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Veröffentlicht am 13.06.2022

Brutal lustig

Rumo
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Das hier ist ein Fantasy-Roman der ganz besonderen Art. Ich bin sonst eigentlich kein eingefleischter Fantasy-Fan, aber Walter Moers schreibt so lustig und mit einer Menge feinsinniger Anspielungen, dass ...

Das hier ist ein Fantasy-Roman der ganz besonderen Art. Ich bin sonst eigentlich kein eingefleischter Fantasy-Fan, aber Walter Moers schreibt so lustig und mit einer Menge feinsinniger Anspielungen, dass ich mich sehr gefreut habe, dieses Hörbuch genießen zu können.

Hinzu kommt noch Dirk Bach, der die Geschichte um den Wolpertinger Rumo und seine Freunde nicht nur vorliest, sondern vorspielt. Es ist unglaublich, mit welcher Stimmvielfalt ihm das gelingt.

Allerdings ist diese Geschichte ziemlich brutal. Da werden Lebewesen bei lebendigem Leibe und noch zappelnd zerfetzt. Einen Film könnte ich mir nicht dazu ansehen. Wahrscheinlich ist es die humorvolle Art des Autors, dass mir trotzdem beim Zuhören nicht schlecht geworden ist.

Für Kinder würde ich diese Lektüre, egal ob als Buch oder Hörbuch, auf keinen Fall empfehlen. Dazu ist sie doch etwas zu heftig. Aber insgesamt hat es mir Spaß gemacht, in diese fantasievolle, ganz eigene Welt, rund um Wolpertinger Rumo, Haifischmade Smeik und weitere Figuren einzutauchen.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Im Dialog mit den Dingen

Magic Cleaning
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Die in diesem Buch beschriebenen Aufräummethoden gefallen mir insgesamt recht gut und ich habe einiges daraus umsetzen können. Besonders gut gefällt mir das Vorgehen nach den fünf Kategorien Kleidung, ...

Die in diesem Buch beschriebenen Aufräummethoden gefallen mir insgesamt recht gut und ich habe einiges daraus umsetzen können. Besonders gut gefällt mir das Vorgehen nach den fünf Kategorien Kleidung, Bücher, Papierkram, Kleinkram und Erinnerungen. Es stimmt, dass der Schwierigkeitsgrad dabei von Kategorie zu Kategorie zunimmt.

Auch finde ich die Philosophie hinter dem Aufräumen, dass es um das eigene Leben geht, welches man damit aufräumt und angenehmer gestaltet, völlig nachvollziehbar.

Aber insgesamt finde ich die Vorgaben von Marie Kondo manchmal zu streng, z. B. dass sie sagt, dass man immer nur nach den Kategorien und nicht nach Zimmern vorgehen sollte.

Was die Autorin ganz außen vor lässt, ist die Tatsache, dass es meistens nicht allein mit dem Aufräumen getan ist, sondern dass auch geputzt werden sollte. Dazu wäre ein Aufräumen Zimmer für Zimmer praktischer.

Außerdem ist es doch so, dass wenn ich in einem Rutsch alles aus einer Kategorie aufräume, mir danach die Motivation fehlt, gleich noch zu putzen. Deshalb finde ich schon, dass man sich das ruhig etwas einteilen darf und ein wenig auch Zimmer für Zimmer vorgeht, auch wenn man dann die Kategorie-Systematik manchmal durchbrechen muss.

Die Sache mit der Frage, die man sich zu jedem Ding stellen soll: „Macht es mich glücklich?“ ist auch nachvollziehbar. Ausnahmen sind natürlich Dinge, die wichtig sind, wie z. B. wichtige Unterlagen usw., aber das erwähnt die Autorin auch kurz zwischendurch.

Allerdings finde ich es zum Schluss hin schon ziemlich skurril, dass sie den Gegenständen wie z. B. Taschen eine Art Leben zugesteht und darüber nachdenkt, wie diese sich wohlfühlen und entspannen können. Nun ja, meinetwegen! Damit schadet sie ja niemandem und eine kleine Macke darf ja wohl jeder haben.

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Veröffentlicht am 01.06.2022

Voller Wortwitz, Spannung und sehr indisch

Bekenntnisse eines Betrügers
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Ramesh hat sich aus ärmsten Verhältnissen „hochgearbeitet“, oder besser „hochgelernt“. Er hat ein Business daraus gemacht. Er legt Prüfungen für die Kinder reicher Leute ab, und zwar in den sogenannten ...

Ramesh hat sich aus ärmsten Verhältnissen „hochgearbeitet“, oder besser „hochgelernt“. Er hat ein Business daraus gemacht. Er legt Prüfungen für die Kinder reicher Leute ab, und zwar in den sogenannten „All Indias“. Wer dort gut abschneidet, bekommt einen der begehrten Plätze auf einem ausländischen College oder zumindest auf einem guten College in Indien.

