Profilbild von pemberley1

pemberley1

Lesejury Star
offline

pemberley1 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit pemberley1 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2025

The story of us looks a lot like a tragedy now …. Next chapter…

Not in My Book
0

Not in my Book von Katie Holt

Huhu ihr Lesenden. Ich liebe Bücher. Ich liebe Literatur. Ich liebe Romance. Das sei als erstes gesagt. Das ist nicht dasselbe?! Ja, na klar, ich kenne diese Vorurteile. ...

Not in my Book von Katie Holt

Huhu ihr Lesenden. Ich liebe Bücher. Ich liebe Literatur. Ich liebe Romance. Das sei als erstes gesagt. Das ist nicht dasselbe?! Ja, na klar, ich kenne diese Vorurteile. Ich lese schon so lange in meinem Leben, dass ich fast in jedem Genre Lieblingsbücher habe. Zusammen mit Liebesromanen gerne auch Fantasy, ein guter Thriller, etwas Historisches ….. eben alles, in dem mich die Geschichte mitnimmt, und ich in sie eintauchen kann, weil sie mich catcht. Romance tut das gerne bei mir, und überzeugt oft einfach damit, dass Menschen sich darin lieben, und vor allem verlieben. Und der Weg über das Verliebtsein hin zur Liebe ist oftmals so emotional, dass man nicht anders kann, als alles mitzufühlen. Dafür sind Bücher da, Geschichten allgemein. Liebe findet überall ihren Platz. In Büchern. In Filmen und Serien. In der Kunst. Auf der Bühne in Theatern. Und natürlich ganz besonders in Liedern, denn auch sie sind erzählte Geschichten in Musikform. Und trotzdem hat das Romance Genre es heutzutage nicht leicht, weil es von einigen nicht als das anerkannt wird, was es ist: eine geschriebene Geschichte, Gedanken, Emotionen ….. und damit dargestellte Kunst, die jemand in einer Geschichte in einem Buch manifestiert hat. Warum ich euch das alles erzähle? Nun, in vorliegendem Buch ist das Genre nicht nur Romance, es geht auch um Romance. Denn die Hauptcharaktere sind beide angehende Schreibende, und irgendwie mischt sich das Romance Genre mit in die Geschichte. Wie das? Na. Romance sollte in Allem stecken, denn das Gegenteil von Liebe ist Hass, und den will keiner haben (Jaja, es sei denn die Enemies werden zu Lovern :P). Nun also zur Geschichte von „Not in my Book“.

Die Geschichte der Liebe, die das Buch uns erzählt:

Rosie liebt Romance. Und will selber Autorin in diesem Genre werden. Deswegen studiert sie in New York Kreatives Schreiben. Aiden ist in ihrem Kurs. Als Geschichtenschreiber liebt er nur richtige Literatur, und genau das lässt er Rosie spüren, indem er ihr vorwirft, ihr Genre sei genau das nicht. Literatur. Klar, dass die beiden sich so gar nicht ausstehen können. Doch ein Streit führt dazu, dass sie zwangsweise zusammenarbeiten müssen, um eine gemeinsame Geschichte zu schreiben. Literatur? Romance? Literarische Romance? Klar, dass dabei die Fetzen fliegen ……. Und die beiden sich dann doch irgendwie parallel zu ihren Buchfiguren näherkommen. Denn vielleicht lässt die Liebe in Büchern einen doch nicht so ganz kalt, selbst wenn man nicht daran glaubt.

Cover und Buchtitel:

Erstmal mag ich das Cover des Buches einfach total gerne, da ich einer der Menschen bin, die Menschen auf Covern mögen, und dieses Cover zeigt wunderbar die beiden Hauptprotagonisten Rosie und Aiden, wahrscheinlich gerade mal wieder in eine Diskussion über „Echte Literatur“ vertieft. Dazu die Herbstblätter und Symbole --> mag ich einfach total gerne, weil alles tatsächlich mit der Geschichte zusammenhängt. Der Titel passt ebenfalls einfach richtig gut. „Not in my book“ ist Symbol dafür, dass Dinge nicht in einem Buch stehen sollen, weil man sie ablehnt. Nicht in meinem Buch sozusagen. Denn da es um hoffentlich baldige Autorinnen und Autoren geht, finde ich die Ausdrucksweise sehr schön um auszudrücken, welche Art von Geschichte man in seiner Geschichte im Buch haben will.

Fazit und Gedankenallerlei:

Zuerst einmal: Wir haben hier eine Romance über ein Paar, das eine Romance über ein anderes Paar schreibt, deren Romance sich entwickelt, während sich die Romance in echt, also im Buch entwickelt und……. herrje, ich sag‘s einfach mal so: Alles ist voller Romance :D. Und das ist auch gut so. Denn es bedeutet, dass alles voller Liebe in allen möglichen Formen ist. Ich bin sehr gut in die Geschichte gekommen, weil ich schon in der Leseprobe gemerkt habe, dass die Geschichte genau mein Ding ist. Als passionierte Romance-Leserin herself ist die Thematik aber auch wirklich passend. Eigentlich gibt es im Buch zwei parallele Geschichten, nämlich die von Rosie und Aiden, und die ihrer beiden Buchfiguren. Natürlich merkt man schnell, dass die Geschichten sich gleichen, und einiges von Autorin und Autor mit ins Buch im Buch fließen. Besonders schön finde ich nämlich, dass in jedem Kapitel ein Ausschnitt aus dem geschriebenen Text von Rosie und Aiden vorkommt, und wir so zwei Liebesgeschichten in einer haben. Mehr Romance für und Romance Lover, yay :D.

Wäre ich ein reiner Faktenmensch, würde ich euch nun Fakten zum Buch wie die Tropes geben, und sagen, dass One Bed, Opposite attracts, Fake Dates (und dadurch irgendwie ein wenig Forced Proximity), Slow Burn, Spice, Fake Love going to real Love (falls es das noch nicht gab, habe ich‘s mir gerade ausgedacht), Swiftie (finde, das sollte ein neuer Trope werden), Enemies to Lovers -> Lovers to Lovers -> Ex Lovers -> Lovers (eine Mischung der „Lover Sammlung“ eben) vorkommt und im Buchvibe steckt. Und trotzdem fühlt es sich nicht überfüllt vor lauter Tropes an, sondern schmiegt sich natürlich in die Geschichte rein. Aber tatsächlich bin ich kein Faktenmensch, sondern schreibe meine Texte gerne rein aus dem Bauch und meinem Kopf heraus, ohne vorher groß darüber nachzudenken. Emotionen gegen Fakten eben. Und wo wir gerade beim Thema sind, und für Leute die vielleicht nicht so ganz in Buchthemen verankert sind: Die kleinen Anmerkungen und Sätze im Text, die nur Bookies …. Sorry Buchmenschen ….. verstehen -> ich liebs :). Rosie und Aiden und die Freunde im Schreibkurs, das alles fühlt sich familiär an. Weil alle dasselbe lieben, nämlich geschriebene Geschichten. Und wer sich damit auskennt, wird einige kleine „Easter Eggs“ erkennen, und vielleicht genauso schmunzeln bei der Lektüre wie ich es getan habe. Es gibt also viele Worte und Bedeutungen über das Schreiben.

Kommen wir nochmal zu den Fakten. Wenn sich Menschen ineinander verlieben? Immer gut. Liebe ist ja immer besser als Hass. Und ein wenig Romantik immer schöner als pure und harte Fakten mit Realität. Ein Buch über eine Steuererklärung fände ich nicht so prickelnd, Liebe ist da doch viel toller. Habt ihr genug von meiner Verteidigung des Genres? :). Die Meinung zum Buch beinhaltet das ja irgendwie.

Was mir gefällt, es wurde schon erwähnt, ist die Geschichte in der Geschichte über Maxine und Hunter. Gerade WEIL man weiß, dass es genau um Rosie und Aiden geht, und sie das auch wissen, es sich aber nicht eingestehen. Aber genau diese Geschichte in der Story gibt uns die Möglichkeit zusammen mit den Charakteren der Geschichte unseres Buches zu diskutieren über UNSERE Geschichte die wir lesen. Tricky, klug, aber…. nein kein Aber…. richtig gut gemacht. Mag dieses Doppeldeutige ungemein, dass über Dinge diskutiert wird, die dann auch bei Rosie und Aiden Relevanz haben. Denn tatsächlich erwarte ICH als Leserin beim Lesen Ähnliches wie Rosie im Buch von Hunter. Ich mag das umeinander herumtänzeln, und erstmal die Enemies-Rüstung abzulegen, und gegen freundschaftliche Bande zu tauschen. Liebe ja dieses „Hinter die Fassaden von Menschen schauen“ und seine Vertrauensprobleme zu überwinden, und Mauern fallen zu lassen Denn auch das kommt vor. Die beiden tun sich gegenseitig gut, weil sie so verschieden sind. Das Buch schafft etwas. Ich habe mich wohl darin gefühlt, weil es mich als das akzeptiert, was ich bin: Eine Romanceleserin mit Strugglen und Buchlese- und Buchschreibproblemen. Mag einfach, wie die Bookiesprache in die Geschichte eingebaut wird mit Tropes und Genres und Untergenres und Plotten und allem. Das bringt einen richtigen Bookie beim Lesen natürlich dauerhaft zum Schmunzeln :). Und ihr bekommt noch etwas. Nämlich einen New York Vibe der über der ganzen Story schwebt, und der uns irgendwie begleitet in den Settings und allem.

