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Veröffentlicht am 26.06.2021

Systematische Zusammenfassung

Wie rette ich mein Geld?
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Was mir an diesem Buch gefallen hat:

Der Autor bringt alles, was er beschreibt, schnell auf den Punkt. Es gibt keine lästigen Fußnoten und Randbemerkungen, die mich vom Lesefluss ablenken und wahnsinnig ...

Was mir an diesem Buch gefallen hat:

Der Autor bringt alles, was er beschreibt, schnell auf den Punkt. Es gibt keine lästigen Fußnoten und Randbemerkungen, die mich vom Lesefluss ablenken und wahnsinnig machen. So hatte ich das Buch an zwei Abenden durch.

Es ist sehr schön logisch aufgebaut, zeigt Probleme ganz sachlich und bietet Lösungsvorschläge dazu an. Dazu gehören sogar Musterdepots in den abschließenden Kapiteln, abhängig von der zur Verfügung stehenden Anlagesumme. Das ist zwar sehr mutig, aber gut durchdacht und verdient deshalb meine Achtung.

Was ich kritisieren möchte:

Der Autor äußert sich in einer kurzen Bemerkung allgemein kritisch gegenüber ETF-Sparplänen (Kapitel 48). Auch wenn sein Argument der prozentualen Kosten nicht von der Hand zu weisen ist, so bin ich doch nicht ganz seiner Meinung. Denn gerade für den Anfang des Vermögensaufbaus, wenn man eben nur kleine Summen spart, ist das schon sinnvoll. Der Fall kleinerer Summen als 5000 EUR bzw. CHF wird jedoch in dem Buch nicht betrachtet. Das ist schade und könnte noch ergänzt werden. Darin würden dann auch ETF-Sparpläne Sinn machen.

Was ich noch anmerken möchte:

Ich kann nicht sagen, ob dieses Buch für Menschen geeignet ist, die in der Auseinandersetzung mit dem Thema noch ganz am Anfang stehen. Wie wäre es mir wohl beim Lesen ergangen, wenn ich mein Wissen zum Thema Geld und Geldanlage nicht hätte? Wahrscheinlich hätte ich länger gebraucht, um das Gelesene zu verstehen und zu verarbeiten. Nebenbei hätte ich zu etlichen Fakten, die einfach nur genannt werden, „Sekundärliteratur bemühen müssen“ (früher) oder eben „googlen“ (heute). Ich weiß nicht, wie andere Leser das sehen, für mich ist so etwas in Ordnung.

Mein Fazit:

Das Buch macht auf keinen Fall dümmer. Außerdem ist es eine schöne systematische Zusammenfassung.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Kann der Hund es besser?

Den Finanzmarkt verstehen
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Der Autor ist ein österreichischer Professor der Financial Economics. Er lehrt an der Universität Insbruck. Laut Klappentext des Buches gilt er als unkonventioneller Denker in seinem Fach.

Worum geht ...

Der Autor ist ein österreichischer Professor der Financial Economics. Er lehrt an der Universität Insbruck. Laut Klappentext des Buches gilt er als unkonventioneller Denker in seinem Fach.

Worum geht es?

Im Grunde genommen besteht das Buch aus zwei Hauptteilen, von denen sich jeder mit einem der beiden wohl am meisten verbreiteten Weltbildern des Finanzmarktes auseinandersetzt.

Dabei ist Weltbild 1 dasjenige, das davon ausgeht, dass die Märkte effizient sind, d.h. dass zu jeder Zeit alle derzeit verfügbaren Informationen in den Aktienkursen enthalten sind. Somit gibt es keine Unter- oder Überbewertungen. Kurse schwanken aufgrund von neuen Gegebenheiten bzw. Informationen, die aber zu jeweils späteren Zeitpunkten erst bekannt werden und nicht vorhersehbar sind.