Dieser Job als „Bildungsberater“ läuft recht gut und Ramesh verdient dabei für indische Verhältnisse mehr als nur ordentlich. Dann gerät aber alles außer Kontrolle. Bei der Prüfung für Rudraksch alias Rudi schießt er regelrecht über das Ziel hinaus. So wird sein Schützling Jahrgangsbester und durch schlaue Vermarktung im indischen Fernsehen eine „Gelddruckmaschine“, an der auch Ramesh weiterhin seinen Anteil hat.

Ramesh stammt aus der untersten Schicht des Landes. Aber dieser Roman ist alles andere als nur das „Von der untersten Schicht in die oberste“-Klischee, wo ein Junge, der intelligent ist und fleißig arbeitet, zu großem Erfolg und Reichtum gelangt. Dieses Buch ist viel besser und vielschichtiger.

Der Autor legt einen unheimlichen Wortwitz an den Tag. Das passt sehr gut zu seinem Protagonisten. Dem bleibt oftmals gar nichts anderes übrig, als geduldig, gewieft und voller sarkastischem Humor zu sein, um sich seine mentale Stärke zu bewahren.

Trotz manchmal harter Töne, erlebt man beim Lesen auch eine feinfühlige und verletzliche Seite des Haupthelden. Mir ist er jedenfalls schnell ans Herz gewachsen. Es wird zwar alles aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive erzählt, aber das ist für mich nicht automatisch ein Garant dafür, dass ich eine Person mag.

Die Geschichte empfand ich meistens als witzig, obwohl mich die beschriebenen Verhältnisse oftmals den Kopf schütteln ließen. Korruption ist selbstverständlich und wird schon mit einkalkuliert. Ehrliche Beamte sind Exoten. Wachleute sind Feiglinge, die sich selbst zuerst in Sicherheit bringen. Vielleicht ist es in diesem Roman alles etwas übertrieben dargestellt, aber ich kann mir vorstellen, dass in allem mehr Wahrheit steckt, als einem lieb ist.

Das alles macht das Buch sehr abwechslungsreich und bietet eine Menge Nervenkitzel, denn es wird – wie gleich auf den ersten Seiten dargestellt – gefährlich, sowohl für Ramesh als auch für Rudi. Zu schwach besaitet sollte man bei der Lektüre dieses Romans nicht sein. Das Ende habe ich als ungewöhnlich und überraschend empfunden, aber es hat mir gefallen.

Im Text sind viele indische Begriffe so belassen worden, aber immerhin kursiv gedruckt. Das ist ein Hinweis darauf, dass es im Glossar erklärt wird. Einerseits habe ich Verständnis für so etwas, denn manche Dinge lassen sich nicht eins zu eins übersetzen. Andererseits musste ich beim Lesen immer wieder blättern. Vielleicht wären Fußnoten bequemer gewesen. Aber das trügt meinen insgesamt positiven Eindruck nicht.

Fazit: Ein ungewöhnlicher Roman. Sehr witzig und spannend und für mich auch ein wenig exotisch. Man merkt dem Autor an, dass er das Land und dessen Leute liebt.

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Veröffentlicht am 25.05.2022

Keine Helden, kaum sympathische Figuren, aber dennoch Geschichten, die neugierig machen

JAB
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In diesem Buch sind acht Kurzgeschichten. Sie sind sehr unterschiedlich und dennoch haben sie eines gemeinsam: Hoffnungslosigkeit. Alle spielen in mehr oder weniger hoffnungslosen Situationen. Aber trotzdem ...

In diesem Buch sind acht Kurzgeschichten. Sie sind sehr unterschiedlich und dennoch haben sie eines gemeinsam: Hoffnungslosigkeit. Alle spielen in mehr oder weniger hoffnungslosen Situationen. Aber trotzdem sind sie nicht „schwärzer als schwarz“, sondern haben ein gewisses Etwas, über das ich manchmal sogar lachen oder zumindest schmunzeln konnte.

Da ist zum Beispiel ein Verbrechertrio, das einen überaus lohnenden Einbruch in einen Tresorraum schafft, nur sich dummerweise dann selbst darin einsperrt. Klasse fand ich auch die Geschichte mit einem eher durchschnittlichen Typen, der entführt und dermaßen unter Druck gesetzt wird, sich ein Geständnis für ein Verbrechen, das er nicht begangen hat, auszudenken, dass er das Ganze sogar als effektive Schreibwerkstatt empfindet. So grotesk diese Geschichten auch sind, so gelungen sind sie meiner Meinung nach.

Die Hauptfiguren sind weder Helden noch besonders sympathisch. Die meisten mochte ich nicht einmal. Nur einen fand ich nett und ein paar taten mir leid. Neugierig gemacht haben sie mich dennoch.

Dem Autor ist es gelungen, mit wenigen Worten jeweils die passende Atmosphäre zu erschaffen. So fühlte ich mich auch noch in eine fremde Kultur versetzt. Dabei war ich mittendrin, denn alle bis auf eine Geschichte sind in der Ich-Perspektive geschrieben. Äußerst wirkungsvoll!