Ich mag die Figuren, vor allen Dingen Rosie, sehr gerne, denn mit ihr kann ich mich unheimlich gut identifizieren. Auch, dass sie in ihrem Schreibkurs diese Freundesgruppe hat, die wir als Nebenfiguren, die alle ganz verschieden sind, kennenlernen, und die als Bookies verschiedener Genres trotzdem zueinanderhalten, liebe ich. Was ich noch an Romancegeschichten liebe? Wenn die Masken fallen, und man hinter die Fassaden schauen kann. Bei Aiden hat mir das sehr gut gefallen. DA steckt hinter dem anfangs Grumpy-Kerl tatsächlich Bookboyfriend – Material :). Jaja, auch das muss sein. Denn Aiden. Ach Aiden :). Natürlich muss es so sein, dass am Anfang die Sympathien nicht ganz so da sind, sonst wäre es ja wirklich keine gute Enemies to Lovers Geschichte. Aber ich finde auch, dass man gleich vom Anfang anmerkt, dass mehr hinter seiner Fassade aus Ablehnung steckt, und er eigentlich kein böser Mensch ist, sondern Gründe für seine Romance-Ablehnung hat. Übrigens etwas, das ja ziemlich aktuell ist. Kennen wir das nicht alle momentan, oder eben auch schon sehr lange, dass Romance Geschichten gerne mal von Literaturmenschen als „Schund“ runtergespielt werden? Ich mag das hier total, dass diese Vorurteile mit in die Geschichte fließen. Leider werden die wahren Romance Gegner das Buch nicht lesen WEIL es eben Romance ist. Und trotzdem: Dass es festgehalten wird finde ich gut, weil es die Vorurteil Symbolik so gut abbildet, und dazu anregt, immer auch mal hinter Fassaden zu schauen, warum Dinge so sind, wie sie sind. Zum Beispiel, dass das Genre nur von kitschiger und unrealistischer Liebe handelt, stimmt ja so auch nicht, weil viele Geschichten durch die Protagonistinnen und Protagonisten etwas erzählen, auf das gerne mal aufmerksam gemacht werden kann und sollte. So auch hier. Oftmals wird uns Buchmenschen ja vorgeworfen, wir würden uns gerne aus der Realität flüchten, wir würden in unseren Geschichten leben, und dadurch das Gute im realen Leben verdrängen und verpassen, und nicht mehr sehen, weil wir einiges aus unseren Büchern einfach überromantisieren. Auch das ist eine große Thematik im Buch. Erwartungen an Menschen, die so sein sollen wie in Büchern geschrieben, und die Romantisierung im realen Leben, weil wir genau das haben wollen, was in den Geschichten steckt. Aber natürlich auch die Realitätsflucht. Kurz gesagt ist es Das reale Leben vs. Das Leben in Büchern. Und doch merkt man im Buch, dass sich die Themen gar nicht so weit voneinander entfernen, und die Menschen real doch einfach etwas ……… emotionaler handeln könnten :).

Zu erwähnen ist auch das Zusammenspiel zwischen Aiden und Rosie, das mir gefallen hat. Und ich weiß ja, wie es anderen da geht. Das ist ja immer eine Sache, wie man persönlich etwas empfindet. Aber ich fand die Chemie zwischen den Beiden hat gestimmt. Man muss da gar nicht mal riesig viel dazu sagen: Im Grunde genommen habe ich Aiden schon im Agieren verstanden, und warum er Dinge am Anfang getan hat. Es gibt eben Menschen, die vorsichtig sind, und nicht gleich an Romance und Liebe glauben, die denken das ist alles Blödsinn. Aber hey, man kann Niemanden zu seinem Romance-Glück zwingen :)

Eine kleine Hintergrundthematik im Buch finde ich auch noch wichtig: Wie prägend unsere Kindheit doch für uns sein kann. Auch hier fand ich die kleinen Anspielungen auf die Bücher der Kindheit von Beiden sehr schön, weil es gezeigt hat, wie sehr uns Bücher und Geschichten auch prägen können. Finde das als Buchmensch selbst sehr schön, weil ich genau weiß, worum es dabei geht, und was bei mir diese eine Geschichte in meiner Kindheit war, die mich ins Leseleben entführt hat. Allgemein gehalten können wir sagen, dass die Geschichte ohne das ganz große Drama ausgekommen ist. Dramatischer Knick der Geschichte? Happy End? Das müsst ihr selbst herausfinden! Aber es gibt quasi alles, was eine gute Romance braucht, die uns manchmal aus den Fängen der Realität rettet.

Hier im Buch schwingen überall die „Romance-Vorurteile“ mit, und die müssen erstmal aus dem Weg geräumt werden. Wie man es als Romancebuchmensch eben kennt, wird hier verdeutlicht, was Literaturmenschen vom Romancegenre halten, dass sie es nicht als richtige Literatur ansehen, und dass nur gelangweilte Frauen solche Geschichten überhaupt lesen. Manche lassen sich vom Gegenteil überzeugen, andere gar nicht, weil sie starr in ihren Denkweisen festsitzen und sich nichts Neuem öffnen, oder Dinge überdenken. Deshalb ist das Buch auch so in dieser unserer Zeit gefangen. Wobei es Vorurteile natürlich schon immer gab, und wohl leider immer geben wird, egal wie tolerant sich unsere Welt wandelt. Pardon. Wandeln sollte. Denn wirklich tolerant gegenüber Dingen ist sie dann ja doch nicht, egal wie oft wir es beschreien, dass wir eine der tolerantesten Zeiten in der Menschheitsgeschichte sind. Romance steckt in Allem, will ich mal behaupten. Und wenn nicht, herrscht der Hass, das Gegenteil von Liebe, vor. Oder ist beides dasselbe? Erfahren tun wir das wohl nur durch gute Romance. Eins sei dazu aber gesagt: Liebesgeschichten sind immer schöner, als die, in der sich Menschen hassen. Und wenn sie das tun, sollen sie sich wenigstens am Ende lieben, damit man erkennt, dass Liebe stärker als Hass ist, oder der Hass sich in Liebe wandeln kann. Übrigens kommt auch ein kleiner Hauch von Zusammenhalt und Liebe in Familien vor. Und leider auch das Gegenteil. Auch hier klopft die Realität an die Tür der Fiktion. Die Vibes im Buch, in denen sozusagen gegenseitiges Stützen, gegenseitige Geheimnisse, gegenseitige Liebende und gegenseitige Unterstützer vorkommen, haben mir sehr gut gefallen. Liebe das immer. Dieses heimelige, bei dem man sich fallen lassen und vertrauen kann, wenn einem die eigenen Bezugspersonen diese Möglichkeit nicht mehr geben. Dass dann doch noch Jemand da ist, und man nicht völlig allein bleibt. Und ja, falls man alleine ist, gibt es ja immer noch Bücher, die einem immer Gesellschaft leisten :D. Don’t blame me :). Ich weiß, für manche Menschen ist das ein No-Go, weil sie nicht verstehen können, wie man die Gesellschaft eines Buches der von Menschen bevorzugen kann. Und genau das wird im Buch auch angesprochen.

Alles in Allem hat mir die Geschichte gefallen, weil sie genau das wiedergespiegelt hat, was man an Romancegeschichten so mag, weil sie ein wenig Wahrheit über das Schreiben und Lesen ans Licht gebracht hat, und auch darüber, wie die Welt oftmals zum Romance Genre steht. Zumindest habe ich mich in der Geschichte wohlgefühlt. Heimelig halt, direkt zum fallen lassen.

Heutiges Rezensionslied? Ich konnte nicht anders. Ich glaube in der Geschichte rausgelesen zu haben, dass die Autorin ein Swiftie ist. Und hey …. Taylor schreibt in ihren Liedern ja auch immer Geschichten. Sehr gerne auch im Romance ;). Und weil eines ihrer Lieder eine geschriebene Geschichte wiederspiegelt, folgt dies:

„I used to think one day we'd tell the story of us…how we met and the sparks flew instantly.
And people would say, "They're the lucky ones".“

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 07.09.2025

Vom Sehen und gesehen werden in romantisch düsterer Atmosphäre ....

The Knight and the Moth
0

The Knight and the Moth von Rachel Gillig

Huhu liebe Lesende. Sehen und gesehen werden? Nun. Klingt fast wie eine Anweisung für Stars, Sternchen und VIP’s und die Glamourwelt aus Schein und Sein, hinter ...

The Knight and the Moth von Rachel Gillig

Huhu liebe Lesende. Sehen und gesehen werden? Nun. Klingt fast wie eine Anweisung für Stars, Sternchen und VIP’s und die Glamourwelt aus Schein und Sein, hinter der sich manchmal so Einiges verbirgt. Doch wer genau hinsieht wird erkennen, dass sich unter dieser Floskel so viel mehr versteckt und verbirgt. Eventuell auch die Aufforderung genau hinzusehen, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen und hinter die Dinge zu schauen. Ebenso wie hinter die Fassaden von Menschen. Seien sie selbst gebaut, von anderen vorgegeben oder einfach so, wie die Welt uns sieht, und in welche Schublade sie uns steckt. Gesehen werden kann so viel mehr bedeuten, wenn jemand hinter unsere Schleier blickt. Zu sehen kann so viel mehr sein als nur oberflächliches Sehen. Es kann tiefer gehen, es kann Geheimnisse entlarven, es kann dazu führen, dass wir uns unwiderruflich zu Menschen hingezogen fühlen, wenn wir mehr beachten, als die Oberflächlichkeit, die uns gegeben wird. Und das hat tatsächlich mit dem Buch zu tun.

Das was uns die Geschichte zeigt, was wir darin sehen:

Sybil Delling ist zusammen mit 5 anderen Mädchen seit Jahren Weissagerin in der Kathedrale von Aisling. Kurz bevor der Dienst nach 10 Jahren für alle endet, wird das Haus der Götter für eine Weissagung vom Knabenkönig und seiner Ritterschaft aufgesucht. Unter ihnen Ritter Rodrick, genannt Rory. Der glaubt nicht an Weissagung und Visionen, und trotzdem sieht Sybil in einem Traum ein Omen für ihn und sein Schicksal voraus, das alles ändert, denn sie kann es nicht deuten. Doch das Omen bewahrheitet sich, und kurze Zeit später verschwinden die 5 anderen Mädchen, Sybils Schwestern. Um diese zu finden wendet sich Sybil an Rory. Denn auch wenn er mit den Gottheiten und Omen der Kathedrale nichts anfangen kann, so hat sie im Gefühl, dass er der Einzige ist, der ihr dabei helfen kann die Anderen zu finden. Und so nimmt das Schicksal um Omen und Visionen und Götter seinen Lauf, ebenso wie die Geschichte. Denn unter dem Schicksal der Wahrsagungen liegt oft die Wahrheit. Und die ist oftmals ganz anders, und versteckt sich hinter einem Schleier aus Dingen, die man oftmals erst sieht, wenn es zu spät ist. Wie genau alles weitergeht, solltet ihr unbedingt in der Geschichte nachlesen. Denn die ist so vielschichtig, dass Worte allein sie gar nicht so gut beschreiben können. Versuchen tu ich es trotzdem :)

Cover und Titel:

Das Cover des Buches ist wieder eines der wunderschönen Sorte. Passend zu Rachel Gillig. Schön düster und mythisch, so wie die Geschichte sich im Schreibstil spiegelt. Schätze, das hat sie als Autorin einfach drauf, und die Cover passen wirklich immer wundervoll zur Geschichte und andersrum.

