Durch Zufall entdeckt der Journalist Jan Stocklassa das persönliche Archiv von Stieg Larsson. Dieser hatte viele Jahre seines Lebens intensive Recherchen zur Ermordung des schwedischen Premierministers Olof Palme betrieben. Beeindruckt von Larssons Material lässt der ungeklärte Mordfall nun auch Stocklassa nicht mehr ruhen und er tätigt selbst einen riesen Aufwand an Recherchen. Er reist nach Südafrika, Zypern, Prag und Israel immer auf der Kontaktsuche zu Verdächtigen. Ihm gelingen zusätzliche Interviews und Beschattungen verdächtiger Personen, wie es die Polizei selbst nie geschafft hat. Ich war ziemlich überrascht, wie wenig Fortschritte die schwedische Polizei mit dem Fall gemacht hat. Es kam mir so vor, als ob viele andere, besonders Journalisten, deutlich mehr Ehrgeiz aufgebracht haben, als es die eigentlichen Ermittler getan hatten.
Stocklassa drückt schon im Vorwort aus, dass er möglicherweise durch seine Recherchen und sein Buch dazu beiträgt, dass der Olof Palme Mord nach über 30 Jahren doch noch aufgeklärt wird. Leider kann ich nach der Lektüre des Buches seine Zuversicht nicht teilen. Denn obwohl er der Polizei so viele Fakten liefert, sind dies Theorien und Spuren, die der Polizei im Laufe der Jahre schon begegnet waren und auch solche, die diese gerne als nicht relevant eingestuft hatte. Ich denke nicht, dass damit der Fall wirklich aufgeklärt wird oder sogar jemand ein Geständnis ablegt.
Auch ich habe die Millenium Trilogie von Stieg Larsson verschlungen und dies bleibt die beeindruckendste Geschichte, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Es gibt die Kritik, dass Stocklassa seinen Buchtitel so wählt, um mit dem berühmten Autorennamen einen Marketingeffekt zu erhaschen. Das sehe ich eben nicht so. Ich finde den Titel genau passend gewählt, mir hat dieses Buch mehr über Stieg Larsson erzählt als über den ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten. Es war sicher ein Glücksfall, dass Larssons Archiv aufgefunden wurde und zu einem solchen Werk geführt hat. Für mich ist dieses Buch wirklich ein Abbild des Lebenswerkes von Stieg Larsson.
Es war nicht einfach, dieses Sachbuch zu lesen. Die extreme Vielzahl an Fakten und Personen, die Larsson und Stocklassa präsentiert haben, ist erdrückend. Außerdem sind wohl die meisten deutschen Leser nicht wirklich mit diesem Thema betraut. Trotzdem war es nicht langweilig und trocken und es hat es ein bißchen leichter gemacht, dass die meisten Kapitel kurz waren und man den gebotenen Inhalt somit gut aufnehmen konnte.