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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2023

Realistische Katastrophen

Blue Skies
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Eine Katastrophe nach der anderen. Das ist das Fazit, das ich schon nach einigen Seiten des Romans ziehen konnte. Es handelt sich um Klimakatastrophen, wie sie schon jetzt aktuell sind und für die baldige ...

Eine Katastrophe nach der anderen. Das ist das Fazit, das ich schon nach einigen Seiten des Romans ziehen konnte. Es handelt sich um Klimakatastrophen, wie sie schon jetzt aktuell sind und für die baldige Zukunft erwartet werden können. Und es handelt sich um große und kleine Katastrophen, die eine amerikanische Familie in Florida und in Kalifornien betreffen. Ottilie und ihr Mann leben in Kalifornien. Dort wird es unerträglich heiß und trocken. Temperaturen um 40 Grad sind die Regel. Florida dagegen, wo die Tochter der beiden lebt, wird von dauernden Unwettern heimgesucht.

Und wie reagieren die Personen? Ottilie, zum Beispiel, will den Fleischkonsum reduzieren und züchtet Insekten zum Verzehr. Aber dass ihr Swimmingpool vielleicht auch nicht ganz unschuldig an der Umweltkatastrophe ist, kommt ihr nicht in den Sinn.

T. C. Boyle beschreibt die Vorgänge in einem sarkastischen Realismus in der Sicht eines unbeteiligten Zuschauers von außen. Da passieren auch amüsante Dinge. Aber das Lachen darüber bleibt einem oft in der Kehle stecken.

Ich habe das Buch gern gelesen und kann es nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.05.2023

trilogie zum Zweiten

City of Dreams
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Der zweite Band einer Trilogie liegt uns hier vor. Wir treffen wieder auf bekannte Namen. Da ist die Hauptperson Danny Ryan, der diesmal auf der Flucht ist vor so manchen Leuten, die ihn im Gefängnis sehen ...

Der zweite Band einer Trilogie liegt uns hier vor. Wir treffen wieder auf bekannte Namen. Da ist die Hauptperson Danny Ryan, der diesmal auf der Flucht ist vor so manchen Leuten, die ihn im Gefängnis sehen wollen oder ihm sogar nach dem Leben trachten. Wie Ryan es schafft einigermaßen unbeschadet diesen zweiten Teil der Trilogie zu überstehen, beschreibt Don Winslow in gewohnt professioneller und gut lesbarer Weise.

Der mittlere Roman in einer Trilogie hat es besonders schwer. Er muss an den ersten anknüpfen und muss gleichzeitig den Weg für den dritten vorbereiten. Die Anknüpfung ist zu Beginn des Buches etwas überfrachtet, was die Namen angeht. Auch wenn man die meisten Namen vom ersten Band noch etwas im Gedächtnis hat, wird man doch von der Vielzahl überfallen. Ich brauchte einige Zeit, bis ich mich einigermaßen wieder zurecht finden konnte.

Auch die Schreibweise Winslows ist etwas gewöhnungsbedürftig, was das Hin- und Herspringen zwischen verschiedenen Schauplätzen angeht. Teilweise sind es nur wenige Zeilen und schon springt er wieder zum nächsten Schauplatz. Ein Absatz im Text und schon ist man am anderen Schauplatz, wo man sich erstmal wieder zurecht finden muss.

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Ein halbes Buch

Der Bojenmann
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Kester Schlenz und Jan Jepsen hatten bei diesem Krimi eine tolle Idee nämlich einen Mörder, der seine Opfer plastiniert und anschließend zum Beispiel als eine Art Kunstwerk in der Öffentlichkeit ausstellt. ...

Kester Schlenz und Jan Jepsen hatten bei diesem Krimi eine tolle Idee nämlich einen Mörder, der seine Opfer plastiniert und anschließend zum Beispiel als eine Art Kunstwerk in der Öffentlichkeit ausstellt. Kommissar Knudsen und sein Freud, der ehemalige Kapitän Andersen versuchen den irren Mörder zu finden. Mit viel Hafenflair wird der Krimi authentisch. Eine uneingeschränkte Empfehlung hätte ich gegeben.