Ich mag den Bezug des Titels auf die Geschichte, weil wir das mit der Motte schon am Anfang erklärt bekommen, es aber trotzdem noch ein wenig unter dem Tuch des Geheimnisses schwebt, und man noch nicht genau sehen kann, was es damit auf sich hat. Und genau dieses Tuch, das Geheimnisvolle, spiegelt sich im Cover wider als Szenerie der Weissagung. Traumhaft eben, im wahrsten Sinne des Wortes für einen Weissagungstraum, und eine Buchwelt namens Traum.

Fazit und Gedankenallerlei der Sicht auf die Dinge:

Rachel Gillig hat es einfach wieder getan. Und sie hat es wieder geschafft mit ihrer Sicht auf die Dinge meine Sicht auf ihre Geschichten mit Begeisterung zu entflammen. Wie eine Ballade aus alten Zeiten mit dem Sprachstil von heute kommt die Geschichte daher. Und doch erscheint alles märchenhaft mythisch, wie eine Erzählung, die beides in sich trägt. Vergangenheit und Gegenwart vereint. Beide Dinge gemeinsam, weil man durchaus zwei und mehrere Dinge in sich vereinen kann.

Da ist wieder dieses dunkel Atmosphärische, dieses Mythische, beinahe Folkloristische, das seine Finger nach uns ausstreckt, uns greift, und irgendwie während der Lektüre nicht mehr loslässt. Gefangen in einem Kokon aus einfach nur genialer Geschichte, einem World-Building das wirklich sehr besonders ist, Düsternis, Hoffnung, Hoffnung in der Düsternis, Dunkelheit aber auch Licht, von dem Motten ja angezogen werden. Erstmal bin ich ins Buch super reingekommen, weil es sich diesmal schon in der Leseprobe abgezeichnet hat, dass ich diese Geschichte und den Schreibstil sehr mögen werde. Ich durfte von Rachel Gillig schon die Shepherd-King Dilogie lesen, die mich restlos begeistert hat, und eines meiner Lesehighlights war. Und ja, auch hier glänzt die Autorin wieder mit diesem magischen Schreibstil, der einen sofort in den Bann zieht, und dessen Worte einen schwer wieder loslassen. Genau so kam es dann auch. Die Geschichte hat einen eingesogen und man war sofort nicht nur im Setting gefangen, sondern auch in der atmosphärischen Düsternis und Dunkelheit, die aber so wunderbar zur Geschichte selbst passt. Ich mag mittlerweile die gesamte Atmosphäre nicht einfach nur, sondern habe gelernt sie und den Schreibstil zu lieben. Da ist diese Dunkelheit die von Aisling, der Kathedrale, ausgestrahlt wird.

Dieses merkwürdige Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt, dass sich mehr hinter allem verbirgt, hatte man von Anfang an beim Lesen. Klar ist, dass es darum geht, was richtig und was falsch ist, wie in vielen Geschichten, was hier aber wunderschön herausgearbeitet wurde, denn auch hier gibt es Masken, Schleier und den Hauch von morally grey, dem Guten, welches sich unter anfänglichen Zweifeln und bösen Blicken versteckt, und das Böse, das eventuell auch nicht sofort ersichtlich ist, weil man nicht richtig hinsieht und versteht. Aber darum muss man das Buch ja unbedingt lesen. Denn gibt es einen Cliffhanger? Unbedingtes Ja. Denn auch hier handelt es sich um eine Dilogie, und man fiebert Band 2 nur so entgegen. Und überhaupt, diese Welt kommt einem dann eh so vor, als ob man sich beim Lesen direkt darin befinden würde.

Das Buch geht in die Tiefe des Sehens. Wie oben erwähnt: Sehen und gesehen werden. Die Geschichte wird nicht oberflächlich abgehandelt. Genauso wenig wie die Charaktere im Buch. Sybil sieht schon immer, aber sieht plötzlich so viel mehr. Und Rory wird von ihr gesehen, genauso wie Sybil ebenfalls von Rory. Im Inneren, und so viel tiefer als beiderlei Äußeres der Welt von sich zeigt. Die Geschichte birgt auch zweierlei Wahrheit in sich, dass man sowohl das Eine und Andere durchaus zusammen sein und in sich haben kann. In einer Welt voller Kartierungen und Schubladen in die wir gesteckt werden, zeigt die Geschichte uns den Ausweg aus dieser heraus, und dass wir manchmal so viel mehr sind, als das, was die Welt in uns sieht, als was sie uns sieht und als was sie uns unbedingt sehen will, obwohl wir gar nicht so sind. Deswegen ist für mich das Sehen an sich, eine der wichtigsten Thematiken des Buches. Und das symbolisch für eine Seherin, die In Omen Dinge sieht und weissagt, und dafür ihr ganzes Leben eine Augenbinde trägt.

Die Geschichte zeigt, dass es kein Widerspruch in sich selbst ist, wenn man sowohl das Eine, als auch das andere ist. Und das gefällt mir ungemein gut und ist so wunderschön zu lesen und erleben. Ist es doch oftmals so, dass Menschen und als dies oder Jenes sehen, und Schattierungen unseres Seins gar nicht mitbekommen, und sich dann wundern, dass wir auch noch eine andere Seite in uns verbergen, die nur geborgen werden will. Dass wir uns der Welt zeigen wollen, damit andere sehen, wer man wirklich ist, wenn die Leute nur das sehen, was sie von einem erwarten, wenn sie unser Abbild anschauen. Der Schleier auf den Augen der Weissagerinnen von Aisling ist ein Symbol durch die ganze Geschichte. Um Augen zu haben, die sehen, ohne zu sehen, und zu sehen trotz Schleier. Um den Schleier vor den Augen wegzureißen und zu erkennen, symbolisch und real im wahrsten Sinne des Wortes. Der Blick auf die Welt hinter Schleiern. Aber auch der Blick in Augen und die Welt, die diese in sich bergen.

Die Weissagungen als Symbol für die Religion des Settings oder die Ritterlichkeit und das Gute in Form von Rory und den anderen Rittern finde ich grandios. Das System aus König, seiner loyalen Ritterschaft und Weissagungen, quasi Herrscher und Religion, mutet als Setting erst mal sehr mittelalterlich an. Und das meine ich gar nicht böse, weil ich es liebe. Es ist ähnlich wie bei One Dark Window, das in meinem Kopf eine mittelalterliche Welt voller Mythen entstanden ist, die in ihrer Sprache eben doch recht modern scheint. Denn ….. Was ich unheimlich mochte war die Dynamik zwischen Sybil und Rory, wenn sie miteinander reden und agieren. Auch diese kleinen Nuancen die immer wieder im Text erscheinen mag ich total, weil es Hinweise sind, dass mehr hinter Rory, aber auch Sybil steckt. Sie ist die einzige Wahrsagerin, die nicht verschwindet.

Finde, dass der Sidekick des Gargoyles unheimlich gut gelungen ist. Da ist Situationskomik den er an den Tag legt, weil er nicht weiß, wie er auf Menschen wirkt, weil er seine eigene Sicht von sich selbst hat. Er avanciert tatsächlich zu einer Figur, deren Szenen ich als meine Lieblingsstellen im Buch markieren würde, weil ich fast immer lache über das, was er sagt. Kein böses lachen, sondern ein nettes Mitlachen :). Wir müssen bitte über den Fledermaus Gargoyle reden, der im Buch vorkommt, und ebenfalls ein Bewohner Aislings, und später Sybils und Rorys Begleiter auf der Suche ist? ---> Totale Liebe. Er bringt in jede seiner Szenen etwas Lustiges, obwohl die Grundstimmung düster ist. Gerade seine Antworten sind es (und dass er ein wenig der tollpatschige Sidekick ist, der in sich aber viel mehr sieht und sich aufplustert auf liebe Art und Weise und dadurch total lustige Dinge von sich gibt), die wieder mehr in sich bergen, als man anfänglich denkt. Durchdrungen von Lustigkeit, aber auch einer tiefen Weisheit, die man erst auf den zweiten Blick bemerkt. Diese Atmosphäre der lustigen Unterhaltungen, Gespräche und der Konversation, bemerkt man übrigens auch bei Sybil und Rory. Anfangs dynamisch und gegnerisch neckend, mündet das Ganze später in ……. Etwas viel Schöneres und Großes mit einer gegenseitigen Bedeutung, die man irgendwie beim Lesen fühlt.

Und können wir ebenfalls bitte darüber reden und erwähnen wie toll dieser Vibe und die Chemie zwischen Rory und Sybil die ganze Zeit ist? Man spürt was zwischen den Beiden. Einfach sehr gut hinbekommen im Schreiben. Überhaupt Rory als Charakter: Ein Ritter der Ritterlichkeit. Vielleicht nicht auf die alte Art und Weise von Rittern und ihren Regeln. Er erscheint wie ein „moderner Ritter“, ist irgendwie total eine Green-Flag, und würde damit auch in unserer Zeit als „Ritter“ passen. Mit neuen Regeln und Werten. Vor allem den Werten. Er hält sich nicht an die festgestampften Regeln, und das ist auch gut so, weil er impulsiv, aber meist richtig handelt, und den richtigen Weg einschlägt, und das Richtige tut. Weil er sieht. Den Durchblick hat. Finde diese Symbolik auch hier wieder unheimlich toll umgesetzt, dass er als derjenige, der eigentlich kein Ritter sein sollte, weil er nicht adlig ist, dann der ritterlichste Kerl von allen ist, den man eben problemlos in unsere heutige Zeit einsetzen könnte. Vielleicht ist er aber auch erst so geworden durch Sybil? Anfangs grumpy, aber doch viel mehr dahinter? Kann gut sein, und sollte immer dazu anstiften, hinter Menschenfassaden zu schauen. Hinter die Augenbinden. Hinter die Geschichten. Hinter die Träume und Weissagungen. Symbolismus pur darüber was „dahinter“ liegt und die Wahrheit ist.

