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Veröffentlicht am 24.03.2024

Erwachsenwerden in einer schwierigen Konstellation

Die Mur checkt’s nicht
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Nick steht vor einschneidenden Momenten in seinem jungen Leben. Die Eltern haben sich getrennt, die Mutter lebt mit einem anderen Mann zusammen. Der Vater kann mit dieser Situation nur schwer umgehen, ...

Nick steht vor einschneidenden Momenten in seinem jungen Leben. Die Eltern haben sich getrennt, die Mutter lebt mit einem anderen Mann zusammen. Der Vater kann mit dieser Situation nur schwer umgehen, Nick steht kurz vor dem Abitur, sein Bruder zeigt ihm bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass er in allem der Bessere ist und Hannah beeindruckt ihn nicht nur durch ihr hervorragendes Fußball-Talent, sondern sie entwickelt sich auch von der guten Freundin immer mehr zur ersten großen Liebe.

Doch das Leben verläuft nicht gradlinig und gerade in diesem Alter selten nur auch der Sonnenseite. Nick hat mit vielen Unwägbarkeiten und auch bösen Überraschungen zu kämpfen. Aber er kämpft und legt dabei ein beeindruckendes Maß an Klugheit, Weitsicht und Souveränität an den Tag.

Christoph Fromm hat mit "Die Mur checkt's nicht" eine beeindruckende "Coming of Age" Geschichte vorgelegt, die mit humorvollen und ernsten Passagen aufwartet. Hat man sich erst an den Erzählstil und die teilweise verwendete Jugendsprache gewöhnt, liest sich das Buch sehr flüssig. Ein tolles Buch über das Erwachsenwerden unter besonderen Umständen und außerdem sehr realistisch in der heutigen Zeit.

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Veröffentlicht am 27.01.2024

Tiefgründiger Blick auf die Situation der Samen in Schweden in Romanform

Das Leuchten der Rentiere
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Die junge Sami Elsa wird schon im Alter von nur neun Jahren mit einem der größten gesellschaftlichen Probleme in Schweden konfrontiert. Auf der einen Seite stehen die Samen, die traditionelle Rentierhaltung ...

Die junge Sami Elsa wird schon im Alter von nur neun Jahren mit einem der größten gesellschaftlichen Probleme in Schweden konfrontiert. Auf der einen Seite stehen die Samen, die traditionelle Rentierhaltung praktizieren und auf althergebrachte Weise ihren Lebensunterhalt bestreiten möchten. Auf der aderen Seite steht die schwedische Landbevölkerung, die ebenfalls traditionell dem Jagen und Fischen frönt und sich in ihren freiheitlichen Rechten eingeschränkt fühlt, wenn für Rentiere und die Belange der Samen besondere Regelungen gelten. Hier prallen unverhohlen Weltanschauungen aufeinander, die ein hohes Konflikt- und sogar Gewaltpotenzial bergen.

Elsa erlebt in diesem fiktiven Roman bereits als junges Mädchen, wie ein Wilderer ihr eigenes Rentier-Kalb tötet. Der Wilderer bemerkt sie und droht ihr mit dem Tod wenn sie etwas sagt. Elsa schweigt verängstigt, und damit beginnt ein jahrelanger Kampf mit Angst, Ungerechtigkeit und Hass zwischen verschiedenen Lebensstilen, der erschreckt, schockiert und betroffen macht.

„Das Leuchten der Rentier“ ist zwar fiktiv, aber die Autorin Ann-Helen Laestadius - selbst geborene Sami - hat viele reale Begebenheiten und Vorfälle in den Roman eingeflochten und damit ein realistisches Bild der tatsächlichen, noch immer herrschenden Problematik in der schwedischen Gesellschaft gezeichnet.

Ein lesenswertes Buch, wenn man sich für die Belange der Samen interessiert. Wenn man sich auch von manchmal etwas langatmigen Passagen und teils grauenvoll beschriebenen, aber wohl ebenso realistischen Szenen von Tierquälerei nicht abschrecken läßt und trotzdem durchhält, kann einem das Buch sehr viel geben.

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Veröffentlicht am 20.01.2024

Die Nemesis-Reihe hält auch in Band Fünf die Spannung hoch

Die Stunde des Wolfs
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Im fünften Band „Die Stunde des Wolfs“ der „Nemesis“-Reihe von Wolfgang Hohlbein geht es für die überlebenden drei „Gäste“ der ursprünglichen, von Professor Klaus Sänger ausgerichteten „Erbschaftslotterie“ ...

Im fünften Band „Die Stunde des Wolfs“ der „Nemesis“-Reihe von Wolfgang Hohlbein geht es für die überlebenden drei „Gäste“ der ursprünglichen, von Professor Klaus Sänger ausgerichteten „Erbschaftslotterie“ auf Burg Crailsfelden langsam aber sicher immer mehr Richtung finalen Showdown – ohne dass man weiß, wie dieser aussehen könnte.

Der Wirt Carl ist durch schockierende Ereignisse nicht nur in den Besitz einer Schusswaffe gekommen, mit der er Ellen, Judith und Frank nun in Schach hält, sondern er hat auch die Baupläne der Burg an sich genommen und zwingt die Gruppe zur Suche nach dem Nazi-Gold, das er seit langem in der Burg vermutet. Die Vier begeben sich in die Katakomben, aber dort finden sie kein Gold, sondern nur grauenhafte und schockierende Dinge, die jegliches Vorstellungsvermögen der Protagonisten sprengen.

