war. Seine Frau akzeptiert nicht die Aussage des Krankenhauses, dass es sich um eine natürliche Todesursache handeln soll. Mit Hilfe eines befreundeten Anwalts erhebt sie Anklage wegen Mordes. Bei der näheren Untersuchung durch Franka und Alpay stellt sich heraus, dass es in dem Krankenhaus gehäuft unerklärliche Todesfälle gegeben hat.

Die Leserin oder Leser wissen von Anfang an mehr als Franka und Alpay. Immer wieder fügt Hubertus Borck Abschnitte ein, die uns Einblick in die verquere Welt einer Schwester geben, die es als ihre Aufgabe sieht, Patienten zu "erlösen".

Borck schafft es, die Spannung zu erzeugen und hoch zu halten, obwohl Leserin oder Leser die Auflösung kennen. Er schafft es sogar, gegen Ende noch einen unerwarteten raffinierten Dreh einzubauen, mit dem ich jedenfalls nicht gerechnet hatte.

Gut geschrieben, flüssig zu lesen, keine unüberschaubare Unmenge von handelnden Personen. Empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Aufhören? Schwierig!

Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers
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Arno Strobel hat wieder einen Roman vorgelegt, den man in einem Rutsch lesen muss und kann. Aufhören zwischendurch ist schwierig.

Ein Cold Case wird wieder aktuell Es geht um einen junger Mann, der vor ...

Arno Strobel hat wieder einen Roman vorgelegt, den man in einem Rutsch lesen muss und kann. Aufhören zwischendurch ist schwierig.

Ein Cold Case wird wieder aktuell Es geht um einen junger Mann, der vor etwa 20 Jahren in einem Weindorf an der Mosel spurlos verschwunden ist. Er gehörte damals zu einer Clique. Eine junge Frau, ein Mitglied dieser Clique, stirbt jetzt und hinterlässt mysteriöse Andeutungen über die damalige Zeit in einem Tagebuch.

Max Bischoff, den wir schon aus vorangegangenen Romanen kennen, wird von der Leiterin des KK 11 in Düsseldorf, Polizeirätin Eslem Keskin, gebeten, sich um den Fall zu kümmern. Diese Bitte ist sehr verwunderlich, weil Keskin üblicherweise kein gutes Haar an Bischoff lässt.

Strobel schreibt in einem sehr gut lesbaren und flüssigen Stil. Die Anzahl der handelnden Personen bleibt übersichtlich, was ich immer begrüße, und sie werden behutsam, nach und nach eingeführt. Auch "die böse Person" taucht schon von Anfang an in eigenen Kapiteln (jeweils kursiv gesetzt) auf. Wer es ist, wird aber erst zum Schluss aufgelöst. Die Spannung wird in einem etwa gleich bleibenden Level gehalten mit einem größeren Höhepunkt am Schluss.

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Veröffentlicht am 02.02.2023

Persönliches Sachbuch

Vogel entdeckt - Herz verloren
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Was ist es? Ein Sachbuch über heimische Vögel? Oder ist es ein Bericht von zwei Vogelliebhabern über ihre persönlichen Erfahrungen nicht nur mit Vögeln? Es ist beides und von daher ein Buch, das den Leser ...

Was ist es? Ein Sachbuch über heimische Vögel? Oder ist es ein Bericht von zwei Vogelliebhabern über ihre persönlichen Erfahrungen nicht nur mit Vögeln? Es ist beides und von daher ein Buch, das den Leser und die Leserin auf zwei Ebenen anspricht, die Sachebene und die Gefühlsebene.

Insgesamt 14 Vögel, die bei uns heimisch sind oder uns als Zugvögel zu Besuch sind, werden in einzelnen Kapiteln von Antonia Coenen und Philipp Juranek besprochen. Dabei stehen die eigenen Beobachtungen im Vordergrund. Dazu geben die beiden, sie die als Ornithologen-Amateure bezeichnen, einen Einblick in die persönlichen Erlebnisse, persönliche Beziehungen und berufliche Stationen.

Das Buch ist mit vielen Abbildungen, versehen. Eine ganze Reihe davon scheinen Schnappschüsse ohne besondere künstlerische Ambitionen zu sein. So wie man sie in einem Familienalbum finden könnte.

Ein sehr persönliches Buch mit einem großen Lerneffekt. Ich habe es in die Kategorie "Persönliches Sachbuch" eingeordnet. Ich weiß nicht, ob es diese Kategorie schon gibt. Sonst gibt es sie also jetzt neu.

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