Die Augen hinter der Binde sind eine echt schöne Symbolik, die das ganze Buch widerspiegelt. Dieses „Was steckt dahinter?“, die Selbstaufgabe, das „Alle Weissagerinnen sind gleich, keine ist individuell“ und dann die Sicht von Rory, dass sie sich trotzdem alle unterscheiden, weil jeder Mensch ein Individuum ist. Auf alle Fälle war die Geschichte so wie in meiner Vorstellung, ohne dass ich es habe kommen sehen. Widersprüchlich? Nein. Wir haben ja gelernt, dass zweierlei möglich ist, und hinter Vielem mehr steckt :). Rachel Gillig hat es echt drauf, so zu schreiben, dass sich eine Menge Theorien im Kopf bilden, und so ist es nun auch wieder gewesen. Die Atmosphäre ist ähnlich der in One Dark Window, aber natürlich ist alles eine völlig neue und eigenständige Geschichte die einem erzählt wird. Trotzdem ist es, als ob man sich gerade beim Schreibstil fallen lassen kann, weil es einem vertraut vorkommt. Nicht zu vergleichen. Aber vertraut zum Fallenlassen in Geschichte und Schreibstil. Und vor allen Dingen für die Bewegungen in der eigenen Gedankenwelt.

Man gleitet direkt in dieses Düstere rein, was die ganze Atmosphäre des Buches ausmacht. Es gibt unaufgedeckte Unwahrheiten, die das ganze Leben da waren, und das in einem Ausmaß, das groß ist, weil es um Macht und Geld geht, ohne Rücksicht auf die Bevölkerung. Erschreckend, aber nichts Neues. Wer Macht und Geld hat will mehr Macht und Geld und die die nichts haben ………. Müssen drunter leiden. Puh. Zum Glück gibt es da einen Augenöffner, und das ist jetzt wirklich im Buch wahrhaftig verknüpft, mit den vor der Welt verschlossenen Augen, die eigentlich nur genauer hinsehen sollten, was hinter der realen Welt steht. Vielleicht auch eine Falschheit des Glaubens aufzudecken oder zu hinterfragen. Der Schreibstil selbst, den ich ja schon bei One Dark Window und Fortsetzung kennenlernen durfte, ist wieder so, dass man sofort in der Geschichte ist und in ihr hängenbleibt. Man wird sofort eingezogen in diese mystische und dunkle Stimmung, und will mal wieder einfach genau dort bleiben, und die reale Welt um sich herum vergessen. Was man dann auch irgendwie tut.

Selbstfindung. Was man ist. Identität. Ein Individuum und besonders sein. Das eigene Sein und die Existenz. Freiheit. Vorherbestimmung oder freier Wille seine Zukunft selbst zu gestalten. Machtwünsche. Geheimnisse. Entdeckungen. Emotionaler Missbrauch. Alles wird thematisiert. Aber genau für diese dunklen Geschichten und fast schon Folklore Märchen mag ich die Autorin. Und die Weissagungen? Was soll ich sagen? Solche Geschichten reißen mit, weil es Geheimnisse aufzudecken und zu entdecken gibt, und das damit wieder eines der Bücher ist, für das ich tausend Theorien gesponnen habe. Scheint dann vielleicht so eine Tradition zu werden bei Rachel Gilligs Büchern, die mich bis jetzt alle mitgerissen haben.

Heutiges Rezensionslied? Ich musste eines nehmen das Dunkelheit, Träume, Wahrheit und Sehen enthält:

„There ain't language for the things I've seen, yeah. And the truth is stranger than my own worst dreams. The truth is stranger than all my dreams. Oh, the darkness got a hold on me.“




  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 13.06.2025

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Oder?“

Der letzte erste Blick
0

Der letzte erste Blick von Bianca Iosivoni

Vertrauen liebe Lesende. Was denkt ihr? Ist es einmal gebrochen, wurde es einmal gebrochen, ist es schwer, es wieder fassen zu können. Auch anderen Leuten gegenüber, ...

Der letzte erste Blick von Bianca Iosivoni

Vertrauen liebe Lesende. Was denkt ihr? Ist es einmal gebrochen, wurde es einmal gebrochen, ist es schwer, es wieder fassen zu können. Auch anderen Leuten gegenüber, die mit dem Vertrauensbruch gar nichts zu tun haben. Wir wollen vertrauen, wollen ein Urvertrauen in andere Menschen haben, dass einige Dinge niemals getan werden, dass es Red Flags und Grenzen gibt, die nicht überschritten werden dürfen. Und trotzdem gibt es immer wieder Menschen, die genau das tun. Unser Urvertrauen in die Menschheit und andere Menschen erschüttern, so dass man sich völlig allein auf der Welt fühlt, und meint, man könne niemals mehr auch nur Vertrauen fassen. Wieso ich davon rede, ist klar: In folgendem Buch geht es ein wenig, oder auch ganz viel um Vertrauen, das missbraucht wurde, das wiederaufgebaut werden muss, oder überhaupt erstmal keimen. Denn der Vertrauensbruch ist groß, das Ergebnis davon fatal und eigentlich nie mehr gut zu machen, so dass man nur akzeptieren kann, dass es ein Teil des Lebens bleiben wird. Und wie kann man diesen Teil akzeptieren? Richtig. Mit Menschen, die zu einem stehen, und denen man vertraut. Hier also der Inhalt der Geschichte.

Was das Buch uns erzählt:

Emery, unsere Hauptprotagonistin, braucht einen Neuanfang. Und der beginnt für die in West Virginia. Ihr wisst schon, County Roads, take me home und so. Hier will sie den Gerüchten, dem Getuschel, den Vorverurteilungen und den Anfeindungen zu Hause entkommen. Klingt nach einem guten Plan, wäre da nicht die Sache, dass ihr ein WG Zimmer mit Mason zugeteilt wird. Und dann ist da ja auch noch Dylan, der beste Freund von Mason. Der genau das zu sein scheint, vor dem Emery sich in Acht nehmen und fernhalten sollte, weil er genau das zu sein scheint, vor dem Emery flüchtet. Oder lohnt sich ein zweiter erster Blick, und Dylan ist ganz anders? Denn er ist nett, lustig, gutaussehend und ….. gefährlich für Emerys Herz, das immer noch unter Misstrauen und Verrat leidet. Wer also wissen will was genau passiert ist, sollte einen genauen ersten und auch zweiten und dritten Blick ins Buch werfen.

Cover und Buch-Titel:

Das Cover gefällt mir richtig gut. Dazu möchte ich tatsächlich auch noch sagen, dass das Buch, so wie es jetzt vorliegt, eine Neuauflage ist. Gerade auch das Cover betreffend, und damit auch alle 4 Teile der Reihe. Ein neues Kleid für das Buch, ein neuer Look. Und ich finde, der ist total gelungen. Mir gefällt es richtig gut. Der Titel? Kommt diesmal erst richtig raus, wenn man die Geschichte liest. Auch wenn jedes Buch der Buchreihe ein erstes Mal ist, so lasst euch diesen ersten Blick nicht entgehen, und schaut gerne ein zweites Mal hin. Vielleicht auch bei Menschen, und hinter ihre Geschichten, und was alles dahintersteckt.

Fazit und Gedankenallerlei:

Ich bin gut in das Buch hineingekommen, und was mir gleich als erstes aufgefallen ist, war diese „College Atmosphäre“ die gleich vorherrscht, die ich sehr gerne mag, und die hier wirklich gut umgesetzt wurde. Also: Was ihr geboten bekommt ist die ganze Bandbreite eines Collegelebens inklusive Zusammenhalt, Lernproblemen, gemütlichen Freundeabenden und partyähnlichen Zusammenkünften und dem realen Leben, das uns zwischen dem ganzen Studium Sorgen bereitet, weil es unsere Gedankenwelt einnimmt. Diese Atmosphäre ist so toll ausgearbeitet, dass man sich unweigerlich sofort auf den Campus einer Universität versetzt fühlt und die Dinge irgendwie miterlebt. Schuld daran ist natürlich auch der Schreibstil, der einen tatsächlich catcht, und wirklich mitnimmt. Danke Bianca Iosivoni :).

Doch all das ist fast schon natürlich in seinem Vorkommen in einem Collegeroman. Im Buch gibt es viele andere Thematiken, die unterschwellig mit dabei sind, aber an Wichtigkeit fast genauso präsent sein sollten und sind. Zum einen natürlich das Thema Freundschaft. Hier wird einem aufgezeigt, was wahre Freundschaft ist, was Zusammenhalt bedeutet. Denn Emery hat selbst erlebt, dass in ihrem alten Leben selbst die beste Freundin sich von ihr abwendet, und alle anderen sie fallen lassen.

Da der Roman und die Geschichte von seinen Protagonistinnen und Protagonisten lebt, von ihrem Zusammenspiel und von der Wichtigkeit ihres Handelns, vielleicht mal et was zu den Leuten, deren Geschichte uns erzählt wird.

Emery als Protagonistin habe ich gleich ins Herz geschlossen, und das obwohl sie es einem ja anfangs nicht wirklich leichtmacht. Sie ist rebellisch, wobei das das falsche Wort ist. Sie lässt sich nichts gefallen, ist manchmal etwas überaggressiv, ABER ……. Ganz ehrlich ………. Bei ihrer Vergangenheit, kann man die Wut und die Enttäuschung und den Vertrauensbruch sogar fast körperlich während des Lesens nachempfinden, wenn man die Geschichte ganz kennt. Keine Freunde mehr, alle lassen einen fallen, man wird beschimpft, geächtet, zur Person abgestempelt die man gar nicht ist, weil alle denken man sei so und einen vorverurteilen. Genau da hat es in mir gebrodelt bei der Lektüre. Aber wenn ein Buch Emotionen in einem wecken kann, ist das ja schon mal eine gute Sache. Wenn man Dinge empfinden und nachvollziehen kann, und mit der Protagonistin leidet.