Band Fünf der Reihe steuert unaufhaltsam dem finalen Showdown entgegen, der mit Sicherheit das Rätsel um Professor Sänger, die Deja Vus' der Gruppenmitglieder und die Zusammenhänge mit der Nazi-Vergangenheit der Burg aufklären werden. Insgesamt eine spannende, manchmal etwas langatmige, aber auch sehr verstörende und schockierende Geschichte, deren Ausgang noch nicht absehbar ist.

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Veröffentlicht am 31.12.2023

Sehr dichte, interessante, aber auch anspruchsvolle Story

Die verlorene Zukunft von Pepperharrow
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Thaniel Steepleton und Keita Mori haben sich vor einigen Jahren in London kennengelernt und viel zusammen erlebt. Nun reisen sie in den 1880er Jahren zusammen mit Steepletons' Stieftochter Six nach Japan ...

Thaniel Steepleton und Keita Mori haben sich vor einigen Jahren in London kennengelernt und viel zusammen erlebt. Nun reisen sie in den 1880er Jahren zusammen mit Steepletons' Stieftochter Six nach Japan um in Keitas' Heimat eine wichtige Mission zu erfüllen. Welche Mission das genau ist wissen beide allerdings nicht, aber Mori, der über besondere Fähigkeiten verfügt, weiß ganz genau, dass es unvermeidbar ist, diese Reise anzutreten, auch wenn es offensichtlich vor dem Hintergrund des aufkeimenden japanischen Nationalismus, der realen Bedrohung durch russische Kriegsschiffe und eines Machtwechsels in der japanischen Politik extrem gefährlich ist...


Es hat etwas gedauert bis ich mich in dieser Geschichte zurechtgefunden habe und bis zum Ende war es nicht ganz mein Genre. Aber handwerklich und sprachlich ist dieses Buch - gerade den Freunden und Fans der fantastischen Literatur - sehr zu empfeheln. Die ausgeklügelte Story, die neben der Hauptgeschichte auch Steam-Punk-Elemente und historische ostasiatische Ereignissen und Personen verbindet, ist - wenn auch manchmal etwas langatmig - ausgesprochen lesenswert.

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Veröffentlicht am 17.10.2023

Lucie Girard wandelt auch auf fremden Pfaden gewohnt sicher und kompetent

Mord auf Zelluloid
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Eigentlich hat sich Commissaire Lucie Girard auf eine spannende Filmpremiere im glamourösen Cannes gefreut, aber noch während der Premiere erhebt die Frau des Hauptdarstellers Rene Carriere schwere Vorwürfe ...

Eigentlich hat sich Commissaire Lucie Girard auf eine spannende Filmpremiere im glamourösen Cannes gefreut, aber noch während der Premiere erhebt die Frau des Hauptdarstellers Rene Carriere schwere Vorwürfe gegen die Filmcrew und die Verantwortlichen der Filmfirma. Denn der beliebte Schauspieler, der über viele Jahre hinweg in einer Film-Reihe den scharfsinnigen und kombinationssicheren Detektiv Fabrice Petit verkörperte, ist tot - in den Augen der Ehefrau ermordet von jemandem aus dem Umfeld der Filmproduktion.

Ein Skandal bahnt sich an und Lucie Girard hört auf ihr berühmtes Bauchgefühl das ihr sagt: da ist etwas dran. Sie holt sich das Okay ihres Vorgesetzten und ermittelt fortan auf fremden Terrain - einerseits in der ihr unbekannten Glamourwelt des Films und andererseits in einer fremden Stadt mit fremden Kollegen. Die Ermittlungen erweisen sich als knifflig, viele Spuren führen ins Nichts - bis eine unerwarte Wendung ein völlig neues Licht auf die Ermittlungen wirft.

"Das offene Geheimnis" - so hieß der letzte Fall des Film-Detektivs Fabrice Petit, aber offene Geheimnisse sorgen auch in diesem Lucie-Girard-Fall für so manch spannende Szene. Selten war ein Filmtitel so passend...


"Mord auf Zelluloid" ist der mittlerweile zwanzigste Fall, in dem Commissaire Lucie Girard hauptsächlich im Frankreich der 1970er Jahre ermittelt. Wieder einmal gelingt es dem Autor Luc Winger eine neue Facette seiner beliebten Commissaire zu zeigen. Lucie zeigt sich erwachsener, weniger halsbrecherisch, überlegter und als Familienmensch. Sie ruht ein wenig in sich selbst und sucht, neben der Arbeit als Polizeibeamtin, neue Herausforderungen. Insofern steht diesmal der Fall weniger im Vordergrund, dafür ist zwischen den Zeilen die Person Lucie Girard sehr präsent.

"Mord auf Zelluloid" ist ein spannender, hervorragend geschriebener St. Tropez-/Cannes-Krimi, aber der zwanzigte Band der Serie läutet auch eine Wendung im Leben der Hauptperson ein, die für die Zukunft noch viel Potenzial für spannende Geschichten verspricht. Ich bin sehr gespannt wie die Serie weitergeht.und freue mich bereits jetzt sehr auf Band 21.

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