Wäre da nicht zum Ende plötzlich ein totaler Cliffhanger. Ich hatte den Eindruck, hier hat man vergessen, die letzten Seiten einzubinden. Ich lese sehr gern Serienkrimis. Da trifft man im nächsten Band dann alte Bekannte wieder. Ich meine, eine Krimiserie sollte am Ende jedes Buches einen Abschluss haben und nicht so offen enden, wie dieser Krimi. Ich fand den Roman eigentlich richtig gut. Aber dann diese Enttäuschung am Ende!

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Mittendrin

Das Licht im Rücken
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Das Licht im Rücken sollte man haben, wenn man ein Foto macht. Um Fotografieren dreht sich alles im Roman von Sandra Lüpkes. Genauer, um die Leica. Oskar Barnak hat Anfang des 20. Jahrhunderts bei den ...

Das Licht im Rücken sollte man haben, wenn man ein Foto macht. Um Fotografieren dreht sich alles im Roman von Sandra Lüpkes. Genauer, um die Leica. Oskar Barnak hat Anfang des 20. Jahrhunderts bei den Leitz Werken in Wetzlar, die vorher vor allem durch Mikroskope bekannt waren, die erste Leica konstruiert. Diese Leica und die Mitglieder und Freunde der Familie Leitz spielen die Hauptrollen in diesem Roman nach historischen Tatsachen.

"Mittendrin" habe ich diese Rezension überschrieben. Und dieses eine Wort kennzeichnet die Schreibweise Sandra Lüpkes. Sie selbst beschreibt im Nachwort, dass sie nach dem Fund eines Albums mit ersten Aufnahmen der neuen Leica mittendrin im damaligen Geschehen war. Es kennzeichnet ihr schriftstellerischen Talent, dass sie es spielerisch schafft, uns mitzunehmen mitten ins Geschehen. Man ist bei den einzelnen Personen und muss einfach mitfühlen. Auch als die NSDAP immer mehr das tägliche Leben bestimmt, sind wir mit dabei. Wir erleben mit, wie Vertrauen zerstört wird und manch unbedachte Äußerung verraten wird. Doch wir lesen auch viel über selbstlose Unterstützung von jüdischen Mitbürgern durch Mitglieder der Familie Leitz.

Ein Roman, den ich gern gelesen habe und uneingeschränkt empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Interessante Konstellation

Weite Sicht
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Von pajo47

Charlotte stellt bei der Testamentseröffnung fest, dass ihr Mann sie jahrelang mit ihrer Schwester Gesine betrogen hat. Charlotte hatte Gesine, die unter einer beginnenden Demenz leidet, in ...

Von pajo47

Charlotte stellt bei der Testamentseröffnung fest, dass ihr Mann sie jahrelang mit ihrer Schwester Gesine betrogen hat. Charlotte hatte Gesine, die unter einer beginnenden Demenz leidet, in ihrem Haus aufgenommen. Und jetzt das? Dann gibt es noch Sabine, eine alte Freundin von Charlotte. Charlottes Sohn Matthias kommt aus Peru dazu, weil es Geldprobleme mit dem Forschungsauftrag gibt, an dem er in Peru arbeitet. Charlotte nimmt mit Bente wieder Verbindung auf, mit der sie vor vielen Jahren ein Verhältnis hatte.

Neuorientierung ist das Thema, um das sich bei Thorsten Pilz in diesem Roman alles dreht. "In jedem Abschied liegt ein Neuanfang" steht auf dem hinteren Schutzumschlag. Das ist es, was die handelnden Personen schaffen müssen, aus ihrer jeweiligen Situation einen neuen Anfang für das weitere Leben zu finden.

In vielen kurzen Kapitel werden uns die Protogonistinnen und Protagonisten behutsam nahe gebracht. Pilz mag seine Figuren. Das wird deutlich, auch wenn Pilz als Autor im Hintergrund bleibt.

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