Auch Dylan als Protagonist kann ich größtenteils einfach nur mögen. Er ist ein Good Guy, einer der Guten, und genau das fühlt man in fast jeder Zeile im Buch, in der er agiert, erscheint, nachdenkt, und uns auch an seinen Gedanken teilhaben lässt. Besonders gut hat mir hier gefallen, dass eine Thematik angesprochen wurde, die gar nicht so häufig in Büchern vorkommt, nämlich Geldprobleme. Und zwar genau die Art von Geldproblemen, in denen man sich in mehreren Nebenjobs neben dem Studium abrackert, um am Ende doch immer viel zu wenig zu besitzen und zu haben. Die Art von Geldproblemen, bei denen man nicht alles mitmachen kann, und sich einfach viel weniger leisten kann als andere aus dem eigenen Freundeskreis. Schön, dass auch sowas mal angesprochen wird, und die Menschen nicht immer denken „Oh wow, ich habe Geld, jetzt kann ich‘s zum Fenster rausschmeißen“. Und schön, dass das einem Protagonisten passiert. Wobei das für ihn natürlich nicht schön ist, und für mich eher auch nicht, aber trotzdem schön, dass es Menschen eventuell mal die Augen öffnet, was manche Menschen tun müssen, um durch dieses Leben zu kommen. Auch sonst mag ich Dylan, weil er schon der selbstbewusste Typ ist, der weiß wie er auf Frauen wirken kann (wirken kann, nicht exakt wirkt), aber auch sehr bescheiden ist, weil er mal nicht der reiche Kerl ist, dem alles zufliegt, sondern wirklich mit Geld wirtschaften muss, weil er nicht viel hat. Schon mal erwähnt, ich kann es aber nicht oft genug tun: Finde toll, dass sowas auch mal erwähnt wird, und nicht alle immer nur reich und abgesichert in Büchern sind, und einer sicheren Zukunft entgegenblicken. Gerade weil es einfach nicht der Realität entspricht, denn heutzutage sind viel mehr Menschen arm, als man denkt. Und wo mir richtig warm ums Herz wurde ist der Zusammenhalt in der Collegetruppe, in der man sich gegenseitig hilft, füreinander da ist, und sich so akzeptiert, wie man ist. Obwohl sie alle tatsächlich ganz unterschiedliche Charaktere haben, und ihre Individualität gelebt wird. Sogar die Nebencharaktere lernt man hier schon mal richtig gut kennen in Vorbereitung auf die weiteren Teile der Reihe, wenn dann ihre Geschichte erzählt wird.

Die Chemie zwischen den Charakteren mag ich sehr gerne. Zuerst einmal tatsächlich die, die man zwischen der Gruppe aus Mitstudentinnen und -studenten fühlt. Da weht ein Vibe voller Freundschaft und Zusammenhalt, den man einfach nicht ignorieren kann, und sofort mag. Auch zwischen Dylan und Emery fühlt man, dass sich zwischen den Buchseiten etwas aufbaut, das definitiv mehr ist als nur ein bloßes Kribbeln, und was mit Zueinander stehen und Liebe zu tun hat. Auch wenn ich diese Dinge im 2. Teil des Buches mehr gespürt habe, so waren sie eigentlich von Anfang an da, anfangs eben etwas weniger.

Was ich geliebt habe, ist die Gruppe des Freundeskreises am College, und dass sie Emery so herzlich aufnehmen. Trotzdem kann ich nachvollziehen, dass es für jemanden der neu in eine Gruppe kommt, die schon lange besteht, immer auch schwer ist. Schwer zu vertrauen, schwer sich fallen zu lassen, schwer seinen Platz zu finden, weil viele Dinge hinzukommen, wie Neid, dass man das niemals haben wird, was die anderen miteinander aufgebaut haben. Und trotzdem fand ich es einfach so toll, wie Emery in die Gruppe eingespannt wurde, trotz ihrer dunklen Gedanken. Allen voran natürlich Dylan der mir anfangs in der Geschichte fast schon ein wenig zu zögerlich war, und ein wenig an Tempo hätte zulegen können, was dann aber im 2. Teil der Geschichte besser wurde. Denn ich schätze, das ist seine Art. Und zum Glück lernen wir die Geschichte nicht nur aus Emerys Sicht kennen, sondern auch der von Dylan. Denn die Geschichte wurde aus beiden Erzählperspektiven erzählt.

Ich muss dazu sagen, dass es dieses Buch schon einmal gab, und dass wir jetzt die überarbeitete Version in einer Neuauflage haben. Ich habe die Geschichte aber tatsächlich vorher nicht gekannt, und kann deswegen nichts zu Verbesserungen sagen, sondern bin neutral rangegangen an die Story, und habe das Buch als mir völlig neue Geschichte kennengelernt. Mit einem wirklich tollen Cover, das mir besser als das frühere gefällt.

Ebenso toll ist, dass hier unterschwellig auch thematisiert wird, dass manche Leute, die nicht mit uns verwandt sind, uns mehr prägen als die eigenen Blutsverwandten. Schöne Aussage, wenn es schöne und gute Prägungen sind. Und ach ja: Manchmal kann man sich übrigens Hals über Kopf in jemanden verlieben, der neu ins Leben tritt. Ich finde auch mal schön, dass es nicht immer nur die Menschen sind, die sich schon ewig kennen und dann eben lieben. Obwohl, Luke und Elle? Aww <3 :D. Mal schauen, ob sie in einem der weiteren Bände ihre beste Freundschaft beibehalten, oder ob da mehr draus wird. Sie tut ihm gut. Und Emery tut Dylan gut (um bei den Hauptprotagonisten dieses Buches zu bleiben), auch wenn er es nicht so wahrhaben will. Und dann? Kommt dieser Autsch-Moment, in dem kurz das Herz bricht, auch uns Lesenden. Richtig gut gefallen haben mir einige Szenerien, wie Wanderausflüge und Camping, in denen man durch die Beschreibungen der Natur fast mit dabei war.

Fakt, mir hat der zweite Teil des Buches besser gefallen als Teil 1, weil ich etwas mehr die Verbindung zwischen Dylan und Emery gespürt habe. Ihr solltet es mögen, wenn sich Menschen gegenseitig Streiche spielen. Da bin ich nämlich in echt gar nicht so dafür zu haben (weil es mein Vertrauen in Menschen zerstört :D), aber hier hat es gepasst, weil es für die Geschichte wichtig war. Und wenn Menschen es mögen und sich darüber einig sind, und keine Grenzen überschritten werden, soll es so sein. Denn ja. Grenzüberschreitung ist definitiv ein Thema, das Emery verfolgt, nichts mit ihrer Gegenwart zu tun hat, aber sie aus der Vergangenheit direkt bis in die Gegenwart verfolgt. Da ist etwas, das seine Fühler nach dem Jetzt ausfährt. Das müsst ihr aber selbst herausfinden. Es geht nämlich im Buch auch darum, ein neues Leben anzufangen und ein unbeschriebenes Blatt zu sein. Aber auch damit leben zu müssen, wenn dieses Blatt sich immer wieder neu mit Dingen füllt.

Aber vielleicht ist das auch genau die Lehre aus dem Buch: Manches wird nie vergessen, egal wie sehr man es unter den Teppich kehren will, und man sollte vorsichtig sein, wem man vertraut, und welche Dinge von sich man herausgibt, mit anderen Menschen teilt, weil man nie weiß, was diese damit anstellen, wenn sie einem nicht mehr so gut gesinnt sind. Dieses Thema ist es auch, was ich am Buch gut finde. Dass es angesprochen wird, und dass einem aufgezeigt wird, was alles passieren kann, wenn man nur einmal denkt „Ach, einmal ist keinmal“.

Super war der Zusammenhalt der Gruppe, dass alle zu Emery stehen, und sich nicht beeinflussen lassen, um sie fallen zu lassen. Also alles genau so, wie es im echten Leben sein sollte, aber nicht immer ist, weil immer noch viel zu viel verurteilt und vorverurteilt wird, und sehr gerne mal üble Nachrede praktiziert wird. Einfach mal so wichtige Themen. Dass Dylan zu Emery steht fand ich auch ganz toll, und in Teil 2 des Buches habe ich es ihm dann auch abgekauft. In Abschnitt 1 war er mir noch etwas zu sehr in Gedanken, dass er Emery eigentlich ja gar nicht kennt und ihr nichts schuldig ist. Unsicherheit, ich weiß. Bei mir kam es trotzdem so rüber. Aber dann auch wieder dieser Zusammenhalt, dieses Vertrauen, und diese Wandlung von Fremden zu Liebenden. Die Sicherheit, die man braucht, um vertrauen zu können, und die Sicherheit, die Menschen einen geben können, wenn sie nur zu uns stehen, und dafür nichts von uns verlangen. Aber auch die Sicherheit, nicht wieder von Menschen enttäuscht zu werden.

Da wir hier Strangers to Lovers hatten, bin ich bei Band 2 dann tatsächlich auch mit Vorfreude auch gespannt auf die Geschichte von Elle und Luke weil …….. Friends to Lovers und so :). Muss aber gestehen, dass Band 1 neugierig auf jede Geschichte dieser Reihe gemacht hat, weil man meint nun schon alle aus der Freundesgruppe zu kennen.

Heutiges Rezensionslied? Vertrauen kann fallen, ein Vertrauensfall, ein Trustfall, oder man kann das eigene Vertrauen fallen lassen, WEIL man jemandem zu 100% vertraut. Deshalb:

„Close your eyes and leave it all behind. Go where love is on our side.
It's a trustfall, baby. It's a trustfall, baby.“

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 10.04.2025

Eine zerbrechliche Verzauberung kann einen manchmal auch ganz machen.

A Fragile Enchantment
1

A Fragile Enchantment von Allison Saft

Huhu liebe Lesende. Ihr kennt sie: Diese Geschichten, die davon handeln, dass Menschen etwas verbindet, die so auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen. Doch ...

A Fragile Enchantment von Allison Saft

Huhu liebe Lesende. Ihr kennt sie: Diese Geschichten, die davon handeln, dass Menschen etwas verbindet, die so auf den ersten Blick gar nicht zusammenpassen. Doch was bedeutet das überhaupt, dieses Zusammenpassen? Muss man unweigerlich aus derselben Gegend stammen, darf man sich nicht verlieben, wenn man reich ist, und die oder der Auserwählte arm? Passt es zusammen, wenn man berühmt ist, und sich in Jemanden verliebt, der völlig außerhalb der Starbbubble lebt? Passt es zusammen, wenn man eher ruhig und still ist, und sich zu Jemandem hingezogen fühlt, der sehr laut uns extrovertiert ist? Sportlich und unsportlich? Bücher liebend, und mit Literatur nichts anfangen könnend? Ich finde ja. Dinge passen, auch wenn die Welt um einen herum das manchmal nicht anerkennen und sehen möchte. Und wenn just diese Welt dann versucht zusammenzubringen, was nicht zusammengehört, nur, weil sie denkt es passt, dann wird es wirklich schlimm. Weil Gefühle eben doch wichtig sind. Und ja, das alles hat mit vorliegender Geschichte zu tun.