Weltbild 2 geht davon aus, dass die Märkte nicht informationseffizient sind. So kommt es zu Überbewertungen und Unterbewertungen. Die Kurse schwanken jeweils um den „inneren Wert“ herum.

Der Untertitel des Buches „Warum der Hund es besser kann“ kommt aus einer Betrachtung, dass man nach Weltbild 1 eine durchschnittliche Performance am Aktienmarkt erzielen würde, wenn man Anlageentscheidungen aufgrund des Verhaltens seines Hundes treffen würde. In etwa so: Man liest die Namen der Aktien vor. Wenn der Hund mit dem Schwanz nach rechts schlägt, wird die Aktie gekauft, wenn nach links, wird nicht gekauft, sondern verkauft, sofern man die Aktie hat.

Überhaupt sind beide Teile zu den verschiedenen Weltbildern gefüllt mit interessanten spieltheoretischen Betrachtungen, die börsenähnliche Simulationen darstellen. So gibt es zum Weltbild 2 z.B. sehr viele ausführlich beschriebene Simulationsspiele, in denen immer mehrere Teilnehmer (meistens bis zu zehn) und deren Informationsstand betrachtet werden. Das geht von „überhaupt keine Information“ bis hin zu „fast vollständige Information“ mit Abstufungen dazwischen. Dann werden Betrachtungen dazu angestellt, zu welchem Preis unter all diesen Voraussetzungen gehandelt werden würde, bzw. wie der Preis sich ändern würde, wenn bestimmte Teilnehmer zusätzliche Infos erhalten würden. Dann wird ausgewertet, wer damit welchen Gewinn bzw. Verlust machen würde. Es ist dabei nicht immer automatisch so, dass jemand der zusätzliche Informationen bekommt, damit besser abschneidet.

Ich fand diese Betrachtungen ganz interessant. Aber es ist klar, dass das alles nur theoretischer Natur sein kann. Die Akteure in diesen Spielen machen z.B. keine Fehler. Alle handeln zu 100% rational. So etwas gibt es in der Realität wohl kaum.

Praktische Vorschläge?

Im letzten Teil versucht der Autor, ein paar Vorschläge zu präsentieren, wie man als Anleger doch noch seinen Nutzen aus dem Aktienmarkt ziehen kann. Dieser Abschnitt ist überschrieben mit „Was tun? Acht konkrete Empfehlungen für vernünftiges Anlageverhalten“. Diese Empfehlungen tragen folgende Überschriften:

- Vorsicht vor mathematisch exakten Entscheidungsregeln
- Klare Ziele setzen: Nicht Outperformance, sondern Vermeidung von Underperformance
- Vermögensanlagen gut diversifizieren
- Kein Geld ausgeben für eine Sache, die sich nicht lohnen kann
- Vorsicht vor kovariantem Handeln. Do not herd
- Die anderen sind nicht dümmer als wir selbst
- Vorsicht vor dem allzu Offenkundigen
- Mitmachen lohnt sich und macht vielleicht sogar Spaß

Mein Fazit

Im Großen und Ganzen ein recht lesenswertes Buch, obwohl ich einige Passagen zum Ende hin dann doch als etwas langatmig empfunden habe. Die spielartig beschriebenen Simulationen haben mir gut gefallen. Sie haben einen gewissen Bezug zur Realität, wenn sie auch nicht eins zu eins übertragbar sind. Auf jeden Fall liefern sie gute Denkanstöße. Es ist ein gutes Buch, wenn man seinen Horizont ein wenig erweitern möchte und nicht von vornherein alles als „Geschwafel“ abtut, was nicht ins eigene Anlageweltbild passt. Als Anfängerlektüre zum Thema Aktien und Börse würde ich es jedoch nicht empfehlen. Aber wenn man schon einige Erfahrungen gesammelt hat, ist es sehr bereichernd.