Die Kurzgeschichten in diesem Buch sind etwas Besonderes. Sie sind nicht nach üblichem und bewährtem Schema aufgebaut. Sie vermitteln lebendige Bilder von verschiedenen Charakteren. Zu jeder Geschichte kann man sich selbst überlegen, wie sie weitergehen könnte. Der Autor gibt meistens kein wirkliches Ende vor. Trotzdem hört er meiner Meinung nach immer an passender Stelle zu erzählen auf.

Trotz der Hoffnungslosigkeit, die immer mitschwingt, reichen die Stimmungen der Geschichten über eine große Spanne, von sehr feinsinnig bis zu derb grotesk.

Ich habe diese Lektüre als sehr abwechslungsreich und unterhaltsam empfunden. In die Geschichten kann man sicher eine Menge hineininterpretieren, aber das muss man nicht. Ich habe sie einfach genossen und sehr gern gelesen.

Ich denke, für aufgeschlossene Querbeet-Leser ist dieses Buch genau richtig.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

Großartige Idee, unterhaltsamer Schreibstil und Gänsehaut

Truth - Bist du bereit für die Wahrheit?
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Dieser Thriller ist eigentlich ein Jugendbuch und ich gehöre nicht zu dessen Zielgruppe. Aber nach einer Leseprobe war ich derart in den Bann gezogen, dass ich das ganze Buch lesen musste.

Juul hat ihren ...

Dieser Thriller ist eigentlich ein Jugendbuch und ich gehöre nicht zu dessen Zielgruppe. Aber nach einer Leseprobe war ich derart in den Bann gezogen, dass ich das ganze Buch lesen musste.

Juul hat ihren etwas älteren Bruder Milan verloren. Er starb bei einem Autounfall, indem er gegen einen Baum fuhr. Die Familie hat das noch nicht so richtig verarbeitet. Die Mutter ist gerade aus einer psychiatrischen Klinik zurück und zu Hause wird Milan nicht erwähnt.

Juul bekommt Nachrichten von jemandem, zunächst ein schauerliches Foto von Milan unmittelbar nach dem Unfall und das Versprechen, dass sie die Wahrheit hinter allem erfahren wird, wenn sie bestimmte „Dares“ ausführt und Videos davon dreht. Das sind ziemlich perfide Mutproben. Der Ausdruck stammt von „Truth or Dare“ („Wahrheit oder Pflicht“), einem Spiel, das ihr Bruder Milan leidenschaftlich betrieben und durch Videos auf Youtube dokumentiert hatte.

Sie lässt sich auf dieses Spiel ein, obwohl die Aufgaben immer schlimmer und grotesker werden. Der „Psycho“, wie sie und ihre Freundin Fleur denjenigen nennen, der hinter allem steckt, hat sie in der Hand, denn durch die Videos wird sie erpressbar.

Das Buch ist von Anfang bis Ende so spannend, dass ich es zwischendurch kaum aus der Hand legen mochte. Es gibt zwei Perspektiven, die sich gegenseitig abwechseln, die der Protagonistin Juul und die des Täters. Letztere erkennt man daran, dass sie wie Tagebuch-Notizen in schreibmaschinenartiger Schriftart auf grauem Untergrund steht – jeweils sehr kurz aber so, dass es mir beim Lesen einen Schauer über den Rücken jagte.

Die Protagonistin Juul war mir von Anfang an sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Alle anderen Personen gaben mir – jede in einer eigenen Art und Weise – Rätsel auf. Auch so etwas macht meiner Meinung nach einen guten Thriller aus.

Es gibt am Ende einen Showdown mit einer eigentlich unerwarteten Wendung, die ich jedoch schon irgendwie geahnt hatte. Trotzdem wurde mein Lesevergnügen dadurch nicht geschmälert.

Ich habe allerdings zwei Kritikpunkte:

Erstens ist mir ein logischer Fehler in der Handlung aufgefallen. Es ging darum, dass Juul etwas filmen und die Aufnahme einige Zeit laufen lassen sollte, wozu sie den Raum verließ. Draußen schickte sie dann jedoch eine Nachricht an ihre Freundin. So fragte ich mich, wie sie das konnte, wo sie ihr Smartphone zum Filmen zunächst drinnen gelassen hatte.

Zweitens hätte ich gern einige Details im Nachhinein noch etwas ausführlicher erklärt bekommen, vor allem die Tricks des Täters, durch die er immer wieder den Anschein erweckt, Juul komplett zu überwachen.

Trotzdem hatte ich mit diesem Buch ein unheimlich spannendes und kurzweiliges Lesevergnügen. Trotz der erwähnten Schwächen gefallen mir die Idee dieser Geschichte und der Schreibstil der Autorin so gut, dass ich mit 4 von 5 Sternen bewerte.

Fazit: Es ist sehr spannend, liest sich einfach schnell hintereinander weg und jagt einem einen Schauer über den Rücken, wie es sich für einen Thriller gehört. Es hat keine zu brutalen Szenen, schließlich handelt es sich um ein Jugendbuch.

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