Was uns das die Geschichte im Buch erzählt:

Niamh schneidert Kleidung, und zwar mit Magie. Denn sie kann gute und negative Emotionen und Erinnerungen in Kleidungsstücke einbringen. Als ein Mädchen aus ihrem Heimatland mit einer ihrer Kreationen die Menschen im Nachbarkönigreich Avaland beeindruckt, ist Niamh plötzlich in aller Munde bei Hofe. Denn auf einmal möchte der Herrscher der Avaländer sie als Schneiderin für die Hochzeit seines Bruders Kit, dem Prinzen. Anfangs lehnt er sie ab, doch nach und nach schaut Niamh nicht nur hinter Kits Fassade, und die Maskeraden am Hof, sondern auch hinter den Klatsch und Tratsch der feinen Gesellschaft. Bis sie und Kit selbst zum Gesprächsthema werden.

Titel und Cover:

Das Cover ist traumhaft. Zart und fragil, wie im Titel gesagt mutet es fast wie der Tanz in einer zerbrechlichen Traumszenerie an. Und wer das Buch und seine Geschichte liest wird mehr dahinter erkennen. Der Titel erzählt uns von einer fragilen Verzauberung und auch dahintersteckt so viel mehr, was einem im Laufe der Lektüre klar wird. Denn es geht um Magie, um Verzauberung, und fragile Dinge, in vielerlei Hinsicht.

Fazit und Gedankenallerlei:

Das Rezept des Buches? Ihr bekommt nicht wirklich viel Spice, aber gerade dieses zarte und fragile, das nicht explizit und auf den Punkt und mit allen Einzelheiten erwähnt wird, macht die Geschichte umso schöner. Ihr bekommt viele Geheimnisse, eine kleine Prise Intrigen, dieses Gefühl einer anderen Zeitepoche, die unserer doch so sehr ähnelt, einen Spritzer Weltpolitik und viele Tröpfelchen unausgesprochener Worte, für die euer Kopf und eure eigene Fantasie bei der Lektüre das Ruder übernehmen müssen, weil sie nicht ausgesprochen werden, aber fühlbar sind. Alles mit Liebe zubereitet, denn die übernimmt eine wichtige Rolle im Buch. Und wem das noch zu wenig ist, der bekommt noch eine gute unterschwellige Würzung von Selfcare und Selbstliebe in Zeiten des Regency. Das Buch trifft unterschwellig genau auf einen Nerv bei mir, an dem es zieht, nämlich Gerechtigkeit, bzw. die Ungerechtigkeit an sich: Im sozialen Bereich, im vorverurteilten Bereich, Die Ungerechtigkeit darüber, was andere über dich denken, weil du aus einem bestimmten Land kommst. Die Ungerechtigkeit darüber, weil du kein „adliges“ (oder hier „magisches“) Blut hast, und deshalb etwas Geringeres bist. Die Ungerechtigkeit, dass man Menschen ausnutzen darf, selbst wenn es ihr Leben kosten könnte. Ja, viel Ungerechtigkeit. Und sein wir mal ehrlich: So ganz so schön ist es ja auch nicht, immer dieses Pflichtgefühl in sich haben zu müssen, sich zu „opfern“, im Sinne davon, dass man all seine eigenen Wünsche über den Haufen wirft, dass man heiratet (ich meine, es ist eine Hochzeit, und die sollte aus Liebe sein), nur um Bündnisse zu schließen. Dass man seine Magie für andere aufopfert, obwohl man damit seine eigene Lebenszeit verkleinert. Ich denke, ihr wisst was ich meine. Das Buch zeigt so viele Facetten von Aufopferung, Ungerechtigkeiten und Dingen die faul im Staat sind, dass es einen unweigerlich nachdenklich macht weil …………. Es solche Dinge ja auch heute auf der Welt gibt, egal wie weit wir gekommen sind, und wie gerecht wir sein wollen. Kommen wir also zu den schönen Dingen: Niamh und Kit. So zart, fast zerbrechlich, seufz. Ich fand schön, dass man bei Kit nicht die vielen Worte gebraucht hat, im Grunde genommen fast gar keine. Man selbst, und Niamh sicher auch, hat trotzdem gemerkt, dass er so eben seine Gefühle ausdrückt. Finde das hat die Autorin sehr schön erschaffen, weil es ja am Anfang das war, was mich etwas irritiert hat. Dieses „Wie soll ich wissen, was er von mir denkt, wenn er mir nicht sagt, was er von mir denkt?“. Man hat durch Gesten und Erröten, und den wenigen ausgesprochenen Worten gefühlt.

Fragil wie im Titel besagt, ist auch die Geschichte in all ihren Einzelteilen: Fragile Beziehungen, fragile Gefühle, fragiles Leben, fragile Familien, fragiles Königreich, fragile Zauberei und Magie. Die Langsamkeit, slow burn, ist erkennbar, aber gar nicht so fragil und zerbrechlich. Ganz in der Langsamkeit geht die Geschichte voran und entwickelt sich, entfaltet sich genauso wie ihre Figuren und ihr Innenleben., und das gar ohne Magie. Es gibt viele Stellen, die sagen so viel mehr aus, als zu viel gesagte Worte, die nicht ehrlich gemeint sind. Gerade Kit als Protagonist betreffend. Er ist ehrlich, wenn auch ohne viele Worte. Man versteht das Buch und die Geschichte, und es bedarf keiner vielen Worte, denn die, die wir lesen sind wahrhaft gemeint, und zeigen uns ihr Inneres. Dies ist der Punkt, der mich veranlasst hat dem Buch nur für diesen Bereich der Buchcharaktere 4,5 Sterne zu geben (dem Rest aber 5). Weil ich jemand bin der Worte braucht um zu verstehen. Und weil ich an einigen Stellen mehr Worte von Kit gebraucht habe. Wie gesagt, weil ich so bin wie ich bin :). Denn ja: Vielleicht erscheint die Geschichte zwischen Niamh und Kit auch gerade so wunderschön fragil, zart und zerbrechlich, weil sie genau so ist wie sie ist. Manchmal gar ohne Hoffnung, und weil man Jeden so nehmen sollte, wie er ist. Ohne Vorurteile. Denn auch die begegnen uns im Buch ja oft genug. Deshalb habe ich die Geschichte nicht weniger geliebt.

Die Einsamkeit von Niamh und Kit, jeder auf seine eigene Art, ist sehr gut nachzuempfinden, und eigentlich geben sich Beide genau das, was der jeweils andere braucht und benötigt. Wäre da nicht die Gesellschaft und der unterschiedliche Stand der beiden in genau dieser. Denn hier geht es um Pflicht und Ansehen, darum den Schein frei von Skandalen zu wahren, sein eigenes Glück für das Leben und Glück anderer zu opfern, sich überhaupt zu opfern, um Ehre, Pflichtgefühl und – bewusstsein, und um gegenseitige Aufopferung. Es geht aber auch darum, sich selbst wichtig zu nehmen und sein eigenes Ich nicht unterdrücken lassen und für andere zu opfern. Darum, den eigenen Platz in der Welt zu finden, die eigenen Wünsche voranzustellen, sich selbst und sein eigenes Ich wichtig zu nehmen und sich nicht unterdrücken zu lassen und zu aufopferungsvoll zu sein. Es geht darum freundlich zu sein, aber sich wegen dieser nicht ausnutzen zu lassen.

Die Mischung der Geschichte macht’s: Da ist dieser Vibe von Bridgerton, nicht nur zeitmäßig, sondern durch Lovelace als Buchcharakter kommt auch ein Hauch Lady Whistledown ins Buch. Die Zeitepoche scheint auch zu ähneln, die Welt selbst ist eine ausgedachte Fantasywelt mit Magie, deren Idee ich total spannend finde. Manchmal spüre ich Mr. Darcy Vibes aus Stolz und Vorurteil, dann wieder Verschwörungen wie in so mancher Fantasygeschichte. Und dann sind da ja noch die Geheimnisse, und natürlich slow slow ganz slow, was man erst noch nicht als Burn, aber als aufkeimendes Flämmchen erkennen kann. Ja, irgendwie kann man nicht alles miteinander vergleichen, aber es ist so ein Vibe, der durch die Geschichte weht. Und es ist ja definitiv kein schlechter Vibe, weil ich Bridgerton und auch Fantasy liebe. Überhaupt, diese Art der Magie: Es sind alles nur Illusionen, wenn auch schöne, sind Erinnerungen, Gefühle, Schatten dessen, was uns einst glücklich gemacht hat, was wir ersehnen und vermissen. Und trotzdem bringen diese Schatten, diese Magie von Niamh, so viel Glück und andere Emotionen in die Geschichte, dass es Spaß macht diese Art der Magie kennenzulernen.

Ich mag Niamh als Protagonistin und Kit als Person war interessant. Eigentlich mag ich es, wenn es Perspektivwechsel gibt, was hier nicht der Fall war. Bedeutet Kit ist wirklich SEHR undurchsichtig. Und meine Denkweise ist tatsächlich in real ähnlich der von Niamh und, deshalb kann ich verstehen, dass sie Kit manchmal nicht durchschaut, was gleichzeitig den Reiz des Buches ausmacht, mich aber auch total „grrrrr“ zurückgelassen hat. Also ein grrr während des Lesens eben, wie nur wir Buchmenschen es können. Kit ist speziell, kann Gefühle nicht so wirklich zeigen, und zeigt in genau diesen Gefühlen Unsicherheiten, auch wenn er Niamh gegenübertritt, was mich eben dazu veranlasst hat, zu denken, dass er sie toll findet, sie ihn fasziniert, weil sie ganz anders ist, als die Leute am Hof. Und weil sie ihm zuhört, mit ihm redet (was kein anderer tut, weil alle über seine Meinung hinwegsehen). Kit hat eben seine ganz eigene grummelige Art und Weise, die mir immer sympathischer wurde. Nach ein paar Tagen Gedankenherumkreiselei hatte ich akzeptiert, dass Kit wohl total auf Niamh steht, und eben seine Gefühle nicht so ganz ausdrücken kann, und es hinter Wut und Zorn versteckt. Immerhin erkennt er, dass sie die Einzige ist, die wirklich Interesse daran hat, wie es ihm geht, und sowas verbindet ja auch. Und vielleicht sieht er in ihr auch Licht in seiner Dunkelheit, in der Menschen über seine Zukunft bestimmen. Denn natürlich geht es auch um Hochzeiten aus Pflichtgefühl, weil Geld zu Geld muss, ohne Liebe. Für mich ist das Buch nämlich tatsächlich an die Regency Zeit angelehnt, auch von der Sprache her, wo so etwas ja oft vorkam. Kits Art ist symbolisch sozusagen das, was in seinem Kopf vorgeht. So wie im realen Leben, wo wir auch nicht immer erfahren, was in den Köpfen der Leute vorgeht, sondern damit klarkommen müssen, auf welche Art sie es uns sagen möchten (oder eben auch nicht). Ich finde es als Element tatsächlich auch interessant, wie sich in einem Buch etwas entfaltet, was man sonst quasi offen als Gedankenwelt vorgelegt bekommt. Dabei bevorzuge ich das Eine hier mal gar nicht mehr als das andere. Es ist auf alle Fälle neu. Nicht, dass man nicht in den Kopf des andren schauen kann, da gibt es schon auch andere Geschichten. Aber dieses richtige Grumpy, was Kit ausmacht, unter dem man doch den Zug der Sorge um Niamh entdeckt. Wie früher in der Schule, wenn man geärgert wurde, und einem gesagt wurde, dass derjenige total auf einen steht.