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Veröffentlicht am 26.06.2021

Heute ist Titanen-Tag

Tools der Titanen
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Zu diesem Buch habe ich ein paar Vorstellungsvideos auf Youtube gesehen. Die waren ausnahmslos voll des Lobes. So bin ich neugierig geworden und habe es gelesen.

Zunächst einmal schaute ich ins Inhaltsverzeichnis, ...

Zu diesem Buch habe ich ein paar Vorstellungsvideos auf Youtube gesehen. Die waren ausnahmslos voll des Lobes. So bin ich neugierig geworden und habe es gelesen.

Zunächst einmal schaute ich ins Inhaltsverzeichnis, das aus einer Auflistung hunderter Namen von bekannten Persönlichkeiten besteht. Na ja, wenn ich ehrlich bin, mir sind davon nur wenige bekannt. Aber das ist auch egal. Wenn die Inhalte bzw. Tipps und Tools gut sind, spielt es für mich keine Rolle, ob ich denjenigen kenne oder nicht.

Der imposante Wälzer ist im Wesentlichen in drei Teile gegliedert, und zwar „Gesundheit“, „Reichtum“ und „Weisheit“. Außerdem gibt es eine Einführung von Tim Ferriss mit dem Titel „Bitte zuerst lesen – wie man dieses Buch benutzt“. Huch, dachte ich, also ich würde es nun einfach lesen wollen. Das ist das, was ich unter Benutzung eines Buches verstehe. In der „Bedienungsanleitung“ steht, dass es wie ein Buffet zu verwenden ist, also man solle sich das heraussuchen, was einen interessiert und den Rest überspringen.

Gute Idee! Denn das tat ich nachdem ich ein paar Kapitel des ersten Teils gelesen hatte. Ich hatte den Eindruck, es ging darin nur um Extrem-Sport-Kraftübungen, komische Ernährungstipps (igitt!) und psychodelische Drogen. Ja, ich übertreibe ein wenig! Vielleicht bin ich einfach noch nicht reif für sowas.

Die anderen beiden Teile enthalten für mich bessere Inhalte. Meine Lieblingsidee daraus stammt von Scott Adams, dem Erfinder der Dilbert-Comics: Um Erfolg zu haben, muss man gar nicht unbedingt auf einem Gebiet zu den Allerbesten gehören. Es genügt, auf zwei Gebieten jeweils zu den besten 25% zu gehören. So habe ich das noch nie gesehen.

Eine sehr schöne Kreativitätsübung stammt von James Altucher (Hedgefondsmanager und Unternehmer). Sie besteht darin, sich zehn Ideen zu irgendeinem Thema zu überlegen, z.B. 10 Möglichkeiten, Zeit zu sparen, 10 Dinge, die ich gestern gelernt habe, 10 alte Ideen, die ich runderneuern kann usw. Es können auch ganz absurde Fragestellungen sein. Wenn man will, kann man sich dann noch zu jeder der Ideen den ersten Schritt überlegen, der zur Umsetzung nötig wäre. Die Ideen müssen auch nicht unbedingt gut sein, sie können auch ziemlicher Unsinn sein. Wenn man dieses Spiel ganz oft spielt, wird man geübter im Ideenfinden. Und sicher sind dann auch irgendwann gute Ideen dabei. Ab und zu, wenn ich Zeit habe, erstelle ich eine solche Liste. Auf jeden Fall macht es Spaß.

Auch wenn das kein Buch ist, das man wie einen Roman oder einen Ratgeber hintereinander liest, ich finde es gut. Ab und zu sage ich mir: „Heute ist Titanen-Tag.“ Dann schlage ich es an irgendeiner Stelle auf und lese darin. Manchmal finde ich etwas, das ich zwar beim ersten Mal gelesen, aber wieder vergessen hatte, was mir jetzt aber interessanter erscheint. Das macht Spaß.

