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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2020

Interessantes Team

Lost in Fuseta
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Ich habe diesen ersten Teil um Leander Lost, Kriminalkommissar aus Hamburg, als Hörbuch genossen. Das hatte den großen Vorteil, dass die ganzen portugiesischen Wörter vom Sprecher Andreas Pietschmann richtig ...

Ich habe diesen ersten Teil um Leander Lost, Kriminalkommissar aus Hamburg, als Hörbuch genossen. Das hatte den großen Vorteil, dass die ganzen portugiesischen Wörter vom Sprecher Andreas Pietschmann richtig ausgesprochen wurden. Und beim Hören fällt richtig auf, wie viele Begriffe in Landessprache es in diesem Buch tatsächlich gibt.

Der Start im portugiesischen Team ist für den Asperger Lost nicht einfach. Dieser erste Band wird genutzt um dass Setting zu schaffen für weitere Folgebände um den Hamburger Kommissar, der in Fuseta ermittelt. Das ist gut gelungen, die Charactere sind meiner Meinung nach interessant und vielschichtig. Und typisch für einen regionalen Krimi erfahren wir vieles über das mediterrane Land, seine Einwohner, ihre Gewohnheiten und ihre Lieblingsgerichte bzw. -Getränke.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Siedlung des Grauens

Kampfsterne
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Mich hat dieser besondere Erzählstil gleich gefesselt. Wie durch ein Brennglas beobachten wir eine Handvoll Bewohner einer Kleinstadtsiedlung in den 80er Jahren. Alles was passiert wird uns Lesern aus ...

Mich hat dieser besondere Erzählstil gleich gefesselt. Wie durch ein Brennglas beobachten wir eine Handvoll Bewohner einer Kleinstadtsiedlung in den 80er Jahren. Alles was passiert wird uns Lesern aus der Sicht einer jeweils beteiligten Person beschrieben. Die Perspektiven sind nicht erzählerisch, sondern zeigen einen ganz ungewöhnlichen Einblick in die Gedanken, Einstellungen und Erwartungen der jeweiligen Person.

Gleich der Einstieg mit Rita, eine der Mütter in dieser Siedlung, präsentiert eine Bösartigkeit, die ich zugleich staunend und entsetzt verfolgt habe. Ich würde Rita als Hauptperson bezeichnen, sie ist bösartig, manipulierend und es ist erschreckend wie abfällig sie über alle anderen Menschen denkt. Und sie macht dabei keinen Unterschied zwischen ihrem Mann, ihren Kindern und allen anderen.

Durch das sonderbare, wechselseitige Verhalten wird ein erschreckendes Bild dieser benachbarten Familien gezeichnet. Als einzige waren mir persönlich die beiden Schwestern Constanze und Lexi sowie der jugendliche Johannes sympathisch.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

geniale Idee

Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
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Louise und Tom haben eine ernsthafte Ehekrise und beginnen gemeinsam eine Therapie um zu sehen, ob sie ihre Ehe noch retten können. Wir erleben das ganze ausschließlich in Dialogen, die die beiden in einem ...

Louise und Tom haben eine ernsthafte Ehekrise und beginnen gemeinsam eine Therapie um zu sehen, ob sie ihre Ehe noch retten können. Wir erleben das ganze ausschließlich in Dialogen, die die beiden in einem Pub führen, in dem sie sich direkt vor der jeweiligen Therapiestunde treffen. Diese Idee mit den 10 "Therapiestunden" im Pub ist genial.Wir sind in keiner einzigen Minute direkt in den eigentlichen Stunden bei der Therapeutin dabei sondern erfahren nur in den Gesprächen im Pub, was letzte Woche vorgefallen war bzw. was die beiden für die kommende Therapiestunde bearbeiten möchten.

Diese Dialoge fand ich witzig, sarkastisch und sehr aufschlussreich. Es ging oft pfeilschnell hin und her, ich musste mich konzentrieren, den Argumenten zu folgen. Und es war nicht immer leicht zu wissen, wer von den beiden grade spricht.

Ich muss (als Frau) zugeben, dass ich das Gesagte von Louise geschickter, klüger und aussagekräftiger erlebt habe. Während Tom eher schmollend und angreifend reagiert hat. Insgesamt hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Lässt leider nach

Wenn der Winter vorbei ist
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Am Anfang hatte mich dieser ruhige, erinnernde Schreibstil gefangen. Der ältere Autor Thomas lässt seine Gedanken zurückschweifen in sein Leben. Sehr liebevoll erzählt er von seiner älteren Schwester Becky. ...

Am Anfang hatte mich dieser ruhige, erinnernde Schreibstil gefangen. Der ältere Autor Thomas lässt seine Gedanken zurückschweifen in sein Leben. Sehr liebevoll erzählt er von seiner älteren Schwester Becky. Allerdings ist Becky gar nicht seine leibliche Schwester, „sie kam aus dem Nichts“, wie ihre Mutter es immer benennt. Thomas verliert Becky sehr früh und vermisst sie das ganze restliche Leben lang. Auch ein Beispiel für ansprechenden Text begegnet mir auf Seite 123, da wird die Bedeutung des Titels "Wenn der Winter vorbei ist" aufgegriffen. Das waren so wehmütige, ruhige Gedanken, die ich gerne gelesen habe.

Zur Mitte hin konnten mich die einzelnen Episoden nicht mehr berühren. Es triftete leider immer mehr ab zu sonderbaren, fast absurden Geschehnissen, deren Sinn ich nicht verstehe. So wurden meine anfänglichen Erwartungen leider nicht erfüllt und das Lesen wurde für mich zähflüssig.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Eine Kostbarkeit

Dankbarkeiten
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Michka, die bisher selbständig und unabhängig gelebt hat, kommt langsam mit dem Alleineleben in ihrer Wohnung nicht mehr zurecht. Eine junge Frau, Marie, kümmert sich um sie und letztlich sucht sie ihr ...

Michka, die bisher selbständig und unabhängig gelebt hat, kommt langsam mit dem Alleineleben in ihrer Wohnung nicht mehr zurecht. Eine junge Frau, Marie, kümmert sich um sie und letztlich sucht sie ihr einen Platz im Seniorenheim. Marie ist keine Verwandte von Michka, den Hintergrund ihrer Beziehung lernen wir nach und nach kennen.

Die Geschichte wird sehr mitfühlend und behutsam erzählt. Wir Leser können gut nachempfinden, wie traurig und angsteinflößend die Veränderungen für Michka sind. Sie leidet, weil ihr immer mehr die Worte verloren gehen, sie müht sich, das zu formulieren, was sie aussagen will.

Aber es gibt auch zwei nette, junge Menschen in ihrem Leben. Neben Marie ist da Jérôme, ein Logopäde im Seniorenheim, dessen Besuche ihr sehr gut tun. Es ist schön zu lesen, wie warmherzig und liebevoll die beiden mit ihr umgehen. Sie schenken ihr Zuneigung und Aufmerksamkeit, leiden aber auch weil sie erleben, wie Michka mit dem schleichenden Verschwinden so vieler Fähigkeiten fertig werden muss. Man kann sich nur wünschen, dass man selbst im Alter so mitfühlende, warmherzige Menschen um sich hat.

Ich habe an einigen Stellen weinen müssen, aber Gott-sei-Dank auch manchmal schmunzeln. Zurück bleibt das Gefühl, ein richtig gutes Buch gelesen zu haben. Für mich ist die Autorin Delphine de Vigan eine Entdeckung.

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