Man spürt die Intrigen und Ungerechtigkeiten die unterschwellig im Buch sind, und uns auch Probleme in unserer Welt erkennen lassen. Dieses „Adlige und Reiche sind besser als „Gewöhnliche“, „Reich beutet Arm aus“, „Bloß nicht zu viel Politik für das adlige Volk, weil Klatsch und Tratsch der gehobenen Klasse besser gefällt“. Manchmal gab es „Vorurteile incoming …..“, es gab Schlechtmachen, so als ob manche Menschen weniger wert sind als andere, weil sie zum Beispiel aus einem anderen Land kommen, und das schon zum Verurteilen reicht. Das fand ich als Spiegel gut, der zwischen den Textzeilen uns Lesern vorgehalten wurde. Denn im Buch wird man verurteilt für WAS man ist, WER man ist, Woher man ist, WIE man ist. In einer geschaffenen Welt aus Schein und Sein, sollte man immer hinter die Fassaden schauen, weil nicht immer alles so ist, wie es oberflächlich aussieht. Vielleicht will die Person Lovelace auch den Menschen die Augen öffnen, für das, was sie nicht sehen wollen, und tut es auf eine Art, nämlich Klatsch und Tratsch, den die Menschen lieben. Tatsache ist, dass die Autorin es so hingebogen hat, dass jeder suspekt ist, und damit Lovelace sein könnte. Und trotzdem: Das Zusammenspiel der Gruppe der Charaktere im Buch aus Niamh, Kit, Sinclair, Rosa und Miriam hat mir super gut gefallen, obwohl, oder gerade weil alle auf ihre eigene Art verschieden waren. Tatsächlich hat es die Geschichte geschafft, mich emotional mitzunehmen, nachzudenken, und mit den Figuren mitzufühlen. Und zwar allen.

Und sonst sei noch gesagt, dass mir das Buch richtig gut gefallen hat. Gerade diese Mischung aus Historie, Fantasy und Romance mit Slow Burn, mit Magie und politisch angesprochenen Welt-Themen, die tatsächlich hochaktuell scheinen, wenn man die Weltpolitik verfolgt. Und dann wären da noch die Figuren, denen ich mich erst annähern musste, gerade zum Beispiel bei Kit, den ich am Ende aber ganz hinreißend fand. Da sind die Bridgerton Vibes. Und da sind Charaktere, die ich alle sehr gut nachempfinden konnte, und von es niemanden gab, den ich wirklich nicht mochte. Tatsächlich habe ich das am Ende nicht mal bei Jack, Kits Bruder, getan.

Ihr bekommt mächtige gesellschaftliche Ungerechtigkeiten, Gesellschaftskritik in Form von Klatsch und Tratsch, Kritik an einem Arbeitssystem ohne gute Bezahlung für Leute, die wertvolle Arbeit tun. Ihr bekommt Beleidigungen, weil Menschen sich ein Urteil geschaffen haben, ohne jemanden zu kennen. Ihr bekommt Menschen, die ihre Augen vor der Wahrheit verschließen, weil sie unangenehm sein könnte. Ihr bekommt die Denkweise, nicht gut genug zu sein, sich für alles entschuldigen zu wollen, für andere da zu sein und an alle anderen mehr zu denken, als an sich selbst. Es geht darum, was die Familie von einem verlangt, was man selbst will und was man vom Leben erwartet. Dass man nicht immer das bekommt, was man möchte, obwohl es so sein sollte, weil es ja um das eigene Leben geht. Denn im Buch ist auch Sehnsucht an das Leben, bevor die Pflichten kamen, die uns zwingen, Dinge zu tun, die jenseits des eigenen Glückes liegen. Und ihr bekommt zu sehen, wohin Stress und Überbelastung führen kann, wenn man darüber hinaus es allen recht machen zu wollen, sich selbst verliert. Ihr bekommt soziale Ungerechtigkeit, und Standesunterschiede. Ich finde sehr viele Fantasygeschichten (und andere) tragen Realität und politische Ereignisse in sich, überdeckt vom Mantel der Fantasy, aber doch immer auch deutlich erkennbar. Deswegen gibt es ja auch immer wieder Bücher, die in anderen Ländern verboten werden, weil sich manche machtgierigen Kerle wohl darin zu gut erkennen, und die Leute nach der Lektüre ja darüber nachdenken könnten, und das den Typen dann gefährlich werden könnte. Gut so, denn solche Geschichten mag ich immer wieder gerne :).

Heutiges Rezensionslied? Finde ich passend, weil es diese Hoffnungslosigkeit beschreibt, wenn man nicht zusammen sein kann, obwohl man doch will:

„You know I want you. It's not a secret I try to hide.
But I can't have you. We're bound to break and my hands are tied.“























  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 05.04.2025

Sehnsuchtsträume im Traumland Schottland

The Anatomy of Dreams: Die Auserwählte (New Adult Romantasy)
0

The Anatomy of Dreams – Die Auserwählte – Band 1 von Charlotte Macallan

Träume. Mit diesem Thema muss ich beginnen, weil es ein so umfangreiches ist. Träume können oberflächlich sein, aber auch tiefgehend. ...

The Anatomy of Dreams – Die Auserwählte – Band 1 von Charlotte Macallan

Träume. Mit diesem Thema muss ich beginnen, weil es ein so umfangreiches ist. Träume können oberflächlich sein, aber auch tiefgehend. Sie können vorausschauend sein, gruselig, traurig, und den Weg weisen, manchmal in die Zukunft schauen. Sie können uns ängstlich zurücklassen, völlig in Schwarz und Weiß vor unserem inneren Auge ablaufen, aber auch in vollkommen bunten Farben und mit Fantasie. Träume, und ihre Deutung können so unendlich und grenzenlos sein, wie Träume selbst. Denn in Träumen kann alles passieren. Oftmals finden wir Dinge traumhaft, reden von Traumfrauen und – männern, dem Traumurlaub oder anderen Dingen, die wir mit Traumworten verbinden. Doch Träume gehen tiefer, wie schon erwähnt. Auf einer ganz anderen und emotionalen Ebene, die nichts mit der oberflächlichen Nutzung des Wortes „Traum“ zu tun hat, das wir oftmals inflationär benutzen. Denn wir oft sagen wir, dass ein Traum wahr geworden ist, obwohl wir von genau dieser Situation nie geträumt haben? Ihr seht, ich könnte mich grenzenlos ins Thema Träume hineinträumen, und euch davon erzählen. Da dies aber eine Buchrezension ist, sollte ich erstmal davon erzählen, dass vorliegendes Buch ein bisschen das Thema Träume beinhaltet, es sogar einen gar nicht mal so kleinen Teil einnimmt. Genauer gesagt geht es um die Anatomie der Träume. Und was das nun wieder genau ist, und dass es nicht einfach nur so daher gesagt und ein geflügeltes Wort ist, das erfahrt ihr in der Geschichte, die euch in „The Anatomy of Dreams“ erzählt wird. Denn oftmals, können Träume einfach wahr werden. Nicht inflationär oberflächlich, sondern wirklich und wahrhaftig.

Die Geschichte die das Buch uns erzählt:

Maisie als Hauptprotagonistin studiert Medizin in Edinburgh. Der Tutor, der ihr im Anatomiekurs zugeteilt wird, heißt Philip. Und ist ein Traummann. Also …. Zumindest Maisies. Denn obwohl sie Philipp nicht kennt, sieht er dem geheimnisvollen und unbekannten Schotten zum Verwechseln ähnlich, der Maisie seit einiger Zeit in ihren Träumen besucht und eine wahrlich traumhafte Anziehungskraft auf sie ausübt. Doch Maisie will sich auf ihr Studium konzentrieren, selbst, wenn das leichter gesagt als getan ist. Denn nicht nur Philipp, und ihr Traumschotte machen ihr da einen Strich durch die Rechnung. Denn da ist noch Kommilitone Chris, der Normalität in Maisies Leben außerhalb der Träume bringt, und der ebenfalls mehr von Maisie will. Wären da nur nicht diese verwirrenden Gedanken über Philipp und Maisies Träume, die sie immer wieder weg von der Realität schleifen wollen. Was es mit dem Ganzen auf sich hat, dürft ihr gerne selbst erfahren, denn die Geschichte schwebt z wischen Traum und Wirklichkeit, und nimmt uns genau dahin mit.

Titel und Cover:

Der Titel gefällt mir unheimlich gut, weil er mit der Bedeutung der Träume spielt. Die Anatomie von Träumen kann man nie genau und wissenschaftlich erklären, weil Träume eine Wissenschaft für sich sind, die nicht faktisch entsteht, sondern durch das Unterbewusstsein, das eine höchst emotionale Sache und Ebene ist. Gleichzeitig ist der Titel ein Hinweis darauf was Maisie, unsere Hauptprotagonistin, in ihrem Leben anstellt, studiert, und was ihr wichtig ist. Der Anatomiesaal ist ihr als Medizinstudentin nämlich nicht fremd. Und der Tutor in genau diesem Anatomiesaal auch nicht. Und auch das Cover liebe ich, weil es zum Träumen einlädt, indem es uns wiederum einlädt, hinter die Wolken des Traumes auf dem Cover zu schauen. Denn hinter jedem Traum verbirgt sich etwas. Und was sich im Buch verbirgt ist etwas richtig Gutes. Diese Traumebene im Nebel ist richtig schön gelungen.