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Veröffentlicht am 25.06.2021

Sympathischer Mörder

Totenstille im Watt
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Klaus-Peter Wolf gelingt mit diesem Buch etwas ganz Verrücktes: Er schafft einen Mörder, der einem auch noch sympathisch ist. Dieser Dr. Bernhard Sommerfeldt kümmert sich sehr fürsorglich um seine Patienten ...

Klaus-Peter Wolf gelingt mit diesem Buch etwas ganz Verrücktes: Er schafft einen Mörder, der einem auch noch sympathisch ist. Dieser Dr. Bernhard Sommerfeldt kümmert sich sehr fürsorglich um seine Patienten und bringt schlechte Menschen um.

Obwohl Mord ein schlimmes Verbrechen ist, hofft man während des ganzen Buches, dass der Mörder nicht erwischt wird. Es ist einfach großartig, wie der Autor Klaus-Peter Wolf das geschafft hat, und das, obwohl einem auch die anderen Personen, z. B. die Ermittler ans Herz wachsen – ein Teufelskreis!

Überhaupt hat er einen überaus unterhaltsamen und fesselnden Schreibstil. Der Autor hat es geschafft, dass ich schon nach dem ersten Satz nicht mehr von der Geschichte ablassen wollte. Er lautet: „Es ist viel schwieriger, eine gute Fischsuppe zuzubereiten, als an eine neue Identität zu kommen.“

Der Roman spielt, wie andere Kriminalromane von Klaus-Peter Wolf auch, in seiner Heimat an der Nordsee. Es macht großen Spaß, so etwas zu lesen. Aber noch größeren Spaß macht es, dem Autor zuzuhören, der die Hörbuchversion selbst eingelesen hat.

Wer etwas außergewöhnliche Regionalkrimis mag, wird diesen lieben.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Ein ganz besonderer Thriller

Tiefer Fjord
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Der Leser springt sofort mitten ins Leben der handelnden Personen. Das sind Haavard, ein engagierter Kinderarzt, seine Frau Clara, die im Verwaltungsapparat des Ministeriums arbeitet und politische Ambitionen ...

Der Leser springt sofort mitten ins Leben der handelnden Personen. Das sind Haavard, ein engagierter Kinderarzt, seine Frau Clara, die im Verwaltungsapparat des Ministeriums arbeitet und politische Ambitionen hat, sowie Personen aus deren Umfeld. Im Fokus steht das Thema Kindesmisshandlung, womit es Haavard in seiner Klinik immer wieder zu tun hat, und wozu Clara im Ministerium für einen neuen Gesetzesentwurf kämpft.

Wie es sich für einen Thriller gehört, passieren Morde, und zwar drei. Die Opfer sind Kindesmisshandler. In diesem Roman steht jedoch nicht, wie oftmals üblich, die Ermittlungsarbeit der Polizei im Vordergrund, sondern das Verhalten der Personen im Umfeld. Es wird meistens in der Ich-Form aus der Sicht von Haavard oder Clara erzählt. Ab und zu (selten) aber auch von jemand anderem, wie z. B. Claras Vater Leif oder dem Pfleger Roger. Aus der Sicht der Polizisten geschieht das jedoch niemals.

Die ganze Story ist von Anfang an interessant und fesselnd beschrieben, obwohl die Morde als Kriminalfälle zunächst kaum im Vordergrund stehen. Das ist ziemlich ungewöhnlich. Im Laufe des Buches, schon nach etwas über der Hälfte wird sogar ganz klar beschrieben, wer die Morde begangen hat und auch wie. Trotzdem wird der Roman von da an noch spannender und macht regelrecht süchtig, je weiter man liest.

Als sehr angenehm empfand ich, dass es keine besonders blutigen Szenen gab. Die Personen sind so gut beschrieben, dass man ihre Handlungen nachvollziehen und sich ab und zu mit der einen oder anderen sogar identifizieren kann, selbst wenn sie moralisch völlig indiskutabel ist.

Dieses Buch ist für Leser geeignet, die packende Thriller lieben und dabei etwas Besonderes suchen.

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