Fazit und Gedankenallerlei:

Rein zu den Fakten: Dies ist Band 1 einer Buchdilogie. Es gibt also noch einen zweiten Teil, und auf genau diesen freue ich mich tatsächlich als Leserin sehr. Denn in Band 1 werdet ihr verwickelt in so viele Traumgeheimnisse, so dass ihr einfach die Auflösungen für alle wollt. Werden diese kommen? Das weiß ich selbst nicht. Aber es wäre ein Traum meinerseits ;). Das Schöne an der Geschichte ist, dass es bis in Band 2 geschafft wird, sich selbst Theorien auszudenken, die nicht aufgelöst werden. Gibt es also einen Cliffhanger? Ich sag jetzt einfach mal so ….. ja!



Die Geschichte hatte eine Sogwirkung auf mich. Kaum hat man angefangen zu lesen, fühlte es sich an wie in einem Traum gefangen, eingesogen und mittendrin dabei. Und das meine ich wirklich so. Die Atmosphäre, die durch Worte geschaffen wurde, gab einem beim Lesen das Gefühl, direkt in Maisies Träumen zu sein (was man tatsächlich und unweigerlich auch war). Viel besser noch: Man dachte man befindet sich in seinen eigenen Träumen, und diese waren eben gleichzusetzen mit denen von Maisie, weil man sich für die Zeit der Lektüre sehr mit ihr verbunden gefühlt hat.

Genau diese Atmosphäre der Geschichte ist es, die einen dann auch selbst anzieht. Sie ist dunkel, düster, aber auch geheimnisvoll. Chris steht für das Licht, das Hoffnungsvolle und Normale in Maisies Leben. Philipp für die Sehnsucht, das Dunkle, aber auch unweigerlich Anziehende. Und ja, hier kommt morally grey dann zum Tragen, denn was war hier los? Auch ich habe mich wohl angezogen gefühlt. Habe verstanden, warum diese Anziehungskraft da ist, weil ich versucht habe durch den Nebel von Philipps Wesen zu sehen, wie durch einen Traumschleier. Wer in der Geschichte gut, und wer böse ist, wer die Dunkelheit ins Leben von Maisie bringt, und wer das Licht, ist alles hinter Schatten verborgen, und wir erfahren erst mit der Lektüre, was es alles auf sich hat. Beziehungsweise tun wir das tatsächlich nicht so ganz, und uns wird ein klein wenig der geheimnisvollen Dinge mitgegeben für unsere Traum-Reise in Band 2. Und dort gibt es dann hoffentlich jede Menge herauszufinden und aufzulösen.

Man schwebt im Buch von Theorie zu Theorie und kann gar nicht anders, als mit purer Aufregung und Freude diese im Kopf zu bewahren, sich zu freuen, wenn eine Theorie bestätigt wird, sich zu wundern, denn etwas ganz anders geschieht, und vom Buch sofort in die nächsten Theorien wie in einem Traum mit eingesogen zu werden. Was unheimlich spannend erscheint ist die Geschichte und das Geheimnis, das Philip umgibt, und zu dem ich nun gar nicht so viel sagen kann, weil ich Niemanden spoilern will, und weil es einfach so viel Spaß macht es selbst herauszufinden und auf seine eigene Reise während der Lektüre zu gehen.

Wir sind oft in Maisies Kopf, in ihren Träumen, und erleben mit ihr diese intimen Momente, die eigentlich einzig und allein dem Menschen vorbehalten sind, der sie gerade träumt und somit auch erlebt. Schön ist es trotzdem, auch auf diese Traumreise mitgenommen zu werden, denn es sorgt dafür, dass wir den Charakteren im Buch sehr nahekommen, und mitempfinden und – fühlen können. So offen wie die Träume und die Gedankenwelt sind, so verschlossen erscheint Philip manchmal. Aus gutem Grund. Das erfahren wir dann während der Fortsetzung des Lesens. Aber auch so ist er nicht gerade ein Mann der großen Worte. Ein Traummann, wohl wahr! Aber Worte?! Philip agiert mit dem Element im Buch, das mir sehr viel Spaß bereitet hat, weil es auch mir sehr wichtig im Leben ist: Die Musik. Dieses Element taucht im Buch immer wieder auf als Konversation zwischen Maisie und Philip. Weil er nie gelernt hat, mit Worten umzugehen und sie auszusprechen, aber sehr wohl der Bedeutung von Worten weiß, und sie so in Liedern nutzt, um Maisie seine Gefühle und Gemütszustände mitzuteilen. Schon allein für diese Idee lohnt sich die Geschichte, weil Musikmenschen darin genau das sehen, was Musik sein sollte: Geschichten und Botschaften, die uns erzählt werden. Eben in Form von Liedern.

Ein weiterer Punkt der im Buch verarbeitet wird ist die keltische Mythologie, was sehr interessant, aber auch intensiv erscheint. Denn diese ist es, die sich in die Träume mit reinmischt, die Symbole deutet und die sich in die Geschichte so mit reinschleicht, dass wir sie nicht unerwähnt lassen dürfen. Denn auch das ist die Anatomie eines Traumes: Symbolik, etwas als real wahrnehmen, und manchmal vielleicht auch die Erkenntnis, dass es wirklich wahr sein kann oder könnte. Hey es sind Träume, da kann alles passieren ;).

Da es sich um Urban Fantasy handelt, haben wir zwar keine Fantasywelt, in die wir eintreten, aber wir haben die Magie, haben die Traumwelt und den verhüllenden Vorhang zwischen Traum und Wachzustand, der die ganze Geschichte umhüllt und verdeckt, und sie so auch mysteriös macht, aber ebenso einzigartig geheimnisvoll und eben sehr spannend. Und dann befinden wir uns ja auch noch in einem Traumsetting: Denn Schottland als Sehnsuchtsort und als Setting war einfach so wundervoll umschrieben, dass man sich mittendrin gewähnt hat. Denn ja, da ist noch diese eine Sache im Buch, die Diejenigen verstehen, die einem Land genauso verfallen sind, wie einer Frau oder einem Mann. Ein Traumland eben. Schottland als Setting durchdringt immer wieder die Geschichte, die uns erzählt wird. Schottland ist da und ist allgegenwertig. Die Magie des Landes selbst, seiner Mythologie, und die Magie der Natur. Die Ortsbeschreibungen laden ein zum Träumen ….. im Fall des Buches sogar zum Dabeisein und Miterleben. Man fühlt die Landschaften regelrecht beim Lesen, wähnt sich in ihnen, und wenn man die Augen schließt steht man auf so manchem Hügel und in so manchem Schloss darauf.

Die Geschichte hat mich glücklich gemacht, obwohl sie gar nicht mal durchgehend hoffnungsfroh und lichtdurchflutet war. Sie war dunkel, hat mich aber mitgezogen in ihre dunklen Träume mitten in die Zwischenwelt aus Realität und Traum, und hat mich Philip sehen und fühlen lassen (äh, es ist nicht so wie es klingt! :P). Während der Traumszenerien hat das Ganze fast schon eine mystische Atmosphäre, die auch davon herrühren mag, dass man sich im sagenumwobenen Schottland mitten in der mystischen Landschaft wähnt. Atmosphärisch ist die Geschichte aber auch in der Normalität der Realität, außerhalb der Träume. Vielleicht auch, weil alles wie durch einen Traumnebel geträumt erscheint, und sich die Realität gerne mit den Träumen vermischt. Diese Brücke zwischen beidem schlägt Philipp, der ein ganz besonderer Charakter ist. Denn wie in jedem guten Traum muss man sich auf ihn einlassen, muss ihn erst kennenlernen, ihn erkennen und durch seine Maske alias Traumnebelschleier hindurchsehen.

Was ist sonst noch wichtig? Ach ja. Ihr bekommt spicy Szenen. Nicht im absoluten Übermaß, es ist also total in Ordnung, weil sie für mich sogar wichtig für den Lauf der Geschichte sind, und ganz ohne würde ein Teil des Puzzles der Geschichte fehlen. Wäre ja auch schade, wenn man Traummänner nicht berühren dürfte, richtig? So einen Traummann haben wir hier im wahrsten Sinne des Wortes: Einen Mann, der in Träumen erscheint, und nach dem man sich aus irgendeinem Grund verzehrt. Und jetzt sagt mir nicht, solche Träume hattet ihr noch nie :D

Was ihr im Buch bekommt sind Träume, eine Menge davon. Ein Traumsetting, ein Traumland, ein Traumsetting, Traummusik, einen Traumkerl mit Traumgeschwistern, eine Traummitbewohnerin, tatsächlich Traumeltern, aber auch ein wenig moralisches Grau im Hinblick auf Dinge, die getan werden, und natürlich die Gewissheit, dass alles das so traumhaft erscheint auch düstere Seiten enthüllen kann. Ihr bekommt reale Träume, reales Leben, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Herzschmerz (ja autsch!), Tränen, Lachen, Melancholie, eine gewisse Bittersüße und Geheimnisse. Drum lasst euch in weiche Kissen fallen, und träumt während der Lektüre gerne mit offenen Augen. Denn ich mag, dass Träume sich nicht nur in Musik und die Popkultur geschlichen haben, sondern auch in dieses Buch.

Und am Ende lasst es euch gesagt sein: Für all diejenigen, die sich bis hierher in einem Traum (oder Alptraum) einer Rezension befunden haben nun mit klaren faktischen Worten: Dies ist eine unbedingte Leseempfehlung meinerseits für alle, die hinter Träume und Symboliken schauen wollen, die mysteriöse Geschichten mögen, die Schottland lieben und …. Ja ich sag‘s mal so ……. Einem wirklich ziemlich heißen schottischen Kerl begegnen möchten.

Und das heutige Rezensionslied? Kann ja nur eines über Träume sein ;):

„Another night, another dream, but always you.
It's like a vision of love that seems to be true.
Another night, another dream, but always you.
In the night I dream of love so true.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere